Nahrungsmittelkonzerne gegen Gesundheit

Begonnen von Kuddel, 12:02:36 Mi. 27.Juni 2012

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Kuddel

ZitatNahrungsmittelhersteller fördern Diabetes

Die Ausbreitung großer Lebensmittelkonzerne in ärmeren Ländern trägt dort einer Studie zufolge stark zu Fettleibigkeit und chronischen Krankheiten bei.


Der Konsum von gesüßten Erfrischungsgetränken und verarbeiteten Lebensmitteln nimmt laut der Studie in solchen Staaten rapide zu. Damit steige das Risiko für Gesundheitsprobleme wie etwa Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes 2, warnen die Forscher aus Großbritannien, Indien und den USA im Online-Journal ,,PLoS Medicine".

Das Team um den Soziologen David Stuckler von der englischen Universität Cambridge wertete offizielle Verkaufsdaten von Lebensmitteln aus. Für bis zu 80 Länder analysierte es die Entwicklung der vergangenen Jahre und Prognosen bis zum Jahr 2016.

Dass der steigende Konsum keine zwangsläufige Folge von Wohlstand ist, beschreiben die Forscher an den Beispielen von Mexiko und Venezuela. In Mexiko stieg der Konsum von Erfrischungsgetränken seit den 1990er Jahren nach einem Freihandelsabkommen mit den USA auf internationale Rekordwerte an: Mexikaner trinken davon pro Kopf durchschnittlich mehr als 300 Liter pro Jahr. Gleichzeitig hat Mexiko von allen Entwicklungsländern den höchsten Anteil übergewichtiger Kinder. In Venezuela dagegen, das kein Freihandelsabkommen mit den USA hat, blieb der Konsum solcher Getränke seit den 1990er Jahren weitgehend konstant - trotz steigenden Wirtschaftswachstums.

Ein Sprecher von Nestlé sagte der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage, das Unternehmen trage weltweit dazu bei, die Ernährung und die Gesundheit der Menschen zu verbessern. Dazu würden Nahrungsmitteln etwa mit gesundheitsfördernden Nährstoffen wie Eisen, Vitaminen oder Mineralstoffen angereichert. Gleichzeitig habe Nestlé in den vergangenen Jahren in seinen Produkten die Konzentrationen von Salz, Zucker und Fett gesenkt.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/studie-nahrungsmittelhersteller-foerdern-diabetes/6803396.html

Troll

ZitatLebensmittelskandale – Interview mit Hans-Ulrich Grimm
Quelle: Deutschlandradio

Anmerkung MB: Kein Text vorhanden, sehr hörenswert. Es gibt interessante Hinweise auf die Zusammensetzung so mancher Kommission oder Forschungseinrichtung.

Quelle: NDS

Leider kurz aber sehr informativ.

Die Macht der Verbraucher? Die Lebensmittelindustrie hat offensichtlich keinerlei Probleme mit dieser "Macht".
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Efeu

Das fängt schon ganz früh an:
ZitatAromen und markentypische Geschmacksprofile binden Kunden. Flaschennahrung ist oft sehr süß. Durch den Geschmack der Milch können spätere Vorlieben der Säuglinge geprägt werden.
[...]
"die Ursache dafür könnte hierzulande unter anderem an dem Einfluss der Babykostindustrie liegen. Diese habe etabliert, dass die Einführung der Beikost mit etwa sechs Monaten auch der Beginn des Abstillens sei.

http://www.chefduzen.de/index.php?topic=22834.0
ZitatDie Vermarktung von Milchpulver und Säuglingsnahrung in Entwicklungsländern und die Lieferung solcher Produkte als Nahrungsmittelhilfe ist seit den 1970er Jahren umstritten.
Ausgelöst wurde die öffentliche Diskussion in Europa und in den USA vor allem durch den Hersteller Nestlé, der durch massive Werbekampagnen in afrikanischen Ländern in die Kritik geraten war. Nestlé wurde vorgeworfen, nicht nur in Massenmedien für seine Fertigmilch zu werben und Müttern zu suggerieren, ihre Produkte seien besser für Säuglinge als Muttermilch, sondern auch Direktmarketing durch das Verteilen von Gratisproben zu betreiben und in Krankenhäusern so genannte ,,Milchschwestern" einzusetzen, die den Müttern von Neugeborenen Nestlé-Produkte anboten.
Diese Werbestrategien waren erfolgreich und führten zu sinkenden Stillraten in Entwicklungsländern. Da in diesen Ländern das Trinkwasser häufig verunreinigt ist, stieg durch unsachgemäße Zubereitung der Flaschennahrung die Säuglingssterblichkeit an. Viele Mütter konnten die Hinweise auf den Packungen nicht lesen. Oft wurden die teuren Präparate zu stark mit Wasser verdünnt, so dass die Nährstoffversorgung der Kinder unzureichend war.

Der Mediziner Derrick Jelliffe prägte in diesem Zusammenhang den Begriff ,,kommerziogene Fehlernährung".

http://de.wikipedia.org/wiki/Babynahrung#Vermarktung_von_Babynahrung_in_Entwicklungsl.C3.A4ndern

Troll

ZitatWenn eine Gruppe schon "Bündnis für Verbraucherbildung" heißt, dann weiß man ja gleich, woher der Wind weht. Da hat irgendein inkompetenter Minister auf Druck von den Bürgern oder Ärzten oder weil es einen Skandal gab sinnlosen, bekloppten Aktionismus angekündigt, um endlich mal was "gegen das Übergewichtsproblem" oder so zu tun. Und die Wirtschaft hat dann schnell was von Selbstregulierung geblubbert und ein sinnloses, beklopptes "Bündnis" gegründet, das angeblich die Bürger "informieren" will. Und wenn alles wie üblich klappt, spring der Minister sofort auf und es gibt tolle Pressefotos mit den Lobbyisten und dem Minister und den Logos der Industrie.

Nahe dran? Entscheidet selbst.

Mcdonalds soll jetzt an Schulen die Kinder beraten, wie man sich richtig ernährt.

Mcdonalds.

An Schulen.

Die Kinder.

Wie man sich richtig ernährt.

Mcdonalds!!

Und die gute Frau Ministerin Aigner grinst debil in die Kamera.

Wer sich jetzt fragt, was ich gegen Mcdonalds habe, die seien doch noch harmlos, die auf Lebensmittel-Futures spekulierenden Banken seien doch viel schlimmer: Recht habt ihr. Die Banken sind natürlich auch in diesem Bündnis.

Wer ist da noch so? Edeka, Rewe, Tchibo. Das sind doch die, die an der Kasse immer Süßigkeiten hinstellen, in Augenhöhe für Kinder, damit die Kinder die Eltern anquengeln und noch ne schnelle Mark gemacht wird, nicht wahr? GENAU DIE RICHTIGEN, um die Bürger zur Ernährung zu beraten!1!!

Und die Metro. Denen gehört die Marke Real. Wofür machen die gerade Werbung? Oster-Süßwaren und Dr.Oetker-Produkte. Wie Arsch auf Eimer! (Danke, Erich)

Quelle: Fefes Blog

Passt in das Schema "Selbst Schuld", die unschuldige Industrie ist dabei so nett und hilft dem Verbraucher seine Unzulänglichkeiten zu überwinden.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Efeu

Zitat01.03.2013 - Schwarz-Gelb beschließt Betrüger-Schutz-Gesetz

Die gestern Abend vom Deutschen Bundestag beschlossene Änderung des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs (LFGB) wird nicht zu einer besseren Information der Verbraucher bei Betrugsfällen führen. Die Regierungskoalition hat in Wahrheit keine Neuregelung vorgenommen, sondern einen Absatz nahezu wortwörtlich wieder in das Gesetz aufgenommen, der bis August 2012 bereits dort stand – und der schon bis dahin nicht dazu geführt hat, dass die Behörden bei Etikettenschwindel und Betrugsfällen über die betroffenen Produkte informieren.

Die Koalition hat nichts anderes getan, als einen erst vor einem halben Jahr gestrichenen, bekanntermaßen wirkungslosen Absatz im Lebensmittelrecht zu recyceln – und will dies auch noch als Verbesserung der Verbraucherinformarion verkaufen. Damit betreibt die Regierung selbst Etikettenschwindel. In dem bis zum 31. August 2012 gültigen Gesetz hieß es, dass die Behörden die Öffentlichkeit bei hinreichendem Verdacht auf einen Verstoß gegen das Täuschungsverbot über die betroffenen Produkte informieren ,,sollen". Aus drei Gründen hat sich dies als wirkungslos erwiesen:

- Solange Behörden informieren ,,sollen" und nicht ,,müssen", nutzen sie diesen Ermessensspielraum, um aus Sorge vor möglichen Schadenersatzklagen der betroffenen Unternehmen Informationen eher nicht zu veröffentlichen.

- Die Behörden müssen abwägen, ob das öffentliche Interesse an der Information das Geheimhaltung-Interesse des betroffenen Unternehmens überwiegt – dies macht jede Entscheidung pro Veröffentlichung angreifbar und führt im Zweifel dazu, dass die Beamten sich für die Geheimhaltung entscheiden.

- Vor einer Information der Öffentlichkeit müssen die Behörden die betroffenen Unternehmen anhören – dadurch werden die Verbraucher, wenn überhaupt, erst dann informiert, wenn die betroffenen Produkte schon verzehrt sind.


http://foodwatch.de/kampagnen__themen/verbrauchergesetz/aktuelle_nachrichten/aenderung_verbraucherrechte/index_ger.html

foodwatch fordert:
Mit der Geheimniskrämerei muss Schluss sein! Behörden müssen informieren ,,müssen":
https://foodwatch.de/kampagnen__themen/smiley_system/mitmach_aktion/index_ger.html
Atom-Scheisse, Wasserprivatisierung, Pharma-/Chemieriesen, Banken etc. etc...  schamlose und korrupte Lobby-Politik, wohin man auch schaut. Bravo, Schwarz-Gelb! kotz

Ich dachte erst, es wäre ein schlechter Scherz, das neueste Kabinettstückchen der (ansonsten nur Ankündigungs)"minister"-Marionette Aigner:
Zitat12.03.2013 - Aigner bringt McDonald's in die Schule

Weil an den Schulen zu wenig Ernährungsbildung gelehrt wird, will ein Bündnis gegensteuern. Unterstützt von Verbraucherministerin Ilse Aigner, sind auch Wirtschaftsverbände und Unternehmen an Bord: McDonald's und Edeka zum Beispiel, die bislang eher als Experten für Fast Food und Quengelkassen aufgefallen sind.

Es war ein ungewöhnlicher Besuch: Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU), Verbraucherzentralen-Vorstand Gerd Billen und Markus Mosa, Edeka-Chef und Vorstandsmitglied im Lobbyverein "Die Lebensmittelwirtschaft" fanden sich heute in der Teltow-Grundschule in Berlin ein. Bei einer Pressekonferenz im Schulgebäude gaben sie gemeinsam den offiziellen Startschuss für das "Bündnis für Verbraucherbildung", das künftig schon junge Schüler zu kompetenten Verbrauchern machen will.


Profitinteressen an den Schulen

Ernährungsbildung hat sich das Bündnis groß auf die Fahnen geschrieben. Doch frei von Interessen sind die Bündnispartner keineswegs: Neben Edeka beteiligen sich auch Metro, Rewe oder McDonald's, mit Spenden tragen die Konzerne auch zur Finanzierung bei. Wirtschaftsunternehmen, die ihre legitimen Profit-Interessen vertreten – doch was hat das in den Schulen verloren? McDonald's und die Handelsunternehmen sind bislang nicht als Experten für ausgewogene Ernährung aufgefallen, sondern eher als Experten für fettige Hamburger und Quengelkassen, an denen Kindern Süßwaren angedient werden.

Der Bock wird zum Gärtner gemacht

foodwatch meint: Hier soll der Bock zum Gärtner gemacht werden. Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt, welche Folgen solche Kooperationen haben können – selbst dann, wenn die Unternehmen keinen direkten Einfluss auf das Lehrangebot haben und nicht etwa Werbematerialien in den Klassen verteilen.

Die Unternehmen engagieren sich für Sport- und Bewegungsförderung und für Ernährungsbildung, um in ihrem eigenen Geschäftsfeld nichts ändern zu müssen. Dabei sind gerade die unausgewogenen Kinderlebensmittel Kern des Problems von Fehlernährung und grassierendem Übergewicht bei Kindern. Der Staat gibt den Unternehmen ein Feigenblatt in die Hand: Der Verweis auf ihr ach so selbstloses Engagement ist das beste Argument gegen jede gesetzliche Regulierung, ob es um eine transparente Nährwertkennzeichnung, Werbebeschränkungen, Rezepturvorgaben oder Fettsteuern geht. So verhielt es sich auch schon bei der von der Bundesregierung unter Rot-Grün initiierten "Plattform Ernährung und Bewegung", bei der Mars, Ferrero oder der Verband der Zuckerindustrie plötzlich zu vermeintlichen Vorkämpfern gegen das Übergewicht von Kindern wurden (sich aber freilich nur um Bewegung, nicht um ihre Produkte kümmerten).

foodwatch fordert: McDonald's & Co. raus aus der Schule!

Gleichzeitig begibt sich der Staat in die Abhängigkeit der Konzerne, wenn er hoheitliche Aufgaben wie die Bildung in staatlichen Schulen finanzieren lässt von McDonald's und anderen. foodwatch hat die Bundesregierung und die Stiftung Verbraucherschutz als Träger des Bündnisses aufgefordert, Unternehmen und Wirtschaftsverbände auszuschließen: Edeka, McDonald's & Co. haben in den Schulen nichts verloren!

http://foodwatch.de/kampagnen__themen/kinderernaehrung/nachrichten/buendnis_fuer_verbraucherbildung/index_ger.html

Diese erzwungene Werbe-Gehirnwäsche ungedingt stoppen, bevor sie richtig anfängt!
Was kommt denn noch alles?! Ich komme mir langsam wirklich vor wie in einem gewissen Buch von Aldous Huxley. Unfassbar.
Mal überlegt, was das für ein Klima schafft, wenn da noch irgendein Elternteil versucht, sein (infiltriertes) Kind irgendwie gesund und mit selbstgekochtem Essen zu ernähren? Forget it!
Und für deren Werbeaktionen geht wertvolle (und teure!) Unterrichtszeit verloren. Schon toll, wie solche Aktionen immer still und heimlich und ganz schnell über die politische Bühne gehen (während jede sinnvolle Gesetzesänderung - wenn überhaupt - ewig braucht). Man darf die Bonzen doch nicht warten lassen. >:(  kotz

Edit: Vielleicht sollten wir den Thread umbenennen in "Nahrungsmittelkonzerne und Regierung gegen Gesundheit"? Die aktuelle Regierung ist so eine willige und billige *zensiert* sämtlicher widerlicher Kapitalisten*zensiert* (je skrupelloser, macht-/profitgieriger und korrupter, umso lieber)... ich fasse dieses ganze Schmierentheater, diese massenweisen offensichtlichen, kackendreisten Lobby-Aktionen (hinter bestenfalls fadenscheinigen Begründungen) nicht mehr! Denken die, wenn bei der ganzen Masse dieser Kungeleien fällt das alles irgendwann nicht mehr auf? Mit Demokratie hat das schon lange nicht mehr das Geringste zu tun.


Eivisskat


Goldener Windbeutel 2013 -- stimmen Sie jetzt ab!

Zitat
Die dreisteste Werbemasche für Kinderlebensmittel

Stimmen Sie ab unter:

http://www.goldener-windbeutel.de

und entscheiden Sie, welches Unternehmen foodwatch besuchen und den Goldenen Windbeutel überreichen soll!


Troll

ZitatDie schlechte Nachricht: Benzol in Erfrischungsgetränken gefunden. Das ist krebserregend.

Die gute Nachricht: Die Hersteller wollen die betroffenen Produkte vom Markt nehmen.

Die schlechte Nachricht:

Christinen Brunnen will laut NDR den Multivitaminsaft im Juni vom Markt nehmen.

Wie jetzt?

Quelle: Fefes Blog

Lecker und gesund, man sollte von dem gesunden "Multivitaminsaft" so viel trinken das die positiven Wirkungen der Vitamine das krebserregende Benzol aufheben. 
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Rudolf Rocker

Das haben kanadische Wissenschaftler schon vor Jahren nachgewiesen! Das betrifft ALLE Getränke in Plastikflaschen!

Dazu empfehlenwert die Doku: Abgefüllt

Kuddel

ZitatWilke-Wurst
Hessische Ministerin wegen Wurstskandal in der Kritik - Möglicher dritter Toter

Priska Hinz soll im Umweltausschuss erklären, warum sie Erkenntnisse erst spät weitergab. Auch ein dritter Todesfall könnte auf Listerien in Wilke-Wurst zurückzuführen sein.


Das hessische Umweltministerium und die zuständige Kreisbehörde geraten wegen ihres Umgangs mit dem Lebensmittelskandal der Wurstfirma Wilke in die Kritik. Das Ministerium von Priska Hinz (Grüne) räumte am Dienstag ein, den zuständigen Landkreis Waldeck-Frankenberg erst nach acht Tagen über den Verdacht informiert zu haben, dass Wurst des Herstellers mit Listerien-Keimen belastet sein könnte.

Vom heutigen Mittwoch an richtet das Land eine Verbraucherhotline zur Rückrufaktion der Firma Wilke ein. Die Hotline ist werktags von 8 bis 16.30 Uhr (freitags nur bis 15 Uhr) zu erreichen unter 06151–12 60 82.

Wilke-Wurstskandal - Möglicherweise dritter Todesfall


Die Staatsanwaltschaft Kassel teilte mit, gegen den Geschäftsführer von Wilke werde wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Listerien aus der Wilke-Wurst könnten nach des bisherigen Erkenntnissen der Behörden für den Tod von zwei Menschen und die Erkrankung von 37 weiteren verantwortlich sein. Das Landesgesundheitsamt Niedersachsen teilte am Dienstag mit, es gebe möglicherweise einen weiteren Todesfall, der auf Listerien in Wilke-Wurst zurückzuführen ist.

Die Organisation Foodwatch hatte den zeitlichen Ablauf beim Ministerium erfragt und veröffentlicht. Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker kommentierte: ,,Das hat alles viel zu lange gedauert." Er sprach von einem ,,indiskutabel langsamem Krisenmanagement". Dabei bezog er den Landkreis in seine Kritik mit ein. Dort habe es acht Tage gedauert, ehe es nach der Benachrichtigung durch das Ministerium die erste Kontrolle bei Wilke gegeben habe. Merkwürdig sei auch, dass laut Mitteilung der Behörden bei einer Kontrolle am 5. September festgestellt wurde, ,,dass ein Großteil der Mängel abgestellt" gewesen sei. Einen Monat später habe das offenbar wieder anders ausgesehen und man habe das Unternehmen geschlossen.

Wilke-Wurst: Hessische Ministerin in der Kritik

Die Landtagsopposition forderte Ministerin Hinz dazu auf, Auskunft zu geben. Die Linke stellte einen Berichtsantrag, der am Mittwoch nächster Woche im Umweltausschuss beantwortet werden soll. Der SPD-Politiker Günter Rudolph sieht in der späten Weitergabe der Informationen an den Landkreis entweder ,,schweres Organisationsversagen" oder ein mangelndes Problembewusstsein.

Die Umweltministerin sagte zur Weitergabe von Informationen, es müsse ,,verifiziert werden", was zwischen dem 12. und dem 20. August geschehen sei, als die Information in ihrem Haus liegen geblieben war. Es habe seinerzeit ,,Krankheitsfälle" gegeben. Diese eine Woche ändere aber ,,nichts an der Tatsache, dass im August die Kontrollen verschärft wurden und dass erst Mitte September das Ministerium davon in Kenntnis gesetzt wurde", dass die Listerien ursächlich für die Krankheitsausbrüche sind. (mit dpa)

Chronologie

12. August 2019: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit informiert das Hessische Umweltministerium über den Verdacht, Wurst von Wilke könnte Listerien enthalten.

20. August: Das Ministerium gibt die Information weiter an den Landkreis Waldeck-Frankenberg und das Regierungspräsidium Kassel.

26. August : Das Ministerium übersendet Listen der belieferten Händler an das Bundesamt.

16. September: Der Fund von Listerien wird in der Untersuchung ,,einer Feintypisierung eines Lebensmittelisolats" mit dem Tod von zwei Menschen in Südhessen im Jahr 2018 in Zusammenhang gebracht.

18. September: Das Umweltministerium informiert das Regierungspräsidium Kassel über das Untersuchungsergebnis.

1. Oktober: Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren in Twistetal-Berndorf wird geschlossen.
https://www.fr.de/rhein-main/wilke-wurstskandal-ministerin-kritik-moeglicher-dritter-toter-zr-13081753.html

Kuddel

Zitat Behördenbericht zu Wurstfirma Wilke
"Großflächig kontaminiert"


Im Skandal um listerienverseuchte Fleischwaren der Firma Wilke wirft die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch den Behörden unzureichendes und zu spätes Eingreifen vor.

Der Taskforce zufolge wurden bei Wilke seit Jahren immer wieder Hygienemängel festgestellt. So war bereits im September 2013 Salami-Aufschnitt in sechs Bundesländern zurückgerufen worden, weil in einer Probe Salmonellen gefunden wurden. Zwischen Mai 2018 und Mai 2019 führte Wilke eigene Kontrollen seiner Produkte durch, darunter Bacon, Teewurst und Bauchspeck. In allen sieben Stichproben fand Wilke der Taskforce zufolge Listerien, jedoch unter dem erlaubten Grenzwert. Der Fleischereibetrieb habe das Veterinäramt aber erst im September dieses Jahres darüber informiert.

Die Kontrolleure attestieren Wilke "vollständiges Versagen des Eigenkontrollsystems". So habe eine Auswertung des Betriebs gezeigt, dass im Jahr 2018 die Hälfte der auf Keime untersuchten Fertigprodukte auffällig waren. Daraus seien aber keine ausreichenden Konsequenzen gezogen worden.

Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt inzwischen gegen den Geschäftsführer wegen fahrlässiger Tötung.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wilke-wurst-behoerdenbericht-zeigt-zustaende-nach-fabrikschliessung-a-1293802.html

Wichtig ist die Feststellung, daß es hier nicht nur um einen skrupellosen Lebensmittelkonzern geht, der bereit ist für seinen Profit über Leichen zu gehen, sondern auch um Behörden, die das erst möglich machen mit ihren unzureichenden Kontrollen und fehlenden Konsquenzen bei festgestelltem Fehlverhalten.

BGS

Wie war das noch in der Werbung? "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" hiess es früher... .

Allein von "vollständigem Versagen des Eigenkontrollsystems" nun zu faseln ist grober Unfug.

Davon werden die Toten nicht wieder lebendig.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Troll

Der Staat hat sich seine Kompetenz zur Kontrolle reihum weg gespart, wahrscheinlich auf Empfehlung des unverzichtbaren externen Sachverstandes, Verbote und Repressionen gehen bei der Wirtschaft überhaupt nicht, Wilke z.B. hat für Gewinne gemordet, bei den anderen Wohlstandsteilnehmern wird die Beweisführung schwerer, Wachstum um jeden Preis ®. So muß es sein!
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Jiddu Krishnamurti

Troll

Zitat"Essen ist Politik" – Diskussion mit David Höner und Franz Keller

Der Westend Verlag und die Buchkomplizen debattieren mit den Autoren Franz Keller ("Vom Einfachen das Beste) und David Höner ("Kochen ist Politik") über die Kernaufgabe Ihrer gastronomischen Tätigkeiten: Das Zusammenführen von Menschen. Ob nun beim Staatsdinner von Angela Merkel und Wladimir Putin oder beim Kochen im tiefsten ecuadorianischen Dschungel. Man diskutiert, man streitet und man versöhnt sich.
Gleichzeitig verlieren wir heimatverbundene Essenskultur aus unseren Augen und den Sinnen, indem wir immer mehr Fast Food und ungesunde Lebensmittel in uns hineinstopfen. Anstatt auf die gesundheitlichen Folgen zu reagieren, sollten wir pro-aktiv unsere Essgewohnheiten überdenken. Durch die industrielle Lebensmittelproduktion schadet der Mensch nicht nur sich selbst, sondern er verliert zunehmend auch den Respekt vor Tieren und Pflanzen. Doch wie könnten wir diese Entwicklung aufhalten? Die indigenen Völker des Amazonas haben es längst begriffen: Wir müssen "aus dem Bestehenden das Beste machen"!
Quelle: Westend Verlag, 18.10.2019 YT-Video

Via NDS
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Jiddu Krishnamurti

Troll

ZitatSiller fragt
"Lieber mal Gemüse machen"

Franz Keller ist Autor und Mahner, vielfach ausgezeichneter Koch und inzwischen selbst Landwirt, weil auch der Beste aus schlechtem Fleisch kein gutes Essen zaubern kann. Ein Gespräch über Tönnies, Landwirtschaft, Fertigprodukte und die Frage, warum Merkel von Putins Dessert genascht hat.

...


https://youtu.be/S4OeAUlv0jk

Quelle: kontextwochenzeitung

Qualitativ gute Lebensmittel dürfen kein exklusives Luxusthema sein.
Tja, der berühmt berüchtigte deutsche Wohlstand kam durch das "Hochlohnland" zustande, die allgemeine Orientierung an Elendsabgründen, brachte billigsten Massenkonsum, scheisse ist für jeden bezahlbar geworden.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

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