"Kleine Umfrage" zu Anforderungen in Stellenanzeigen

Begonnen von der große Zampano, 13:20:02 Di. 14.August 2012

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der große Zampano

Mich interessiert auch Euer Eindruck von der Entwicklung  der "Inhalte der Stellengesuche". Bzw. ich suche ein paar Rückmeldungen, um meinen Eindruck zu bestätigen. Insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt verschiedener Tätigkeitsfelder der Arbeitssuchenden.

Mir ist aufgefallen, dass die Anforderungen in den Stellenausschreibung noch weiter gestiegen sind und nun endgültig nicht mehr von "normalen Menschen"  zu erfüllen sind. Mir fällt dabei ganz besonders auf, dass die Verschärfung der Anforderungen so massiv sind, wie ich es nicht für möglich gehalten hatte.

Habt Ihr den selben Eindruck ?

Tiefrot

Ja allerdings, den habe ich.
DIe Berliner S-Bahn sucht ja Fahrpersonal. Immer noch.
Wollte es machen, wäre auch der *einzige* Job, für den ich Schichtbetrieb fahre.
Zum Ende meiner ersten Lehre (1990) wäre da eine abgeschlossene
Metall- oder Elektrolehre nötig gewesen (beides vorhanden).
Heute dagegen kommst du als Lehrling nur mit Fachhochschulreife, Abi und
möglichst abgeschlossenem Studium rein.
Als Quereinsteiger hast du nicht die geringste Chance mehr.
Und ohne Vitamin B erst recht nicht.

Damit war für meinen Teil die Sache natürlich erledigt.  kotz
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

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der große Zampano

Was mir persönlich sauer aufstösst .... Warum keine Quereinsteiger ?

Es sind doch, wenn man mal die Geschichte der Menschheit betrachtet, die Quereinsteger, die die gesellschaftliche Praxis mit neuen und guten Impulsen versorgen.


Mich trifft insbesondere das alles sehr hart, weil ich klassischer Quereinsteiger bin. ...war auch mal klassische Fachkraft ... aber da wollte man mir nur 5 eu/Stunde brutto zahlen. Die Stellen hab ich dann doch nicht bekommen. Die haben dann die gekriegt, welche nur mit 4 bestanden haben. Denn die reißen ja in der Firma nicht die Fresse auf.

vampyrella

Ich habe oft das Gefühl, dass mit den gestiegenen Anforderungen die Löhne niedrig gehalten werden sollen. Klingt auf der einen seite widersprüchlich, ABER: die Arbeitgeber können dann immer sagen
" Naja, so richtig passen'se ja nich ins Bild, aber ick geb ihn' die Change, bei uns zu arbeiten, allerdings könnse nich das gleiche Geld wie eene Fachkraft erwartn"

Andererseits: wir leben in einer Welt die sich ständig und immer schneller ändert, folglich müssen auch wir als Arbeitnehmer uns ständig weiterbilden und neu anpassen. Es reicht nicht mehr einmal einen beruf gelernt zu haben und dann nichts mehr für Fachkentnisse u.ä. zu tun.
o
L_/
OL This is Schäuble.
Copy Schäuble into your signature to help him on his way to Überwachungsstaat.

der große Zampano

Zitat: "Andererseits: wir leben in einer Welt die sich ständig und immer schneller ändert, folglich müssen auch wir als Arbeitnehmer uns ständig weiterbilden und neu anpassen. Es reicht nicht mehr einmal einen beruf gelernt zu haben und dann nichts mehr für Fachkentnisse u.ä. zu tun."

Eigene Erfahrung: Hab ich versucht und versuche ich ständig (versuche beim studierten "Job" up to date zu bleiben). Bringt nichts. (vielleicht ist nur bei mir so).

Meine "handwerkliche" Vergangenheit habe ich als äußerst weiterbildungsfeindlich in Erinnerung. Da wurde man ganz schnell scheinbar zur Konkurenz für den "Obermacker".

Tiefrot

Mensch kann auch an seiner Tätigkeit lernen.
Nur dieses scheint für die Arbeitgeber ein Horrorszenario zu sein.
Und wenn ich mir einen studierten Ballonkopp an der Drehbank ansehe........  ;D
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der große Zampano

"Mensch kann auch an seiner Tätigkeit lernen.
Nur dieses scheint für die Arbeitgeber ein Horrorszenario zu sein."

Gebe ich vollkommen Recht. Beim Lernen an der Tätigkeit muss ja der Sklave Eigeninitiative zeigen und das kann ja zum Probkem werden, denn man lernt das widersprechen in diesem Lernprozess.


"Und wenn ich mir einen studierten Ballonkopp an der Drehbank ansehe........  "


Bin dann wohl einer der wenigen studierten Ballonköpfe die drehen können.  ;)
Hilft mir trotzdem nix....  kotz

Tiefrot

Der große Zampano schrob:
ZitatBin dann wohl einer der wenigen studierten Ballonköpfe die drehen können.
Wenns klappt, umso besser.
Selber hab ich oft genug Typen an der Maschine stehen sehen, wo ich
jede Sekunde damit gerechnet hab, da passiert gleich was.
------> Oder ich hatte da vielleicht 'ne schlechte Charge erwischt.  ;D

ZitatGebe ich vollkommen Recht. Beim Lernen an der Tätigkeit muss ja der Sklave Eigeninitiative zeigen und das kann ja zum Problem werden, denn man lernt das widersprechen in diesem Lernprozess.
Die Cheffes haben definitiv Angst vor Leuten, die ihre Lernfähigkeit noch nutzen.
Was meinst du, was du gern mal für Gesichter zu sehen kriegst,
wenn die dich nach bestimmten Können fragen und du sagst "Kann man doch lernen !"
Das rettet dir sogar bei einer Absage den Tag.  8)
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Dearhunter

"Die Cheffes haben definitiv Angst vor Leuten, die ihre Lernfähigkeit noch nutzen."

Da würde ich teilwiderprechen. Das ist wahr bei Kleinbetrieben und bei sehr großen Betrieben. Im Bereich dazwischen gilt das nicht, ich würde das so ungefähr bei 100 bis 800 Mitarbeitern setzen ... in genau dem Bereich ist es (meist) sehr gut, wenn du für Kranke, Urlauber usw. einspringen kannst. Das wird dann auch durchaus gefördert.

Quelle sind einige Bekannte und auch eigene Érfahrungen. Persönlicher Nachteil: Wenn man mehre Arbeitsplätze belegen kann, bekommt man zwar eine Lohngruppe mehr bei uns, aber selbst schlecht Urlaub.


Im sogenannten Mittelstand ist es jedenfalls sehr gern gesehen, wenn du viele Arbeitsplätze belegen kannst.

DH

Tiefrot

Erstmal lieben Dank für den Blick auf Ausnahmen.
Bisher kann ich diese Sicht aber leider nicht teilen.
- Oder mach ich was verkehrt ?  ::)
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der große Zampano

@ Dearhunter

Ich kann diese Sicht auch nicht bestätigen. Auch aus "Bewerbungserfahrung". Das einzige was ich in dieser Hinsicht mitbekommen habe ist der Sachverhalt, dass man dann als "Multitalent" sofort zum Problemfall für die Abteilungsleiter wird. Die wittern nämlich sofort Konkurrenz und versuchen schon während des BEwerbunsverfahrens die unliebsame Konkurrenz auszuschalten. Habe beim letzten Gespräch nicht mal 30 Worte gesagt, da hat mein Gegenüber schon versucht mir zu erzählen was er doch für ein "Hort des Wissens" ist und was er doch alles kann. Dem sind wohl meine Zeugnisse et. nicht bekommen. Der hatte sich nicht mal das Anschreiben und den Lebenslauf richtig durchgelesen.

Lustig wurde es ab dem Zeitpunkt, als er versuchte auf meinem Fachgebiet nen richtig Schlauen raushängen zu lassen. Ich habe aus Höflichkeit und auch wegen einem kleinen bisschen Hoffnung auf den Arbeitsplatz nicht begonnen zu lachen. Obwohl ich sagen muss, dass ich Mühe hatte mich zu beherrschen.

@ Tiefrot

"------> Oder ich hatte da vielleicht 'ne schlechte Charge erwischt. "

Das wird wohl nicht nur an der speziellen "Charge" des "Menschenmaterials" gelegen haben. Liegt auch ein bisschen an unserer "medialen Wissenskultur", welche natürlich auch (zuviel ?) Einfluss auf die Jugendlichen hat. Habe gestern beim rumzappen ne Sendung beim "Privat-Tv" gesehen, welche sich zum selbsternannten Hort des Wissens macht.

Da wurde dann plötzlich aus einer Bandsäge eine Fräse und aus einer Abkannte eine Presse. Und sowas wird dann öffentlich gesendet und in als "wissenschaftliche"  die Hirne der "Generation Hartz" eingehämmert.

Tiefrot

ZitatDas wird wohl nicht nur an der speziellen "Charge" des "Menschenmaterials" gelegen haben. Liegt auch ein bisschen an unserer "medialen Wissenskultur", welche natürlich auch (zuviel ?) Einfluss auf die Jugendlichen hat. Habe gestern beim rumzappen ne Sendung beim "Privat-Tv" gesehen, welche sich zum selbsternannten Hort des Wissens macht.

Da wurde dann plötzlich aus einer Bandsäge eine Fräse und aus einer Abkannte eine Presse. Und sowas wird dann öffentlich gesendet und in als "wissenschaftliche"  die Hirne der "Generation Hartz" eingehämmert.
Ich fass' es nicht !  :o
Nuja, ich hab mit Fernsehen aufgehört.
Daher kommt einem ja auch solcher Dummfug nicht mehr quer... zum Glück.  ::)
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