Ich kann diese kollektive Idiotie nicht mehr ertragen.
Dito.
Immer heißt es, es seien die gut gebildeten Mittelschichten, die die gesellschaftlichen Veränderungen erkämpften. Diesen Stuß verbreitet selbst der von mir ansonsten hoch geschätzte Kabarettist Georg Schramm. Es ist aber nichts weiter als eine Fehlinterpretation der gesellschaftlichen Kämpfe und eine gewaltige Geschichtsfälschung.
Gut gebildete Mittelschicht, du hast mir echt den Abend gerettet !

Mann, ich hab noch nie so einen oberflächlichen Menschenschlag gesehn, als die.
Im Alltag sieht man von Bildung nicht viel.
Bereits die "bürgerliche" Revolution in Frankreich begann mit Kämpfen der Unterschichten. Der Sturm auf die Bastille und der Marsch der Marktfrauen nach Versailles waren entscheidende Schritte der Veränderungen, doch das Bürgertum wußte davon zu profitieren und riß die Macht an sich. Die Reformen galten nicht für die Armen, die Revolution hörte bei denen auf, die nichts hatten. Aber im Kampf hat das anders ausgesehen, die Toten vor der Bastille waren so arm, daß man noch nicht einmal ihre Namen kannte.
Der Punkt dabei ist doch, daß sich auch die Unterschicht daran beteiligte, um etwas nach Oben zu kommen.
Für die Meisten erfüllt sich das Ziel nicht. Ganz klar. Und falls doch, bedenke, Macht korrumpiert.
Bei den Unruhen von 1968 in Deutschland sah es ähnlich aus. Neben den demonstrierenden Studenten gab es die Rebellion der Schüler, und die Lehrlingsbewegung war vielleicht bedeutender, als die der Studenten. Die Lehrlinge gingen dann irgendwann in ihre Scheißjobs, während die Studenten zum Teil Historiker, Literaten und Journalisten wurden. Dort setzen sie sich selbst ein Denkmal. In der Geschichtsschreibung wurde die Lehrlingsbewegung unter den Teppich gekehrt und so nennt man heute 68 die Zeit der "Studentenrebellion".
Latürnich, oder denkst du im Ernst, daß Lehrlinge "hoch genug" im Ansehen stehen, um Spuren zu hinterlassen ?
Nein, grade heute sieht man doch, das mitdenkende Menschen eher als Systemgefährder gesehen werden.
Diese würden ja im Fall des Erfolgs den bisherigen Habenden Pfründe, Posten und die Macht kosten.
Noch fürchterlicher ist die Berichterstattung über den Arabischen Frühling. Dort wird immer wieder über die Facebook Revolution gequatscht, die Tatsache ignorierend, daß 90% der demonstrierenden Menschen nichteinmal einen Internetzugang besaßen. Die nichtsnutzigen Journalisten waren sich jedoch nicht zu schade für den amerikanischen Riesenkonzern Werbung zu machen.
Die Fressenbuch-Schleichwerbung dürfte wohl Absicht gewesen sein. kotz
Ich geb dir 'nen Schein drauf, dafür ist eine Menge Geld geflossen.
Und weiter geht's mit China. Hier wird auch immer über die Mittelklasse als neues revolutionäres Subjekt berichtet. Der gutausgebildeten Jugend ist jedoch das neueste Handy und Tablet-Computermodell wichtiger, als die gesellschaftliche Veränderung und die etablierte Mittelklasse mag mit den politischen Verhältnissen unzufrieden sein, doch der neueste BMW ist dann doch wichtiger, als eine politische Veränderung. Der wirkliche politische Sprengkraft liegt in der Landbevölkerung, in den Wanderarbeitern und den Frauen in den Fabriken.
Momentan halte ich diese Aussage für Blödsinn.
Warum ? Die Leute interessieren sich auch nur für ihr Stück vom Kuchen.
Sollten sie es auch abbekommen (was ich denen von Herzen gönne),
liegt deren Interesse auch nicht in einer Veränderung der Verhältnisse.
So verwöhnt, steigen die auf den keinsten Fall mehr freiwillig vom SUV zum Fahrrad um. Mach dir nix vor.
Die Dummheit in politischen Einschätzungen seitens Journalisten und Historikern ist einfach unerträglich. Ich hoffe, in diesem Forum kann man sich jenseits dieser Fehlinterpretationen der Verhältnisse mit den realen sozialen Spannungen und politischen Auseinandersetzungen befassen.
"Die" Mittelschicht existiert seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr.
Das war schon die Zeit, wo sich die Einkommensschere merklich öffnete.
Das geht heute nur umso schneller. Genau genommen ist die Mittelschicht nur noch Trugbild.
Eins, was dazu genutzt wird, den Menschen vorzugaukeln, das es noch was zwischen arm und reich gibt.