Arbeitswelt und Demokratie in Ostdeutschland (OBS-Arbeitspapier 64)

Begonnen von dagobert, 12:58:45 Di. 12.Dezember 2023

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

dagobert

ZitatArbeitswelt und Demokratie in Ostdeutschland
Erlebte Handlungsfähigkeit im Betrieb und (anti)demokratische Einstellungen

Weite Teile der ostdeutschen Arbeitswelt sind durch geringe Tarifbindung, disruptive Transformationsprozesse und einen patriarchalen Führungsstil geprägt. Dabei kann die Erfahrung einer Mitbestimmungskultur im Berufsleben helfen, die oft kritisierte Verbreitung von extrem rechten Einstellungen zu senken. Insbesondere ,,Ausländerfeindlichkeit", also die Abwertung von Menschen, die nicht zur Eigengruppe ,,der Deutschen" gezählt werden, wird durch Beteiligungserfahrung am Arbeitsplatz reduziert. Das zeigen die neuen Daten unseres Arbeitspapiers, das die Ergebnisse zur "industrial citizenship" der Leipziger Autoritarismus-Studie 2020 aufgreift und fortführt. Wer den Einsatz für Demokratie und gegen die extreme Rechte in den neuen Bundesländern ernst meint, sollte also auch den Ausbau der institutionellen Mitbestimmungsmöglichkeiten in ostdeutschen Firmen konkret fördern.
https://www.otto-brenner-stiftung.de/arbeitswelt-und-demokratie-in-ostdeutschland/


https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/AP64_IC_Ostdeutschland_Vierseiter_WEB.pdf

https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/AP64_IC_Ostdeutschland_WEB.pdf


siehe auch:
Leipziger Autoritarismus-Studie 2018
https://forum.chefduzen.de/index.php?topic=330319.msg355740#msg355740

Leipziger Autoritarismus-Studie 2020
https://forum.chefduzen.de/index.php?msg=366577

Leipziger Autoritarismus-Studie 2022
https://forum.chefduzen.de/index.php?topic=22856.msg380141#msg380141
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Es ist schon richtig und wichtig, sich mit Mitsprache- und Mitbestimmungsmöglichkeinen im Betrieb zu beschäftigen und es in Bezug zu  (anti)demokratische Einstellungen zu setzen.

Es handelt sich um eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall und entsprechend dreht sie sich um die "institutionellen Mitbestimmungsmöglichkeiten in ostdeutschen Firmen". Das ist ja ok, das sind aber Rechte, die den Arbeitern gegeben wurden. Spannender finde ich Beispiele der Selbstermächtigung, dort, wo man sich zusammen gewehrt hat, ohne sich im vorgegebenen Rahmen der Mitbestimmung zu bewegen. Nach der Annexion der DDR wurde die Ostwirtschaft abgewickelt. Arbeiter vieler Betriebe vernetzten sich, doch das paßte den DGB Gewerkschaften nicht und sabottierten diese Strukturen. Danach verloren die Westgewerkschaften scharenweise Mitglieder.

Die Ostdeutschen wurden auf allen Ebenen als Menschen 2.Wahl behandelt. Ich denke, das bildet den Boden für den Aufstieg der Rechten.

  • Chefduzen Spendenbutton