Streik bei Neupack (Hamburg Stellingen)

Begonnen von vinci, 13:04:31 Do. 01.November 2012

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admin

ZitatNeupack-Streik vor dem Aus
Fünf Monate Arbeitskampf bei Verpackungshersteller - Beschäftigte sind auf die Gewerkschaft sauer

Seit fünf Monaten wird beim Verpackungshersteller Neupack bereits gestreikt. Heute gehen die Verhandlungen weiter. Unter Beschäftigten gibt es viel Kritik an der Verhandlungsführung und der Streiktaktik der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).
...
http://www.neues-deutschland.de/artikel/817076.neupack-streik-vor-dem-aus.html

Kuddel

Es gibt wohl eine erstaunliche (und positive) Wendung in dieser Auseinandersetzung.
Mal sehen, wann es verläßliche Infos darüber gibt....

piet

Die IG BCE hat am 5. April die Verhandlungen mit der Firma Neupack für gescheitert erklärt.
Weiterhin berichtet das 50. Streikinfo über eine Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft, in der der Senat mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken aufgefordert wird, sich auf Bundesebene für eine Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes einzusetzen. Ziel ist, den Einsatz von Leiharbeitern als Ersatz an bestreikten Arbeitsplätzen zu verbieten.
siehe: https://twitter.com/tarifigbcehh
Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist alt.

Yaşamak bir ağaç gibi
tek ve hür ve bir orman gibi
kardeşçesine,
bu hasret bizim.

Nâzım Hikmet

Rudolf Rocker

1. April, Millerntorstadion
St. Pauli vs. Paderborn











admin

Aus der Jour Fixe HH Rundmail:


Flexi-Verarschung durch die IG BCE-Führung

Ein Artikel von Kai von Appen in der heutigen taz, Hamburg.



Aus dem Text:
...Um die Firma an den Verhandlungstisch zu bekommen, hatte die Gewerkschaftsführung eine Zerreißprobe mit den Belegschaften in Kauf genommen. So wurde der Vollstreik nach zwölf Wochen Ende Januar ausgesetzt. Stattdessen war eine ,,flexible Streiktaktik" – mal rein, mal raus – angeordnet worden. Angeblich auch, um den Streikbrechereinsatz von 60 polnischen Leiharbeitern kostspielig zu machen, da an streikfreien Tagen beide Belegschaften bezahlt werden mussten....
Diese ,,Flexi-Verarschung", so viele Streikende, führte dazu, dass Neupack immer wieder seine Lagerbestände auffrischen konnte und die Streikenden sogar die Leiharbeiter ausbilden mussten. Von denen sind nun 40 bis 2014 fest eingestellt – und nehmen womöglich den Festangestellten nach Streikende die Jobs weg. Die IG-BCE-Führung ging sogar so weit, die Forderung nach einem Haustarifvertrag aufzugeben. Stattdessen erklärte sie, ein Entgeltsystem für die künftigen Löhne außerhalb des Tarifrechts per vertraglicher ,,Regelungsabsprache" festschreiben zu wollen.  Mehr:
http://www.taz.de/Konfliktreicher-Arbeitskampf-bei-Neupack/!114188/

Antiquierte Antworten
Unter diesem Titel schreibt Eva Völpel heute einen Kommentar in der taz. Sie dürfte damit den Kämpfenden von Neupack aus dem Herzen sprechen, die jetzt fordern, daß die IG BCE-Führung die Herrschaft über den Streik aufgibt, damit die Belegschaft ihren Streik bestimmt. Genau wie die Kollegin Völpel beschreibt: "..keine Streikstrategie, die, von oben dekretiert, konfliktfreudige Beschäftigte vergrätzt. Die Belegschaft vor Ort weiß am besten, wie man die Abläufe im Betrieb empfindlich stören kann".  Wie kann es sein, daß eine taz-Redakteurin, und die taz ist ja nun durchaus kein Blatt des Klassenkampfes, einen besseren politischen Durchblick hat und mehr Empathie für die Beschäftigten als die Herren in der "Führungsetage" in Hannover?

Zu ergänzen wäre nur noch, daß die Belegschaft nicht "vergrätzt" ist sondern nur noch mit Verachtung und Haß von der Gewerkschaftsführung spricht. Das verwundert nicht, denn nachdem die Streikenden am 25. Januar von der IG BCE-Führung zum Arbeitseinsatz im Werk befohlen wurden, erfuhren sie Drangsalierungen, die sie in den letzten zehn Jahren vorher nicht erfahren hatten. Ein Kollege aus Rotenburg drückte es in einem Zettel an seine MitstreiterInnen so aus: "Ein glorreicher Sieg nach 5 Monaten Streik mit Eis, Schnee, Verletzten, Kranken, Gedemütigten, Gekündigten ..... ich lach mich tot". (DW)

Eva Völpel schreibt:
"Will die Gewerkschaft eine erfolgreiche Antwort auf den Konflikt finden, braucht sie Experimentierfreude. Und keine Streikstrategie, die, von oben dekretiert, konfliktfreudige Beschäftigte vergrätzt. Die Belegschaft vor Ort weiß am besten, wie man die Abläufe im Betrieb empfindlich stören kann." Mehr:

http://www.taz.de/Kommentar-Gewerkschaft-IG-BCE/!114176/


St.-Pauli-Fans unterstützen Streikende bei Neupack


http://www.jungewelt.de/2013/04-03/048.php
Diese Transparente gab es auf allen Tribünen. Vor den Eingängen wurden 5.000 Flugblätter zum Neupack-Streik verteilt.

Rudolf Rocker


admin

Jour Fixe HH Rundbrief:

Nach fast sechs Monaten Streik bei Neupack

Opfert IG BCE-Führung Murat Günes und fünf weitere Streik-Aktivisten?



"DURCHBRUCH ERZIELT: Neupack verzichtet auf Maßregelungen", meldet die IG BCE-Führung in ihrem neuesten Streik-Info.
Weiter unten steht: "Ausgenommen davon sind einige Sachverhalte nach den Strafgesetzbuch, die im weiteren Sinne Offizialdelikte darstellen. Hier müssen die Gerichte entscheiden".
Diese "Offizialdelikte" haben Murat Günes (BR-Vorsitzender) und fünf weitere StreikaktivistInnen aus Stellingen und Rotenburg begangen. Welche waren das? Murat soll angeblich eine Körperverletzung bei einer Rangelei am Tor mit einem Abteilungsleiter begangen haben. Den anderen wird Beleidigung, Spucken etc. vorgeworfen.

Warum hat die IG BCE nicht gegenüber Neupack die Bedingung erhoben, daß auf Anzeigen bei diesen Bagatellvorkommnissen verzichtet wird?

Daß der Streik am 1. November überhaupt beginnen konnte, ist der mehr als zehnjährigen Vorarbeit von Murat Günes zu verdanken, er machte vorbildliche Gewerkschaftsarbeit, indem er ethnische und religiöse Vorurteile beseitigte, über 70 Prozent der Belegschaft für die Gewerkschaft warb.

Durch die gefeierte Einigung zwischen den Sozialpartnern werden Murat und fünf StreikaktivistInnen fallen gelassen wie heiße Kartoffeln.

Nachdem durch den Flexi-"Streik" ab 25. Januar dem Sozialpartner Krüger durch die bisher Streikenden die Lager wieder gefüllt wurden und sie selbst Mobbing und Schikane jeder Art durch die Vorgesetzten ausgesetzt waren, um sie dadurch mürbe und streikunlustig zu machen - jetzt der Stoß ins Herz des Widerstandes, gegen Murat und die fünf anderen.



Aus Streikinfo 52 der IG BCE:
Dramatische Stunden am Donnerstag in Hannover und Hamburg: Nachdem der Geschäftsführende Hauptvorstand der IG BCE sich in Hannover intensiv mit dem Thema Neupack befasst hatte, trafen am Nachmittag und am Abend doch noch neue Zugeständnisse aus der Hamburger Neupack-Zentrale bei der IG BCE ein.
Zentraler Punkt: Neupack verzichtet auf jegliche Maßregelungsmaßnahmen gegenüber den Streikenden in Hamburg und Rotenburg.

Ralf Becker, Chef des IG BCELandesbezirks Nord und Verhandlungsführer: ,,Das ist nach fast einem halben Jahr endlich ein Durchbruch für die Menschen bei Neupack. Dieser Durchbruch entspricht dem, was der Hauptvorstand zuvor als Marschrichtung festgelegt hatte."


Ralf Becker weiter: "Die gleiche Augenhöhe ist erreicht"
Bei der gleichen Augenhöhe zwischen den Sozialpartnern fallen die sechs StreikaktivistInnen unten durch.

Wenn die IG BCE schon jetzt derart jubelt, ohne eine Vereinbarung, geschweige denn einen Tarifvertrag erreicht zu haben, wie wird  sie dann erst nach Beendigung des Streiks jubeln? Oder welche Erfolgsmeldungen wird Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE am 1. Mai in Hamburg verkünden?

Die Opfer des fast sechsmonatigen Kampfes (Kranke, Gemobbte, KollegInnen, die selbst gekündigt haben), werden sie ganz verschwiegen oder als Kollerateralschaden verbucht?

Daß Krüger mit seinem Berater Hoeck als große Sieger dastehen werden, hat er seinem Sozialpartner IG BCE-Führung zu verdanken, die ihm nie weh tun wollte. Im Gegensatz zu den Streikenden, die den Streik selbst in die Hand nehmen wollten, um Krüger niederzustreiken. Hoeck, der bei früheren Engagements die Bildung von Betriebsräten verhinderte, dürfte durch seinen Einsatz bei Neupack seinen Marktwert für künftige Einsätze um ein mehrfaches gesteigert haben.


Erläuterung zum Streik bei Neupack:
Der Streik von 110 KollegInnen der 195 Beschäftigten beim Verpackungsmittelhersteller Neupack (Hamburg-Stellingen und Rotenburg) hat am 1. November vorigen Jahres begonnen. Die IG BCE-Streikleitung in Hannover verkündete einen Flexi-"Streik" und schickte die Streikenden am 25. Januar wieder in die Firma. Seitdem arbeiten sie fast die ganze Zeit - mit wenigen Tagen für Mitgliederversammlungen und einzelnen Streiktagen. Sie füllten der Firma Krüger die Lager, die am 25.1. fast leer waren.

Etwa die ersten vier Wochen des Streiks glaubte die IG BCE-Führung in Hannover den Streik auf dem Boden der Sozialpartnerschaft gewinnen zu können. Als die große IG BCE (680 000 Mitglieder) sich dem kleinen Krauter Krüger gegenüber noch stark fühlte, erklärte ihr Vorsitzender, Michael Vassiliadis: "Wir werden an Krüger ein Exempel statuieren - koste es was es wolle".

Krüger hatte zu Beginn des Streiks Streikbrecher aus Polen fest eingestellt. Wie KollegInnen nach dem 25.1. berichteten, stellten die ausländischen Streikbrecher sehr viel Ausschuß her. Jetzt mußte die Stammbelegschaft die Streikbrecher anlernen, damit sie bessere Leistung brachten.

Ein IG BCE-Sekretär hatte zu Beginn des Streiks argumentiert, als er noch mit den Streikenden zusammen in einer Blockadereihe gegen die StreikbrecherInnen der Stammbelegschaft stand: Ihr verlängert nur den Streik, wenn ihr jetzt reingeht und Streikbrecher seid.




Vom 25. Januar an wurden die bisher Streikenden also von der eigenen Gewerkschaft zum Streikbruch in das Werk kommandiert.

Außerdem wurden sie während der Arbeitseinsätze drangsaliert, gemobbt und gemaßregelt. Ein Rotenburger Kollege drückte es so aus: "Ein glorreicher Sieg nach fünf Monaten Streik mit Eis, Schnee, Verletzten, Kranken, Gedemütigten, Gekündigten..."

Und die KollegInnen wissen, daß sie diesen Wahnwitz nicht nur Krüger zu verdanken haben sondern der Flexi-Streik-Methode der IG BCE-Führung.
(DW)

Kuddel

Brief eines empörten türkischen Kollegen an Ralf Becker vom Hauptvorstand der IG BCE (Hannover) (Mit Wut und Emphase niedergeschrieben!!)

Zitat1. Die IG BCE hat den streikenden Beschäftigten der Neupack einen Tarifvertrag versprochen. Wir haben auch nur für einen Tarifvertrag gestreikt.  Fünf Monate lang haben wir in einem der härtesten Winter seit Jahren beharrlich für einen Tarifvertrag gekämpft, ohne zu wissen, dass die IG BCE längst den Kampf um einen Tarifvertrag aufgegeben hat. Kollege Becker – so sein Monolog in der 49. Streikzeitung – macht sich Sorgen um die Existenz der Firma Neupack. Kollege Becker wann fangen Sie endlich, sich Sorgen um die streikenden Kolkleginnen und Kollegen sowie um deren Familienmitglieder zu machen?

Glaubt die IG BCE, dass sie die Streikenden verraten kann, ohne dass sie dafür von den Streikenden und ihren Familienmitgliedern zur Verantwortung gezogen wird?

Wir fordern die IG BCE auf, sich von den Verhandlungen über eine Betriebsvereinbarung zurückzuziehen. Betriebsvereinbarung ist Sache allein des Betriebsrats.

Die IG BCE muss sich um den Streik kümmern, und einen Tarifvertrag durchsetzen. Wir sind in diesem Fall bei der IG BCE.

2. Kollege Becker, du verhandelst seit Wochen und Monaten mit Unterstützung den Betriebsrats über Betriebsvereinbarungen. Dabei berichtest du in den Streikzeitungen – die die IG BCE mit löblichen Worten offenbar bundesweit verteilt – dass du über Tarifforderungen verhandeln würdest. Du verschweigst der interessierenden Öffentlichkeit, dass du in diesen Verhandlungen lediglich die Rolle des Beraters hast.

Was oder wer bewegt dich dazu, die Öffentlichkeit so zu täuschen? Glaubst du, dass mit deiner Einstellung zu den streikenden Kolleginnen und Kollegen und damit auch zu ihren Familienmitgliedern Erfolg haben wirst? Wir fordern dich auf, dich zurückzuziehen, und den zuständigen Kollegen bei der IG BCE und dem Streikkomitee das weiter überlässt.

3. Herr Becker, Sie möchte ich nicht als Kollegen bezeichnen, denn das sind Sie nicht. Sie haben Ihre Chance bei den streikenden Kolleginnen und Kollegen verspielt. Sie haben mit Herrn Höck und der Familie Krüger gemeinsame Sache gemacht. Sie haben mit dem Flexi-Streik unseren Rückgrat, unsere Zuversicht, unseren Kampfesgeist und unsere Energie empfindlich geschadet. Sie haben sich mit denen in Hannover gegen die Streikenden verschworen, als Sie gemerkt haben, das Höck und Krüger eine harte Nuss sind.

Ich fordere dich mit meinen Kolleginnen und Kollegen auf, dich von unserer Sache zurückzuziehen und uns die Geschicke des weiteren Streiks überlässt!

4. Herr Becker, haben Sie ruhige Nächte? Können Sie mit dem Verrat an uns und unseren Kindern, Frauen und Männern gut leben?

Glauben Sie, dass wir Ihnen das vergessen werden? Glauben Sie nicht, dass Sie mit Ihrem opportunistischen und sozialpartnerschaftlichen Unfug nicht der IG BCE und der gesamten Gewerkschaftsbewegung geschadet haben? Wie wollen Sie damit leben? Wie wollen Sie vor allem mit dieser Last sich im Mai und Oktober in den Gremien der IG BCE um einen besseren und höheren JOB bewerben? Selbst wenn Sie dabei Erfolg haben sollten, was ich nicht hoffe, aber nicht ausschließe – würde Ihr neuer JOB nicht mit unserem Blut und Schweiß befleckt sein? Wie wollen Sie damit finanzierte Brötchen und den Belag darauf genießen?

5. Kollege Becker du sprichst immer wieder von Sozialpartnerschaft. Weißt du eigentlich was das ist und woher dies Märchen kommt?

Das Märchen über die Sozialpartnerschaft griff noch einigermaßen in den 60ern und 70ern. Das aber auch nur deshalb, weil damals ein Arbeitskräftemangel herrsche und es noch den System-Konkurrenten Ostblock gab. Zu dieser Zeit brauchte die Gewerkschaft nur rülpsen, um die Arbeitgeber zu hohen Tarifabschlüssen zu bewegen. Heute nennen insbesondere solche Kollegen wie du solche historischen Phänomene  ohne Geschichtsbewusstsein und Hintergrundwissen  ,,Sozialpartnerschaft".

Kollege Becker, glaubst du, dass du mit der von dir immer wieder beschworenen Sozialpartnerschaft – überhaupt etwas erreichen kannst, als den Spott deiner Gegenspieler und die Antipatie deiner potentiellen Befürworter?

6. Kollege Becker, mit deinem Flexi-Streik hast du die Lager von Neupack wieder gefüllt und uns in unserem Kampf entscheidend geschwächt. Das weiß die Familie Krüger und das wissen wir alle. Nur die Mitglieder der IG BCE in allen anderen Bundesländern kriegen andere Informationen über unseren Streik und deine Verhandlungsführerschaft. IG BCE Kollegen aus Hannover, Stuttgart, Frankfurt und Würzburg berichten mir wie erfolgreich sich die IG BCE bei Neupack verkauft. Als ich ihnen mitgeteilt habe, dass die unter den Betriebsräten und Vertrauensleuten der IG BCE verbreiteten Nachrichten nicht stimmen, und das die Streikenden sogar in mehr als 3 Monaten nur lächerliche 16 Tage als Mitgliederversammlung getarnten Streik waren, waren die Kollegen sehr haltlos.

Wieso also Kollege Becker, werden die Mitglieder der IG BCE angelogen? Welche Strategie steckt dahinter? Machst du etwa auf Kosten der Streikenden und deren Familienmitglieder deine eigene private Werbung? Ich fordere dich auf, entweder mit uns gemeinsam den Streik, wie wir es gestalten wollen, mitzubegleiten, oder dich aber offiziell zurückzuziehen. Denn du schadest nicht nur uns, sondern der IG BCE und der gesamten Gewerkschaftsbewegung in Deutschalnd, Europa und der gesamten Welt!

7. Herr Becker! Sie haben die streikenden Kolleginnen und Kollegen und deren Betriebsrat hintergangen. Sie haben uns immer vorgemacht, dass Sie über tarifliche Forderungen verhandeln, und dass die Verhandlungen schrittweise Richtung Erfolg gehen würden. Dabei haben Sie nicht über einen Tarifvertrag, sondern über eine Betriebsvereinbarung mit den Krügers gesprochen. Ich sage bewußt nicht ,,verhandelt", denn in Verhandlungen wird über Forderungen und Gegenforderungen diskutiert. Sie haben aber bis heute außer über Maßregelungeverbote über sonst nicht ernsthaft verhandelt. Sie haben noch nicht  einen eigenen Entwurf, und sprechen nur über den Entwurf der Krügers. Was ist das für eine Verhandlungsführerschaft? Wo haben Sie denn das gelernt? Wir haben gedacht, dass Sie ein erfahrener Verhandlungsführer sind! Heute müssen wir leider erkennen, dass Sie ein  Unterhändler sind, der dabei ist, die Sache und die Streikenden zu verkaufen.

Wir rufen Sie zur Vernunft auf, kehren Sie den Höck und Krüger den Rücken und wenden Sie sich endlich zu uns, zu der Sache. Erinnern Sie sich bitte an die Worte Ihres Vorsitzenden! Der sagte ,,wir werden bei Neupack einen Tarifvertrag erzwingen, koste was es wolle!!"

Es sei denn, du sagst uns, dass Kollege Michael Vassiliadis zu diesem Zeitpunkt nicht beim Sinnen war!

8. Ich und fast alle meine Kolleginnen und Kollegen haben das Gefühl, dass du dich bewusst für einen solchen Streik entschieden hast, um die streikenden Kolleginnen und Kollegen zu entmutigen. Anders kann man deine Streikführung nicht bewerten. Denn in den drei Monaten und noch mehr Flexi-Streik sind wir nur lächerlich 16 Tage draußen gewesen. Die Lager der Neupack sind gefüllt.

Erschwerend in unserer Beziehung zu dir kommt hinzu, dass du uns übel nimmst, wenn wir uns mit unseren Unterstützerinnen und Unterstützer treffen. Es ist sehr schlimm und schlimmer geht es nicht, wenn du uns verbieten lassen willst, uns  unseren Unterstützerinnen und Unterstützern mitzuteilen. Sie würden unserem Streik schaden usw. so berichten uns deine Boten. Das Gegenteil ist aber der Fall! Wir sind keine Kinder oder unmündige Sklaven. Wir sind bewusste IG BCE Mitglieder und Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter! Gerade unsere Unterstützerinnen und Unterstützern, diese Frauen und Männer sind mit ihren Familienmitglieder von Anfang an von früh bis spät in die Nacht immer bei uns gewesen. Insbesondere seit deinem Flexi-Streik (wenn ich von meinen Eltern keine gute Erziehung erhalten hätte, hätte ich am liebsten gesagt, Flexi-Verarschung) sind diese Frauen und Männer – egal welche politische Überzeugung sie haben oder welcher Partei sie möglicherweise angehören) bei uns gewesen. Sie haben uns in unserer Entschlossenheit gestärkt und viele Argumente für unseren Verbleib in der IG BCE und die Weiterführung unseres Kampfes geliefert. Solche Argumente, warum wir in einer Gewerkschaft organsiert sein sollten habe ich ehrlich gesagt noch von keinem einzigen Gewerkschaftssekretär gehört, außer vielleicht von Kollegen Reiko. Ich bin und alle meine Kolleginnen und Kollegen sind diesen aufrichtigen Menschen zu Dank verpflichtet. Das werden wir ihnen niemals vergessen! Sie haben viele von uns endgültig verändert, der Streik hat uns verändert, und lieber Kollege Becker: Du hast uns verändert! Wir sind Dank dir nicht mehr so leichtgläubig, wie vor dem Streik. Du hast uns gezeigt dass man seine Sache in die eigenen Hände nehmen muss, sonst wird man übers Ohr gehauen!

Deshalb fordere ich dich auf, entweder mit uns zu unseren Bedingungen weiterzukämpfen oder dich offiziell zurückzuziehen.

9. Kollege Becker, du hast dich in der vorangegangenen Verhandlung am Donnerstag mit dem Verhandlungsteam der Firma Neupack für drei Stunden zurückgezogen, um angeblich über Maßregelungsverbote, deinem Lieblingsthema, zu verhandeln. Nach diesen dreistündigen Sausundbraus kamst du heraus und hast nur eine einwöchige Unterbrechung der Verhandlungen mitgebracht, und kein Ergebnis über dein Lieblingsthema. Was hast du in diesen drei Stunden mit diesen Herrschaften überhaupt gemacht?

Gehört es sich für einen ehrlichen Verhandlungsführer, sich mit den Gegnern, oh entschuldige bitte (!) natürlich mit den Sozialpartnern ohne den Rest der Verhandlungsmannschaft auch nur für ein paar Sekunden zurückzuziehen? Was hast du dir dabei gedacht? Was meinst du, welche Typen von Verhandlungsführer sich so etwas erlauben würden, und warum?

10. Kollege Becker du hast unser Vertrauen missbraucht und damit deine Chance verspielt!

Wir wollen dich nicht als unseren Verhandlungs- und Streikleitung! Gehe wieder dahin, wo du solche Spielchen ohne Widerspruch spielen kannst!

Kollege Becker, was hast du in deinen Verhandlungen mit Neupack für die streikenden Kollegen erreicht, außer eine größere Angriffslust der der Familie Krüger auf die Streikenden?

Du hast immer wieder berichtet, dass du mit den Krügers vereinbart hast, dass niemand mehr gekündigt wird, dass kein Abmahnungen mehr ausgesprochen werden, und das kein Druck mehr auf die Kolleginnen und Kollegen geübt wird. Das Gegenteil ist aber bis heute eingetreten!

Wie lange willst du noch an deiner sozialpartnerschaftlichen Einstellung kleben bleiben?

Wie kannst du das uns zumuten! Hast du überhaupt gar kein Gewissen?

Ist es nicht längst überfällig, dass du dich bei uns und unseren Familienmitglieder für deine trügerische Haltung entschuldigst, und den Vorstand der IG BCE um deinen Abschied von unserer Sache bittest? Das wäre ein Akt der Größe! Zeige bitte Größe und lasse uns unseren Kampf mit anderen Verantwortlichen der IG BCE vor Ort führen! Damit würdest du uns, unseren Familienmitglieder, der IG BCE und der Gewerkschaftsbewegung schlechthin einen bärengroßen Dienst erweisen! Bitte mache es uns nicht noch schwerer!

11. Mit deinem lächerlichen Flexi-Streik zwingst du uns bei den Krügers klein beizugeben.

Denn die Krügers spielen mit uns und unseren Ängsten! Viele von uns dürfen schon jetzt nicht an ihren angestammten Arbeitsplätzen und Maschinen arbeiten, und müssen teilweise Reinigungsarbeiten verrichten, und zwar unter höhnischen Beobachtungen der Streikbrecher und den Krügers.

Sie sagen uns, dass wir die Dummen sind, weil wir trotz Streik ihre Lager füllen. Sie sagen uns, dass die IG BCE uns verkauft hat. Und Kollege Becker, dass glaube ich, nein das weiß inzwischen auch jeder. Aber nicht die IG BCE, sondern du hast uns verkauft.

Ich glaube sogar, dass der Vorstand in Hannover von deinen Verhandlungstaktiken nicht weiß. Denn kein Gewerkschaftsboss in Deutschland und auch sonst wo würde, das von ihm gespuckte wieder ablecken. Denn Kolleg Michael Vassiliadis hat hier in Hamburg und auch sonst wo anders in Zusammenhang unseres Streiks große Töne gespuckt. Hier von wegen

    ● ,,Koste was es wolle" oder
    ● ,,Wir werden an Neupack ein Beispiel statuieren" usw.

Ich glaube nicht, dass er damit ein Beispiel für Verrat und Verkauf der Streikenden gemeint hat!

Ist es nicht höchste Zeit, dir einzugestehen, dass du dich in deiner Einschätzung der Macht deiner sozialpartnerschaftlichen Einstellung getäuscht hast?

12.   Kolleginnen und Kollegen!

Ihr wisst, dass Neupack die polnischen Streikbrecher befristet bis zum 31. März 2014 eingestellt hat.
Ich frage mich, warum Neupack bis dahin mit einer doppelten Mannschaft fahren will, wenn sie nicht etwas für die Zukunft plant, wovon selbst unser Kollege Verhandlungsführer Becker eine Ahnung hat.

Ich vermute, dass Neupack plant, unter Federführung vom Kollegen Becker eine Betriebsvereinbarung zustande zu bringen, die dann der Betriebsrat unterschreiben soll, die aber erst ab dem 1. April, 2014 in Kraft treten soll.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich glaube Neupack hat vor,  mit uns einen Aprilscherz zu veranstalten. Denn die Betriebsratswahlen finden zwischen 1. März und 30. Mai 2014 statt. Wenn Krügers die Befristung der polnischen Streikbrecher um drei Monate verlängert, können sich diese an der Betriebsratswahl beteiligen. Wenn das eintritt, wird mit Bestimmtheit wieder ein Betriebsrat gewählt, in dem Neupack wieder die Mehrheit hat. Und wenn das so kommt, dann wird diese von Kollegen Becker mühsam erreichte Betriebsvereinbarung gekündigt und eine ganz neue unterschreiben.

Also Kolleginnen und Kollegen, lasst euch von Kollegen Becker und seinen Unterstützern nicht irreführen. Denn, eine Betriebsvereinbarung kann niemals einen Tarifvertrag ersetzen.

Wenn ein Tarifvertrag gekündigt werden soll, dann riskiert der Arbeitgeber immer auch einen Streik. Gestreikt wird in Deutschland leider nur unter Federführung von Gewerkschaften; es gibt kein individuelles Streikrecht, hier bei uns ist alle ganz schön geregelt, geriegelt und verriegelt.

Wenn eine Betriebsvereinbarung gekündigt wird, dann wird sie mit dem Betriebsrat neu verhandelt. Hat der Arbeitgeber einen Schoß-Betriebsrat, dann ist es eine einfache Sache für den Arbeitgeber. Kolleginnen und Kollegen, und diesen Betriebsrat plant die Neupack für 2014, und ich fürchte, Neupack wird es schaffen.

Kollege Becker scheint sich darüber überhaupt keine Gedanken gemacht zu haben. Denn sonst hätte er bis heute keinen Schlusskurs mit Höck und Krügers gefahren. Er sagt sich, ich mache hier meinen Job, verkaufe es in der Öffentlichkeit als einen Erfolg, und im Mai und Oktober bewerbe ich mich um einen besseren und höher dotierten JOB bei der IG BCE oder irgendwann beim Arbeitgeberverband, wie unser ehemaliger Kanzler Schröder auch.

Es tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber Kolleginnen und Kollegen, Kollegen Becker hat es provoziert, er hat es verdient denke ich.

13. Kollege Becker hat uns große Hoffnungen gemacht und jetzt lässt er uns mit der Psychologie der Verlierer aus der halben Strecke im Stich! Durch unseren Streik ist das Verhältnis zu den Krügers und den Streikbrechern sehr problematisch geworden. Wir spüren diese Feindschaft oder angespannte Situation in jeder Minute, die wir in Neupack verbringen müssen. Eine jede Minute die wir dort verbringen ist eine Tortur. Diese Belastung nehme ich leider immer mit nach Hause und belaste damit meine Familie, insbesondere meine Kinder. Und wofür das Alles?? Etwa für die naive Vorstellung des Kollegen Becker von Sozialpartnerschaft? Oder für eine Betriebsvereinbarung, die unser Betriebsrat auch ohne Streik, ohne Becker und ohne IG BCE hätte erzwingen können?

Nein Kolleginnen und Kollegen!

Ich habe mich an dem Streik beteiligt, weil ich mit euch gemeinsam endlich einen Tarifvertrag erkämpfen wollte!!
Und jetzt lässt unser großer Verhandlungsführer Kollege Becker mit seinen Täuschungsmanövern ausgerechnet uns gegenüber im Stich. Er führt keinen aufrichtigen und entschlossenen Streik und gefährdet so unsere Arbeitsverhältnisse bei Neupack!

Wie soll ich als Verlierer noch bei Neupack würdevoll arbeiten?? Denn Meine würde ist empfindlich getroffen und ich bin dabei aufzugeben!

Ich bin den Frauen und Männern, die Kollegen Becker am besten zum Teufel jagen will, sehr dankbar, dass sie mir und uns allen immer wieder Mut machen weiter zu machen, und nicht aufgeben!!

Kollege Becker macht sich Sorgen um die Zukunft von Neupack, statt sich um unsere Zukunft zu sorgen, die er grob fahrlässig vermasselt hat!

Ich persönlich werde mit das von Herrn Becker nicht gefallen lassen!

14. Noch vor fünf Monaten waren wir einfache Arbeiterinnen und Arbeiter, die dazu überzeugt werden mussten (vor allem von Kollegen Murat Günes) in die Gewerkschaft einzutreten.

Dank unseres Streiks und den von Kollegen Becker wie der Teufel vom Weihwasser gefürchteten Frauen und Männern welche uns von Beginn an jeden Tag nicht allein lassen, sind wir heute bewusste Gewerkschaftsmitglieder.

Heute wissen wir, dass es bei diesem Kampf um unsere Entschlossenheit geht, und weniger um die Führungsqualitäten von Kollegen Becker.

    Wir brauchen keine FÜHRER! Wir sind keine Schafe!

    Wir nehmen unsere Sache selber in die Hand!


Wenn Kollege Becker mit uns arbeiten will, dann nur noch zu unseren Bedingungen! Denn es geht um unsere Arbeitsverhältnisse, um unser Auskommen, um unsere Familien, und weniger um den JOB des Kollegen Becker und sein Auskommen!!

Lasst uns deshalb den Kollegen Becker und seinen Befürwortern (das sind Höck und Krüger sowie Hamburger Abendblatt, die Welt usw.) zeigen, dass wir uns nicht manipulieren lassen wollen!!

Ich und meine Familie wollen keine Opfer des Kollegen Beckers Sozialpartnerschaft werden!

Deshalb fordere ich Kollegen Becker aus, sich zurückzuziehen oder zu unseren Bedingungen weiterhin bei uns zu bleiben.

15. Kollege Becker, wir wissen dass im September die Bundestagswahlen stattfinden werden. Wir wissen auch, dass der Gewerkschaftstag der IG BCE in Oktober 2014 tagen wird. Wir wissen aber auch, dass dich im Mai und auf dem Gewerkschaftstag um neue, interessante und gut dotierten Jobs bei der IG BCE bewerben willst.

Hat deine Beharrlichkeit bezüglich Sozialpartnerschaft etwas damit zu tun, oder bist du wirklich von diesem Märchen der Sozialpartnerschaft so verblendet, dass du die Wirklichkeit nicht erkennst?

Ich bitte um eine kurze Antwort!

16. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich kann mich noch daran erinnern, dass die Vorstandskollegen vor den Toren Neupacks und später vor dem Hauptbahnhof lauthals moniert haben, dass für eine gute Arbeit Stundenlöhne von 9,00 Euro niemals akzeptiert werden könnten. Heute aber will Kollege Becker uns für 8,50 Euro verkaufen.

Wie passt das zusammen? War Kollege Becker nicht dabei, als Kollege Michael Vassiliadis und seine Vorstandskollegen eine harte Auseinandersetzung angekündigt haben und zwar daraufhin ,,Koste was es wolle"?

17. Während der Kollege Becker unseren Streik ausgesetzt hat und dafür seine lächerliche Flexi-Geschichte eingeführt hat, stehen Schikanen, Abmahnungen, Kündigungen und andere schmutzigen und peinigenden Behandlungen der streikenden Kolleginnen und Kollegen an der Tagesordnung.

Kollege Becker hatte seinen Flexi-Streik damit gerechtfertigt, dass er die Arbeitsplätze bei Neupack nicht gefährden will. Unser Streik hatte offenbar begonnen noch vor dem verdammten Flexi-Streik Wirkung zu zeigen und den Krügers wirklich wehzutun.

Wir haben mit dem Flexi-Streik des Kollegen Becker nur Spott und Hohn der Krügers und der Streikbrecher geerntet und die Krügers haben volle Lager bekommen. Ein toller Streik Kollege Becker! Du verdienst die Hochachtung der Krügers und Co und unsere Verachtung für deine Sozialpartnerschaft!

Mehr möchte ich dir nicht sagen, du bist eine große Schande für die Gewerkschaftsbewegung!

admin

JOUR FIXE INFO  28 - 2013

ZitatNeupack-"Streik"
Mit neuer Warteschleife sollen KollegInnen zermürbt werden


Am 19. April hatten die Kämpfenden von Neupack aus Stellingen und Rotenburg wieder eine Mitgliederversammlung in der Alten Wache.

Sie wurden erneut in eine Warteschleife geschickt, d.h. Arbeiten für Krüger.
Inzwischen sind nicht nur alle der Meinung, daß sie mit dem Flexi-"Streik" von der Gewerkschaftsführung in Hannover verarscht werden sondern viele meinen auch, daß sie von Hoeck/Krüger und Ralf Becker (IG BCE Bezirksvorsitzender, Hannover) zermürbt werden sollen und zur Aufgabe gebracht. Damit der "schwarze Peter" nicht bei Becker/Vassiliadis ist.

Ralf Becker hat schon vor Wochen die Forderung der örtlichen, betrieblichen Streikführung (die keine ist, weil sie nichts zu sagen hat), zugesandt bekommen, daß die Streikenden die Führung ihres Streikes selbst übernehmen wollen. Sie wurden nicht mal einer Antwort für würdig befunden.

Im Streikinfo 52 teilt die IG BCE mit, daß sie die Rücknahmen für die "legalen" Streiker in das Verhandlungspaket aufgenommen hat und die vom Arbeitgeber angeschuldigten "illegalen" Streiker nicht. Damit wird auf den Betriebsratsvorsitzenden Murat Günes und fünf andere StreikaktivistInnen gezielt.

Die Rechnung von Krüger und der IG BCE-Führung wird aber nicht aufgehen: Die gesamte kämpfende Belegschaft steht einig hinter Murat und den anderen "illegalen" StreikaktivistInnen. Murat hat zehn Jahren nach dem Motto gekämpft: EINER FÜR ALLE. Jetzt sagen die KollegInnen: ALLE FÜR EINEN! Das sind der IG BCE-Führung fremde Worte. Sie kennt nur die eine Vokabel: SOZIALPARTNERSCHAFT!

Am 1. Mai wird Michael Vassiliadis Hauptredner in Hamburg sein. Er wurde vor einem halben Jahr dafür ausgewählt, weil DGB und Vassiliadis damals noch glaubten, "an Krüger ein Exempel statuieren zu könnnen - koste es was es wolle". Vassiliadis war also für eine Siegesrede vorgesehen.

Eine Siegesrede wird er trotzdem noch halten wollen: Den Streikenden ob ihres Kampfeswillens kiloweise Honig um den Bart schmieren, das bisher Erreichte loben (siehe die bisherigen Streikinfos der IG BCE). Kaum eine Streikinfo, in der nicht das bisher Erreichte hervorgehoben wurde - ohne es je konkret zu benennen: Eine weitere Verarschung per Streikinfo.

Wer bei der Rede von Vassiliadis wohl klatschen wird? Jedenfalls keiner der Streikenden, die ihre Peiniger Hoeck/Krüger hassen und die Zuarbeiter Vassiliadis/Becker verachten.


IGM-Kollege: IG BCE-Führung begeht Verrat!
Der Kollege H., jahrzehntelanges Mitglied der IGM, Betriebsrat und Arbeitsrichter hat einen empörten Brief an die IG BCE in Hamburg geschrieben. Hier ein Auszug:


ZitatAus Ihrer Streikinfo geht hervor, dass sich Streikende in zulässiger Weise und Streikende in unzulässiger Weise beteiligt haben. Diese Kategorisierung wurde doch wohl vom Arbeitgeber und nicht von Ihnen vorgenommen.
Ich nehme mal an, dass es allen Streikenden darum ging, die nicht menschengerechten Arbeitsbedingungen bei Neupack zu beenden und nicht willentlich gegen irgendwelche Gesetze zu verstoßen?

Deswegen ist es ungeheuerlich, dass Sie die Rücknahme der Maßregelungen für die ,,legalen Streiker" in das Verhandlungspaket mit aufgenommen haben und für die vom Arbeitgeber angeschuldigten ,,illegalen Streiker" explizit nicht. Eine Gewerkschaft darf eine solche Kategorisierung bei Streikbeteiligungen nicht akzeptieren.
Sie erwecken den Anschein, dass sie die Meinung des Arbeitgebers teilen und die Betroffenen somit dem zufälligen Urteil eines Arbeitsgerichtes, im schlimmsten Fall der Strafjustiz, überlassen.

Kann sich überhaupt ein Richter oder auch jemand anders, der nicht die ganze Zeit an diesem Arbeitskampf teilgenommen hat, in die Lage der Streikenden und insbesondere derer, denen eine besondere Verantwortung während des Streikes zukommt, versetzen? Eigentlich nicht.

Das habe ich während meines 23jährigen Ehrenamtes als Arbeitsrichter beim Arbeits- und Landesarbeitsgericht beobachten müssen.

Ein enormer psychischer Druck lastet auf den Kollegen in diesem Spannungsfeld von Streikbrechern, Arbeitgeber Propaganda und Sicherheitsdienst mit Wachhunden am Werktor, also die gesamte aufgefahrene gesetzlich geschützte Übermacht des Arbeitgebers.

Deswegen ist eine Solidargemeinschaft wie die Gewerkschaft verpflichtet, solange es irgendwie möglich ist, seine Mitglieder nicht in die Klauen des Arbeitgebers zu geben, sondern sich schützend vor sie zu stellen. Es wäre im Rahmen der Verhandlungen eine wunderbare Gelegenheit dazu gewesen und nicht nur die Selbstgänger, die ,,legalen Streiker" zu verhandeln. Das noch als Erfolg zu vermarkten ist beschämend.

Mit Ihrer Haltung haben Sie die Kolleginnen und Kollegen bei Neupack und darüber hinaus nicht gerade ermutigt, sich in Zukunft an Streikaktionen zu beteiligen, zumal die Kolleginnen und Kollegen erleben mussten, dass ihnen arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen können und dass sie nicht in jedem Fall den Schutz ihrer Gewerkschaft genießen.

Zuzulassen, dass der Arbeitgeber über eine Gruppe von Streikenden herfällt, ist ein Verrat.

Ich habe alle Hochachtung vor den Kolleginnen und Kollegen der Firma Neupack und freue mich, dass sie dazu beigetragen haben, dass der schamlosen Ausnutzung der Arbeitsmarktsituation durch die Arbeitgeber, zumindest bei Neupack, etwas entgegengesetzt wurde...
Mit freundlichen Grüßen
H.

+++++++++++++++++++++

Protest von Attac Hamburg

Attac ist ja kein ausgesprochen betrieblich oder gewerkschaftlich orientierter Zusammenschluß. Um so mehr freuen wir uns über ein Schreiben der Attac Sozial AG an die IG BCE Hamburg.
Hier ein Auszug ihres Schreibens:


ZitatJetzt erreicht uns das Streikinfo 52.

Wir schreiben Euch, weil Ihr in einer extrem sensiblen Sache den Elefant im Porzellanladen abgeben wollt.
Es ist der Unternehmer, der die Streikenden in genehme und nicht genehme Arbeitnehmer einteilt. Eine Gewerkschaft teilt in aktive und weniger aktive Streikteilnehmer ein.

Es ist keinesfalls Sache der Gewerkschaften, Streikteilnehmer ans Messer zu liefern!

Kein einziger darf dem Unternehmer zur Maßregelung vorgeworfen werden!

Überlegt Euch das noch mal und verwerft solche Gedanken!

Wir wünschen, dass die Gewerkschaften wieder erstarken!

Mit bangen Grüßen

Attac Sozial AG

admin

Jour Fixe Info 32-2013

ZitatIG BCE-Vorsitzender Vassiliadis am 1. Mai:
"Neupack und linksradikale Störenfriede"


Damit meint er uns vom Soli-Kreis Neupack.
Zitate aus dem "politischen Bericht" von Michael Vassiliadis vom 24.4. vor dem Beirat der IG BCE:
"...Das sind die sektierischen und ideologischen Gruppen, die ihr eigenes übles Süppchen in solchen Konflikten kochen"... "Da wird versucht, aus dem Arbeitskampf einen Klassenkampf zu machen, der nur mit dem vollständigen Sieg oder der heroischen Niederlage enden kann..."   
"Weder lassen wir uns von diesen Sektierern treiben, noch haben wir vergessen, was sie in der Geschichte der Arbeiterbewegung und auch in den Diktaturen des so genannten real existierenden Sozialismus angerichtet haben".

Dem Klassenkampf setzt Vassiliadis seine eigene Ideologie entgegen: "Wir haben es da mit einer Eigentümer-Familie zu tun, die lieber den Betrieb dicht macht, als daß sie einen Vertrag mit der Gewerkschaft schließen würde, ungeachtet jeder ökonomischen Vernunft oder jeder sozialen Verantwortung... Denn natürlich können wir diese Machtfrage nicht so beantworten, daß am Ende die Fabrik schließt und die Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen weg sind".
Vassiliadis ganzer "politischer Bericht" hier: (Unbedingt lesen: Politisch wertvoll. DW)

https://www.igbce.de/download/224-29784/1/rede-vassiliadis-beirat-24-04-2013.pdf

Anmerkungen:
Bei etllichen Treffen des Soli-Kreises im Streikzelt in Stellingen ist den Gewerkschaftssekretären von Streikenden und UnterstützerInnen entgegengehalten worden:
"In Deutschland ist noch nie ein Betrieb kaputtgestreikt worden!"
Ungeachtet dessen schickte die IG BCE-Führung die Streikenden am 24. Januar in den Betrieb zum Streikbruch ihres eigenen Streiks, "nur" um ihren renitenten Sozialpartner Krüger zu retten und die fast leeren Lager zu füllen.
Nachdem drei Maschinenführer sich dem Streik angeschlossen hatten und zwei weitere auch die Absicht hatten, schickte die IG BCE-Führung diese drei wieder rein, um ihren Sozialpartner vor der Niederlage zu bewahren.

Vassiliadis sieht das natürlich anders: Um die Arbeitsplätze der KollegInnen zu retten.
Was für eine vertrackte Situation aber auch: Der dumme Krüger mit seinem Berater Hoeck, der seine Profitquelle riskiert und der schlaue Vassialidis in seiner "ökonomischen Vernunft" bewahrt die Dummköpfe Krüger/Hoeck vor der Pleite!!
Ein dreifach hoch auf die Sozialpartnerschaft und die Schlauheit unserer Gewerkschaftsführer!

Aber eines muß noch bekannt werden: Wir vom Soli-Kreis sind jetzt ganz konfus, sogar durcheinander!
Denn:  Vor kurzem war noch der stellv. Landesbezirksvorsitzende Oliver Venzke im Streikzelt, hat sich beim Soli-Kreis für sein Fehlverhalten kurz vorher entschuldigt und sich bei uns "linksradikalen Störenfrieden" ausdrücklich bedankt !

Lieber Oliver, lieber Michael, klärt ihr uns bitte auf?! Was ist nun? Wer sind wir? Störenfriede oder wertvolle Unterstützer?
Das ist besonders wichtig, weil wohl alle von uns Gewerkschaftsmitglieder sind, etliche auch in der IG BCE.

admin

Aktuelle Infos zum Arbeitseinsatz der Neupack-Beschäftigten (genannt Flexi-Streik)

Auf Youtube ein kurzer Film von  zum Thema 1. Mai/Neupack:

1. Mai Hamburg und Streik bei "Neupack"

IG BCE-Vorsitzender Vassiliadis am 1. Mai:  "Neupack und linksradikale Störenfriede"
http://www.labournet.de/?p=33925

Ovationen für Murat Günes beim Mai-Empfang
Hier die Rede von Murat Günes beim Mai-Empfang im Rathaus

http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2013/05/neupack_murat_rede.pdf

Von Neupack-KollegInnen für Hamburger KollegInnen
Information zum 1. Mai von den Streikenden von Neupack-Stellingen

http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2013/05/neupack_1mai13.pdf


Der Streik bei Neupack ist längst entschieden:
Neupack hat sich durchgesetzt - Die IGBCE war kein Gegner!

http://www.herrkeiner.com/wp-content/uploads/Flugblatt_Neupack_HH_1_Mai_2013.pdf


Eine gründliche und ausführliche Darstellung des Neupack-Streiks

http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2013/04/Arpo-Heft-1-2-2013-Neupack-Artikel-1.pdf



Jour Fixe Info 34-2013
ZitatWie die IG BCE-Führung einen Streik beendet

Was glaubt ihr, was bei Neupack los ist?!


Der Arbeitskampf bei Neupack ist bei vielen GewerkschafterInnen und Linken bekannt. Aber es wird sich in mehrfacher Weise ein falsches Bild gemacht. Besonders dann, wenn die Streikinfos der IG BCE einzige Informationsquelle sind.

Die IG BCE behauptet, es gäbe einen Flexi-Streik. In Wirklichkeit gibt es seit dem 24. Januar ein fast normales Arbeitsleben für die KollegInnen von Neupack. Ein Arbeitsleben, unterbrochen von wenigen Tagen Streik, z.B. für Mitgliederversammlungen.

Die Streikfront stand - bis zum 24.1., dem Tag des Beginns des Flexi-"Streiks". Jetzt sind in Rotenburg von 49 Streikenden (zu Beginn des Streiks am 1.11.2012)  nur noch 27 dabei, in Stellingen von 60 nur noch 50. Die Zahl von denjenigen steigt, die diese seltsame Veranstaltung der IG BCE-Führung nicht mehr mitmachen wollen.

Sie haben auch materielle Nachteile:
Falls die IG BCE-Führung die Streiktage (Mitgliederversammlungen) vor Feiertage legt, weigert sich Krüger, diese zu bezahlen.
Gelder für Überstunden und Sonderschichten fallen seit dem 1.11. weg.
Etliche hatten vor Beginn des Streiks zu geringe Mitgliedsbeiträge bezahlt, hatten dadurch wesentlich weniger in den ersten drei wirklichen Streikmonaten.
Sie müssen Kredite aufnehmen, um zu überleben.
Es gibt etliche AufstockerInnen, die BearbeiterInnen in der Behörde kennen sich nicht damit aus, daß mal die Firma Krüger bezahlt, dann wieder die IG BCE Streikgeld.

Der Hauptgrund ist jedoch, daß sie keine Hoffnung mehr auf ein Gewinnen des Kampfes sehen. Daß sie sich von der IG BCE-Führung, der sie anfangs vertraut hatten, besonders nach den Worten von Vassiliadis: "Wir werden an Krüger ein Exempel statuieren, koste es was es wolle", seit langem buchstäblich verarscht fühlen.
Überraschend werden Streiktage angeordnet, die praktisch Zählappelle sind: Wer steht noch offiziell zum Flexi-"Streik"?

Die Mitgliederversammlungen dienen dazu, die Stimmung bei den Mitgliedern zu testen. Aber Wut und Kampfeswillen sind kaum noch da, nur noch Resignation.

Der IG BCE-Vorsitzende Vassiliadis, der in seinem "politischen Bericht" vom 24.4. an den Beirat der IG BCE den Soli-Kreis als "linksradikale Störenfriede" bezeichnete, schreibt darin: "Da wird versucht, aus dem Arbeitskampf einen Klassenkampf zu machen, der nur mit dem vollständigen Sieg oder der heroischen Niederlage enden kann - ohne Rücksicht auf die Leute, die man genauso verantwortungslos für die eigenen Zwecke mißbraucht, wie das auch die Neupack-Bosse nicht anders tun".

Herr Vassiliadis scheint schlecht informiert zu sein, was vor sich gegangen ist bei Neupack, nachdem er selbst oder der Landesbezirksleiter Ralf Becker den Flexi-Streik anordnete: Mobbing, Abmahnungen, fristlose Kündigungen ohne Zahl. Kolleginnen ließen sich krank schreiben, sind in psychologischer Behandlung! Diese Behandlung passierte durch seinen renitenten Sozialpartner Krüger. In diese Situation wurden "ohne Rücksicht die Leute" in die Hallen von Neupack geschickt! Und wo bleibt der Erfolg nach über sechs Monaten? Von Tarifvertrag keine Rede mehr von IG BCE-Seite! Was ist mit dem Versprechen von Herrn Vassiliadis, ein Exempel zu statuieren, koste es, was es wolle?

Wenn jemand rücksichtslos "die Leute" für die eigenen Zwecke mißbraucht, dann sind das Vassiliadis/Becker für ihre Ideologie von Sozialpartnerschaft und Krüger/Hoeck für ihre Herrschaftsideologie.

Die Kämpfenden von Neupack waren bereit, die Krügers niederzustreiken, weil die gewiß nicht ihre Wohlstandsquelle, den Betrieb, für ihre Luxuslimousinen und ihre Villen am Elbufer und an der Alster aufs Spiel gesetzt hätten. Noch nie ist in Deutschland eine Firma in die Pleite gestreikt worden - bevor es wirklich weh tat, haben sie immer aufgehört.

Der Brief des Betriebsrates an den Hauptvorstand in dem gefordert wird, einen wirklichen Flexi-Streik zu führen und diesen selbst zu bestimmen, wurde noch nicht einmal beantwortet! In diesem Brief wird im Detail begründet, wie sich die KollegInnen ihren Streik vorstellen, überraschend rein und rausgehen, Krüger in Abteilungen und zu Zeiten treffen, wo es wirksam ist. Sie kennten schließlich den Betrieb besser als der Hauptvorstand im fernen Hannover.

Im Streikinfo der IG BCE (Nr. 58 vom 10. Mai) wird getitelt: "Ein großer Teil des Paketes ist heute geschnürt worden". Geschnürt, nach über sechs Monaten Verhandlung?! Das sind Erfolgsversprechungen und Ankündigungen wie seit Monaten.

Weiter: "Jetzt kann ich sagen: Wir sind mit Neupack im Gespräch, um hier eine Lösung im Verfahren (gegen den BR-Vors. Murat Günes. DW) zu erreichen". Am Freitag wurde über Murat Günes und die Maßregelungsklausel nicht gesprochen. Es finden also wieder Geheimgespräche statt zwischen Ralf Becker und Neupack (Hoeck?). Ohne den Betriebsrat, ohne die örtliche Tarifkommission!

Hoeck/Krüger stellen inzwischen weiter Maschinenführer und Packer ein, zu den 60 bisher Eingestellten. Ihre neue Mannschaft dürfte ziemlich komplett sein. Sie brauchen dann nur noch ca. 30 aus der Stammbelegschaft loswerden, um wieder die alte Sollstärke vom 1. November, nämlich 195 Beschäftigte zu erreichen.

Die Frage ist nur noch: Wie wird die IG BCE-Führung das Ende des Streiks der Gewerkschaftsöffentlichkeit verkaufen? Eine Kostprobe steht im Streikinfo 58: ..."wenn die noch offenen Punkte abgearbeitet sind, wird es eine Einigung geben. Sie enthält für die Beschäftigten eine vergleichbare Sicherheit, wie sie auch ein Tarifvertrag bieten würde". Eine Regelungsabrede mit vergleichbarer Sicherheit eines Tarifvertrages? Wer die Bedeutung einer Regelungsabrede kennt, kann nur zum Schluß kommen: Wers glaubt, wird selig, wers nicht glaubt, kommt auch in den Himmel.
(DW)

admin

ZitatNeupack
Streik bei Hamburger Neupack nach acht Monaten beendet



Hamburger Unternehmen und Gewerkschaft IG BCE einigten sich. Höhere Löhne für die Beschäftigten. Jetzt wird bei dem Verpackungshersteller wieder die Arbeit aufgenommen


Hamburg Hamburgs längster Streik ist zu Ende. Nach fast acht langen Monaten einigten sich jetzt der Hamburger Verpackungshersteller Neupack und die Gewerkschaft IG BCE unter anderem darauf, dass die Mitarbeiter ein höheres Gehalt bekommen. "Das erzielte Ergebnis sieht vor allem wesentliche Verbesserungen beim Entgelt vor, enthält Regelungen über eine Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, schafft gerechte und vergleichbare Arbeitsbedingungen", sagte Ralf Becker, Leiter des IG-BCE-Bezirks Nord. "Damit bricht für die Arbeitnehmer eine neue Zeit bei Neupack an. Der Kampf hat sich gelohnt."

Das wichtigste Ziel der Gewerkschaft, bei Neupack einen Tarifvertrag einzuführen, erreichte die IG BCE jedoch nicht. Dafür wurden in einer neuen Betriebsvereinbarung Regeln zum Urlaubsgeld und die Tätigkeitsgruppen definiert. Viele Beschäftigte kommen dadurch in Tätigkeitsgruppen, die einen höheren Lohn nach sich ziehen.

Die 200 Mitarbeiter des Unternehmens in Hamburg und Rotenburg/Wümme streikten seit dem 1. November 2012. Selbst während der harten Winterzeit harrten vor der Unternehmenszentrale in Stellingen Mitarbeitergruppen Tag und Nacht vor der Firmenzentrale aus und blockierten etwa Lastwagen, die Neupackprodukte, welche von Streikbrechern produziert wurden, in dem Werk abholen wollten.

Der Streik hatte auch hässliche Seiten. Frustrierte Mitarbeiter attackierten polnische Beschäftigte, die Neupack nach Stellingen geholt hat, um die Produktion aufrechterhalten zu können. In Rotenburg/Wümme kam es daraufhin zu einem schweren Zwischenfall. Ein polnischer Neupack-Angestellter wurde sogar so stark verprügelt, dass er mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus musste.
http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article117492014/Streik-bei-Hamburger-Neupack-nach-acht-Monaten-beendet.html

Jester

8 Monate Streik. :o  Welch ein Wahnsinn.

Ohne mich tiefer in die Details eingelesen zu haben,
wünsche ich allen Mitarbeitern, dass all ihre Wünsche und Erwartungen in Erfüllung gehen.

Ich bin nach etwas über 4 Jahren in Hamburg (meistens ZAF) fast "fertig" mit dieser Stadt.
Ich habe nicht das gefunden, was ich gesucht habe.
Das liegt allerdings nicht an Hamburg direkt,
sondern viel mehr an der "globalen" Entwicklung (zumindest Deutschlandweit) in diesen 4 Jahren.

Ich überlege ernsthaft auszuwandern. Wo und wie und warum wäre hier aber OT.

Alles Gute Neupack!

piet

Der Arbeitskonflikt bei Neupack: Eine unendliche Geschichte
Der Betriebsrat hat die Verhandlungen abgebrochen!

Alles schien in trockenen Tüchern: Der IG BCE-Bezirksvorsitzende Ralf Becker hatte auf der Mitgliederversammlung am 28. Juni erklärt, daß der Streik auch offiziell beendet sei und schickte Siegesmeldungen über den Erfolg an die Medien. Aber die Unterschrift des Betriebsrates für die Betriebsvereinbarung fehlte noch, denn der hatte ja monatelang über die Einzelheiten verhandelt. Die IG BCE-Führung war von der ursprünglichen Forderung, deswegen die Urabstimmung erfolgt war und die KollegInnen am 1. Nov. 2012 in Streik getreten waren, schon lange abgerückt.
Die Betriebsvereinbarung beinhaltete auch keine Maßregelungsklausel, in der der BR-Vorsitzende Murat Günes, einbezogen war. Über sein Arbeitsschicksal wird das Hamburger Arbeitsgericht in einer Verhandlung am 23. September entscheiden. (...)
weiter auf:
http://www.labournet.de/branchen/sonstige/verpackungen/neupack/

(...) Das Management verlangt vom Betriebsrat trotz fehlender Personalbedarfsplanung die Zustimmung zur dauerhaften Einstellung von 57 früheren Leiharbeitern, die jetzt befristet beschäftigt sind. Ohne das OK des Betriebsrats dazu, so das Management, seien die Verhandlungen aus Neupack-Sicht gescheitert.
Mit wem plant Neupack die betriebliche Zukunft?
Offenbar plant Neupack die betriebliche Zukunft mit den Streikbrechern – letztlich mit der Gefahr, dass die regulären Arbeitsplätze dadurch gefährdet würden. (...)
zitiert nach Streikinfo "Wir packen das" der IG BCE, Sonderausgabe vom 24.7.2013:

https://www.dropbox.com/s/8w59sin4y7753kt/2013_07_24_Streikzeitung_Sonderausgabe.pdf
Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist alt.

Yaşamak bir ağaç gibi
tek ve hür ve bir orman gibi
kardeşçesine,
bu hasret bizim.

Nâzım Hikmet

Kuddel

ZitatMitarbeiter-Streik
Zoff bei Neupack: Hamburgs härtester Streit

Von Erik Trümpler


Haben lange gekämpft: Mitarbeiter von Neupack.


Es war der wohl längste Streik, den die Stadt je gesehen hat. Neun Monate harrten Mitarbeiter der Firma Neupack aus, kämpften für bessere Löhne und einen Tarifvertrag. Vor gut drei Wochen stimmte der Betriebsrat dem gemeinsam mit der IG BCE erzielten Verhandlungsergebnis zu. Von Euphorie aber keine Spur. Der Streik ist zu Ende, der Ärger bleibt.

Ralf Duda (60) öffnet den gelben Container, der als Streikzentrale diente. Rundherum sind noch Spuren des Dauer-Protests sichtbar. Fahnen, Schilder, eine Feuerstelle, die im Winter die Streikenden wärmte. Duda sitzt seit sieben Jahren im Betriebsrat. Er wirkt nicht glücklich. "Wir wollten einen Tarifvertrag. Das haben wir nicht geschafft. Man wird erst in ein bis zwei Jahren sehen, was von der erzielten Betriebsvereinbarung umgesetzt wird."

Vereinbart wurde eine Wochenarbeitszeit von 38 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Der Lohn beginnt laut Gewerkschaft nun bei mindestens neun Euro pro Stunde. Zuvor sollen es 7,80 Euro gewesen sein. "Wir wollten gleichen Lohn für gleiche Arbeit und ein transparentes Entgeltsystem. Das haben wir geschafft", sagt dagegen Streikführer Ralf Becker von der IG BCE zufrieden.


Ralf Duda (60), Betriebsratsmitglied Neupack, ist mit dem Ergebnis des wohl längsten Streiks der Geschichte Hamburgs nicht zufrieden.

Beckers Freude kann Wirtschaftsanwalt Rolf Geffken nicht teilen. Er schreibt von einem "Tabubruch historischer Dimension": "Die Gewerkschaft hat nach 150 Jahren Gewerkschaftsgeschichte erstmals auf einen Tarifvertrag verzichtet. Das ist ein historisch bedeutsamer Rückschritt."

Ralf Duda blickt im Container zurück auf den Beginn des Streiks. "Die Mobilisierung hat sehr gut geklappt", sagt er. "Dann aber kamen die Leiharbeiter aus Polen, die die Leute ersetzt haben." 57 Streikbrecher wurden befristet eingestellt, ihre Verträge laufen spätestens Anfang 2014 aus.

Neupack hat laut Gewerkschaft einen Plan vorgelegt, wie viele Mitarbeiter benötigt werden. Mögliche betriebsbedingte Kündigungen sollen sich nach der Dauer der bisherigen Beschäftigung richten und damit die Stammbelegschaft bevorzugen.

Duda aber spricht von aktuellen Fällen, bei denen Mitarbeitern, die sich am Streik beteiligt hatten, wegen Lappalien gekündigt wurde. "Es gibt noch immer eine Spaltung in der Firma." Er hofft, dass endlich Ruhe einkehrt nach neun Monaten Streik, 64 Streikzeitungen und breiter Unterstützung. Vielleicht bleiben dann ja die Fahnen im Gebüsch die letzten Überbleibsel des Arbeitskampfes. Ob Duda noch mal einen so langen Streik durchziehen würde? "Bei dem Ergebnis nicht."
http://www.mopo.de/nachrichten/mitarbeiter-streik-zoff-bei-neupack--hamburgs-haertester-streit,5067140,24185468.html

xyu

ZitatDonnerstag, den 31. Oktober 2013

Beginn: 19:00

Wir haben dazu neben dem Betriebsratsvorsitzenden Murat Günes wichtige Vertreter_innen der Solidaritätsbewegung eingeladen.

Am 31. Oktober 2013 im Clubhaus im Schanzenpark hinter dem Wasserturm, Um 19 Uhr

Kundgebung vor dem Werkstor von Neupack

1. November, 13:30

Aus dem Aufruftext an die KollegInnen bei Neupack:

"am 1.11.2013 jährt sich der Streikbeginn bei Neupack. Wir wollen diesen Tag nutzen! 13:30 werden wir eine Kundgebung vor Neupack in HH durchführen. (Es gibt für diese Kundgebung keine Freistellung von der Arbeit!) Viele wollen euch in eurem Kampf weiter unterstützen. Mit Abmahnungen und Kündigungen betreibt Neupack keine Befriedung, sondern betreibt scheinbar den Arbeitskampf weiter. Das nehmen wir nicht hin. Wir wollen das Erreichte würdigen und zeigen, dass wir weiter zusammenstehen und für weitere Verbesserungen kämpfen werden. Wir freuen uns wenn ihr kommt."
quelle: http://syndikalismus.wordpress.com/2013/10/27/hamburg-veranstaltungen-zum-streik-bei-neupack/

admin

9 Monate Streik bei Neupack
Berichte - Interviews - Dokumentation


Ein Unterstützerkreis konnte einen der längsten Arbeitskämpfe der letzten Jahrzehnte in
Deutschland von der Vorbereitung bis zum Abschluss begleiten. Aus dieser Arbeit heraus
entstand dieses Buch. Ein immer größer werdender Niedriglohnsektor mit prekären
Arbeitsverhältnissen verändert die Kräfteverhältnisse in Betrieben. Zudem gibt es eine
zunehmende Anzahl von Betrieben, die kein Interesse an einer sozialpartnerschaftlichen
Kooperation mit den großen Gewerkschaften haben und diese massiv bekämpfen, zumindest
dann, wenn sie wirkliche Verbesserungen für die Belegschaften anstreben. Davon, wie
Arbeitgeber das praktizieren und dabei auch erfolgreich sein können, berichtet dieser Streik
bei Neupack. Er zeigt aber auch, das dies nicht so sein muss...

In einer erfreulich sachlichen und mitunter selbstkritischen Weise wird hier der Streik bei Neupack
dokumentiert und analysiert von denen, die darin selbst eine aktive Rolle übernommen haben
und viel lernen konnten. Ihr Verdienst ist es, für Außenstehende eine erste kompakte, den
gesamten Verlauf umfassende Chronologie und Bewertung dieses exemplarischen Arbeitskampfes
vorlegen zu können.

Bestellung:
diebuchmacherei@gmx.net

http://www.diebuchmacherei.de/buchmacherei/index.htm

Kuddel

Nach dem monatelangen Streik bei Neupack 2012/2014: Mobbing durch Arbeit"geber" geht weiter

Weiterhin Abmahnungen und fristlose Kündigungen für die StreikaktivistInnen von Hoeck/Krüger.
Der BR-Vorsitzende Murat Günes hatte erneut zwei fristlose Kündigungen zugestellt bekommen. Jetzt ging es bei einer Güteverhandlung um a) um ein Interview von Murat in der linken Gewerkschaftszeitung expreß und b) um eine Bespitzelung seitens der Geschäftsleitung anläßlich einer Krankschreibung von Murat.
Die Güteverhandlung vor dem Hamburger Arbeitsgericht scheiterte. Mehr:
http://arbeitsunrecht.de/neupack-uebt-revanche/

Kuddel

"Das ist unser Streik"
NEUPACK – Dokumentation eines 9-monatigen Arbeitskampfes
Hajo Rieckmann und Puschki Aalders mit Unterstützung des mpz 2014 / 63 Min


Am 1. November 2012 traten 110 Arbeiterinnen und Arbeiter, über die Hälfte der Belegschaft der beiden Werke der Firma Neupack in Hamburg und in Rotenburg an der Wümme, in den Streik für einen Tarifvertrag. Es folgte ein Arbeitskampf, der 9 Monate und 9 Tage dauerte: Auf der einen Seite die Streikenden, auf der anderen Seite die Eigentümerfamilie. Dazwischen die gewerkschaftliche Streikleitung der IG BCE, die mit dem Angebot, sozialpartnerschaftliche Verhältnisse bei Neupack einzuführen, weder auf der einen noch auf der anderen Seite auf Zustimmung stieß.

Während des Streiks sind 260 Stunden Film und Tonaufnahmen entstanden. Das Material stammt zum Teil von den Streikenden selbst, die ihren Streik mit Fotos und Handyaufnahmen dokumentierten, teils von einem Kollegen der Föderation demokratischer Arbeitervereine (DIDF) und teils von uns, zwei Mitgliedern des Solikreises. Aus diesen Dokumenten stellten wir diese filmische Collage zusammen.

Der so entstandene Film dokumentiert die Auseinandersetzungen der Streikenden mit dem Arbeitgeber, mit den Streikbrecherinnen und Streikbrechern, mit der Streikleitung der IGBCE und auch die Diskussionen der Streikenden untereinander über Fragen der Selbstorganisation.

Ausschnitte aus Interviews nach dem Streik und von Diskussionen und Aktionen während des Arbeitskampfes zeigen das prekäre Arbeitsleben bei Neupack, den Streikalltag und die Konflikte mit der gewerkschaftlichen Streikleitung über die demokratische Beteiligung an der Gestaltung des Streiks. Schöne Bilder voll Zuversicht und Solidarität und Momente von Verunsicherung und Zorn prägen den Streik wie den Film.   

,,Am Ende haben wir unser Ziel nicht erreicht. Es sind sich aber inzwischen alle einig, dass wir gut gekämpft haben, und wenn es soweit ist, werden wir das auch wieder tun." (Betriebsratsvorsitzender Murat Günez)

Hajo Rieckmann und Puschki Aalders sind selbstverständlich dabei und gespannt auf die an den Film anschließende Diskussion.


Premiere und Diskussion am Sonnabend, den 1. November, 17:00 uhr  ins Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof 56 Hamburg
DGB-Bildungswerk (ehemals ver.di-Center)

admin

Der Schikane der Neupack-Belegschaft muß ein Ende gesetzt werden!
Erneuter Versuch der fristlosen Kündigung bei Murat Günes, BR-Vorsitzender bei Neupack Hamburg


Die Firma Neupack führt ihren Psycho-Krieg gegen den BR-Vorsitzenden und im Streik 2012/2013 sehr aktiven Murat Günes weiter. Der Geschäftsführer von Neupack, Arno Hoeck, der als Union Buster noch vor dem Streik als Berater angeheuert wurde, sucht sich Termine für seine Angriffe mittels fristloser Kündigung aus, die Murat Günes und seine Familie psychisch treffen sollen:
Im Juni direkt vor der Abfahrt der Familie in den Urlaub, im September an Murats Geburtstag, jetzt unmittelbar vor Weihnachten.
Wieder hat Hoeck eine Privatdetektei beauftragt, diesmal nicht, um Murat und seine Familie zu bespitzeln sondern den Arzt zu testen durch den Besuch einer Schein-Patientin, der Beauftragten einer Detektei, ob der Arzt sie krank schreibt. Da sie krank geschrieben wurde, schob Hoeck diesen neuen Kündigungsversuch nach.

Diese Aktion von Hoeck ist meines Erachtens ein Fall für die Ärztekammer. Wie sollen sich Ärzte verhalten, wenn sie immer erst abwägen müssen, ob die Patientin/der Patient ein "echter" Patient ist oder ein Detektiv? Und wie neue Patienten bei einem Arzt? Wenn sie denken müssen: Hält der mich jetzt für einen echten Patienten oder einen von einer Detektei Geschickten?

Aber vielleicht bricht diese dreiste Aktion von Hoeck ihm jetzt das "Genick"?
Union Buster Arno Hoeck hat schon vor dem Streik, währenddessen und weiter in den Monaten danach viele Abmahnungen und fristlose Kündigungen gegen StreikaktivistInnen veranlaßt. Besonders hat er sich Murat Günes aufs Korn genommen, um ihn psychisch fertig zu machen und zur Aufgabe zu bringen. Murat hat bereits ca. zehn fristlose Kündigungen erhalten, alle wurden vom Arbeitsgericht abgelehnt.

Hoeck hat vor kurzem einen Kollegen, der im Film Interviews gegeben hatte, mehrfach zu sich ins Büro zitiert und wegen seiner Sätze zur Rede gestellt. Der Kollege wußte selbstbewußt die passenden Antworten zu geben. Weitere InterviewpartnerInnen befürchten, ebenfalls zu Hoeck zitiert zu werden.
Es kommt einem  die Galle hoch, wenn man an die öffentlichen Appelle denkt von IG BCE-Funktionären aus Hamburg und Hannover, die dauernd an den "ehrbaren Hamburger Kaufmann Krüger" appellierten, sich als solcher zu verhalten. (Siehe den Film, unten). Und wie die IG BCE-Führung sich weigerte, die Belegschaft während des "Flexi-Streiks" nach fünf Abmahnungen an einem Tag aus Protest rauszunehmen. Stattdessen verwies Streikführer Ralf Becker (Landesbezirksvorsitzender) darauf, daß es eben rauher zugehe bei einem Streik. Und immer wieder der Hinweis von gewerkschaftlicher Seite, man gebe ja Rechtsschutz, mehr könne man nicht tun. Auch Murat Günes wird sicher wieder Rechtsschutz bekommen.

Die Streikenden von Neupack hatten Krüger am Rande der Niederlage: Die Lager waren leer, Maschinenführer waren rausgegangen oder wollten sich dem Streik anschließen. Die IG BCE schickte die Streikenden wieder an die Arbeitsplätze! Krüger und Hoeck haben eine kapitulierende IG BCE-Führung erlebt, vor der sie keinen Respekt mehr haben. Das ist der Hintergrund, vor dem sie sich jetzt an der Belegschaft rächen. Falls die Streikenden ihren Kampf gewonnen hätten, die Neupack-Führung zur Aufnahme von Verhandlungen über einen Tarifvertrag zu zwingen, würden sie jetzt nicht den Übergriffen von Hoeck/Krüger ausgesetzt sein. Da sie aber wissen, daß die IG BCE-Führung ihre Mitglieder nicht schützt, geht sie gegen einzelne vor. Ziel ist, die alte widerspenstige Belegschaft gegen eine neue unerfahrene und angepaßte auszutauschen.
Hoeck/Krüger betreiben Klassenkampf, die IG BCE-Führung macht nichts - außer daß sie Rechtsschutz gibt.

Über den Streik bei Neupack haben Mitglieder des Soli-Kreises Neupack ein Buch herausgegeben: 9 Monate Streik bei Neupack. Berichte, Interviews, Dokumentation. Erschienen bei Buchmacherei: diebuchmacherei@gmx.net
Außerdem ist zum Streik ein Doku-Film erstellt worden (63 Minuten). Zu bestellen bei:  <hans-j.rieckmann@t-online.de>

dagobert

ZitatSchlammschlacht zum Weihnachtsfest

Um den Betriebsratsvorsitzenden loszuwerden, versucht die Verpackungsfirma Neupack, mittels einer Privatdetektivin seinen Arzt zu diskreditieren.
http://www.taz.de/Tarifstreit-mit-harten-Bandagen/!151931/
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Rappelkistenrebell

Große Solidarität beim Prozess von Murat Günesch



rf-foto

Hamburg (Korrespondenz), 08.01.15: Mittlerweile erhielt Murat Günesch, Betriebsratsvorsitzender und Streikführer beim neunmonatigen Streik der Neupack-Kollegen, seine achte Kündigung durch die Geschäftsführung. Dieses Mal war eine Begründung, dass er in einem Presse-Interview über den Streik angeblich falsche Namen von einem Geschäftsleitungsmitglied genannt hatte, der beim Streik einen Streikposten geschlagen hatte. Da der Betriebsrat mehrheitlich die Kündigung ablehnte, kam es wieder zum Gerichtstermin vor dem Arbeitsgericht. Der Saal platzte aus allen Nähten, 75 Kolleginnen und Kollegen waren aus Solidarität mit Murat Günesch gekommen.

Vor dem Gerichtsgebäude hatte es zuvor eine Protestkundgebung gegeben, die von DIDF-Kollegen angemeldet worden war. Dabei gaben verschiedene Redner ihrer Empörung über die Methode der Geschäftsleitung Ausdruck, die es ganz offensichtlich darauf angelegt hat, einen aktiven Gewerkschafter und Streikführer durch Mobbing-Methoden psychisch fertig zu machen. Ein Vertreter der Montagsdemo verlas die am letzten Montag einstimmig verabschiedete Solidaritätsadresse und kennzeichnete die Methode der Neupack-Bosse als systematisches Mobbing, wie es auch gegen die aktiven Kollegen bei Opel-Bochum angewendet wurde.

Der eigentliche Prozess wurde kurz nach der Eröffnung gleich wieder vertagt, da die geladenen Zeugen über die Weihnachtsfeiertage die Post nicht rechtzeitig erhalten hatten. Nächster Prozesstermin ist der 6. Februar, 11 Uhr. Die MLPD wird am 30. Januar im "Dock220" in der Stresemannstraße 220, 19 Uhr, zum Thema "Opel + Neupack – Arbeiter kämpfen um ihre Interessen" eine Diskussionsveranstaltung durchführen, wo auch der neue Neupack-Film gezeigt wird. 

Quelle

http://www.rf-news.de/2015/kw02/grosse-solidaritaet-beim-prozess-von-murat-guenesch
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Fritz Linow

Die größte mediale Aufregung ist zwar schon ein wenig her, aber heute, Freitag 13., wurde in vielen Städten nochmal nachgetreten. http://arbeitsunrecht.de/freitag13/
Dieses Dranbleiben wie ein kleiner dreckiger Köter, der immer wieder versucht, ans Bein zu pissen, ist genauso wichtig wie überhaupt etwas zu machen.

Interessant ist die Sicht von Neupack, wie sie von denen im Jahresabschlussbericht 2013 im Bundesanzeiger zu finden ist:
Zitat(...) Vor diesem Hintergrund und aufgrund der eher konjunkturresistenteren Produkte hat sich die wirtschaftliche Situation in der Branche und im Bereich der Nahrungsmittelverpackungen als unverändert stabil und auch weiter entwicklungsfähig bestätigt.

Es ist daher besonders bedauerlich, dass Neupack dieses intakte Umfeld für sich im Geschäftsjahr 2013, verursacht durch die von außen gesteuerten Umstände des extrem hart geführten Arbeitskampfes, nicht nutzen konnte.

Dem Streikauftakt zum Jahresende 2012 folgte ein unbefristeter Arbeitskampf, der auf der Seite der Streikenden durch die Gewerkschaft IG BCE getragen wurde. Für Neupack war nach sachverständiger Beurteilung der extrem hohen Forderungen in Verbindung mit einem umfassenden Tarifvertrag klar, dass auch nur die Teilerfüllung zur nachhaltigen Gefährdung der Geschäftsgrundlage führen würde und damit im Interesse der Gesellschafter, der vielen Partnern des Unternehmens aber eben vor allem auch für die Belegschaft in keiner Weise verantwortbar gewesen wäre. Vor diesem Hintergrund war eine konsequente Abwehr in Verbindung mit einer Reihe von Lösungsstrategien erforderlich, für deren Umsetzung Neupack u.a. auch externes Know-how in Anspruch hat und zudem auf die Loyalität und Integrität vieler Leistungsträger im Unternehmen bauen konnte.

Im Zuge der dann folgenden Verhandlungen konnten die Arbeitskampfmaßnahmen zunächst wesentlich eingedämmt werden und dann in Zusammenhang mit der Einführung einer langfristigen, betrieblichen Entgeltvereinbarung auch beendet werden. Die ursprüngliche Zielsetzung des Erzwingungsstreikes zur Erlangung eines Haustarifvertrags wurde durch die Arbeitskampfmaßnahmen nicht erreicht.

Es wäre schön, wenn noch mehr Leute auch dranbleiben würden.

Rudolf Rocker


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