Die Politik der Treuhand ist wohl eines der größten Wirtschaftsverbrechen in der Geschichte der BRD.
Alle zum Stichtag 1. Juli 1990 im Register der volkseigenen Wirtschaft (HRC) eingetragenen volkseigenen Betriebe und deren selbständigen Betriebsteile wurden zum Stichtag auf der Grundlage des Treuhandgesetzes in Kapitalsgesellschaften (AG oder GmbH i. A. – im Aufbau) der Treuhandanstalt umgewandelt und als solche im Handelsregister eingetragen – insgesamt 8500 Gesellschaften mit etwa vier Millionen Beschäftigten in rund 45.000 Betriebsstätten. Das Gesamtportfolio belief sich später auf 14.600 Gesellschaften. Deren Gesamtwert hatte Detlev Rohwedder in einem Gespräch mit der Wirtschaftsministerin der DDR Christa Luft im Februar 1990 auf etwa 600 Mrd. DM geschätzt.
Die Treuhandanstalt übernahm rund 2,4 Millionen Hektar land- und forstwirtschaftliche Flächen, das Vermögen des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit, wesentliche Teile der Liegenschaften der ehemaligen Nationalen Volksarmee, umfangreichen Wohnungsbesitz sowie das Vermögen der staatlichen Apotheken. Mit dem 3. Oktober 1990 ging weiterhin die treuhänderische Verwaltung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen auf die Treuhandanstalt über.
https://de.wikipedia.org/wiki/TreuhandanstaltIch meine damit nicht die nachgewiesenen Korruptions- und Betrugsfälle:
Eine Gruppe von Männern, mehr oder weniger gut miteinander bekannt, hatte sich freigiebig bedient am Buffet mit den Filetstücken der Ost-Industrie. „Auf dem Parkplatz wurden Briefumschläge mit Millionen in den Sportwagen des Privatisierungsdirektors rübergereicht“, erinnert sich Günter Meißner, „dafür durfte Herr Greiner dann in 14 Tagen vier Firmen übernehmen.“
https://www.mz-web.de/mitteldeutschland/halle-treuhandskandal-wurde-vor-20-jahren-aufgedeckt-599608Sie war Arbeitgeber von schätzungsweise vier Millionen Menschen – mehr als zwei Drittel aller Erwerbstätigen Ostdeutschlands. Weltweit gab es keine größere Industrieholding.
"Enteignung" und "Umverteilung" sind Teufelszeug, wenn die Bevölkerung an den Besitzverhältnissen rütteln will. Andersrum ist es jedoch kein Problem. Das Kapital hat hier mit aller Macht den gewaltigsten Beutezug der Geschichte durchgezogen. Das "Volkseigentum" Ostdeutschlands wurde von westdeutschen Spekulaten geplündert.
Auch wenn es öffentliche Kritik gab, wurde die Thematik nie mit dem Stellenwert diskutiert, der angemessen wäre.
Da es noch immer öffentlichen Druck gibt, hat der SPD-Ostbeauftragte Martin Dulig eine "Wahrheitskommission" gefordert. Ich erwarte ein Spektakel mit willfährigen Historikern und einem weichgespülten Ergebnis, daß das Thema für endgültig abgeschlossen erklären soll. Das Ost-SPD-Urgestein Richard Schröder sieht bereits in der Treuhand einen "Prügelknaben".