Bündnis für ein menschenwürdiges Existenzminimum -Fachtagung

Begonnen von A.A., 01:53:35 Sa. 16.Februar 2013

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A.A.

Reaktionen im Diskurs zur Kritik am ,,Bündnis für ein menschenwürdiges Existenzminimum" (abgek. BmE) geben Anlass sich Gedanken über die Bewusstseinslage und Kritikfähigkeit bzw.-möglichkeit politisch aktiver Erwerbsloser zu machen.


So wurde die Ehrung von Martin Behrsing durch die CDU hierbei undifferenziert mit vermengt.

Warum undifferenziert ?

Ohne Anspruch ,,den" richtigen Blickwinkel von außen auf die Eloszene (steht spracheffizient synonym für das gesellschaftliche Feld politisch aktiver Erwerbsloser) mir anmaßen zu wollen, wird Martin Behrsing bzw. das Eloforum -trotz seines großen Medienverteilers- beim Rest der Bevölkerung nicht ,,als der Vertreter der Eloszene" wahrgenommen.

Insofern bleiben die Folgen der CDU-Ehrung auf ihn und sein Eloforum begrenzt.

Trotzdem haben sich darüber viele aufgeregt.

Beim BmE gab/gibt es diese Begrenzung nicht.

Die Folgen des Glaubwürdigkeitsverlusts treffen alle.


In unserer Medienwelt haben Wahlkampfberater von der nicht zu unterschätzenden Macht der ,,Symbolpolitik"bestens Kenntnis. Einige geben ihr ,,den" Stellenwert schlechthin.

Wie dem auch sei; unter diesem Aspekt der Wirkungsmächtigkeit der Symbolpolitik in einer Mediengesellschaft -wie der unseren, wäre die Empörung über die angenommene Ehrung durch die CDU dann nicht mehr als undifferenziert zu betrachten.

Nur, dann müsste folgerichtig und verhältnismäßig eine um Dimensionen größere Empörung dem BmE entgegen schlagen !


Entgegen der Resonanz, die wir auf privaten Kommunikationswegen erfahren, kann das BmE es sich leicht machen und unsere zu tiefst gerechtfertigte Kritik (s.hier in der Rubrik von mir am 15.01.13 eingestellte Beirtrag oder hierüber http://www.chefduzen.de/index.php?topic=26636.0 ) als marginal oder Einzelfall abtun. Bzw. die Haltung getreu dem Motto einnehmen, die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter.


Andererseits, wenn ein Bündnis so schlecht agiert und kritische Resonanz öffentlichkeitswirksam es nicht schafft, dieses zur Selbstreflexion und Überdenken ihres Handelns zu bewegen, dann stellt sich die Frage nach dem ,,warum"?

Eine Antwort darauf ist eine fatale Erkenntnis, die wir auf privatem Kommunikationswege hinnehmen mussten. Einzelkämpfer und Inis wollen sich nicht ,,zum Fenster raus hängen", weil sie sonst Nachteile durch die Mitglieder des BmE befürchten.

Da stehen ihrer Einschätzung nach Räume und/oder Büroinfrastruktur, Fahrtkostenunterstützung, Rechtsberatung, Schulungen u.v.m. auf dem Spiel.


Selbstverständlich sollte es hinsichtlich gesellschaftlicher Interventionsstrategien unter uns politisch aktiven Erwerbslosen Toleranz geben. Diese Toleranz endet aber dort, wo negative Folgen daraus alle treffen, und die Strategen sich selbst als solidarische Mitglieder unserer Eloszene sehen und so auch behandelt werden wollen.

ALSO, Tacheles, Eloforum und KOS haben mit ihrer Strategie das nunmehr fortwährende Potential von Glaubwürdigkeitsverlust geschaffen.

Für mich der bisher schlimmste Tabubruch, weshalb die öffentliche Stellungnahme ,,Nicht in unserem Namen" folgte.


Die am Montag stattfindende Fachtagung des BmE ist trotz öffentlicher Einladung schon so angelegt, dass es Erwerbslose  -ob gewollt oder nicht- allein schon aus Ressourcenmangel u.a. Gründen ausschließt.

Vielleicht finden sich ja trotzdem aus Berlin und Umfeld noch Kritiker_innen dort ein.

So könnte die Frage diskutiert werden, ob wirklich erst das Fressen und dann die Moral kommt. Und wieviel Euro Regelsatz mehr geopferte Glaubwürdigkeit wert ist. Vor dem Hintergrund des Erfahrungswissens, wie schwer es ist, vor Ort Mitstreiter_innen zu gewinnen bzw. Solidarität zu organisieren. Glaubwürdig zu sein ist dafür eine elementare Voraussetzung.





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