"Geiz ist geil!"

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 12:46:34 Mo. 18.Februar 2013

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ManOfConstantSorrow

Das propagandistische Dauerfeuer ist unerträglich.
Geht es um die Profite der Medienindustrie und um Versuche der Zensur im Netz, wird stets gegen die "Umsonst Kultur" gewettert.

Wenn man den Abbau staatlicher Kontrollen schönreden will, wird die "Geiz ist Geil Mentalität" aus dem Ärmel gezogen.

Was hat man uns immer versucht einzutrichtern? Daß Angebot und Nachfrage es schon regeln. Und überhaupt, der Markt, er steht über allem und regelt einfach alles.

Den Verbraucherzentralen hat man die Gelder zusammengestrichen. Den Institutionen für Lebensmittelkontrolle fehlt Geld und Personal und sind somit zu keiner echten Kontrolle in der Lage. Sie können nur gelegentliche Stichproben durchführen.

Plötzlich sind die ständig neuen Skandale nicht mehr die Folge einer verfehlten staatlichen Politik, die sich nur noch auf eine Selbstkontrolle der Wirtschaft verläßt, sondern sie wurden von den Verbrauchern selbst verursacht. Jaja, die Geiz-ist-geil-Mentalität. Nicht das Profitstreben der Lebensmittelindustrie und nicht das Wegschauen der Behörden.

Ich kann nur noch kotzen. All die von den Medien befragten "Fachleute" sind sich einig, der Verbraucher hat selbst schuld, weil er billige Produkte kauft. Mit diesem Mythos von der "Macht der Verbraucher" kann sich der Yuppie moralisch über den Proll stellen, der bei Aldi kauft. So haben die Armen Schlucker Schuld an allem, an ungesunden Lebensmitteln und sogar an der Ausbeutung der 3. Welt, denn die Armen kaufen bei Kik und nicht im Fair Trade Laden.

Es kommt im öffentlichen Diskurs die soziale Realität nicht mehr vor.
Es wird nicht erwähnt, daß ein großer Teil der Bevölkerung nur noch Geld für das Notwendigste hat und zur Sparsamkeit beim Einkauf gezwungen ist. Der Druck in der Arbeitswelt hat zugenommen, Leute haben schon mehrere Jobs um überhaupt klarzukommen und für Slow Food fehlen Zeit und Kraft und man holt sich ein Fertiggericht vom Discounter.

Wohl jeder hat Interesse an guten und gesunden Lebensmitteln und man wünscht sich auch, daß alle anderen Produkte unter vernünftigen Bedingungen produziert worden sind.

Das Herabblicken der wohlbetuchten LOHAS (http://de.wikipedia.org/wiki/LOHAS) auf diejenigen, die sich den moralischen Einkauf nicht leisten können, ist völlig deplatziert. Bei vielen Lebensmittelskandalen sind auch teure Markenprodukte betroffen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

hanni reloaded

Zitat von: ManOfConstantSorrow am 12:46:34 Mo. 18.Februar 2013
Es wird nicht erwähnt, daß ein großer Teil der Bevölkerung nur noch Geld für das Notwendigste hat und zur Sparsamkeit beim Einkauf gezwungen ist. Der Druck in der Arbeitswelt hat zugenommen, Leute haben schon mehrere Jobs um überhaupt klarzukommen und für Slow Food fehlen Zeit und Kraft und man holt sich ein Fertiggericht vom Discounter.

Wohl jeder hat Interesse an guten und gesunden Lebensmitteln und man wünscht sich auch, daß alle anderen Produkte unter vernünftigen Bedingungen produziert worden sind.


Das finde ich ziemlich erschreckend.


Ich hab gottseidank immer auf Qualität achten können.



Essen ist für mich wichtig. Nicht die Menge, sondern was, woher.
Ich koche auch gerne (und nicht schlecht^^), aber ich steck mir nicht jeden Dreck in den Hals.

Erster Hanni-Gedanke bei deinem Beitrag: schliessen wir uns zusammen.

Das muss doch möglich sein.


Ich würd gern mit-theoretisieren, aber mir spuken dann praktische Fantasien im Kopf rum:

ich koch für Leute mit.
Die dann Dinge tun, die ich nicht gerne machen möcht. können kann ich alles


Münchner hier?
Interesse?
Futter?


Und wenn ich den Gedanken weiterspinne, lande ich bei Kommunen.
Mit Selbstanbau, relativ (!) unabhängig.








Aber mein eigenes Bad möcht ich und ich möcht auch nicht mit jedem poppen müssen^^




Eivisskat

ZitatIch würd gern mit-theoretisieren, aber mir spuken dann praktische Fantasien im Kopf rum:

ich koch für Leute mit.
Die dann Dinge tun, die ich nicht gerne machen möcht. können kann ich alles


Münchner hier?
Interesse?
Futter?

Ich war mal Testperson über 4 Wochen für eine bekannte Marke von Essen auf Rädern und es ist unerträglich, was den alten Menschen da an Fraß zugemutet wird (viiiel schliemmer als im Flugzeug), mal ganz abgesehen von der absoluten Absenz von Nährstoffen etc. Und wenn ich mir die Webseite mit dem aktuellen Wochenmenü des fahrbaren Mittagstisches eines Sozialvereins hier vor Ort ansehe, wird mir schlecht.

Mir schwebt also immer noch so eine Art "Essen auf Rädern"-Vertrieb (in kleinem Rahmen) in der eigenen, näheren Umgebung vor, für (ältere) Menschen, die nicht mehr kochen können/wollen, sich aber mit der herkömmlichen Ekel-Qualität der Essensdienste nicht abfinden wollen.

Also für Menschen, die vollwertige (Bio)-Kost, regionale, saisonale Küche, Veggie-Gerichte und all das wollen, weil sie bisher auch immer so gegessen haben, nun aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr selbst zubereiten können.

Gerade weil eben viele Leute bereits in den 70er, 80er Jahren mit Vollwert & Veggie anfingen, nun in die Jahre kommen und nicht mehr allein einkaufen & kochen können/mögen. Sich aber NIE die herkömmliche Räder-Pampe antun würden.

Entweder sie bekommen also diese liebevoll & wertvoll zubereiteten leckeren Gerichte  (alle aus Zutaten vom Selbstversorger vor Ort!) nach Hause geliefert oder sie bilden vielleicht kleine, private Mittagstische, damit sie nicht allein essen müssen, sondern sich in der Gruppe treffen, was auch die Anlieferung vereinfachen würde.

Ich könnte mir vorstellen, das es dafür schon interessierte Esser gäbe und die Herstellung & Verteilung der Gerichte wäre sicher auch nicht so schwierig.

Nur die hunderte von Vorschriften der dtsch. Bürokratie machen mir dabei Angst: Hygiene, TüV, Maßküchen mit Duschen, bestimmte Verpackung, Steueren und Abgaben und was weiss ich noch alles. Aber wann man so etwas zu Zweit oder Dritt organisieren würde, dann wäre es vielleicht einfacher, sich erstmal durch den Paragraphen-Dschungel zu kämpfen.

Vielleicht auch was für München, ich schenk`dir meine Idee!?  ;) :D


hanni reloaded

Im Kleinen praktizier ich das ja schon.

Für das Yuppie-Nachbarpärchen, die  mit jedem Caterer unzufrieden waren.
Gibt gut Kohle, mir machts Spaß.
Das ist nur ab und zu, wenns denen halt einfällt.

Und für meinen Nachbarn.
Der ist furchtbar heikel und seit ihm die Frau weggestorben ist und er zudem selber krank wurde,
kriegt er halt das, was Tochter isst.
Das ist regelmässig, jeden Tag.

Codeman

Ich stimme @MOCS in seinem Ausgangsposting zu 100% zu. Ich sehe es genauso.

Und um auf das von @hanni und @Eivisskat einzugehen:

Ich glaube die Ideen gehen in die richtige Richtung. Gerade auch die Sache mit den älteren Menschen. Es würde schon reichen, wenn sich 3-4 Senioren zusammen finden und gemeinsam kochen. Jeder bringt was mit und die Einsamkeit ist auch weg. Wie organisiert man es, dass sich diese 4 Senioren aber jemals kennenlernen ?

Ich könnte mir vorstellen, dass man auf bereits vorhandene Strukturen zurückgreift. So sind viele ältere Menschen Mitglied beim SoVD, VdK oder Volkssolidarität. Diese Institutionen haben sicherlich auch das Know-How um die ersten "Gemeinsam-Kochen-für-Senioren-Flyer" zu erstellen. Und wenn sich dies etabiliert hat. könnte man die Leute auch in Ihre eigene Küche quasi "outsourcen" ;).

Die Essen auf Räder Idee hat auch etwas für sich. Hier braucht es aber eine andere wichtige Sache. Nämlich Startkapital. Selbst wenn es nur das Benzin ist und die Unterhaltung der Autos.....
Ich bin der Rostfleck am Schwert des Sozialismus - Zitat frei nach Schraubenwelle

Eivisskat

Zitat von: hanni reloaded am 17:23:46 Mo. 18.Februar 2013
Im Kleinen praktizier ich das ja schon.

Für das Yuppie-Nachbarpärchen, die  mit jedem Caterer unzufrieden waren.
Gibt gut Kohle, mir machts Spaß.
Das ist nur ab und zu, wenns denen halt einfällt.

Und für meinen Nachbarn.
Der ist furchtbar heikel und seit ihm die Frau weggestorben ist und er zudem selber krank wurde,
kriegt er halt das, was Tochter isst.
Das ist regelmässig, jeden Tag.


Siehste!

Glückwunsch, dann mal ausbauen!  

Vielleicht kannst du den heiklen Nachbarn noch umgewöhnen von der Hausmanns-Kost seiner Seligen auf deine Energiekicks?

Und denk daran: "Essen ist der Sex des Alters"!

;D

Bei den Oldies @Codi ist es halt so, dass das Einkaufen (und dann noch für mehrere) meist inzwischen zu schwer fällt. Deshalb sieht man sie so oft mit "einer Dose Erbsen und 1 halbem Paket Brot" im Rollator durch die Strassen schlurfen.

Das Einkaufen ist häufig schwieriger als das Kochen & Schnibbeln, was ihnen wiederum zu öde und langweilig für 1 Einzelperson ist. Der Apppetit ist durchs Alleinsein auch häufig gestört.

So ein qualitativer mobiler Mittagstisch würde also mehrere Funktionen abdecken: über wertvolles Energieessen (statt der herkömmlichen toten Pampe), Gesellschaft und Anregung der Älteren, Nutzung der regionalen Produkte der kleinen Hersteller, kurze Wege usw.

Über SOVD etc. laufen lassen, weiss ich nicht, denn dann wird das Ganze viel zu schnell instrumentalisiert, kontrolliert und ruft Neider auf den Plan, wie die Räderdienste von AWO und Rotes Kreuz, mit dem oben erwähnten Gruselspeiseplänen.


Eivisskat

Zitat von: ManOfConstantSorrow am 12:46:34 Mo. 18.Februar 2013

Den Verbraucherzentralen hat man die Gelder zusammengestrichen. Den Institutionen für Lebensmittelkontrolle fehlt Geld und Personal und sind somit zu keiner echten Kontrolle in der Lage. Sie können nur gelegentliche Stichproben durchführen.


Aber siehste ja, wie schön sich gerade mal wieder alles entlarvt: Plötzlich ist überall Pferd drin und die dumme Gans Aigner, die Freundin der "Lebensmittel"-Lobby, die sich immer gegen Kennzeichnungen aller Art so erfolgreich wehrt, steht nun richtig dumm da.

;D >:D

Wunderbar, gut so, weiter so und mir scheint, die Menschen merken jetzt, wie sie/wir seit Jahren betrogen und ausgenommen werden, immer wieder GEGEN unsere Interessen, Wünsche und Bedürftigkeiten und egal wohin man sieht.

Ich freu`mich schon auf den nächsten tollen Skandal a la "Überall totes Pferdefleisch" oder "Der Pabst tritt zurück".

;)



ManOfConstantSorrow

Leuten, die sozial abstürzen, versuche ich zu raten, daß man vermeiden sollte die Krankenversicherung zu verlieren und man sich kein minderwertiges Essen antun sollte. Es gibt schließlich günstige Sachen, die was taugen und lecker sind. In dem ganzen Elend soll man sich nicht noch Gesundheit und Würde rauben lassen.

In meinem Bekanntenkreis gibt es ein paar Kleinunternehmer, die seit Jahren keine Krankenverscherung mehr haben und auch einen Politaktivisten, der fast ausschließlich Nudeln mit (Instant-)Tomatensoße ißt. Auf Montage bekam ich auch Leiharbeiter mit, die von Ort zu Ort reisen, in fiesen Unterkünften (manchmal auch Containern) untergebracht werden, 10-12 Std. Maloche jeden Tag. Da gibt's die 5 Minuten Terrine oder was man sonst noch mit nem Wasserkocher zubereiten kann und noch n paar Bier und das war's dann mit dem Tag. Denen kann ich nicht vorwerfen, daß sie keine Mahlzeiten mit frischen Zutaten kochen.

Als Einzelner kann man versuchen das Beste aus einer miesen Situation zu machen, doch die Möglichkeiten sind begrenzt und werden begrenzter. Deshalb wollte ich in meinem Posting nicht auf die Möglichkeiten des Einzelnen eingehen, sondern auf das Ganze, auf die Rahmenbedingungen des Einzelnen.

Und da ist es im Grunde sehr übersichtlich, aber nichtsdestotrotz bitter.
Die politischen Kampagnen und Politkerreden werden von Marketingagenturen entworfen. Angesichts des jüngsten Lebensmittelskandals wird offensichtlich, wie wie plump die Propaganda ist, doch von allen Medien widergerkäut wird, ohne sie zu hinterfragen. Ich halte es für unerträglich und habe mich deshalb hier ausgekotzt.

Ich muß nochmal klarstellen, daß es sich um waschechte Lügen handelt, die hier verbreitet werden:


  • Sollen die Renten gekürzt werden, heißt es, es sei ein Problem der Demographie, es gäbe zu viele Alte.
  • Soll die soziale Absicherung angegriffen werden, heißt es, man hätte eine eine typisch deutsche Vollkasko Mentalität
  • Wenn die Herrschende Klasse Griechenlands sich die Taschen vollgestopft und die Wirtschaft zugrunde gewirtschaftet hat, heißt es: Die Griechen sind faul.
  • Wie gesagt, bei Medienprofiten argumentiert man gegen die Umsonst Kultur
  • und bei dem Rückzug des Staates von jeglicher Kontrolle der Wirtschaft ist allein der Verbraucher verantwortlich mit seiner "Geiz ist geil Mentalität".

Es gibt noch ein paar mehr solch plumper Lügen, die sehr medientauglich sind und sie alle dominieren die politschen Diskurse. Dieses "Geiz ist geil" Argument habe ich auch schon öfter in diesem Forum gelesen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Ich könnte Journalisten, die soetwas schreiben, die Zähne ausschlagen!
ZitatWer immer nach dem billigsten Schnäppchen greift, darf sich über Hungerlöhne nicht wundern.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/mindestlohn-konsument-gegen-produzent-1.2284372

Jetzt sind die armen Schlucker, die sich nur noch Billiges leisten können, Schuld an der Ausbeutung. Und keinesfalls die Unternehmer, die ihre Arbeitskräfte aussaugen.

Und wenn man nur noch teure Produkte kauft, dann sind Ausbeutung und Kapitalismus abgeschafft oder was?

Papier ist geduldig. Die Süddeutsche ist zu hart, um sich den Arsch damit abzuwischen.

Troll

Erst machen wir sie Arm und dann Schuldig.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

schwarzrot

"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei."

Hab nicht umsonst den spruch als sig.
Ist ein paar jahre alt und stammt übrigens von mizu, den kuddel immer scheisse findet.

Musste ja mal kommen, dass die armen mit ihrem kaufverhalten schuld sind and den schlechten löhnen, die erwerbslosen sind ja auch an der erwerbslosigkeit schuld.

Krieg ist Frieden!

Dann mal ein schönes 2015!
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Rudolf Rocker

ZitatWer immer nach dem billigsten Schnäppchen greift, darf sich über Hungerlöhne nicht wundern.
Unter welchen Bedingungen lassen denn Adidas oder Nike (oder wie sie alle heißen) ihre scheißteuren Klamotten fertigen?

Aber Detlef Esslinger wird sicherlich ganz gut dafür bezahlt das er so eine Scheiße schreibt!

Kuddel

Sie läuft weiter, die Propaganda vom kritischen oder mündigen Konsumenten.

ZitatBrutal billig

Wenn T-Shirts im Laden nur zwei oder drei Euro kosten, kann irgendetwas nicht stimmen. Jeder weiß das, trotzdem greifen Millionen zu - und junge indische Mädchen zahlen den Preis.
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wirtschaft/wie-frauen-in-indien-fuer-kleidung-ausgebeutet-werden-e870380/

Schon wieder der Vorwurf, daß der Käufer billiger Klamotten Schuld trägt an der Ausbeutung junger asiatischer Mädchen.

Kurz mal zu diesem Argument:

  • Auch teure Klamotten werden unter Sklavenbedingungen produziert.
  • Was soll ein Boykott südostasiatischerr Kleidung bewirken? Sollen die Näherinnen verhungern?
  • Der Konsument beutet die Arbeiterinnen aus? Ich dachte immer, der Ausbeuter tut das.
  • Es ist nicht die gesamte Schuld bei den Ausbeuterbuden in Südostasien zu suchen. Die Multinationalen Modekonzerne spielen die (oftmals kleinen)  Nähereien gegeneinander aus. Unter dem herrschenden Preisdruck der Konzerne können sie gar nicht zu "fairen" Bedingungen produzieren.

Zitat von: Troll am 17:53:23 Mi. 31.Dezember 2014
Erst machen wir sie Arm und dann Schuldig.

Kuddel

Es geht weiter.
Nicht die Profitgier von Tönnies und anderen Fleischbaronen sind schuld in Tierqual, sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen, Unterbringung der Arbeiter in Bruchbuden, sondern die Armen, die sich "zu billige" Lebensmittel kaufen.

Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz twitterte:
ZitatFleisch ist zu billig. Ramschpreise an der Theke geben nicht den Wert wieder.
Auf dieser Welle reiten auch diverse Kommentatoren und Journalisten.

Es wird ignoriert, daß auch die Armut sich wie eine Seuche in der Gesellschaft ausbreitet und vielen am Monatsende das Geld fehlt, sich überhaupt Lebensmittel zu leisten. Die Tafeln können den wachsendem Ansturm von Bedürftigen nicht mehr bewältigen.

Gleichzeitig konnte Tönnies mit dem Verkauf von "zu billigem" Fleisch ein Vermögen von fast 2 Milliarden Euro anhäufen.

Hört auf gegen die Armen zu hetzen! Die Ursachen der Probleme in den Großschlachtereien (oder Nähereien in Bangladesch) lauten Profitgier und Ausbeutung. Das führt zu unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen.

counselor

Früher waren Schlachthöfe Anstalten öffentlichen Rechts. Da gab es keine so miesen Arbeitsbedingungen. Aber man muss ja alles privatisieren. Der Nürnberger Schlachthof wurde am 30.6.1997 wegen EU-Verordnungen geschlossen, die nicht mehr umsetzbar waren.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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