Wie & Wo seid Ihr organisiert?!

Begonnen von CubanNecktie, 19:57:25 Sa. 16.März 2013

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counselor

Ein wesentlicher Grund, warum ich mit der MLPD zusammenarbeite, ist -neben den politischen Zielen- die Solidarität und Hilfe, die ich von den MLPD'lern erfahre. Ohne deren Hilfe stünde ich heute nicht da, wo ich bin.

Außerdem finde ich die Arbeit der MLPD in den Betrieben bzw vor dem Betriebstor vorbildlich.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Zitat von: Kuddel am 12:42:19 Mi. 06.April 2022
...
Zumeist war es so, daß man keine Kooperation auf Augenhöhe möchte, sondern eine Unterordnung unter die Aktionen oder Strukturen der MLPD. Wenn es aber geklappt hat, war es gut und hilfreich.
...

Meine Erfahrungen mit der MLPD schauten fast genau so aus..

Für Flugblattverteilung bei Leiharbeits-Jobmessen, wo man sich gegenüber der Polizei gegen verlogenem
Jobmessenbetreiber und das Recht auf Kundgebung durchsetzen zu müssen, verließ mich die MLPD,
jedoch nicht vereinzelte Montagsdemonstranten, die über den Tellerrand schauen und außerhalb von
"MLPD" mit machten.

Zitat
...
Aber diese Haltung gibt es nicht nur bei der MLPD. Mir erging es ähnlich, als ich während meiner Ausbildung in der Gewerkschaftsjugend aktiv werden wollte.

Zitat
Zitat
...eher hatte es mich in Vorstellungen zu Aktionen etc. soo stark behindert, das ich "winke winke ade" nehmen musste.. In dem Club konnte ich einfach nicht "kreativ" werden..

Ich bin mit all meinen Ideen und Vorschlägen aufgelaufen. Ich war nur gefragt, um den Hampelmann für von Funktionären, bzw. der Gewerkschaftsführung geplante Aktionen zu machen. Das war mir zu blöd. Da hatte ich nichts verloren.


Nach MLPD hatte ich mich einer anderen kleineren Gruppe angeschlossen und saß mit Kadertum an einem Tisch und dort
stellten andere fest, das meine Vorstellungen nicht zu weit auseinader gehen und jo, da hatten wir auch einen "Organisator",
der nicht gleich ein Köttel in der Hose bekam, wenn mit Auseinandersetzungen mit Bullen etc. bei Aktionen zu rechnen ist.

Ein Abstimmen in gleicher Augenhöhe, was nun "unabhängig gerade jetzt" gemacht wird, fand ich schon viel besser und die
daraus resultierende Spontanität fand ich auch gut und sehr motivierend.. Mit ca.2 Wochen Wartezeit auf gehüstel des ZK
wäre es von meiner Seite von Möglichkeiten nie so weit gegen H4 gekommen, wie der "relativ zu schlecht empfundene Stand"
gerade ist.. Mit der MLPD hätte ich nie was gegen diese öffentlich zur Propagandashows von "Harzies" in Hamburger
Einkaufszentrum unternehmen können.. Da musste von heute auf morgen Aktionsplanung "fltutschfertig" sein..

Eingeladen hatte ich sie durch persönliches Aufsuchen schon und selbst für mein "Keine Sorge, alles angemeldet und
unter Dach und Fach also kein Grund auf "Nee geht nicht..", gab es nie Bedürfnis der MLPD, daran teil zu haben.

Jo, das mit dem "Teilhaben" ist etwas schwierig, wenn der bereits vorhandene Organisator sein Handwerk versteht..  ;)
Schaade um die ungenutzte Schnittstelle, wo ich mit einigen Ansichten der Montagsdemonstranten doch auf gemeinsamen
Nenner  komme..

Auf die Modemo ist meines Erachtens so lange Verlass, solange es dem ZK in Gelsenkirchen genehm ist..
Weis nicht, ob dort immer noch der Hauptsitz der MLPD ist..

Hüstel.. Upps, wollte ich doch lieber mit ins Grab nehmen  ::)
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Ich glaube, ich muß mir dieses Video mal in ganzer Länge antun.



https://youtu.be/Q9YLjtV3hOo

ZitatIn den vergangenen Jahren haben eine Reihe von neuen ,,Roten Gruppen" in der deutschen Linken für Aufmerksamkeit gesorgt. Sie legen Wert auf eine kämpferische Ästhetik, grenzen sich vom Reformismus ab und behaupten von sich, revolutionär zu sein. Dabei sind sie zwar untereinander heterogen, doch stammen sie aus einer gemeinsamen politischen Tradition: dem Stalinismus.
https://www.klassegegenklasse.org/der-neue-poststalinismus-in-deutschland-roter-faden-podcast/

Dieses Phänomen ist mir nicht entgangen. Optisch nicht zu übersehen. Meist schwarz gekleidet und jede Menge Rote Fahnen und Hammer und Sichel bis zum Abwinken.

Das sind meist verdammt junge Leute, so ab 15. Sind oft proletarisch, teilweise migrantisch. Hauen sich gern mit Nazis, Bullen und Antideutschen. Find ich gut.

Die kommen ziemlich militant rüber und sind auch ernsthaft wütend. Ihre Reden und Flugblätter kommen ziemlich hölzern rüber, das gesammelte marxistische Vokabular muß da irgendwie vorkommen. Naja.

Irgendwie ist es ein wenig, wie eine Zeitreise. Ich find es interessant, daß sie Marx lesen. Dann lesen sie gern Lenin und verstehen das wie ein Kochbuch. Man braucht nur die richtigen Zutaten, um eine Revolution zu machen. Ja, sie stehen ziemlich auf Parteistrukturen. Das wird mir etwas unangenehm. Ich denke, es bedarf erst einmal Kämpfe und Bewegungen, aus denen sich dann Organisationsformen entwickeln, die den Auseinandersetzungen und Bedürfnissen entsprechen.

Bei der Leninverehrung wird mir sowieso unwohl. Er hatte wenig Interesse an der Selbstermächtigung des Proletariats, er zog die Herrschaft der Partei vor.

Ich bin ja gespannt, wie die Trotzkisten von Klasse gegen Klasse es sehen.

Ich frage mich, woher dieses Bedürfnis kommt nach der knallharten Symbolik und den Parteiähnlichen Strukturen. Die Kids sind mir meist sympathisch, doch ihren Kurs finde ich etwas befremdlich.

Kuddel

Ok, ich habe mir das Video in vollständiger Länge reingezogen.
Einiges war recht interessant, wie die Informationen über die unterschiedlichen politischen Ansätze einiger Gruppierungen und Strömungen. Die Stadtteilarbeit war ein wichtiges Thema dabei. Ich weiß nicht, ob man diese Begrifflichkeiten von Post- und Neostalinismus so übernehmen sollte.

Ich fand es aber bezeichnend, daß die ganze Zeit über die Wichtigkeit von Betriebsarbeit gequatscht wurde, die beiden Referenten selbst aber Studis waren. Im Grunde ist es das Elend der linken Organisationen seit mehr als 50 Jahren, daß sie von dem Kampf der Arbeiterklasse reden, aber in ihr herzlich wenig verwurzelt sind.

Meine Frage, wieso plotzlich diese plakative kommunistische Optik in Zusammenhang mit einer recht straffen Organisationsform so attraktiv für junge Leute ist, wurde nicht befriedigend beantwortet. Nur weil die Linken Organisationen alle so schwach und erbärmlich sind, reicht mir nicht als Erklärung.

Immerhin sind in diesen neuen roten Gruppen ne Menge Auszubildende. Das haben sie den anderen Organisationen gegenüber voraus.

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