Hafenstreik Hongkong

Begonnen von Kuddel, 17:47:31 Sa. 13.April 2013

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Kuddel

Hafenarbeiter in Hongkong: Der Streik geht weiter

Seit dem 28. März streikt eine wachsende Anzahl von Hafenarbeitern in den Hongkong International Terminals Ltd (HIT) die von der Hutchison Port Holdings betrieben werden – dabei geht es einerseits um Lohnerhöhungen (bei einem der profitabelsten chinesischen Unternehmen) und um bessere, sicherere Arbeitsbedingungen. Das Unternehmen behauptet einstweilen, es sei nicht betroffen, da kein Streikender bei ihnen angestellt sei – was insofern stimmt, als die meisten Arbeiten im Hafen von Subunternehmen geleistet werden. Was in der Solidaritätserklärung "Stop Exploitation NOW – Dignity to Our Workers! In support of Hongkong International Terminals Workers' Strike"  von Left 21 Hongkong vom 29. März 2013
http://left21.hk/wp/en/stop-exploitation-now-dignity-to-our-workers-in-support-of-hongkong-international-terminals-workers-strike/
ebenso wie bei Gewerkschaftern dazu führt, die Forderung nach Beendigung des outsourcing-Systems zu erheben. Siehe dazu auch:

http://www.labourstartcampaigns.net/show_campaign.cgi?c=1784
http://www.scmp.com/news/hong-kong/article/1211508/striking-dockers-meet-contractors
http://www.nytimes.com/2013/04/04/business/global/hong-kong-strike-clogs-shipping-traffic.html?pagewanted=1&_r=2&ref=hongkong&

Kuddel


Streikende Hafenarbeiter sitzen vor dem Hauptquartier des Handelsunternehmers Li Ka-shing in Hongkong.

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ZitatHafenarbeiter in Hongkong streiken in der vierten Woche

Das niederländische Nachrichtenportal "Rode Morgen-nieuws" berichtet über einen seit Wochen andauernden Streik von Hunderten Hafenarbeiter auf dem Kwai Tsing Terminal von Hutchinson in Hongkong:

"Die Arbeiter setzen ihren Streik fort und fügen damit dem Import und vor allem dem Export von China ernstlichen Schaden zu. Hongkong ist der drittgrößte Containerhafen der Welt. Ein wichtiger Anteil des Containerumschlags in Hongkong ist in den Händen von Hutchison, dem größten Containerumschlagskonzern der Welt.

Die Hafenarbeiter fordern 17 Prozent Lohnerhöhung. Das ist bitter nötig, um die schnell steigenden Kosten des Lebensunterhalts zu kompensieren, nach Jahren ohne Lohnerhöhung. Aber es geht auch um bessere Arbeitsbedingungen. So ist es für Kranführer verboten, während der 12-Stunden-Schicht die Kabine zu verlassen - nicht einmal zum WC-Besuch. Hutchinson (auch Eigentümer von ECT in Rotterdam) verweist auf die Leiharbeitsfirmen, bei denen sie beschäftigt sind, aber so einfach machen es ihnen die Hafenarbeiter nicht.

Die Streikenden werden mit Entlassung bedroht. Aber sie setzen den Kampf fort und haben mit Zelten und Wohnwagen eine Streikpostenlinie errichtet. Sie kriegen viel Sympathie von anderen Arbeitern, die Geld bringen für die Streikkasse. Die Hafenbosse fordern das Arbeitsgericht auf, den Streik und die Streikpostenkette zu verbieten.

Der Richter wagte bisher kein totales Verbot auszusprechen, bestimmt aber, dass nur 80 Hafenarbeiter gleichzeitig streiken dürfen und verweist die Streikposten auf einen Parkplatz auf dem Terminal. Die Streikenden erhalten Solidarität von Hafen- und Transportarbeitergewerkschaften aus anderen Ländern und von den internationalen Gewerkschaftsverbänden ITF und IDC." (Ende aus RM-nieuws). I

nzwischen ist der Streik in der 4. Woche und ist auf ca. 500 Teilnehmer angewachsen. Sie haben mittlerweile ca. 500.000 US-Dollar an Spenden gesammelt, das meiste aus Straßensammlungen. Auf der Website der Rotterdamer Hafenarbeitergewerkschaft (http://www.fnvhavens.nl) ist ein sehr interessanter Videofilm über den ersten Streiktag mit englischen Untertiteln zu sehen. Hier kommen viele Arbeiter selbst zu Wort.
http://www.rf-news.de/2013/kw17/hafenarbeiter-in-hongkong-streiken-in-der-vierten-woche

Hier geht es direkt zu dem Film:

https://www.youtube.com/watch?v=fx-lCMZNZq0

Kuddel

Steik zuende    

Nach 40 Tagen Streik haben die 430 Hafenarbeiter bei den Hong Kong International Terminals einer Lohnerhöhung von 9,8 % zugestimmt. Das wird von den Sub-Firmen in die Verträge geschrieben. Darüber hinaus wird es zukünftig ordentliche Pausen geben. Dies gilt für die 4 Vertragsfirmen Everbest Port Services, ComCheung, Lem Wing Transportation und Pui Kee Stevedore. Was mit den Arbeitern von Global Stevedoring Service passiert, ist noch unklar; diese Firma hat ihr Geschäft während des Streiks geschlossen.   

The Standard (HK), South China Morning Post, 7.5.13




Streik: Ungeordnetes Ende?    

Die meisten Hafenarbeiter werden heute wohl zur Arbeit zurückkehren. Aber nicht alle. Es sind noch verschiedene Punkte unklar. So das Schicksal der Beschäftigten von Global Stevedoring, deren Firma während des Streiks dichtgemacht hat. Ein anderes, noch ungelöstes Problem gibt es bei der Everbest Port Services, die sowohl eine Pausenzulage von 20 HK$, als auch eine Zulage für das Ziehen der Halteleinen in die Lohnerhöhung einrechnen will. Einige Arbeiter befürchten auch weniger Schichten, weil die Firmen inzwischen Streikbrecher eingestellt haben. Das Camp vor dem Hauptquartier der Hong Kong International Terminals wird aufrecht erhalten.

The Standard (HK), 9.5.13

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