Billigkräfte am Lkw-Steuer

Begonnen von admin, 11:56:15 Mo. 24.Juni 2013

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admin

ZitatZahl der Billigkräfte am Lkw-Steuer nimmt zu


Spediteure aus Schleswig-Holstein wollen am 31. August protestieren. Foto: dpa

Laut Mautstatistik ist der Anteil deutscher Speditionen auf den Autobahnen auf 62 Prozent gesunken. Schleswig-holsteinische Unternehmen warnen vor Lohndumping.

Lübeck. Im Norden droht ein Preiskampf im Speditionsgewerbe, denn die Kapitäne der Landstraße werden jetzt ausgeflaggt: Immer häufiger sitzen Fahrer von den Philippinen auf dem Bock - für 680 Euro im Monat. Die Idee hatte die lettische Firma "Dino trans", die in Lübeck eine Zweigstelle unterhält.

Spediteure aus Schleswig-Holstein wollen am 31. August gegen diese Entwicklung protestieren - ihre Trucks werden hupend durch die Hansestadt fahren. "Firmen aus Osteuropa, die sehr viel geringere Löhne zahlen, verdrängen uns seit geraumer Zeit vom Markt", erklärt Thomas Rackow vom Unternehmensverband Logistik in Neumünster. "Jetzt verschärfen sie die Situation weiter, da die philippinischen Fahrer noch einmal weniger verdienen."

"Da wurde eine Tür geöffnet, die sich nicht mehr schließen lässt"

Laut der letzten Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) ist der Anteil deutscher Speditionen auf den Autobahnen bereits auf 62 Prozent gesunken, 38 Prozent aller Transporte werden von Firmen aus anderen Ländern gefahren.

Der Unternehmensverband Logistik spricht von 100 Philippinos, die bereits unterwegs sind. Bernd Moser, Chef der Spedition Günther Moser aus Eutin (Kreis Ostholstein) sagt: "Es ist eine Globalisierung, die uns eiskalt erwischt. Politiker sagen gerne, ihr müsst fünf oder sechs Jahre überstehen, dann gleichen sich die Bedingungen an. Doch das ist ein Trugschluss. Wie in der Schifffahrt wurde hier eine Tür geöffnet, die sich nicht mehr schließen lässt."

"Es geht doch um den massiven Wettbewerbsvorteil"

Von der Firma "Dinotrans" heißt es, nur 13 philippinische Fahrer seien engagiert worden - weil in Lettland Fahrermangel herrsche. Martin Schmidt, Geschäftsführer der Lübecker Zweigstelle, erklärt: "Ich kann nicht für das Mutterhaus sprechen, deshalb nur anregen, in Sachen Preiskampf einmal nachzudenken. Sollte es einen Kostenvorteil durch die Philippinos geben, macht es keinen Sinn, diesen an die Kunden weiterzugeben. Der Gewinn wäre dann ja weg."

"Es geht doch um den massiven Wettbewerbsvorteil", entgegnet Rackow. Er erlaube eine weitere Expansion auf dem liberalisierten Markt Europas. Rackow warnt: "Durch die Verdrängung eines deutschen Fahrers inklusive Lkw entgehen dem Staat jährlich Steuereinnahmen von 80.000 Euro." Der Unternehmensverband Logistik fordert jetzt einen einheitlichen europaweiten Mindestlohn. Viel Hoffnung darauf gibt es nicht. Jutta Steinruck (SPD), Mitglied des europäischen Parlamentes und tätig im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, sagt: "Einen europaweiten Mindestlohn lässt der Gesetzgeber nicht zu."

Nachteile für die Sicherheit auf den Straßen hat die steigende Zahl ausländischer Fahrer übrigens nicht. Ulrich Baschke von der Verkehrsabteilung im Kieler Landespolizeiamt: "Ihr Anteil am Unfallgeschehen entspricht laut Statistik ihrem Anteil am Straßenverkehr."
http://www.shz.de/artikel/artikel/zahl-der-billigkraefte-am-lkw-steuer-nimmt-zu.html

Troll

ZitatLohndumping bei Lkw-Fahrern

Die Transport- und Logistikbranche ist die drittgrößte in Deutschland – zunehmend droht aber Gefahr durch Unternehmen aus Nachbarländern, die unter Ausnutzung von Billigarbeitskräften und unterschiedlichen Gesetzen Tiefstpreise anbieten.
Während bei uns ein Fahrer um die 2200, 2500 Euro brutto verdient, dann liegen wir im osteuropäischen Bereich bei ca. 800. Und wie jetzt auch festgestellt worden ist, dass in Lübeck auch philippinische Fahrer bei lettischen Unternehmen tätig sind, die dann noch unter 700 Euro verdienen, dann können sie sich vorstellen, dass wir durch diese Regelung immer weiter vom Markt gedrängt werden.
Philippinische Fahrer auf LKW von lettischen Firmen, die in Deutschland registriert sind – auch das ist nach EU-Recht legal, wenn die Fahrer eine Arbeitserlaubnis für ein EU-Mitgliedsland haben.
Quelle: DLF

Quelle: NDS
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
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Kuddel

ZitatLøndumping fra Danmark
Die dänische Speditionsfirma Frode Laursen baut auf im Norden, denn Arbeitskraft ist in Deutschland billiger zu haben

»Frode Laursen«. Der Name des 1948 gegründeten dänischen Familienunternehmens steht für Fairness und Werte, gilt als vorbildlicher Arbeitgeber. Doch in der Flensburger Niederlassung ist das alles anders.


»80 neue Jobs für Flensburg« frohlockte das »Flensburger Tageblatt« Ende September. Für 15 Millionen Euro will Frode Laursen im Gewerbegebiet Handewitt ein neues Dienstleistungszentrum errichten, auf 95 000 Quadratmetern, unmittelbar an der A 7. Doch was zunächst wie eine gute Idee klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als knallharter Preiskampf. »Die Lohnkosten in Deutschland sind niedriger als in Dänemark«, sagt Frode-Laursen-Direktor Anders Balle zu den Gründen der Ansiedlung. Das tue ihm »als Däne« zwar leid, hinderte den Konzern aber schon 2010 nicht daran, die insolvente Spedition Nielsen & Sørensen zu übernehmen und zwei Produktlager bei Handewitt einzurichten. Seitdem werden von hier aus Fensterelemente und Süßigkeiten, wie »Mars« und »Snickers« in den skandinavischen Raum geliefert - zu niedrigeren, deutschen Löhnen. Mit dem geplanten Dienstleistungszentrum soll dieses Feld noch erweitert werden.

Warum sich das Outsourcing Richtung Deutschland derart rechnet, wird bei einem Blick auf die Produktlager Altholzkrug und Wittenberger Weg deutlich: Mit gerade einmal 8,20 Euro pro Stunde verdienen die 35 Lagerfacharbeiter und Kommissionierer hier monatlich gut 200 Euro netto weniger, als vergleichbare Arbeiter in Dänemark - von den etwa 20 ständig eingesetzten Leihkräften ganz zu schweigen. Hatte Frode Laursen bei Eröffnung der Standorte zunächst moderate, partnerschaftliche Töne angeschlagen, änderte sich das Klima in den letzten Monaten grundlegend. So stellt das Unternehmen nach Angaben von Matthias Pietsch, ver.di-Sekretär im Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik, Mitarbeiter inzwischen nur noch auf ein Jahr befristet ein, ignoriert die Feiertagsregelungen im deutschen Arbeitsrecht und kündigt Beschäftigten, die sich im Ringen um faire Arbeitsbedingungen zu weit nach vorne wagen: »Wer aufmuckt, kriegt die skandinavische Kälte zu spüren«, sagt der Gewerkschafter, der erst vergangenen Dienstag wieder zu einer Güteverhandlung vor dem Flensburger Arbeitsgericht erscheinen musste. Da wurde über den Fall eines Beschäftigten verhandelt, dem Ende Oktober aus »betriebsbedingten Gründen« gekündigt wurde - nur Wochen nach der Ankündigung des Unternehmens, seine Niederlassungen in Flensburg massiv auszubauen und 80 neue Jobs zu schaffen.

Sprechen möchte man bei Frode Laursen über all das nicht so gerne, auch wenn der Logistiker unter dem Stichwort »Werte und Visionen« stets seine Verantwortung für die Mitarbeiter und die innerbetriebliche Kommunikationskultur betont. So antwortete Konzernchef Torkil Andersen auf eine schriftliche Anfrage von Pietsch, man freue sich zwar über den netten Brief und habe engagierte Mitarbeiter - jedoch keinerlei Gesprächsbedarf. »Es ist ja nicht so, dass man mit Allen sprechen muss«, betont auch Anders Balle gegenüber »nd«. Die Vorwürfe von Pietsch weist er zurück: »Ich glaube, das ist nicht richtig, was er sagt. Die Verträge, die Feiertagsregelungen sind in Ordnung.« Die Beschäftigten in Handewitt scheinen das anders zu sehen: Trotz Fristverträgen und Einschüchterungsversuchen der Geschäftsleitung konnte ver.di inzwischen einen Großteil der Betroffenen organisieren, initiierte Mitarbeiterversammlungen und ein Treffen mit der dänischen Gewerkschaft »3f«. »Wenn schon die stets propagierten, dänischen Sozialstandards nicht eingehalten werden«, so Pietsch, »muss Frode Laursen mindestens nach deutschen Tarifen zahlen.« Nichts weniger als das will der Gewerkschafter jetzt mit Hilfe der Öffentlichkeit und gezielten Aktionen durchsetzen.

Irritiert reagiert man auf die Vorwürfe bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Region (WiREG). Deren Geschäftsführer Olaf Krüger stellt zwar klar, dass man die Arbeitsbedingungen bei Projektpartnern kaum beeinflussen kann, gleichwohl aber auf den Ruf der Unternehmen achtet - und der sei bei Frode Laursen ausgezeichnet gewesen. Eines aber müsse bei derartigen Ansiedlungen klar sein, so Krüger weiter: »Aus dänischer Sicht sind wir Niedriglohnland.«
http://www.neues-deutschland.de/artikel/917993.londumping-fra-danmark.html

BGS

Zitat von: Kuddel am 21:01:33 Mi. 18.Dezember 2013
ZitatLøndumping fra Danmark
...

»Aus dänischer Sicht sind wir Niedriglohnland.«

http:
//www.neues-deutschland.de/artikel/917993.londumping-fra-danmark.html


Bei weitem nicht nur aus "dänischer Sicht". Hier arbeitet ein ungelernter afghanischer Freund (Flüchtling mit Frau und fünf Kindern) seit neuestem für umgerechnet über 11,- € netto pro Stunde. Er hat wenig Sprachkenntnisse, aber richtig faire Arbeitsbedingungen, einen unbefristeten Vertrag etc.

Leider werden die einzigen Gewinner unter Merkel wieder Bankster und Gauner sein, man kann eigentlich nur noch abhauen aus D., da es dort keine Perspektive mehr gibt, so man keinen Job hat.

MfG

BGS
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Kuddel

Lkw-Fahrer klagen über Konkurrenz
Um auf ihre schlechte Arbeitssituation im Fahrergewerbe aufmerksam zu machen, trafen sich am Samstag viele zu einem Flashmob in Dieburg.

TV Beitrag vom HR:

http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?jmpage=1&rubrik=5300&mediakey=fs%2Fhessenschau%2F2014_03%2F140315194632_lkw_25488&type=v&jm=2&key=standard_document_51138639

Kuddel

ZitatVon Olaf Harning

Für 628 Euro durch Europa
Philippiner wollen nicht länger zu Dumpinglöhnen in Deutschland Lkw fahren

Das lettische Logistikunternehmen Dinotrans wirbt Philippiner in Manila an, um auf deutschen Straßen Lkw zu fahren. Bisher gaben sie sich fügsam und waren günstig für das Unternehmen. Jetzt wehren sie sich.



200 Lkw-Fahrer protestierten im August 2013 in Lübeck gegen die Arbeitsbedingungen von Dinotrans.


Sie werden in Manila angeworben, nach Riga geflogen und schließlich von Lübeck aus auf die europäischen Autobahnen geschickt. Rund 100 philippinische Fahrer soll das lettische Logistikunternehmen Dinotrans inzwischen beschäftigen - weil die Männer erstens Englisch sprechen und zweitens als ebenso zuverlässig wie genügsam gelten. Rund 850 Dollar im Monat werden für den Job gezahlt, dazu kommen Spesen zwischen 250 und 500 Euro - je nach Dauer des Beschäftigungsverhältnisses. Zum Vergleich: In tariftreuen deutschen Speditionen verdienen Fahrer gut 2000 Euro im Monat - plus Spesen, versteht sich.

Weil ihr Monatslohn bei Dinotrans wechselkursbedingt auf gerade einmal 628 Euro pro Monat gesunken war, legten am 21. Februar mehrere Dutzend philippinische Fahrer in Lübeck die Arbeit nieder. Hier hatte Dinotrans 2009 eine Niederlassung aufgemacht. Der Kurs des US-Dollar fiel im Februar erheblich ab, und so sank der bis dahin ohnehin schon niedrige Monatsverdienst der Männer von 670 Euro noch einmal um gut 40 Euro. Zu wenig, befanden selbst die bereits an Dumpinglöhne gewöhnten Dinotrans-Fahrer und traten kurzerhand in einen »wilden Streik«. Erst nachdem der kurzfristig nach Lübeck geeilte Geschäftsführer Staffan Resare in Anwesenheit philippinischen Botschaftspersonals einen festen, in Euro ausgezahlten Monatslohn zugesagt hatte, nahmen die Fahrer ihre Arbeit wieder auf.

Bekannt geworden sind diese Vorgänge durch die norwegische Fachzeitschrift »Transport Magasinet«: Journalisten des Blattes waren kürzlich auf Dinotrans aufmerksam geworden, weil die norwegischen Behörden im Januar mehrere Zugmaschinen des Unternehmens im wahrsten Sinne des Wortes »aus dem Verkehr zogen« - die Lkw waren mit Sommerreifen in den skandinavischen Winter geschickt worden und auf tief verschneiten Straßen liegen geblieben. Als sie der Sache auf den Grund gingen, trafen die Journalisten auf völlig verunsicherte philippinische Fahrer, die ihnen von Dumpinglöhnen und Knebelverträgen berichteten. In diesen Vereinbarungen, die dem »Transport Magasinet« vorliegen, wird den Fahrern offenbar verboten, über ihre Arbeitsbedingungen zu sprechen und sich gewerkschaftlich zu organisieren.

Beim Unternehmen selbst wollte man sich gegenüber »nd« nicht zu den Vorgängen äußern. Geschäftsführer Martin Schmidt stellte lediglich klar, dass Dinotrans »keine deutsche Spedition« sei, sondern ihren Hauptsitz in Riga habe. Für weitergehende Fragen nannte Schmidt eine Kontaktperson in Lettland, die auf entsprechende Anfragen jedoch nicht reagierte. So bleiben nur Aussagen Staffan Resares, der gegenüber dem »Transport Magasinet« beteuerte, die genannten Knebelverträge würden eigentlich nur im Nahen Osten gelten und selbstverständlich hätten Dinotrans-Mitarbeiter das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Verträge für Nahost, die von philippinischen Fahrern in Riga unterzeichnet werden, um in Deutschland zu fahren?

Auch ver.di-Sekretär Matthias Pietsch mag das nicht recht glauben: »Gewerkschaften sind nicht gern gesehen bei Dinotrans«, sagt er, »und das lässt man die Fahrer auch spüren.« Er bemüht sich jetzt um engeren Kontakt zu den Philippinern, will sie im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen unterstützen. Gleiches gilt für jene Fahrer-Organisationen, die schon im August 2013 mit einem Lkw-Korso vor der Dinotrans-Niederlassung protestierten.

Eine Veränderung hat die Arbeitsniederlegung unterdessen bewirkt: Die Männer aus Manila werden von anderen Fahrern nicht einzig auf ihre Rolle als Dumping-Konkurrenz reduziert, sondern vermehrt als Kollegen betrachtet - und das mit Respekt. Der Kommentar eines Fahrers im »Trucker-Forum«: »Einfach aufgehört zu arbeiten, trotz Bedrohung von Dinotrans (...). Von dem Stolz und dem Mut dieser Leute können wir uns eine riesen Scheibe abschneiden.«
http://www.neues-deutschland.de/artikel/926933.fuer-628-euro-durch-europa.html?sstr=Dinotrans

admin

Leben im LKW: Wie Trucker ausgebeutet werden

Es ist ein kalter Sonntagmittag im Hamburger Hafen. Auf der Ladefläche eines LKW sitzen fünf Männer und kochen Suppe. Seit fünf Tagen leben die Fahrer aus Weißrussland zwischen Kabine und Ladefläche, warten auf ihre Fracht. Eine Ecke weiter verbringen polnische LKW-Fahrer ihr Wochenende. 600 Euro verdienen sie im Monat - zu wenig, um sich einen Stellplatz auf einem Autohof leisten zu können. Denn dort kostet das Parken Geld. Zwei Dixi-Klos auf der Straße sind die einzigen sanitären Anlagen hier.

Panorama Beitrag: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2014/panorama4933.html

Kuddel

Zitat20 Euro Gehalt am Tag
Unternehmen beutet Philippiner aus: Hungerlöhne im 40-Tonner


Von Wiebke Bromberg und Anastasia Iksanov



Der Fahrer steht vor einem Laster von ,,Dinotrans". Er ist dankbar für seine Arbeit und auch mit dem Lohn ist der Mann zufrieden.
Foto: Iksanov


Senioren, die mit 70 Jahren noch als Laster-Fahrer auf den Autobahnen unterwegs sind – das ist keine Seltenheit. Wie die MOPO nach dem Horror-Unfall auf der A1 berichtete, hat die Branche massive Nachwuchsprobleme. Ein entscheidender Grund: Lohndumping. Ausländische Fahrer werden angeworben – und skrupellos ausgebeutet. Mittlerweile arbeiten sogar Philippiner in Norddeutschland. Für 20 Euro. Am Tag.


Das lettische Logistikunternehmen ,,Dinotrans" wirbt Philippiner in Manila an. Sie werden nach Riga geflogen. Dort unterschreiben sie ihre Verträge, sollen zudem geschult werden und die nötigen Papiere erhalten. Schließlich landen die Brummi-Sklaven in Lübeck, wo das Unternehmen seit 2009 eine Niederlassung hat. Rund 100 philippinische Fahrer soll die Firma beschäftigen. Sie bekommen rund 850 Dollar netto im Monat. Hinzu kommen Spesen zwischen 250 und 500 Euro. Ein Hungerlohn, der dennoch den EU-Richtlinien entspricht.

Denn die Fahrer haben lettische Verträge. In Lettland gibt es einen Mindestlohn von gerade mal 320 Euro netto. Zum Vergleich: In deutschen Speditionen verdient ein Fahrer gut 2000 Euro netto im Monat – inklusive Spesen. ,,Lohndumping ist ein Riesenproblem für unsere Branche. Osteuropäische Löhne haben bereits einen großen Einfluss, aber diese extreme Form verschärft die Lage weiter", sagt Thomas Usinger (53), Vorstandsvorsitzender des ,,Verbands Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg".


Der Fahrer, der seit Monaten in seinem Laster lebt, zeigt Bilder seiner Familie.
Foto: Iksanov


Wechselkursbedingt sank der Lohn der Arbeiter im Februar von 670 auf gerade einmal 628 Euro pro Monat. Etliche Männer weigerten sich zu fahren. Erst nachdem ihnen ein in Euro ausgezahlter Monatslohn zugesagt wurde, nahmen sie ihre Arbeit wieder auf.
Einen der Männer traf die MOPO auf dem Lübecker Firmen-Gelände. Er verdient 670 Euro im Monat und ist zufrieden damit.

,,Seit einem Jahr arbeite ich für diese Firma. Hier bekomme ich mehr als auf den Philippinen. Dort habe ich als Kraftfahrer umgerechnet etwa 400 Euro verdient", sagt der Vater von zwei Töchtern, der seit Monaten im Laster lebt. Mehrere seiner Kollegen berichten von Knebelverträgen, in denen ihnen verboten wird, über ihren Job zu sprechen oder sich gewerkschaftlich zu organisieren.

Ver.di-Sekretär Matthias Pietsch will die Fahrer unterstützen, hat aber Probleme, an die Männer heranzukommen, weil sie massiv ,,unter Druck stehen". ,,Dinotrans ist das uns bekannte schwärzeste Schaf der Branche. Hier ist vor allem die Politik gefragt, solchen Auswüchsen einen Riegel vorzuschieben."

Die Behörden sind mittlerweile aktiv geworden. Vergangene Woche schlug der Zoll bei ,,Dinotrans" zu. Es wurden Unterlagen wegen des Verdachts der Schwarzarbeit beschlagnahmt. Ermittlungsergebnisse sind noch nicht bekannt.

Die Verantwortlichen von ,,Dinotrans" waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
http://www.mopo.de/umland/20-euro-gehalt-am-tag-unternehmen-beutet-philippiner-aus--hungerloehne-im-40-tonner,5066728,27716252.html

Kuddel

Die von dem Fachjournalisten Christian Bock und Andreas Mossyrsch nach monatelangen Recherchen in den Niederungen der Logistikbranche aufgedeckten Strukturen internationaler ,,Arbeitsvermittler" tragen nicht nur die Handschrift der organisierten Kriminalität, sondern tangieren sogar teilweise völkerrechtlich relevante Tatbestände, wie den ,,Menschenhandel". Unter den Tätern sind offenbar auch deutsche Transportunternehmen. Die große Zahl der ehrlich agierenden deutschen und europäischen Speditionen, sowie hunderttausende Fahrer in Ost-und Westeuropa gehören aber vor allem zu den Verlierern. Ihre Unternehmen, mit menschenwürdigen Arbeitsplätzen, können gegen diese ,,Konkurrenz" nicht bestehen. Die hiesigen Firmen schließen und deutschen Arbeitnehmern werden neue Stellen in Polen (ohne Sozial– und Krankenversicherung) angeboten.

Der Beitrag wird voraussichtlich am Montag, den 18. 8. 2014 ab 19:25 Uhr ausgestrahlt. Danach ist der Beitrag in der ZDF-Mediathek (http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/hauptnavigation/startseite) abrufbar.

Troll

Hier der Ausschnitt aus der WISO-Sendung.
Warum ich das Thema "Dumpinglöhne bedrohen deutsche Speditionen" bei den Internetauftritten zur WISO-Sendung nirgends etwas fand bleibt das Geheimnis von ZDF, anscheinend kann man froh sein das der Beitrag nicht aus der Sendung/Mediathek geflogen ist.

Quelle: ZDF


WISO - Kraftfahrer Lohndumping

Noch einen zum Thema.
ZitatLohndumping auf der Autobahn - Warum LKW-Fahrer wochenlang auf Raststätten campieren

Sie hausen oft wochenlkang auf Rast- und Parkplätzen, die ohnehin schon restlos überfüllt sind. Und sie sind vom immer weiter um sich greifenden Lohndumping betroffen - LKW-Fahrer aus Polen, Rumänien und Bulgarien. Im Speditions- und Transportgewerbe herrschen immer unwürdigere Zustände. Auch in Hessen.

Quelle: defacto HR - ARD


defacto Lohndumping auf der Autobahn
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

BGS

Was mit dem Wegfall des Kabotageverbots folgen würde, war von Vornherein glasklar.

Warum tut man nun derart überrascht?

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

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admin

Wir, Fahrer des Internationalen Fracht Transfers der Unternehmen Litauens, wundern uns: haben Sie denn keine Information darüber, dass die Fahrer von Unternehmen Litauens, die von Politikern Litauens regiert werden, ständig beraubt werden? Dadurch entsteht der Schaden auch dem Staat. Es geht um riesige Geldsummen.

Wir, Fahrer, arbeiten wie Sklaven im wahren Sinne des Wortes. Schon 25 Jahre verbringen wir je sechs Wochen am Steuer und wissen nicht nur vom Hörensagen, wie es in Buchhaltungen so geht. Vor vielen Jahren haben die Herrschaften D. Grybauskaite und A. Butkevicius, damals als Finanzminister, bei der Zusammenarbeit mit Frachtfahrerunternehmenverband ,,Linava" ein Gesetz verabschiedet (es ist auch in Kraft getreten), das das Stehlen von 50% des Tagesgeldes und der Einkommensteuer legitimiert hat. Das gilt auch heute noch. Unternehmen behaupten, dass sie den Fahrern 100% Tagesgeld und 1,3 von monatlichem Mindestlohn (391 € brutto) auszahlen. In der Tat ist es anders. Ein Fahrer bekommt 10 ct pro km, was entspricht nicht nur den Gesetzen der Litauischen Republik, der EU und IRU, sondern ist nur die Hälfte vom Tagesgeld. In Wirklichkeit bekommen die Fahrer ÜBERHAUPT KEINEN LOHN und die Hälfte vom Tagesgeld. Das macht insgesamt über 1000 € monatlich. Unternehmen eignen sich das nicht nur an, sondern sie vermindern dadurch auch den Gewinn und die Steuer werden davon auch nicht bezahlt.

Unsere Fahrer bekommen keine DKV, UTA oder Routex Karten. Statt dessen werden für Geschäfts- oder Strafzahlung entweder die persönliche Bankkarte oder die private Bankrechnung des Fahrers genutzt. Das Geld wird als Vorschuss vom Lohn und Tagesgeld überwiesen, auf diese Weise bleibt die gestohlene Summe verborgen. Außerdem kann man nicht beweisen, dass man die Ausgaben und Strafen beglichen hat. Aus diesem Grund haben die Fahrer zu leiden.

Auch die höchsten Strafen können die Unternehmen nicht daran hindern, wenn nur das Transportmittel nicht beschlagnahmt oder die Lizenz des Europäischen Transfers nicht suspendiert wird.

Sogar an Wochenenden dürfen wir nicht auf bezahlten Raststätten parken, so dass manche dringende Bequemlichkeiten uns erspart bleiben. So verlieren daran auch deutsche Geschäftsleute.

Während der Rast werden von den Fahrern selbst auf Kosten ihrer Erholung LKWs gewaschen, kleine Reparaturen unternommen. Die Unternehmen wollen auf diese Weise sparen, indem wir gezwungen sind das alles kostenlos zu machen. Für das Laden und ähnliche Arbeiten wird nicht gezahlt. Dabei muss diese Zeit auf dem Tachograph als Ruhepause angemerkt werden. Kein Fahrer würde freiwillig Bundesstraßen durch ganz Deutschland wählen. Manager und Eigentümer der Unternehmen zwingen uns dazu, um die Zahlung für die Autobahn zu vermeiden. So werden dann die Bundesstraßen mehr belastet.
Manager versprechen, die Eilfrachten rechtzeitig zu liefern, dadurch werden die Fahrer in die Ecke getrieben und können die Vorschriften des (AETR) Europäischen Übereinkommens über die Arbeit des im internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals nicht befolgen.

Geschwindigkeitsbegrenzungen überschreiten, Fahrzeiten und allgemeine Zeit umstellen – dazu sind wir gezwungen. Technisch oft unordentliche Fahrzeuge – das alles bildet eine große Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer. Man ist gezwungen, alle möglichen Regel zu übertreten, sonst wird man arbeitslos. An ihre Stelle kommen Fahrer aus dritten Ländern. Gerechtigkeitshalber wäre es richtig, nicht nur Fahrer, sondern auch Unternehmen zu bestrafen. Für das Unternehmen sollte die Strafe um das 10fache größer sein, sonst rührt sich nichts. Nach sechs Arbeitswochen hat ein Fahrer bis drei Wochen frei. Da bekommt er kein Geld, wie auch für drei Tage Hin- und Rückfahrt.

Auf sechswöchigen Dienstreisen befinden sich ständig etwa 80000 Fahrer (laut Angaben von LINAVA (http://www.linava.lt/en/about-association/).
Also monatlich befinden sich in der schwarzen Kasse des Transportgeschäftes 80 Millionen Euro, die man zum Bestechen gebrauchen kann. Oder das geht auch an die schwarzen Kassen mancher Parteien. Und wieviel Steuer werden dabei vermieden! Außerdem werden Dotatien aus dem Budget der Republik oder auch von den EU-Mitteln von den Politikern, die oft auch Eigentümer der Unternehmer sind, an die ,,unrentablen" Unternehmen zugewandt.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass man behauptet, dass es an Fahrern mangelt. Das nimmt man als Anlass für die Einladung der Bürger aus den dritten Ländern, denn sie können noch mehr begraben werden. Die Fahrer vom Ort werden nicht gerne eingestellt. Es heißt, junge Leute haben keine Erfahrung, während ein Reserveoffizier aus der Ukraine, Belorussland oder Russland gerade der richtige ist, obwohl er nie so ein Transportmittel gefahren hat. Man verlangt von den hiesigen Arbeitswilligen ein Pfand von einigen Tausend Euro und, um die billige Arbeitskraft aus Russland zu befördern, werden da ,,Sklavenbüros" errichtet. Die Menschen von dort werden mit Mietbussen hierher gebracht. Keinen interessiert die Tatsache, dass ihre Arbeitsgenehmigung nur für Litauen gültig ist, nicht aber für andere EU Staaten.

Alle Transportmittel, die nach Westen gehen, benutzen das russische Dieselöl. Das tun hier alle, angefangen mit GIRTEKA und abschließend mit denen, die gar nicht nach Osten gehen, aber Dieselöl den Kollegen aus Osten abkaufen. Und schon rollt ein litauischer LKW mit 1,5 T russisches Dieselöl und einem Belorussen, Russen, Moldaven oder Ukrainer am Lenkrad Richtung Westen. Wenn Sie den Fahrermarkt beschützen wollt, sollten Sie die Staatsangehörigkeit der Fahrer prüfen. Arbeitserlaubnis für Litauen lässt nicht zu, dass jemand aus den dritten Ländern Geschäftsreisen in andere Länder der EU unternimmt. Unternehmer gründen ,,Abteilungen" im Ausland. Da ,,kaufen" sie Dienstleistungen. Einkommensteuer werden vermieden. Nicht wenige Abteilungen dieser Art befinden sich auch in den Ländern der EU, wo auch Fahrer aus Litauen für einen sklavischen Lohn schuften, ohne Steuer zu zahlen und ohne soziale Sicherheit zu bekommen. Davon profitieren ihre Vermittler.

Noch etwas zum Schluss. Litauische Fahrer sind nicht billiger. Das ist ein Mythos, um Steuer und Lohnerhöhungen für die Fahrer zu vermeiden. In gemeinsamen Unternehmen werden große Ausgaben angegeben und die Steuer werden auch in keinem Land gezahlt. Kaum zu glauben, dass es Ihnen bis jetzt unbekannt war. Es wäre für die Wirtschaft unseres Staates und die ganze EU viel günstiger, dass das Geld, das die Fahrer verdienen, auch an ihre Familien ginge. Es wäre für die gesamteuropäischen Finanzen von Vorteil. Jetzt profitieren daran die Ukraine, Russland, Belorussland.

Von 80 000 Fahrern haben die meisten Familien. Dreimal 80 000 – so viele Verbraucher beeinflussen mächtig die finanziellen und politischen Aussichten nicht nur Litauens sondern auch der ganzen EU. Andererseits, wer kann mit Sicherheit behaupten, dass Tausende von Reserveoffizieren, hier als Fahrer angestellt, nur dazu da sind, um zu verdienen? Sie haben ja einen Eidschwur ihrem Staat geleistet.

Inter Transfer Fahrer

(Aus einem Mailverteiler)

dagobert

Zitat
Nahles setzt Mindestlohn im Lkw-Transitverkehr aus

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung setzt die Mindestlohnregel für den Lkw-Transitverkehr vorläufig aus.
Das teilte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles am Freitag nach einem Treffen mit ihrem polnischen Kollegen Wladyslaw Kosniniak-Kamysz in Berlin mit. Die neue Regelung gelte auch für bereits vorgenommene Kontrollen. "Sollten Verfahren eventuell bereits eingeleitet worden sein, werden diese eingestellt", teilte das Ministerium mit. Die Aufhebung beziehe sich aber nur auf den Transit und nicht auf grenzüberschreitenden Straßenverkehr, bei dem entweder Beginn oder Ende einer Fahrt in Deutschland liegt.
http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEKBN0L31FB20150130

Damit wird der Mindestlohn im grenzüberschreitenden Lkw-Verkehr praktisch ausser Kraft gesetzt. Für eine evtl. Kontrolle hat man halt andere Frachtpapiere dabei ...  >:D
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

ZitatEU-Verfahren gegen Deutschland

Weil der deutsche Mindestlohn auch für ausländische Lkw-Fahrer gelten soll, hat die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet.


Die EU-Kommission hat im Streit um den Mindestlohn für ausländische Lkw-Fahrer ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Auch wenn Brüssel grundsätzlich die Einführung des Mindestlohns unterstütze, bewirke die Anwendung in Deutschland "eine unverhältnismäßige Einschränkung der Dienstleistungsfreiheit und des freien Warenverkehrs", erklärte die Kommission am Dienstag. Der Anfang des Jahres eingeführte Mindestlohn von 8,50 Euro soll laut Bundesregierung auch für ausländische Lkw-Fahrer gelten, die auf deutschen Straßen unterwegs sind. Dies lehnen insbesondere Nachbarländer wie Polen und Tschechien ab.
"Unangemessene Hürden"

Für den Transitverkehr und bestimmte grenzüberschreitende Beförderungsleistungen würden durch den Mindestlohn "unangemessene Verwaltungshürden" geschaffen und damit das reibungslose Funktionieren des EU-Binnenmarktes behindert, erklärte die EU-Kommission. Demnach gibt es "angemessenere Maßnahmen, die zum sozialen Schutz der Arbeitnehmer und zur Gewährleistung eines lauteren Wettbewerbs ergriffen werden können und gleichzeitig einen freien Waren- und Dienstleistungsverkehr ermöglichen".

Deutschland hat nun zwei Monate Zeit, um auf die von der Kommission vorgebrachten Argumente zu antworten. Danach kann Brüssel über weitere Schritte entscheiden und Deutschland gegebenenfalls vor dem Europäischen Gerichtshof verklagen. Die Bundesregierung hatte Ende Januar nach den Protesten der Nachbarländer die Geltung des Mindestlohns für reine Transitfahren bereits vorerst ausgesetzt.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/mindestlohn--eu-verfahren-gegen-deutschland-,1472780,30736324.html

Rudolf Rocker

Da kann man sich ja ungefähr vorstellen, was bei TTIP passieren würde!

Kuddel

Den Ostblock hat man erfolgreich vom Joch des Kommunismus befreit. Jetzt herrscht da die Freiheit des Sklavenhandels.
Da will Westeuropa natürlich von profitieren und beseitigt alle Hürden des freien Handels.

ZitatRumänischer Lkw-Fahrer in Not

MIDLUM. Einen Einsatz der besonderen Art hatten in der vergangenen Woche die Beamten des Polizeikommissariats und der Polizeistation Langen zu bewältigen. Ein rumänischer Lastwagenfahrer hatte sich bei seiner Botschaft darüber beschwert, dass er seit bereits mehr als drei Wochen mit einem Kleintransporter unterwegs sei, der über keine Schlafkabine verfüge. Er schlafe immer nur auf dem Fahrersitz und ein Ende der Reise durch Europa sei auch noch nicht in Sicht.

Die Botschaft informierte darüber wohl seinen Chef. Der eilte mit einem schnellen Wagen und mit einem weiteren Lkw-Fahrer zum Autobahn-Parkplatz Midlum (ohne Gastronomie und Toilette) und warf den 37-Jährigen aus dem Laster. Der Mann wurde spätabends hilflos auf dem Parkplatz zurückgelassen.

Als die eingesetzten Beamten auf dem Parkplatz eintrafen, fanden sie einen vollkommen hilflosen und vom Regen durchnässten Lkw-Fahrer vor. Dessen einziges Hab und Gut waren ein paar Kleidungsstücke und ein Kinderspielzeug, das er zuvor für seine Tochter gekauft hatte.

Der mittellose Mann wurde von der Gemeinde in einer Notunterkunft untergebracht. Versuche, den Fahrer über offizielle Stellen seines Landes in seine Heimat zu bekommen, scheiterten.

Während sich die Gemeindeverwaltung der Wurster Nordseeküste und die Polizei einig waren, dass dem Mann geholfen werden müsse, wurde die Situation unbürokratisch gelöst. Die Beamten hielten einen Lkw aus Rumänien an und fragten den Fahrer, ob er seinen Landsmann mit in die Heimat nehmen könne. Von den Ereignissen sichtlich mitgenommen und voller Dankbarkeit ist der ausgesetzte Fahrer nach etwas mehr als drei Tagen ,,Zwangsurlaub" wieder auf dem Weg in seine Heimat.
http://www.cn-online.de/lokales/news/rumaenischer-lkw-fahrer-in-not.html

Fritz Linow

ZitatOst-Spediteure unterlaufen Mindestlohn
Osteuropäische Spediteure unterlaufen auf Deutschlands Straßen den Mindestlohn. Statt 8,50 Euro zahlen sie oft nur zwischen zwei und vier Euro pro Stunde. Rund ein Viertel der Lkw-Kilometer hierzulande fahren Anbieter aus Osteuropa.


Spediteure aus Osteuropa unterlaufen auf deutschen Straßen flächendeckend und drastisch den geltenden Mindestlohn. Das hat der Berufsverband Camion Pro nach Umfragen unter osteuropäischen Lkw-Lenkern ermittelt. Statt brutto minimal 8,50 Euro seien es tatsächlich zwischen zwei und vier Euro, sagt Camion Pro-Vorstand Andreas Mossyrsch. ,,Das ist Sozialdumping", stellt er klar.

Dabei werde auch massiv gegen geltende Kabotage-Regeln verstoßen, wonach ausländische Lkw-Fahrer, die Waren nach Deutschland geliefert haben, hierzulande nur eingeschränkt neue Aufträge abfahren dürfen. Sie seien aber oft monatelang in Deutschland unterwegs.

Billiganbieter aus Osteuropa fahren in Deutschland mittlerweile über ein Viertel aller Lkw-Kilometer ab, schätzen Experten. Das treibe immer mehr deutsche Spediteure in den Ruin, klagt Mossyrsch. Allein in seinem Verband zähle er jährlich rund 50 Pleiten. Große Spediteure auch aus Deutschland seien dagegen vielfach Profiteure des massenhaften Missbrauchs. Denn sie würden sich oft osteuropäischer Subunternehmer bedienen.

Deutschen Behörden wirft die aus einem Schutzverband hervorgegangene Camion Pro vor, auch ein halbes Jahr nach Einführung des Mindestlohns in Deutschland dessen Einhaltung bei ausländischen Lastwagenfahrern nicht zu prüfen. Deutsche Spediteure würden dagegen vom dafür zuständigen Zoll kontrolliert. Den Bereich der schwarzen Schafe klammere man aber aus.

Mehr als 200 Lkw-Lenker aus Osteuropa hat Camion Pro in den vergangenen Wochen angesprochen, um über deren Arbeitsbedingungen Auskunft zu erhalten. Reden wollte nur jeder Dritte. ,,Es herrscht ein Klima der Angst", erklärt Mossyrsch. Keiner von rund 70 auskunftswilligen Fahrern aus Ländern wie Rumänien oder Bulgarien habe für seine Fahrzeit auf deutschen Straßen den hiesigen Mindestlohn erhalten. Teils seien sie für monatlich 250 Euro brutto ein Vierteljahr in Deutschland oder anderswo in Westeuropa unterwegs, bei zwölf bis 16 Stunden Tagesarbeitszeit.
Deutschen Behörden wirft Mossyrsch neben Untätigkeit auch Naivität vor. ,,Es fehlt die Vorstellungskraft, mit wem man es zu tun hat", klagte der Experte und sprach von einer osteuropäischen Lkw-Mafia. Ein befragter Lastwagenfahrer aus Bulgarien habe gebeichtet, dass sein Arbeitgeber bei allen 70 Lastwagen seiner Spedition den Fahrtenschreiber so manipuliert, dass er während der Fahrt auf Ruhezeit gestellt werden kann. ,,Dann kann man unbegrenzt fahren", stellt Mossyrsch klar.
Fahrtenschreiber manipuliert

Camion Pro übergebe den Fall nun mit einer Liste aller manipulierten Lkw an Ermittlungsbehörden. Dem Informanten habe man zuvor versprechen müssen, anonym zu bleiben. ,,Sonst ziehen sie mich tot aus dem Fluss", habe er gewarnt. Das sei krass, aber auch kein Einzelfall, stellte Mossyrsch klar. Auch er selbst sei schon einmal nach dem Anprangern von Missständen in der Branche mit dem Tode bedroht worden.

Camion Pro bietet osteuropäischen Lastwagenfahrern, die hierzulande ohne Mindestlohn unterwegs sind, nun Hilfe bei Klagen vor deutschen Arbeitsgerichten an. Per Durchgriffshaftung könnten sie auch deutsche Auftraggeber osteuropäischer Subunternehmer verklagen und Prozesskostenhilfe beanspruchen.

Wer einen Monat lang auf deutschen Straßen fahre und mit Hungerlöhnen abgespeist werde, dem entgingen rund 1700 Euro monatlich, rechnete Mossyrsch vor. Diese Dimension und der Umstand, dass auch bis zu drei Jahre rückwirkend geklagt werden kann, sei trotz Ängsten ein starkes Motiv, vor den Kadi zu ziehen. Viele osteuropäische Lastwagenfahrer seien auch verzweifelt. Ihre Arbeitsbedingungen seien nach eigenen Angaben schlechter als zu Zeiten des Sozialismus.
http://www.fr-online.de/arbeit---soziales/lkw-mafia-aus-osteuropa-ost-spediteure-unterlaufen-mindestlohn,1473632,31097966.html

admin

ZitatUmstrittene Arbeitszeiten
Lkw-Fahrer werden zu Nomaden der Autobahn


von Fabian Federl

Vor allem osteuropäische Fahrer verbringen ihre Ruhezeiten auf deutschen Raststätten. Langsam erkennt die Politik das Problem.


Berlin - Hinter Udo Skoppeck liegt der Plenarsaal des Bundestags, vor ihm die Reichstagswiese. ,,Vor wenigen Monaten standen wir noch auf dieser Wiese und haben demonstriert, gerufen und gepfiffen. Man hat uns gesagt, die Wand sei schalldicht, keiner würde uns hören." Skoppeck dreht sich zu seinen fünf Kollegen um, nickt zufrieden. ,,Doch das stimmte nicht. Wir wurden gehört und jetzt sind wir hier." Die Männer sind Lkw-Fahrer. Seit 1985 ist Skoppeck im internationalen Fernverkehr tätig.

Udo Schiefner ist Bundestagsabgeordneter für die SPD und Mitglied des Verkehrsausschusses. Schiefner kennt die Probleme der Fernfahrer. Er hat ein Treffen im Bundestag organisiert mit Kirsten Lühmann, der Obfrau der SPD im Verkehrsausschuss. Es ist, so Schiefner, das erste offizielle Treffen einer Delegation von Berufskraftfahrern mit Abgeordneten. Skoppeck nennt das Treffen grinsend ,,einen historischen Moment".

Die Nöte der Kraftfahrer: Lohndumping durch die Beschäftigung billigerer Arbeitskräfte aus Osteuropa, fehlende Kontrollen von Ruhezeiten. In jüngster Zeit haben die Probleme zugenommen, auch durch die Einführung des Mindestlohns. Skoppeck und seine Kollegen berichten von rumänischen Fahrern, die über Monate auf der Straße, in ihren Fahrzeugen lebten. Das sei nicht nur unwürdige Arbeit für den Fahrer, sondern auch gefährlich für den Straßenverkehr. Ruhezeiten würden nicht eingehalten, Kontrollen gebe es sowieso kaum – ,,allenfalls stichprobenhaft".

Aber auch wenn kontrolliert würde, die gesetzlichen Regeln sind vage. Wie lang die wöchentliche Ruhezeit sein muss und wann sie ausgesetzt werden kann, interpretiert jedes europäische Land für sich; auch wo die Ruhezeit verbracht werden muss. Obwohl es eine EU-Richtlinie gibt, kommt es zu unterschiedlichen Auslegungen. In Frankreich und Belgien müssen Fahrer ihre Ruhezeit an ihrem Lebensmittelpunkt verbringen, also zu Hause. In Deutschland ist das nicht so. Wegen des Sonntagsfahrverbotes kann man das auf den Rastplätzen sehen: Fernfahrer, die vor ihren Lkw kochen und auf die Weiterfahrt waren.

,,Moderne Nomaden", sagt der SPD-Abgeordnete Schiefner. ,,Es herrschen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Branche." Die Speditionen würden die ,,unscharfen Regeln gnadenlos ausnutzen". Nicht nur osteuropäische Firmen bezahlten ihre Mitarbeiter erbärmlich. Auch deutsche Spediteure gründeten Briefkastenfirmen im Ausland, um den Mindestlohn zu umgehen.

Rund 30 deutsche Lkw-Fahrer trafen sich im April 2015 auf dem Autohof Köln-Eifeltor an der A4. Sie planten eine Demonstration vor der Zentrale des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG). Bei dem Protest solle es nicht darum gehen, neue oder schärfere Gesetze einzuführen. Das BAG solle lediglich die bereits vorhandene europäische Richtlinie einhalten und kontrollieren. Wichtigster Punkt dabei: die wöchentliche Ruhezeitregelung. Seither organisierten sich die Fahrer, bekamen Unterstützung verschiedener Kraftfahrervereine und weckten irgendwann die Aufmerksamkeit der EU-Abgeordneten Jutta Steinruck, die die Trucker an ihren Parteikollegen Udo Schiefner weitervermittelte, der die Fahrer wiederum in den Bundestag einlud.

,,Das ist kein Kampf gegen unsere osteuropäischen Kollegen", sagt Skoppeck. Es sei ein Kampf gegen die Speditionen, die sich nicht an die Regeln hielten, die ihren Fahrern ein unwürdiges Gehalt zahlten, sie wochenlang als Nomaden durch Europa ziehen ließen. Damit fügten sie nicht nur diesen Fahrern Schaden zu, sondern der ganzen Branche, auch durch das höhere Unfallrisiko.

Dass die Verhältnisse sich verschlimmert haben, liegt auch an der fehlenden Repräsentation. Es gibt keine schlagkräftige Gewerkschaft. Bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi werden die Fahrer im Bereich Postdienste, Spedition und Logistik geführt. Doch nur rund fünf Prozent der Verdi-Mitglieder in dieser Kategorie sind Fernfahrer.

Der Lkw-Verkehr ist die Basis des Güterverkehrs in Europa. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Umsatz der Logistikbranche in Deutschland verdoppelt, fast zehn Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in der Logistikbranche, 2,8 Millionen Menschen. Rund 800 000 davon sind Kraftfahrer. Doch der deutsche Anteil am europäischen Markt nimmt ab. Nur noch rund 60 Prozent der Lkw auf deutschen Straßen sind in Deutschland gemeldet, der internationale Güterverkehr ist zunehmend osteuropäisch geprägt.

Oft stehen die beiden größten europäischen Transportunternehmen DHL und Schenker dahinter – deutsche Firmen. Sie umgehen deutsche Gesetze, indem sie Niederlassungen im Ausland gründen und osteuropäische Fahrer engagieren. Im internationalen Güterverkehr ist das schon lange die Norm und im Rahmen der Dienstleistungs- und Arbeitnehmerfreizügigkeit erlaubt. Zunehmend bedienen diese Fahrer auch nationale Routen in Deutschland. Das nennt sich Kabotage und unterliegt strengen quantitativen Regeln. Die machen aber nur Sinn, wenn sie auch kontrolliert werden.

Einen ersten Erfolg haben Udo Skoppeck und seine Kollegen verbucht, indem sie eine Zusage aus Berlin erhielten. Das Verkehrsministerium teilte per Mail mit: Man prüfe derzeit, in welcher Form eine Regelung für die Ruhezeit am Heimatort umgesetzt werden könne. Das heißt, man prüft nicht mehr, ob das Gesetz kommt, sondern wie es kommt.

Udo Schiefner hat die Belange der Fahrer zum Thema seiner Rede kürzlich im Bundestag gemacht. Er forderte, ,,die Rechte und Möglichkeiten dieser Branche und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stärken". Man müsse ,,das Nomadentum auf den Autobahnen und Rastplätzen Deutschlands beseitigen". Die Rede bekam an mehreren Stellen Applaus der Regierungsfraktionen. Auf seiner Website findet sich inzwischen ein neues Bild: Udo Schiefner und Kirsten Lühmann übergeben Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) einen Aktenordner mit den Forderungen der Fernfahrer.

Udo Skoppeck gibt sich nach dem Treffen im Bundestag zufrieden. Die Abgeordneten verabschieden sich von den Fahrern, man will in Kontakt bleiben. Derweil hat Daimler den ,,selbstfahrenden" Lastwagen in Baden-Württemberg getestet. Nutzfahrzeugvorstand Wolfgang Bernhard bezeichnete die kürzlich erfolgte Testfahrt als wichtigen Schritt hin zu marktreifen Autopilot-Lastern. ,,Der Highway Pilot bringt mehr Sicherheit, weil er immer zu hundert Prozent da ist, er wird nie abgelenkt, er wird nie müde, er lässt in der Konzentration nicht nach – das heißt: mehr Sicherheit." Bis der Pilot im Einsatz ist, wird Udo Skoppeck wohl in Rente sein.
http://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/umstrittene-arbeitszeiten-lkw-fahrer-werden-zu-nomaden-der-autobahn/12406348.html

"Langsam erkennt die Politik das Problem."
"Udo Schiefner ist Bundestagsabgeordneter für die SPD und Mitglied des Verkehrsausschusses. Schiefner kennt die Probleme der Fernfahrer."

Blablabla. Es war nie das Problem, daß "die Politik" die Probleme nicht gekannt hätte. Sie hatte nur nie Interesse daran etwas zu ändern.
Das Problem liegt darin, daß die Fahrer es nicht gelernt haben, ihre Macht zu erkennen und ihre Interessen selbst durchzusetzen.

Don Derfel

Klar. Zum Teil sind die einfach doof. Da tippe ich mir (und ein paar andere) seit Jahren die Finger blutig.
ABER:
Es gibt zunehmend Kollegen, die langsam den Arsch hochwuchten. Fünf Kollegen waren wie erwähnt in B., um denen schon mal sanft auf die Füße zu treten und der Kontakt wird gehalten, ggf auch nachgefragt, was sich dort tut.

Der zweite Punkt hat einiges mit den Berufsalltag zu tun. Wenn du nach bis zu 14 Stunden (Lenk+ Arbeits+ "Pausenzeit) mit viel Glück einen halbwegs erträglichen Parkplatz gefunden hast, ist da keine Power mehr für ernsthafte politische Arbeit und Wochenende haben die einfach die Schnauze voll.

Dazu kommt der ewig selbe Scheiß durch die Medien und andere Kacke. Nach meinen bisherigen Erfahrungen muss man die Leute erst einmal halbwegs motivieren und "aufbauen". Da ist Schei.. Verdi erstmal einigermaßen ungeeignet.
Da geht es mir nicht um Mitgliederwerbung, sondern die tote Herde überhaupt erstmal vom Acker zu prügeln und nicht auch noch weiter auszubremsen.

Ich denke, wir sollten Gewerkschaftkritik bei den Gewerkschaften abladen und DENEN mal satt in den fetten Arsch treten, dazu wäre auch "Manpower" - also Mitglieder mit denselben Intereesen hilfreich. Blöd, wenn wir die SELBST verjagen, oder?

Kuddel

ZitatFern jeder Truckerromantik

Berufskraftfahrer haben es schwer, sich europaweit zu organisieren

von Stephan Manitz

Die Wirtschaft verlangt zunehmend Flexibilität und die Just-in-time-Produktion hat die Lager der Industrie auf die Autobahnen verlegt. Der Versandhandel wächst weiter und immer mehr Transporte finden auf der Straße statt. Es arbeiten fast eine Million Menschen in Deutschland als Berufskraftfahrer, von denen etwa 100000 als Lkw-Fahrer im Fernverkehr beschäftigt sind.

Die Transportbranche ist die Achillesferse der Wirtschaft und man sollte vermuten, dass die dort Beschäftigten ihre Macht nutzen für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Das Gegenteil ist richtig. In den 90er Jahren gehörten die Lkw-Fahrer noch zu den besserverdienenden Arbeitern im Land, doch die Angriffe auf ihre Arbeitsbedingungen waren beispiellos. Kein anderer Beruf erfuhr einen so radikalen Absturz in prekäre Bedingungen.

Der letzte große Arbeitskampf mit gewerkschaftlicher Unterstützung fand 1983 statt, er brachte den Lkw-Verkehr auf der A2 bei Helmstedt zum Erliegen. Damals schien sogar die Versorgung von West-Berlin in Gefahr. Gefordert wurde ein Nachtarbeitszuschlag von 30%, eine Verminderung der Wochenarbeitszeit von 57 auf 50 Stunden, 10 freie Tage im Monat, höhere Spesen sowie ein Be- und Entladeverbot. Die Blockade wurde mit einem Polizeieinsatz und einer rund ein Jahrzehnt dauernden Prozesswelle gegen die ÖTV beendet.

Die Gewerkschaft zog sich aus diesem Bereich danach weitgehend zurück. Man erklärte die Trucker für unorganisierbar, da sie für die Gewerkschaft ungleich schwerer zu erreichen sind, als die Arbeiter, die man in Versammlungen eines Großbetriebs leicht ansprechen kann.

In der Wirtschaftskrise 2008 entstand eine spontane Protestwelle unter dem Namen «Dieseldemo», die von selbstfahrenden Unternehmern initiiert wurde. Sie entwickelte sich zu einem Selbstläufer und mit rund 600 Lkw zum größten unabhängigen Fahrerprotest in Deutschland. Taxifahrer und Landwirte schlossen sich mit ihren Fahrzeugen dem Protest an. Am offenen Mikrofon wurde auch der Unmut der einfachen Fahrer laut. Doch die Fahrer waren von der Größe des Protests überfordert und vertrauten die Organisations- und Pressearbeit einem pensionierten Polizisten an, der über ein beeindruckendes Rede- und Organisationstalent verfügte. Damit hatten sie die Kontrolle über ihre Veranstaltung verloren. Missliebige Meinungen wurden aus dem Forum getilgt und Widersacher sogar juristisch bedroht. Das war das Ende dieser Protestbewegung.

Arbeitsbedingungen
Das Spektrum der Arbeitsbedingungen klafft heute immer weiter auseinander. Arbeitsbedingungen bei Speditionen in Mecklenburg-Vorpommern gelten in Hessen bereits als sittenwidrig. Fahrer sehen sich häufig gezwungen, sich jenseits der Arbeitszeitregelungen und Sicherheitsvorschriften zu bewegen. Gerade in der KEP-Branche (Kurier, Express und Paketdienste) wird der Mindestlohn mit Scheinselbständigkeit unterlaufen. Unter dem wachsenden Konkurrenzdruck gehen kleine Speditionen in die Insolvenz und so mancher Fahrer wird um seinen Lohn betrogen.

Noch schlimmer sieht es bei den ausländischen Fahrern aus, die in Deutschland seit der EU-Öffnung nach Osteuropa als Dumpinglöhner unterwegs sind. Bekannt wurde der Fall der philippinischen Fahrer, die für die lettische Firma Dinotrans in Deutschland für monatlich 680 Euro fahren. Dabei ist die Untergrenze noch längst nicht erreicht. Aus italienischen Häfen wurde bekannt, dass man dort rumänische Fahrer mit 320 Euro abspeist. Es gibt auch Unternehmer, die für die Übernachtung in der Lkw-Kabine eine Miete vom Lohn abziehen.

Die Einhaltung der Arbeitszeiten wird ebenso selten kontrolliert wie die Regeln über die Sicherheit von Fahrzeug und Ladung. Zur Protestaktion für eine bessere Kontrolle durch das Bundesamt für Güterverkehr tauchte nicht einmal ein Mitarbeiter der Behörde auf. Und sobald ein EU-Land beschließt, die Zahl der Kontrollen auf den Autobahnen zu erhöhen, gibt es Druck von der EU wegen vermeintlicher Wettbewerbsverzerrung.

Fahreraktivisten machten sich auf zum EU-Parlament, wo man ihnen Gehör schenkte und Sympathie zeigte, doch es wurde ihnen erklärt, die Wettbewerbsfähigkeit sei das oberste Gebot für EU-Politiker und man könne nur über Dinge entscheiden, die davon nicht berührt werden.

Den Fahrern wird deutlich vorgeführt, dass sie auf keine Unterstützung aus der Politik zu hoffen brauchen. Während die sozialdemokratische EU-Politikerin Jutta Steinrück sich rührend den Fahrern zuwendet, Stammtische und Protestaktionen besucht, stellt ihre Parteigenossin Andrea Nahles klar, dass es sich dabei nur um Wahlkampf handelt. Sie beschloss im Januar 2015 für Fahrten ausländischer Speditionen durch Deutschland eine Ausnahmeregelung beim Mindestlohn. Der freie Fall der Arbeitsbedingungen in der Branche geht weiter.

Selbstorganisierte Proteste
Die Selbstorganisationen (KCD und A.i.d.T.*), die sich in den letzten Jahren gegründet haben, weckten zunächst Hoffnungen unter den Fahrern. Nach einer kurzen Euphorie und monatlich stattfindenden Protestaktionen im ganzen Land, bekamen die Fahrer jedoch ihre Unerfahrenheit in Auseinandersetzungen zu spüren. Als die Zahl der teilnehmenden Kollegen an den Aktionen nie die 200 überschritt und keine spürbaren Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erzielt wurden, verbreitete sich wieder Hoffnungslosigkeit, Vorwürfe gegen die Organisatoren der Proteste wurden laut. Und es gab auch Grund zur Kritik. Während anfänglich die Organisationen gemeinsam zu Protesten aufriefen, entstand nach einiger Zeit eine kontraproduktive Konkurrenz. Die von der A.i.d.T. nur wenige Tage nach dem europaweiten «Together-Now»-Protest (2014) angesetzte eigene Demonstration wurde als Sabotageaktion am gemeinsamen Kampf gewertet.

Die negativen Folgen dieser Erfahrung sind nicht überwunden, es gibt nur noch wenige Versuche, Protestaktionen auf die Beine zu stellen, und die Resonanz bleibt begrenzt. Viele richten sich wieder in ihrer Einzelkämpfermentalität ein.

Aus der Mischung aus Frust und Verzweiflung heraus erscheinen die Parolen von Pegida und Co. als attraktiv und in den Fahrerforen schwappt diese Stimmung gelegentlich hoch. Doch sie bleiben nicht unwidersprochen, und es wird weiter diskutiert, wie man der Stimme der Fahrer ein größeres Gewicht verleihen kann, scheint aber hilflos bei der Frage, wie man die Kollegen besser mobilisiert. Man versucht es mit Kontakten zu Politikern und diskutiert die Gründung einer eigenen Gewerkschaft.

Die Branche erscheint wie ein Testfeld, um die Grenze für die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen herauszufinden. Osteuropa ist hier Vorreiter und man zieht im Westen unter der Vorgabe der Konkurrenzfähigkeit nach. Fahrer sprechen längst von «Sklavenbedingungen».

In diesem unattraktiven Beruf gibt es eine klare Überalterung, der Nachwuchs bleibt aus, doch für die Branche ist das kein Grund, die Löhne zu erhöhen, solange man auf ausgebildetes Personal aus Osteuropa zurückgreifen kann. Die deutschen Fahrer werden nicht umhinkommen, sich mit ihren osteuropäischen Kollegen zusammenzusetzen und nach gemeinsamen Strategien gegen Lohndumping zu suchen.

Die größten Proteste finden derzeit in Russland statt, worüber in deutschen Medien kaum berichtet wird. Auslöser der Protest- und Streikwelle ist die Einführung einer Maut, deren Betreiberfirma zur Hälfte einem Vertrauten Putins gehört. Mindestens 2000 Lkw haben sich an den Protesten, Arbeitsniederlegungen und Blockaden beteiligt.

Im November rollte ein Lkw aus ungeklärten Gründen in eine Gruppe protestierender Fahrer, einer kam ums Leben, drei weitere wurden schwer verletzt. Die russische Regierung senkte die Höhe der Mautgebühren, versuchte aber gleichzeitig, die Fortführung der Proteste mit harten Maßnahmen zu unterbinden. Als Fahrer für den 1.–3.Dezember eine Blockade des Autobahnrings um Moskau ankündigten, versuchte die Polizei, Lkw bereits auf der Fahrt nach Moskau aufzuhalten, sprach von einer «Antiterroroperation» und stellte Wasserwerfer bereit. Am 3.Dezember fanden Gespräche zwischen den Vertretern der protestierenden Fahrer und der Regierung statt. Die Proteste sind abgeebbt, aber noch nicht beendet.

* KCD – Kraftfahrerclub Deutschland; A.i.d.T. Germany – Actie in de Transport Germany. A.i.d.T. hat sich 2013 aus einer Facebookgruppe heraus gegründet, zuerst in den Niederlanden, daher der Name. A.i.d.T. ist heute in fast allen westeuropäischen Staaten präsent. Beide Organisationen organisieren angestellte Fahrer. Anders als im europäischen Ausland, wo die meisten Trucker als selbstfahrende Unternehmer arbeiten, sind in Deutschland 80% angestellt.
http://www.sozonline.de/2016/01/fern-jeder-truckerromantik/

Kuddel



Ein Lastwagenfahrer begrüßt an der Grenze zwischen Weißrussland und Litauen den Tag mit Gymnastik im Schnee.

Fritz Linow

Zitatver.di kritisiert unwürdige Arbeitsbedingungen von Lkw-Fahrern

Berlin, 7. Juni 2016 | Anlässlich von Medienberichten über die unwürdigen Arbeitsbedingungen osteuropäischer Lkw- und Sprinter-Fahrer im Dienste hier ansässiger Unternehmen fordert die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis Politik und Unternehmen zum Handeln auf: ,,Die Politik des Wegsehens ist unerträglich. Andere EU-Staaten setzen die entsprechenden Vorschriften rigoros um, wonach die tägliche Ruhezeit nur in dafür geeigneten Fahrzeugen und die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit keinesfalls im Fahrzeug verbracht werden darf. In Deutschland aber wird weder kontrolliert noch sanktioniert. Das macht diese unwürdigen Zustände überhaupt erst möglich", sagte Kocsis. (...)

https://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++1a6bd4ac-2d66-11e6-adfb-5254008a33df

Wenn Kocsis ihr dummes Maul aufmacht, sollte man vorsichtig sein.

Rudolf Rocker

...vor allem hat ver.di einen nicht unerheblichen Anteil daran, das die Situation so ist, wie sie ist!

Sunlight

Zitat von: Rudolf Rocker am 10:09:25 Do. 09.Juni 2016
...vor allem hat ver.di einen nicht unerheblichen Anteil daran, das die Situation so ist, wie sie ist!

Möchte vorausschicken, dass ich ver.di absolut nicht mag. Warum die jetzt plötzlich die LKW-Fahrer entdecken,
mag dem zunehmenden, öffentlichen Druck geschuldet sein. Immer wieder Reportagen über die unwürdigen
Verhältnisse in dieser Branche und den Vorwurf in Richtung Ver.di sich nur da zu engagieren, wo Ver.di sich
auch profilieren kann.

ZitatAnlass der Kritik sind wiederholte Medienberichte, wie zuletzt im WDR-Fernsehen, die die unhaltbaren Arbeits-
und Entlohnungsbedingungen der bei Subunternehmen beschäftigten Fahrer thematisieren.

Bestätigt sich hier an der Stelle öffentlicher Druck.  Denn deutsche LKW-Fahrer sind aufgrund ihres Mißtrauens
gegen Ver.di und ihre Situation nur schwer zu organisieren. Einmal enttäuscht, ist Niemand bereit Ver.di nochmal
eine Chance zu geben.

Als es vor Zeiten darauf an kam die Fahrer bei ihren berechtigten Forderungen zu unterstützen,
hat Ver.di auf der ganzen Linie versagt. Sie haben ihre Unterstützung verweigert und sind nicht bei
den Demos anwesend gewesen!


Zitat,,Die Politik des Wegsehens ist unerträglich. Andere EU-Staaten setzen die entsprechenden Vorschriften rigoros um,
wonach die tägliche Ruhezeit nur in dafür geeigneten Fahrzeugen und die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit keinesfalls i
m Fahrzeug verbracht werden darf. In Deutschland aber wird weder kontrolliert noch sanktioniert. Das macht diese
unwürdigen Zustände überhaupt erst möglich"

Diese Aussagen treffen auf die Branche allgemein zu. Es wird weder auf der Straße, noch in den Speditionen,
ausreichend kontrolliert. Die Folge sind:

Dumping-Löhne,
erbärmliche Arbeitsbedingungen,
rechtswidrige Klauseln in Arbeitverträgen,
Anordnung zur Überladungen,
Verstoß gegen Lenk und Ruhezeiten,
Fahren auf Verschleiß des LKW, bis es nicht mehr geht.

Man kann es in einem Satz zusammenfassen: "Die Transport-Logistik-Branche ist ein rechtsfreier Raum,
wo jeder Unternehmer macht, was ihm beliebt  und Keinen interessiert das"!

Kuddel

Es hatten sich ja aus der Not, aus dem überdeutlichen Zustand, von niemandem verteten zu werden, Selbstorganisationen der Berufskraftfahrer gebildet. Das erschien eine Zeit lang recht vielversprechend zu sein, als diese Organisationen einander bei Protestaktionen unterstützten. Als sie anfingen miteinander zu konkurrieren und manchmal sogar gegeneinander arbeiteten, war Schluß mit der positiven Dynamik. Mitgliederzahlen und Aktivitäten gingen den Bach runter.

Der Fachjournalist Jan Bergrath (FERNFAHRER Magazin) übernahm an dem Punkt eine unangenehme Rolle. Er knüpfte für die eine Organisation Kontakte zur "Politik". Als ein einfacher Fernfahrer eine Rede im Bundestag halten durfte, fühlten sich alle gebauchpinselt. Ist natürlich auch etwas besonderes, wenn man ohne irgendwelchen politischen Erfahrungen eine solche Möglichkeit erhält. Herr Bergrath erzählt dann, daß sie sich auf dem richtigen Weg befinden. Dabei wird ihnen jetzt nur erzahlt, daß sie abwarten müssen, daß sie sich an die parlamentarischen Regeln halten müssen, daß Mehrheit geschaffen werden müssen und diesen ganzen Scheiß. Man hat die Fahrerorganisation geschickt aufs Abstellgleis manövriert. Die Fahrer haben sich jetzt verheddert im Filz aus SPD und Verdi und glauben auf dem richtigen Weg zu sein und fühlen sich wichtig.

Jetzt sieht verdi auch ihre Stunde gekommen und will in dieser Branche wieder Mitglieder werben.

Und unter Fahrern gilt weiterhin der urdeutsche Glaube, "ohne Gewerkschaft geht es nicht!"
Dabei haben Kanadische Hafentrucker bewiesen, daß man ohne Gewerkschaft und ohne Gesetzestreue, erfolgreich sein kann.

https://www.youtube.com/watch?v=WN0iyByTp9M

Zitat von: Sunlight am 10:39:17 Do. 09.Juni 2016
Man kann es in einem Satz zusammenfassen: "Die Transport-Logistik-Branche ist ein rechtsfreier Raum,
wo jeder Unternehmer macht, was ihm beliebt  und Keinen interessiert das"!

Sehr treffend beschrieben.
Deshalb ist es so tragisch, daß die Fahrer so einschüchtern lassen von dem herrschenden Streikreicht und undurchschaubaren politischen Regeln,  statt einfach zu sagen: Jetzt reicht es uns. Wir fahren zu diesen Konditionen nicht weiter.

Sunlight

Zitat von: Kuddel am 13:42:29 Do. 09.Juni 2016
Es hatten sich ja aus der Not, aus dem überdeutlichen Zustand, von niemandem verteten zu werden, Selbstorganisationen der Berufskraftfahrer gebildet. Das erschien eine Zeit lang recht vielversprechend zu sein, als diese Organisationen einander bei Protestaktionen unterstützten. Als sie anfingen miteinander zu konkurrieren und manchmal sogar gegeneinander arbeiteten, war Schluß mit der positiven Dynamik. Mitgliederzahlen und Aktivitäten gingen den Bach runter.

Ja, eine zeitlang war da Hoffnung. Bis dann nur noch gegeneinander gearbeitet wurde,
aus welchen Gründen auch immer. Es müßig da jetzt noch nachzudenken. Ärgerlich,
ziemlich überflüssig und der wichtigen Sache wenig nützlich!

ZitatKuddel
Der Fachjournalist Jan Bergrath (FERNFAHRER Magazin) übernahm an dem Punkt eine unangenehme Rolle. Er knüpfte für die eine Organisation Kontakte zur "Politik". Als ein einfacher Fernfahrer eine Rede im Bundestag halten durfte, fühlten sich alle gebauchpinselt. Ist natürlich auch etwas besonderes, wenn man ohne irgendwelchen politischen Erfahrungen eine solche Möglichkeit erhält. Herr Bergrath erzählt dann, daß sie sich auf dem richtigen Weg befinden. Dabei wird ihnen jetzt nur erzahlt, daß sie abwarten müssen, daß sie sich an die parlamentarischen Regeln halten müssen, daß Mehrheit geschaffen werden müssen und diesen ganzen Scheiß. Man hat die Fahrerorganisation geschickt aufs Abstellgleis manövriert. Die Fahrer haben sich jetzt verheddert im Filz aus SPD und Verdi und glauben auf dem richtigen Weg zu sein und fühlen sich wichtig.

Unproduktiv, weil es nichts gebracht hat. Vertröstung, Hinhalten, richtig erkannt, auf das Abstellgleis geschoben,
vergessen und das Ganze ausgesprochen perfide und geschickt.

ZitatKuddel
Jetzt sieht verdi auch ihre Stunde gekommen und will in dieser Branche wieder Mitglieder werben.

Richtige Einschätzung, es werden Kraftfahrerkreise gebildet, schießen hoch und mit Gehirnwäsche versucht
die Fahrer als Mitglieder zu gewinnen. Je intensiver das versucht wird, desto sturer stemmt sich ein Großteil
der Fahrer dagegen aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen. Tja, im Ergebnis, dass sich zur Zeit absolut nichts
bewegt.  kotz

ZitatKuddel
Und unter Fahrern gilt weiterhin der urdeutsche Glaube, "ohne Gewerkschaft geht es nicht!"
Dabei haben Kanadische Hafentrucker bewiesen, daß man ohne Gewerkschaft und ohne Gesetzestreue, erfolgreich sein kann.

https://www.youtube.com/watch?v=WN0iyByTp9M

Zitat von: Sunlight am 10:39:17 Do. 09.Juni 2016
Man kann es in einem Satz zusammenfassen: "Die Transport-Logistik-Branche ist ein rechtsfreier Raum,
wo jeder Unternehmer macht, was ihm beliebt  und Keinen interessiert das"!

Sehr treffend beschrieben.
Deshalb ist es so tragisch, daß die Fahrer so einschüchtern lassen von dem herrschenden Streikreicht und undurchschaubaren politischen Regeln,  statt einfach zu sagen: Jetzt reicht es uns. Wir fahren zu diesen Konditionen nicht weiter.

Die kanadischen Hafentrucker! Danke, für das Video!
Genau das geistert seit Zeiten durch meinen Kopf, Zusammenhalt unter den Fahrern,  die Wirtschaft konsequent lahmlegen.
Zeigen, dass ohne die Fahrer absoluter Stillstand ist und nichts mehr geht. Es reicht schon lange, aber es tut sich nichts.
Denke auch, dass wir einen wirklichen Streik nicht erleben werden, leider. Aber vielleicht irre ich mich und es wird doch
irgendwann der Punkt erreicht, wo Allen der Kragen platzt.


Kuddel

ZitatFür 800 Euro Monatslohn am Lkw-Steuer

DGB und Betriebsseelsorge sprechen von Ausbeutung ausländischer Fahrer und klären auf A-81-Rastanlage auf.




Sie reden von einem ausbeuterischen Vorgehen deutscher Transportfirmen und wollen in knallgelben Warnwesten auf der A-81-Rastanlage Wunnenstein ein Zeichen setzen. Die DGB-Mitarbeiterinnen Katarina Frankovic und Dr. Dorota Kempter sprechen am Samstag gezielt ost- und südeuropäische Lkw-Fahrer an.

Vor allem diese Fahrer spürten in der Transportbranche einen besonderen Druck.
...
Als sie erstmals hörte, dass ein Fahrer für 700 Euro plus Spesen hier arbeite, ,,war ich geschockt".
...
Dass ausländischen Truckern Lohn abgezogen worden sei, weil die Fahrerkabine nicht sauber war oder sie vom Dienst-Handy eine Privat-E-Mail verschickten, hat Frankovic erfahren. Oft gebe es im Krankheitsfall keine Entgeltzahlung. ,,Die Menschen nehmen viel auf sich, sind von ihren Familien lange getrennt", verdeutlicht sie. Deutsche Lkw-Fahrer hätten sich gegen Verschärfungen in der Branche gewehrt. Jetzt würden oft polnische oder rumänische Fahrer zu schlechten Konditionen angeworben.

Ein stämmiger polnischer Brummi-Fahrer bestätigt im Gespräch mit Dorota Kempter den Trend. Er sei für eine Potsdamer Firma gefahren, irgendwann wurde ein Monatsgehalt nicht gezahlt.
...
Fahrer von ausländischen Firmen würden oft ohne Geld lange allein gelassen, müssten im Ausland auf Folgeaufträge warten.

Er kennt einen Fall, dass Brummifahrer tagelang bei Ulm auf einer Raststätte hausten und sogar Hasen im Feld jagten, um sich etwas zu essen zu besorgen. ,,Das glaubt man fast nicht."
...
http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region/Fuer-800-Euro-Monatslohn-am-Lkw-Steuer;art16305,2920394

Sunlight

 :o  ::) Der Stillstand eigentlich unverzeihlich. Dieser Kilometerfresser gibt schon 2014
die Erbärmlichkeit in dieser Branche mit knallharter Schärfe wieder:


http://www.youtube.com/watch?v=PLglPOPGWdY

Seit 2014 verschärfte sich der Abwärtstrend. Da wurde nichts übertrieben,
nur schonungslos die Situation wiedergegeben.




dagobert

Zitat von: Sunlight am 16:18:35 Do. 09.Juni 2016
Zeigen, dass ohne die Fahrer absoluter Stillstand ist und nichts mehr geht.
Darauf warte ich schon lange ...
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Es ist zum Verzweifeln.
LKW Fahrer machen gern einen auf harten Kerl, treten großkotzig auf, haben eine große Klappe.
Und dahinter? Angsthasen!

Die Argumentation: Ohne Gewerkschaft geht es nicht.
Die Wirklichkeit: Mit dieser Gewerkschaft wird es nie was, denn sie will nicht.

Die größte Angst: So ein Streik wäre verboten.

Lenin sagte: Bevor ein deutscher Revolutionär einen Bahnhof stürmt, löst er eine Bahnsteigkarte.

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