ProfilPanusaya SithijirawattanakulStudentenführerin, die Thailand verändern will.Wie Zehntausende Studentinnen und Studenten, deren Wortführerin die 22-Jährige ist, will sie mehr Mitspracherecht, sie will eine neue Regierung in einer echten Demokratie, sie will die Monarchie nicht abschaffen, aber reformieren.
Proteste gegen Rama X.Diese Frau fordert Thailands exzentrischen König heraus
Panusaya Sithijirawattanakul Das Gesicht der Proteste in ThailandEine ungerechte Schulstrafe weckte ihren Widerstandsgeist - heute ist die 22-jährige Panusaya Anführerin der Studentenproteste in Thailand.
In Thailand ist die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen.Nach Angaben von Ärzten in Bangkok wurden mehrere Personen verletzt, als die Beamten versuchten, die Menschen vom Parlamentsgebäude zurückzudrängen. Hunderte Demonstrierende forderten eine Änderung der Verfassung sowie den Rücktritt von Ministerpräsident Prayuth Chan-ocha, einem ehemaligen Armeechef. Zudem wird eine Begrenzung der Macht von König Maha Vajiralongkorn verlangt.
Tausende demonstrieren erneut in BangkokNach Schätzungen der Nachrichtenagentur AFP nahmen mehr als 10.000 Menschen an der Demonstration teil. Polizeigebäude wurde verbarrikadiertBereits im Vorfeld hatten Sicherheitskräfte das Polizeigebäude mit Kipplastern, Betonblöcken und Stacheldraht verbarrikadiert. Die Demonstrierenden wurden davor gewarnt, in das Gebäude einzudringen. 2.000 Polizisten seien dort im Einsatz, teilte ein Polizeisprecher mit.Am Vortag war es in Bangkok zu den gewaltsamsten Ausschreitungen seit Beginn der Proteste im Juli gekommen. Mindestens 55 Menschen wurden bei Auseinandersetzungen mit der Polizei verletzt. Bei sechs Menschen wurden Schusswunden festgestellt. Laut den Angaben einer Klinik in Bangkok litten darüber hinaus mindestens 32 Menschen an den Folgen von Tränengas. Die Polizei hatte auch Wasserwerfer mit Chemikalien und Tränengas eingesetzt.
Demonstranten in Thailand nutzen sie als Schutzschild gegen WasserwerferAufblasbare Riesen-Gummiente wird zum Symbol der Proteste in BangkokBangkok (AFP) - Sie ist gelb, aufblasbar und hat für gewöhnlich nichts auf einer Demonstration zu suchen: In Thailand wird die Gummiente immer mehr zum Symbol der pro-demokratischen Demonstrationen. Als am Mittwoch rund 20.000 Menschen in Bangkok auf die Straße gingen, um den Rücktritt von Regierungschef Prayut Chan-O-Cha zu fordern, zogen erneut viele Menschen die riesigen Enten hinter sich her. Dutzende der Gummitiere waren in der Menge zu sehen, als die Protestierenden sich auf einer zentralen Kreuzung im Zentrum Bangkoks versammelten und anschließend vor das nahegelegene Polizei-Hauptquartier marschierten.Auch am Tag zuvor hatten die Demonstranten auf die Gummienten zurückgegriffen, als es zu den bis dahin gewalttätigsten Auseinandersetzungen seit Beginn der Proteste kam. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen durch Schüsse. Während der Zusammenstöße nutzten die Demonstranten die Enten als Schutzschilde - gegen Wasserwerfer und Tränengas der Polizei.Schnell breiteten sich in den sozialen Netzwerken Videos von der sogenannten "Gummienten-Revolution" aus. "Sobald die Politik gut ist, werden Enten nur noch im Pool verwendet", schrieb eine Nutzerin im Online-Dienst Twitter. "Und hier ist sie, die erschreckendste Waffe der Demonstranten: eine aufblasbare Ente", schrieb ein Facebook-Nutzer.Auch der Künstler Wannasin "Matthew" Inpin ließ sich von der Gummiente inspirieren. Auf einem Computertablet erstellte er eine Karikatur von einer Figur, die zur einen Hälfte eine Ente ist, zur anderen ein starker Mann, der die Demonstranten beschützt."Gummienten sind sehr zerbrechlich, und meiner Meinung nach ist es überhaupt kein fairer Kampf", sagte er in Anlehnung an die Proteste. "Ich denke jedoch, dass die Figur die Furchtlosigkeit und den Willen der Demonstranten zeigt, sich zu wehren."Seit Juli kommt es in Thailand zu von Studenten angeführten Protesten. Die Demonstranten fordern eine Reform der 2017 vom Militär geschriebenen Verfassung sowie den Rücktritt von Regierungschef Prayut. Ein Teil der Protestbewegung verlangt aber auch eine Reform der Monarchie - lange ein Tabu in Thailand.
Mit Gummienten gegen die RegierungDie Proteste in Thailand dauern an - gestern kamen erneut Tausende Demonstranten in Bangkok zusammen. Die Regierung geht hart gegen die mutmaßlichen Anführer der Pro-Demokratie-Bewegung vor.Gelbe Gummienten, riesig und aufblasbar, klein und auf Kleidern und Kappen befestigt oder auf T-Shirts gedruckt, schmücken die Masse der Demonstranten. Die aufblasbaren Schwimmtiere waren eigentlich als Schutz gegen Wasserwerfer gedacht, aber inzwischen sind sie Symbol der Protestbewegung der Thailänder gegen ihren König, gegen ihre Regierung.Rund 8000 Demonstranten hatten sich am Abend in Bangkok versammelt. Auf Plakaten steht: "Gib uns unsere Schätze zurück" oder "Wir wollen keine Sklaven sein". Sie stehen vor der Zentrale der Siam Commercial Bank. Das Geldinstitut gehört zu rund 24 Prozent dem thailändischen König. Eine der wichtigsten Forderungen der Demonstranten neben dem Rücktritt der Regierung ist mehr Transparenz, was die Finanzen des Königshauses betrifft. König Rama X. hatte nach seinem Amtsantritt die Kontrolle über das Eigentum der Krone übernommen. Mit einem Vermögen von geschätzten 30 bis 40 Milliarden Euro ist er einer der reichsten Monarchen der Welt."Wir können nichts überprüfen, was die Monarchie tut. So viele Fragen sind unbeantwortet, was ihre Besitztümer oder den Steuermissbrauch angeht", kritisiert eine Demonstrantin gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Vorwurf der MajestätsbeleidigungAm Vortag hatte die Polizei 15 der vermeintlichen Anführer der monatelangen Proteste vorgeladen. Sie sollen sich der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht haben. Darauf stehen bis zu 15 Jahre Gefängnisstrafe.Im Juni noch hatte Premierminister Prayut Chan O-Cha versprochen, das Gesetz werde nicht mehr angewendet. Jetzt scheint er seine Meinung geändert zu haben. Immerhin betonte er, es solle kein Kriegsrecht ausgerufen werden, um die Proteste einzudämmen. Bestehende Gesetze seien genug, wie eben das gegen Majestätsbeleidigung.Ursprünglich sollte die Kundgebung vor dem Crown Property Bureau stattfinden, dem Amt, das die Eigentümer der Krone verwaltet. Doch die Polizei hatte die umliegenden Straßen mit Containern und Stacheldraht abgesperrt. Zudem drohten Zusammenstöße mit königstreuen Demonstranten. Daher verlegte die Pro-Demokratie-Bewegung ihren Protest.Nicht nur Jugendliche und Studenten, verschiedene Gruppen treffen sich hier in ihrer vereinten Opposition gegen die Machtausübung durch Krone und Regierung - wie der 59-jährige Piang: "Menschen mit anderen politischen Ansichten werden schikaniert. Dazu hat die Regierung die Oppositionspartei Future Forward Party aufgelöst. Ich kann so nicht leben. Ich widersetze mich dem Machtmissbrauch der Regierung an ihrem Volk."Die gelbe Gummiente ist inzwischen nicht nur ein phantasievolles Symbol der Proteste geworden. Sie ist auch auf einem Zahlungsmittel gelandet: auf Gutscheinen im Geldschein-Look. "Eigentlich wollten wir sie an die Demonstranten verteilen, damit sie sich mit den Coupons an den Straßenständen etwas zu essen kaufen können. Aber jetzt wollen die Menschen sie als Souvenirs behalten", erklärt der 24-jährige Mai. Die Gummiente hätten sie als Motiv ausgewählt, weil sie ihnen in ihrem Kampf beistehe und sie beschütze.