Burnout - Mediznischer Dienst

Begonnen von high-shadow, 18:06:59 Fr. 02.August 2013

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high-shadow

Hallo,

Erstmal meine Geschichte:
ich bin jetzt seit Ende April dauerhaft wegen Burnout krankgeschrieben. Bin seit fast 4 Jahren in nem Inbound-Call-Center angestellt, und seit Anfang 2012 gings stetig bergab, bis ein Tropfen das Fass zum Überlaufen brachte. Zuerst wollte ich unbedingt wieder dorthin zurück, da mir die Arbeit selbst in der telefonischen Kundenbetreuung eigentlich gut gefällt, und die Kollegen auch toll sind (Ausgebeutete unter sich halten eben zusammen). Die ganzen Umstände drumherum sind allerdings schlimm und Besserung ist nicht in Sicht. Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich keinen Tag länger in dieser Firma arbeiten will! Durch einen Verwandten habe ich einen guten Tipp bekommen, wo telefonischer Kundenservice wesentlich besser bezahlt wird (doppelter Stundenlohn!) und man ihn auch wirklich leben kann, und in diese Brache würde ich gern wechseln. Bin seit mittlerweile einer Woche dabei, eine Bewerbung zu schreiben, ist mir noch nie so schwer gefallen, da ich diesen Job unbedingt haben will.

Mein Arzt-Verhältnis und Zustand:
Mein Arzt spielt eigentlich super mit. Obwohl ich ihn erst seit August 2012 kenne, macht er eigentlich genau das, was ich ihm sage ;) Am Anfang hab ich selbst nicht an BO geglaubt, da war ich mit Magen krankgeschrieben, weil das das eindeutigste Symptom war (dazu gesellten sich noch eine ausgeprägte Appetitlosigkeit, bin ganz schön abgemagert, Depressionen und Antriebslosigkeit). Immer auf dem Weg zur Arbeit... Irgendwann war mir dann klar, dass die Magenschmerzen psychische Ursachen haben müssen. Daraufhin haben wir es dann erst mit einem pflanzlichen Beruhigungsmittel versucht, und als das nichts brachte, mit Citalopram (Antidepressivum). Ausser Nebenwirkungen nichts gewesen. Daraufhin habe ich mein Gefühl mitgeteilt, dass aufgrund der vielen Vorkommnisse seit 2012, die ich anfangs unbemerkt in mich reingefressen habe, einfach der Akku leer ist und sich über längeren Zeitraum wieder aufladen müsse. Er fragte mich natürlich auch, was ich von ner Psychotherapie halte. Ich habe sowas schonmal mitgemacht, und da es gut geholfen hat, ist Psychoherapie für mich auch kein rotes Tuch (mehr). Allerdings glaube ich nicht, dass mir das in meiner Situation etwas bringen würde, da ich schon lange genaug reflektiert habe, weiss wo das Problem liegt und wie die Lösung lautet. Das Angebot einer Reha habe ich abgelehnt, da ich mir die Kosten nicht leisten kann und auch nicht wüsste, wohin mit meinem Hund. Er schreibt mich weiter krank, also bisher alles gut. Ich fühle mich momentan wie in einem gaaanz langen Urlaub (das Wetter hilft natürlich ungemein) und das tut mir auch gut. Sobald ich allerdings nur dran denke, in diese Firma zurückzukehren, dreht sich mir der Magen wieder um.

Mein Ziel:
-Ich möchte in der neuen Branche einen Job bekommen und so lange krankgeschrieben bleiben, bis ich den neuen Job antreten kann (bin aufgrund meiner Erfahrung relativ zuversichtlich, könnte aber noch einige Monate dauern).
-Ich will nicht nochmal in die alte Firma zurück, ausser um meine Sachen abzuholen u.ä.
-Ich möchte auf keinen Fall in die Fänge des Jobcenters geraten, Kündigungg selbst auf medizinischen Rat oder kündigen lassen vom AG (wäre sicherlich möglich) scheidet also aus. Die würden mich nur in ein anderes typisches Call-Center stecken, und die Tretmühle ginge von Neuem los...

Mein Problem:
Heute kam Post von meiner Krankenkasse:
"bei längerer Arbeitsunfähigkeit sind wir verpflichtet, eine sozialmedizinische Begutachtung in die Wege zu leiten.
Unsere Beratenden Ärzte vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung benötigen dafür neben den Angaben Ihres Arztes auch Informationen von Ihnen.
Bitte rufen Sie mich deshalb in den nächsten Tagen an, damit wir die offenen Fragen klären können.
Bisher keine Einladung, kein Termin...

Meine Fragen:
Was kommt da auf mich zu? Was wird meine SB bzw der MD von mir wissen wollen? Was soll, darf, kann ich sagen? Was sollte ich nicht sagen? Dass ich zu Ziel 1 nichts sage, ist klar. Die Frage ist eher, mit welchem Verhalten und welchen Aussagen ich meine Ziele erreiche...

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu ausführlich und Ihr könnt mir einige Tipps geben.

Vielen Dank schonmal im voraus :)

LG Silke

high-shadow

Hat niemand ne Idee? Oder bin ich im falschen Board?
Muss da morgen anrufen und wüsste schon gern, was da auf mich zukommt...

LG high-shadow

Rudolf Rocker

Sorry, ich kann dazu leider auch nichts sagen.
Mit dem MD habe ich bisher noch keine Erfahrung gemacht.
Die Leute, die da was zu sagen könnten, haben das wohl noch nicht gelesen.

Troll

Nach längerer Krankheitsdauer, meist Krankengeldbezug, meldet sich der MDK (Med. Dienst der Krankenkasse) automatisch, die wollen schauen ob z.B. eine Reha/Kur zur Besserung des Zustands hilfreich wäre. Bei mir war es tatsächlich eine Hilfestellung, allerdings gab es vom Krankheitsbild her bei mir nichts auszulegendes, es war eindeutig. Wie es bei Burnouts aussieht weiß ich nicht.

Es ist ein Unterschied zw. dem Ärztlichen Dienst der Arbeitsagenturen, wo womöglich ein SB noch mit rumfingert, und dem MDK.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

high-shadow

Hallo Troll,

danke schonmal.
Welche "Macht" hat denn dieser MDK? Wenn sie z.B. interpretieren,  dass ich in der Firma nicht weiter arbeiten möchte. Könnte dann die Krankengeldzahlung eingestellt und ich sozusagen zur Kündigung gezwungen werden (Kostenverschiebung Krankenkasse zu Jobcenter)?
Eine Reha scheidet für mich, wie schon erwähnt, aus mehreren Gründen aus. Die Kosten selbst ( min. 150 € bis zur Befreiung), mein Hund bzw. seine Betreuung, und ich hätte keine Möglichkeiten, einen neuen Job zu suchen.

LG high-shadow

Troll

Zitat von: high-shadow am 14:58:32 So. 04.August 2013
Welche "Macht" hat denn dieser MDK? Wenn sie z.B. interpretieren,  dass ich in der Firma nicht weiter arbeiten möchte. Könnte dann die Krankengeldzahlung eingestellt und ich sozusagen zur Kündigung gezwungen werden (Kostenverschiebung Krankenkasse zu Jobcenter)?

Du bist ja nicht aus Jux krankgeschrieben, es hat ja definitiv einen Grund, so musst du das gegenüber der Krankenkasse auch darstellen, dein Arzt wird das auch tun und somit gibt es keinen Grund die Krankengeldzahlung einzustellen. Zu einer Kündigung zwingen, kann ich mir vom MDK nicht vorstellen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

high-shadow

Danke Troll!

Ich werde da morgen nachmittag mal anrufen und hören, was die wollen.

Falls noch jemand was weiss, was für mich hilfreich sein könnte, gern immer her damit...

LG high-shadow

rebelflori

Zitat von: high-shadow am 14:58:32 So. 04.August 2013
Hallo Troll,

danke schonmal.
Welche "Macht" hat denn dieser MDK? Wenn sie z.B. interpretieren,  dass ich in der Firma nicht weiter arbeiten möchte. Könnte dann die Krankengeldzahlung eingestellt und ich sozusagen zur Kündigung gezwungen werden (Kostenverschiebung Krankenkasse zu Jobcenter)?


Die können schon was machen. Aber die fristen sind schon verdammt lange bei meiner tanten wahren das ein Jahr. Dann musste sie erst arbeitslosengeld bekommen. ;)

Wie lange wird Krankengeld gezahlt?

Krankengeld wird innerhalb von drei Jahren maximal über 78 Wochen hinweg für die gleiche Krankheit gezahlt. Tritt eine bestimmte Krankheit in dieser Zeit also mehrfach auf, wird das Krankengeld für maximal 78 Wochen ausgezahlt. Kommt es innerhalb dieser Zeit jedoch zum Ausbruch einer weiteren Krankheit, besteht erneut Anspruch auf Krankengeld und zwar wiederum für einen Zeitraum von 78 Wochen.

http://www.krankschreibung.net/

high-shadow

Hi @all,

hab grad bei der SB der KK angerufen. Es ging tatsächlich um meine persönliche Einschätzung, von wegen Erwerbsfähigkeit, Reha, Psychotherapie etc.
Sie gibt die Infos an den MDK weiter und in ca 3-4 Wochen, wenn das Gutachten fertig ist, wird sie sich wieder melden.

LG high-shadow

high-shadow

Soviel zum Thema 3-4 Wochen.

Heute hatte ich die Einladung zur "sozialmedizinischen Begutachtung" in der Post. Am 27.8. ist es soweit.

Anliegend noch ein Schreiben, wo z.B. drinsteht, dass der MDK die AU abgrenzen kann, was dann für mich und den behandelnden Arzt verbindlich ist. Zitat: " Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Ihres behandelnden Arztes, die über das vom MDK festgestellte Ende der Arbeitsunfähigkeit hinausgeht, wird daher von mir nicht anerkannt."

Na, da gehts einem ja gleich viieeeel besser! Die Magenschmerzen haben sich prompt wieder eingestellt  kotz

LG high-shadow

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