Fast 40% mehr Miete

Begonnen von Kuddel, 10:32:02 Mo. 18.Juni 2012

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Kuddel

ZitatGentrifizierung im Westend Frankfurt
Mieter sollen fast 40 Prozent mehr zahlen

Nach der Renovierung verlangt eine Hausbesitzerin Aufschläge, die sich viele Altmieter nicht leisten können. Der Verein "Mieter helfen Mietern" hält die Forderungen aus mehreren Gründen für überzogen.


Im April dieses Jahres bekam Helga Keller* von ihrer Vermieterin ein Schreiben geschickt, in dem auf vier Seiten ein ganzer Katalog an ,,Modernisierungsarbeiten" in ihrem Mietshaus angekündigt wird. Zum Schluss teilt das Schreiben in lapidaren Worten mit, dass Keller mit einer Mieterhöhung von rund 317 Euro rechnen müsse – eine Summe, die fast 40 Prozent höher ist als ihre bisherige Monatsmiete und die sie sich von ihrer Rente nicht leisten kann.

Ähnliche Schreiben haben wohl alle Mieter der Häuserreihe Unterlindau 20 bis 32 bekommen, in der Keller wohnt – und damit mehr als 100 Menschen.

Viele müssen das Westend verlassen

Die Gebäude sind Nachkriegsbauten aus dem Jahr 1954 – mit leicht bröckelnder Fassade, aber dank bunt bepflanzter Balkone nicht ohne Charme. Ein Großteil der Bewohner müsste wohl die Wohnungen und vielleicht auch das Westend verlassen, wenn die Miete derart ansteige.

Das wollten viele nicht akzeptieren. Sie wendeten sich an die Westend-Aktionsgemeinschaften und an Mieterschutzvereine. Mitte Juni informierten sich etwa 40 Betroffene bei einer Versammlung mit Jürgen Lutz vom Verein ,,Mieter helfen Mietern" über ihre Rechte. Die Einschätzung des erfahrenen Mieterberaters kam für viele überraschend.

Lutz hielt die Forderungen der Vermieterin für maßlos überzogen. Zwar könne man Modernisierungen auf die Mieter umlegen, aber viele der angekündigten Arbeiten gehörten gar nicht in diese Kategorie. So etwa das Vorhaben der Vermieterin, den Mietern die Gasleitungen zu kappen und stattdessen ,,moderne Geräte" einzubauen: ,,Das ist keine Wohnwertverbesserung – das müssen Sie nicht mal dulden."

Die Wärmedämmung der Außenfassade wiederum sei zwar grundsätzlich auf die Mieter umlegbar, aber da die Fassade seit über 40 Jahren nicht saniert worden sei, gelte ein Großteil der Arbeiten als Instandhaltung, die der Vermieter zu zahlen habe.

So geht es weiter, bis Lutz Bilanz zieht. Seiner Einschätzung nach dürften die Erhöhungen nur etwa ein Drittel so hoch wie angedroht ausfallen. Lutz vermutet, dass man die Mieter mit dem Schreiben habe einschüchtern wollen". Das Ziel sei wohl, die Wohnungen langfristig für eine wohlhabendere Klientel freizumachen.

Oben sollen "Penthouse-Residenzen" entstehen


Für diese These spricht, dass die Vermieterin Katrin Haenisch auf einer Hochglanz-Website die Wohnungen in ihren Häusern in der Unterlindau, aber auch in der Oberlindau und der Staufenstraße anpreist. Man erfährt, dass noch weitgreifendere Veränderungen geplant sind. So wird der Innenhof zwischen den Häuserreihen, zu einem ,,mediterranen Patio" umgestaltet und auf den Dächern sollen über 20 Penthouse-,,Residenzen" entstehen.

Für die älteren Mieter der Häuser ist es nicht die erste Zeit des Bangens: Schon als Ende der 90er-Jahre die Allianz als damalige Eigentümerin die Häuser an das Immobilienunternehmen Gantzckow verkaufte, schürte das Ängste. Damals versicherten die neuen Eigentümer, keinesfalls Mieter vertreiben zu wollen. Mittlerweile lässt sich Katrin Haenisch, eine Tochter der Familie Gantzckow, von einer Immobilienverwaltung vertreten. Weder telefonisch noch per Email war eine Stellungnahme zu bekommen.

Empört über die Angelegenheit ist Lelle Boendgen-Franz, Vorsitzende der AG Westend: ,,Das Vorhaben widerspricht in jeder Hinsicht der Erhaltungssatzung Westend I", kritisiert sie. Die Satzung soll die gemischte Bevölkerungsstruktur des Viertels schützen.

Ob die Satzung in diesem Fall die Mieter schützen könnte, ist fraglich. Zwar ist ein Antrag für die Arbeiten bislang nicht bei der Bauaufsicht eingegangen. Auf eine Anfrage der Linkenfraktion im Römer bezüglich der Unterlindau 20 bis 32, antwortete Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) jedoch sehr zögerlich.

Man dürfe an das Instrument des Milieuschutzes ,,keine unrealistischen Erwartungen" richten. Man habe den Bauherren in ,,allgemeinen Beratungsgesprächen" jedoch auf die Erhaltungssatzung hingewiesen.

Franz findet diese Reaktion der Stadt enttäuschend. Sie glaubt, dass der Fall exemplarisch ist für eine neue Verdrängungswelle, die auch vor weniger schicken 50er-Jahre-Bauten nicht haltmacht – eine Einschätzung, die Jürgen Lutz teilt. Die Politik müsse neue Instrumente schaffen, um diese Vertreibungswelle aufzuhalten.
http://www.fr-online.de/frankfurt/gentrifizierung-im-westend---frankfurt-mieter-sollen-fast-40-prozent-mehr-zahlen--,1472798,16408268.html

Kuddel

ZitatUnruhen in Nürnberg?
"Gentrifizierungs"-Gegner überfallen Ehepaar

Teure Häuser auf dem Szenekiez - Unbekannte haben im Nürnberger Stadtteil Gostenhof ein Ehepaar überfallen und ihren Garten verwüstet. Dr 49-jährige Ehemann und seine 47 Jahre alte Frau wurden nch eigenen Angaben festgehalten und geschlagen.
http://www.br.de/nachrichten/mittelfranken/inhalt/gruppenueberfall-anwesen-ehepaar-nuernberg-100.html

Kuddel


Kuddel

ZitatImmobilienpreise ziehen weiter an

Selbst in ländlichen Regionen hält der Boom an: Wohnimmobilien werden bundesweit immer teurer. Besonders drastisch bleibt die Entwicklung in Großstädten.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/immobilien-preise-fuer-haeuser-und-wohnung-steigen-bundesweit-5-2-prozent-a-1288292.html

Kuddel


Strombolli

Es sei mir gestattet: "Die Annahme eines Geschichtsdeterminismus mit klarem Verlauf
Ein zentraler Bestandteil des Marxismus ist der historische Materialismus, der von einem stufenartigen Entwicklungsprozess von der Urgesellschaft über die Sklavenhaltergesellschaft und den Feudalismus, den Kapitalismus und den Sozialismus bis hin zum Kommunismus ausgeht. Vorangetrieben werde die damit verbundene Dynamik durch die Widersprüche zwischen Produktivkräften (der ökonomisch-technologischen Entwicklung) und den Produktionsverhältnissen (den sozialen Verhältnissen der Menschen in der Produktion). Sie führen nach Marx und Engels auf einem langen historischen Weg notwendigerweise zu einer kommunistischen Gesellschaftsordnung. Demnach gingen sie auch von einer Art "Gesetz der Geschichte" oder einem "Sinn der Geschichte" aus. Solche Annahmen lassen menschliches Handeln letztendlich nur als determiniert und vorherbestimmt erscheinen. Problematisch hierbei ist aber nicht nur der damit verbundene methodische Fehler, sondern der alleinige Anspruch auf die Erkenntnis des historischen Prozesses." Huch, ich bin ein Linksextremist: https://www.bpb.de/politik/extremismus/linksextremismus/33600/marxismus?p=all
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
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