Abmahnung für Streik

Begonnen von Kuddel, 17:19:47 Di. 06.Januar 2015

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Kuddel

Zitat Konzern straft wilde Streiks
Abmahnungen für Hunderte Mercedes-Mitarbeiter

Nach spontanen Streiks im Bremer Mercedes-Werk haben offenbar etliche Beschäftigte kurz vor Silvester Abmahnungen erhalten. Anlass ist vor allem eine Aktion im Dezember, als die komplette Nachtschicht die Arbeit niedergelegt hatte. Aus Sicht der Werksleitung war der Streik illegal.


Umstrittenes Sparprogramm

Der Konflikt dreht sich um ein Rationalisierungsprogramm der Werksleitung: Sie will 140 Jobs in der Logistik an externe Dienstleister vergeben, zudem mehr Leiharbeiter beschäftigen und in diesem Jahr mehr als 90 Sonderschichten fahren. Bis zu 2.500 Mercedes-Arbeiter hatten dagegen mehrmals spontan protestiert – mal einige Stunden, in der Nacht zum 12. Dezember standen sogar alle Bänder still. Derzeit gilt bei Mercedes die Friedenspflicht, das heißt, es laufen keine Tarifverhandlungen. Ein Streik wäre damit rechtswidrig, die IG Metall hatte auch nicht zu den Aktionen aufgerufen.


Daimler-Beschäftigte hängen ein Plakat auf dem Werksdach auf. [Quelle: Radio Bremen] zoom


Laut Betriebsratschef Michael Peters hat die Werksleitung kurz nach Weihnachten bis zu 600 Abmahnungen ausgesprochen. Durch Einzelgespräche versuchte die Werksleitung außerdem herauszufinden, wer hinter den Aktionen steckt. Schon nach den ersten Aktionen dieser Art hatte die Werksleitung mit Abmahnungen gedroht und auch vereinzelt welche ausgesprochen, sagte Peters zu Radio Bremen. Diese habe er damals in Gesprächen aber noch abwenden können. ,,Ich werde mich auch diesmal wieder vor die Kollegen stellen", sagte der Betriebsratsvorsitzende und kündigte weitere Gespräche mit der Werksleitung an.
http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikmercedesstreik100.html

Kuddel

Rundbrief
761 Abmahnungen bei Daimler Bremen 
Es geht um das Streikrecht


1. Daimler kann`s nicht lassen: Repressalien gegen einen der 32 Kläger

Thomas Langenbach, aktiver Vertrauensmann und Ersatzbetriebsrat, einer der 32 Kläger gegen die Abmah-nungen, hat eine weitere, politisch motivierte Abmahnung und diverse Personalgespräche aufgedrückt bekom-men. Grund: Er hatte eine Betriebsrätin kritisiert, die für das Raubpaket der Werkleitung (Fremdvergabe, Aus-dehnung der Leiharbeit, 92 Sonderschichten, verschärfte Arbeitsbedingungen, etc.) gestimmt hatte. Störung des Betriebsfriedens nennt das Unternehmen das und mischt sich in Betriebsratsangelegenheiten ein.
Am kommenden Dienstag, 6. Oktober, um 12.00 Uhr findet die erste Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Bremen (Am Wall 196) statt bezüglich der Klage des Kollegen Langenbach gegen diese unerhörte Abmah¬nung. Vertreten wird er durch einen unserer 4 Rechtsanwälte, Gabriele Heinecke (Hamburg). Auch hier hat die IG Metall wieder den Rechtsschutz für ihr Mitglied verweigert.

2. IG Metall verweigert nach wie vor den Rechtsschutz für die 32 Kläger

Aufgrund eines Protestbriefs von ca. 270 Kollegen an den 1. Vorsitzenden der IG Metall, sowie an den Be-zirksleiter Küste, fand im August ein Gespräch mit Meinhard Geiken (Bezirksleiter) mit mehreren der 761 Ab-gemahnten statt. Geiken bekräftigte die Haltung der IG Metall, dass sie keinen Streik unterstütze, zu dem sie nicht selbst aufgerufen habe und bestätigte damit die Ablehnung des Rechtsschutzes. Er wollte die Sache aber dem Vorstand zur letztendlichen Entscheidung vorlegen. Aus Frankfurt gibt es bis dato keine Rückmel-dung.
Deswegen möchten wir in diesem Zusammenhang nochmals auf unseren Solidaritäts- und Kampffonds hin-weisen, um die klagenden Kollegen nicht alleine stehen zu lassen:
Anja Luers, Berliner Volksbank, IBAN DE67 1009 0000 5650 0040 02, Stichwort: Streikrecht

3. Die IG Metall-Vertrauensleute und Kollegen sehen dies anders

Die Vollversammlung der Vertrauensleute des Werkes Bremen hat am 17. September mit grosser Mehrheit die IG Metall aufgefordert, die abgemahnten Kollegen durch Rechtsschutz zu unterstützen.

4. Wir müssen draussen bleiben...

Ab 18. Oktober tagt der Gewerkschaftstag der IG Metall in Frankfurt. Die Sprecher der 761 Abgemahnten ha-ben an den Vorstand geschrieben, dass sie über den Streik, die Abmahnungen und die Klage dagegen zu den Delegierten sprechen wollten und dazu mit einer Abordnung von rund 10 Kollegen nach Frankfurt kom¬men werden. Der 1. Vorsitzende liess mitteilen, dass man uns den Eintritt verwehren werde und dass unser Anliegen nicht zu den Themen des Gewerkschaftstages gehöre.
Wir werden nach Frankfurt fahren und werden Sie/Euch noch über Näheres unterrichten.

5. Erinnerung

Nach dem gescheiterten Gütetermin vom Juli ist der nächste Verhandlungstermin vor dem Arbeitsgericht Bre-men für den 16. Februar 2016 angesetzt.


Für die Sprecher der 32 Kläger:
Gerhard Kupfer, mail: g.kupfer@arcor.de, Tel. 0176 22 38 21 20



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