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Ich sehe inzwischen nicht mal mehr einen kleinsten Augenblick, in der diese Form kultureller Subversion eine Chance hat. Ich sehe sie nur noch als Bestandteil der herrschenden Kultur mit dem Ziel der Beschleunigung der Verwertungsprozesse.
Ich habe auch keinerlei Hoffnung, daß es mit einer neuen Subkultur anders kommen kann. Das Thema ist durch.
Das sehe ich weniger so.. Klar, selbstorganisierte Feste kosten auch ihr Geld und muss über die Festgäste
irgendwie wieder "eingesammelt" werden.
Das Bedürfnis, sich über Kultur von der großen Masse der sogenannten "Mitschwimmer" gesellschaftlicher
Erwartungshaltung zu distanzieren, sehe ich immer noch. Nicht am Outfit, jedoch an dem Interesse an
Veranstaltungen teil zu haben, die es vorübergehend ermöglichen, vom Alltag des Lebens abschalten zu
können..
Derzeit sieht es etwas mau aus, doch wenn sich Möglichkeiten ergeben, von der "dumpfen Gesellschaft"
Abstand zu nehmen, werden diese Möglichkeiten m.E. gern aufgesucht. In Hamburg wird dies jedes Jahr zum
Hafengeburtstag immer wieder und vermehrt von Jahr zu Jahr sichtbar..
Geht man am Rödingsmarkt los, sieht man bis zur NDR-Bühne Gäste, die allein "Party und Schiffe kosumieren"
wollen.. Geht mann weiter zur Rolly Rogers Bühne, ändern sich die Getränkepreise nicht, jedoch ist der Anspruch
der Besucher_innen etwas anders.. Die Atmosphäre geht anbei mehr in Richtung "Alternative und / oder Kritik
gegenwärtiger gesellschaftlicher Verhältnisse"..
Doch damit nicht genug.. Richtung Balduintreppe ändern sich die Getränkepreise und Verkaufsstände, die ihre
Beteiligung mit einer solidarischen Verknüpfung anbieten, werden mehr.. Nun geht es nicht mehr nur darum
"ordendlich Kasse zu machen", sondern auch Knete zu machen, für irgendwelche Kosten, die durch Protest,
Repressionen entstehen, ab zu mildern oder decken zu können.
Sprich an den der Hafenstraße angebundenen Ständen ist jeder dort erworbene Getränkeschluck mit einem
unbekannten Anteil Soliknete gegen gegenwärtiger Verhältnisse verbunden. Und ja, gerade da wird es schnell
sehr eng vor lauter Menschenmassen.. (Nicht allein deswegen, weil dort das Bier 1,50 statt 2-3 Eur kostet).
Was mich dieses Jahr besonders beeindruckte, das die Polizei glaubte, das sie anbei an der Balduintreppe
auf "Racial-Caching" gehen könnten und auf Kleindealer hofften.. Plötzlich wurden Jäger zu gejagten.
Es waren keine Afrikaner, die die Polizei die Balduintreppe hinab jagten.. Die Cops haben sich anbei voll auf
die Fresse gelegt und nix wie weg. Es waren hellhäutige, die Solidarität ausübten.
Ich betrachte es so, wie "Jägerzaun Pro und Contra Generationen". Die Eltern finden Jägerzaun ganz schick.
Deren Kinder reißen den Jägerzaun gern wieder ab und deren Kinder wollen den Jägerzaun wieder haben.
Derzeit glaube ich, das die jetztige Jägerzaun-Liebhaber-Generation in den nächsten Jahren wieder durch
Jägerzaungegner-Generation abgelöst wird.
Das rot zitierte könnte diesen Wandel fördern.
