Es knallt nicht!

Begonnen von Rudolf Rocker, 09:54:02 Sa. 01.März 2014

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Rudolf Rocker

ZitatIch kann es aber nicht mehr hören daß man darauf wartet, daß "es" knallt.

Jupp, so ist es!
Wenn es "knallt" und wir kein Konzept für eine Veränderung der Verhältnisse anbieten können, dann ist es zu spät!
Konnte und kann man in der Ukraine sehr gut sehen.

Schluepferstuermer

Dass es knallen soll, wurde vor 10 Jahren auch schon gesagt.
Und?
Es wurde sogar noch schlimmer, aber ich höre immer noch nicht, wie es knallt.
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
Wir haben folglich Legislative, Judikative, Exekutive und Primitive.
"Bild" Euch Eure Meinung
----

Wer die CxU und SPD in ihrer Terrorherrschaft gegen das eigene Volk lobt, lobt ihren braungefärbten Nazicharakter!!

schwarzrot

Zitat von: Rudolf Rocker am 09:54:02 Sa. 01.März 2014
Jupp, so ist es!
Wenn es "knallt" und wir kein Konzept für eine Veränderung der Verhältnisse anbieten können, dann ist es zu spät!
Konnte und kann man in der Ukraine sehr gut sehen.
Yup, ich kann diese leute, die auf ihrem sofa zuhause rumsitzen und hoffen (dass andere) es für sie 'knallen' lassen auch nicht mehr hören.

Im übrigen, wenn man 'wenn es knallt' nur konzepte für eine veränderung hat, ist es (mal wieder) zu spät:
Was man bis dahin hinbekommen haben muss, ist einen haufen organisierter leute, die wissen für welche konzepte sie kämpfen.
Das kann man (im negativen fall) von dem unsturz in der Ukraine lernen, oder auch von jeglichem systemwechsel/herrschersturz in der geschichte.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Strombolli

Zitat von: schwarzrot am 12:03:57 Sa. 01.März 2014
Im übrigen, wenn man 'wenn es knallt' nur konzepte für eine veränderung hat, ist es (mal wieder) zu spät:
Was man bis dahin hinbekommen haben muss, ist einen haufen organisierter leute, die wissen für welche konzepte sie kämpfen.
Das kann man (im negativen fall) von dem unsturz in der Ukraine lernen, oder auch von jeglichem systemwechsel/herrschersturz in der geschichte.

Eben! Ich habe weit und breit noch keinen gesehen oder gehört, der den Arsch in der Hose hätte, Verantwortung für seine Mitbürger in unserem Land zu übernehmen. Es wurde ihnen abgewöhnt. Deshalb ist es so schwierig von denen, die ihren Kopf in die Kameras halten, denjenigen herauszufinden, der dazu das Zeug hat. Der AfD-Fuzzi hat es nicht! Obwohl ihm so viele Gedankenlose zujubeln ... wie früher ...

Ein Dilemma aus dem ich mich aufgrund meines Alters enttäuscht abwende. Meine Ambitionen meine Mitbürger wachzurütteln sind eng begrenzt und werden es aufgrund meiner gesundheitlichen und Lebenssituation auch, im besten Fall gerade mal, bleiben.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

schwarzrot

Zitat von: Strombolli am 13:34:42 Sa. 01.März 2014
Eben! Ich habe weit und breit noch keinen gesehen oder gehört, der den Arsch in der Hose hätte, Verantwortung für seine Mitbürger in unserem Land zu übernehmen.

Die gibt es aber haufenweise. Wer mal etwas hinschaut und nicht blind sein möchte, entdeckt die auch.

Beispiel aus meinem lebensumfeld: Bin in einem stadtteilladen organisiert, der bietet jeden Do., Fr. und teilweise noch an anderen tagen ein billiges essen an. Daneben läuft am Mi. ebenfalls ein erwerbslosenfrühstück.
Das halten alles ehrenamtliche menschen am laufen und das bedeutet mindestens einmal im monat zu kochen (regelmässig!), tresen zu machen, oder einzukaufen und frühstück vorzubereiten.
Daneben bietet der laden einmal pro woche sozialberatung an, auch der mensch dort übernimmt verantwortung und bekommt dafür kein geld.

Ähnliche menschen, die eine solche verantwortung übernehmen, gibt es in jeder grösseren stadt, in jeder elo-ini, in haufenweisen politischen/gesellschaftlichen, sportlichen vereinigungen!

Leider gibt es auch die andere seite, von leuten, die immer davon ausgehen, dass die anderen es für einen schon machen werden.
'Warum ich'? 'Hier geht ja eh nix', die haufenweise rummotzen, aber selbst zu faul sind die probleme, die sie ankreiden, mal anzupacken, oder sich zumindest mal verbindlich(!) zu organisieren.

Wie schon Kuddel geschrieben hat, kommt man am besten voran, wenn man mal den mut hat, 'das Internet zu verlassen und wirklich etwas zu tun und sich zu treffen.

Und das geht auch auf dem land, kannst du in den vereinen dort sehen. Im 'osten' ist das vermutlich wegen der hohen arbeitslosendichte sogar noch einfacher, als im westen.
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Wieder aktuell: Bertolt Brecht

admin

Ich habe obige Postings abgetrennt und einen eigenen Thread aufgemacht, weil es hier um wichtiges und praxisnahes geht. Dies zu diskutieren gehört zu den Hauptanliegen dieses Forums.

Ich verstehe den sehnsüchtigen Blick nach irgendwelchen "Rettern" nicht.
Zitat von: Strombolli am 13:34:42 Sa. 01.März 2014

Ich habe weit und breit noch keinen gesehen oder gehört, der den Arsch in der Hose hätte, Verantwortung für seine Mitbürger in unserem Land zu übernehmen. Es wurde ihnen abgewöhnt. Deshalb ist es so schwierig von denen, die ihren Kopf in die Kameras halten, denjenigen herauszufinden, der dazu das Zeug hat. Der AfD-Fuzzi hat es nicht!

Uns sollte es nicht sonderlich interessieren, was Lucke, Gysi oder Wagenknecht gerade versprechen.
Es kommt auf uns selbst an. Natürlich ist es deprimierend, wenn Menschen im eigenen Umfeld oder an der Supermarktkasse gequirlte Scheiße reden. Je schlimmer die politischen und sozialen Verhältnisse sind, desto mehr Scheiße hört man von ihnen. Meist nützt es wenig da gegenanzuargumentieren.

Es zählen echte menschliche Zusammenhänge.
Im gesamten Ostblock, in der Ukraine, in der arabischen Welt, in den französischen Vorstädten oder in der Türkei waren diese Zusammenhänge, die von Fußball-, von Heavy Metal- oder Hip Hop Fans. Das waren Gruppen aus denen sich reale politische Macht entwickelte. Im Guten wie im Schlechten. In irgendwelchen ehemaligen Sowjetrepublicken hat ein Großteil der Afghanistanheimkehrer nach ihrem Armeejob bei der Mafia angeheuert. Nur dort, wo sie sich regelmäßg trafen zum Teetrinken und Kartenspielen, schlugen sie mehrheitlich einen besseren Weg ein.

Das Internet kann hilfreich sein sich zu informieren und auch Kontakte zu knüpfen. Daraus müssen aber reale Kontakte werden, und keine Onlinebuddies.
Vor ihren Tastaturen verblöden und vereinsamen die Menschen nur und träumen große Träume vom großen Knall und Veränderung. Nur trifft das so nie ein.

1000 mal hilfreicher, als alle noch so gut gemeinten Aufrufe zur Revolution, sind selbst die kleinsten realen menschlichen Zusammenhänge und Treffen.

Es ist da schon fast egal unter welchem Vorwand man sich trifft, es kann, wie gesagt, auch eine Kartenrunde sein, Hauptsache man bleibt nicht allein.
Und die von schwarzrot beschriebenen Erwerbslosenfrühstücke schlagen gleich (mindestens) zwei Fliegen mit einer Klappe. Man überwindet damit die Vereinzelung und kann ein Stück weit die verordnete Armut aushebeln.

Ich treffe mich regelmäßig mit Leuten, die versuchen gewerkschaftsunabhängig Betriebsarbeit zu machen. Jeder praktische Erfolg auf diesem Gebiet bedeutet ein reales Machtmittel, eine Möglichkeit den Hebel anzusetzen.

Verlaßt die Tastaturen und eure 4 Wände und schwingt eure Ärsche, kommt irgendwo zusammen. Und wenn es keinen bestehenden Treff gibt, dann erfindet selbst einem Vorwand zusammenzukommen. Zur wärmeren Jahreszeit kann man sich auch gut in einem Park treffen (mit selbst mitgebrachten Sachen viel billiger als in einer Kneipe).



Rudolf Rocker

Dieses sehnsüchtige warten auf eine "Führerfigur" kann ich auch nicht so wirklich nachvollziehen.
Es wird kein Ernst Thälmann und kein Thomas Müntzer kommen und die Massen in den Auftand führen; und wenn doch würden sie weggeschossen werden, sobald eine kritische Masse erreicht wird. (Und damit der Zusammenbruch der Bewegung)

Veränderungen fangen im kleinen an, im eigenen Kiez, Staddteil, Dorf. Überall trifft man Menschen, die über den Tellerrand schauen wollen, die jenseits des Mainstreams stehen; sogar mitten im Wald!

Das es ganz und gar gegen unsere Vorstellungen laufen könnte, wenn es "mal knallt" sollte nicht vergessen werden.
Ich kann mir sehr gut Vorstellen das in der BRD ein demosntrierender Bürgermob auch sehr anfällig für Vereinnahmungen von Faschisten ist. (Ich hab die 1990er Jahre nicht vergessen!!)
Ich befürchte, das das ganze bei der momentanen Lage eher düster aussieht!

Troll

Es muß selbständig wachsen, ein Hauruckzusammenschluß ist anfälliger für Einmischungen von außen da sich da Strömungen aus allen Richtungen für eine einzige Übereinstimmung zusammenfindet (Huhu Piratenpartei!).
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Strombolli

Aber ich bin doch aber so ungeduldig .... - Klar, solche kleinen Oasen des "gesellschaftlichen Fortschritts" kenne ich auch und unterstütze, bringe mich ein.
Viele einzelne Inseln dessen, was ich gut finde. Aber ehe, sie alle sich so vernetzen, dass sie eine ernstzunehmende Truppe stellen, die in der Öffentlichkeit Massen hinter sich binden könnten, bin ich in meinem dritten Leben schon als Kater von einer Ministerlimousine überfahren worden...  ;)
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

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Troll

Naja, größere Dinge bewegen geht halt nicht hopplahopp, gerade wenn man an so etwas wie einen Systemwechsel denkt, es hat auch einige Jahrzehnte gedauert bis wir in dem Elend angekommen sind in dem wir uns heute befinden, aber aus den vielen kleinen Aktionen kann etwas größeres werden.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Liv

Was soll denn knallen? Ich bin froh wenn nichts knallt und ich meine Ruhe habe. Mal ganz ehrlich, wer will das und warum sitzen wir hier vor der Kiste? Weil es so schön bequem und warm ist in der Bude und der PC die Strasse ersetzt.

Wenn ich so zurückdenke, an meine sozialen jahre, dann könnte ich mir heute noch in den Hintern treten. Eine private Kleiderkammer, Essen für alle umsonst, rangeschleppt und gelagert habe ich das Zeug. Es wurde gegeiert was das Zeug hält, haste mal, kannst mal und nun? Schluß, ende im Gelände, ich werde den Teufel tun und mich noch mal so für andere Leute einsetzen.  jetzt, wo hier nichts mehr zu holen ist, da sehe ich die Heinis nicht wieder.

Was war den in den 90er los? Was habe ich versäumt?

schwarzrot

Ich denke nicht, dass der PC die strasse ersetzt.
Und vom zuhause rumsitzen wird auch nix besser.

Ansonsten bin ich eh der meinung, dass auch in der geschichte nur in den seltensten fällen solidarität selbstlos war:
Damals boten allein die arbeiterorganisationen eine hilfe gegen chefwillkür/staatswillkür, inzwischen glaubt die mehrheit der malocher, das
märchen, dass es für sie rechtssicherheit gäbe und sie auch alleine klarkommen, oder lassen sich sogar gegen andere arme schweine aufhetzen.

Besser wird es davon, sich vereinzeln zu lassen, aber nicht, im gegenteil, wer keine knete hat, kann nur mit mehreren in einer gemeinschaft druck aufbauen.
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Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Kuddel

Jeder, der noch ein paar funktionierende Hirnzellen hat, sieht, daß dies System nicht funktionieren kann und sich selbst zerstört.
Nur das Warten auf den "Knall" ist nicht nur dämlich, sondern gefährlich. Durch das untätige Abwarten wird man den Weg in die Barberei nicht aufhalten. Das, was dann kommt, wird den heutigen Horror als paradiesisch erscheinen lassen.

Das Sitzen vor dem Monitor und die Hoffnung auf "den Knall" ist einfach nur Dreck.
Diese Leute sind leicht für jeden Scheiß zu begeistern, sei es reliösiöser Fundamentalismus oder Verschwörungstheorie. Strombolli schmiert ja auch in die Richtung ab.

Und die Bauernfänger warten schon:
ZitatPopp ist der Ansicht, das Deutsche Reich sei von den Alliierten annektiert worden, diese Annexion gelte bis heute und die "Pseudorepublik" und "so genannte" Bundesrepublik Deutschland sei kein legaler Staat. Er befürwortet daher das Wirken einer Kommissarischen Reichsregierung.

Popp verbreitet apokalyptische Prophezeiungen zu einem bevorstehenden Zusammenbruch des Finanzsystems. Er empfiehlt daher, sich Notvorräte, Heizmaterial und ein Trinkwasserreservoir anzulegen. Als Begründung führt Popp an, dass die Bundesrepublik Deutschland "sehr dicht besiedelt" sei und es im Falle einer Krise in Deutschland nicht ausreichend Nahrungsmittel gebe
https://www.psiram.com/ge/index.php/Andreas_Popp


BGS

Viele Leute sind so leicht für jeden Scheiß zu begeistern, weil systematisch verhindert wurde und wird, daß sie lernen, ihren eigenen Verstand zu benutzen. Ich persönlich erwarte nix von den ganzen armen Mitmenschen, die die meiste Zeit vor Fressenheft, YT etc, sitzen.

Doch, ein Heer an Untherapierbaren mit immensen Haltungssschäden.- bewegungsunfähig gemacht und geworden.

Zum Glück gibt und gab  es stets positive Ausnahmen.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Troll

Zitat von: schwarzrot am 15:42:06 So. 15.März 2015
Ich denke nicht, dass der PC die strasse ersetzt.
Und vom zuhause rumsitzen wird auch nix besser.

Nein wirklich, wie schade, die Großmäuligkeit des Internets ist doch so weltbewegend daueraktiv und schön.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Troll

Sagen wir mal so, ich schreibe dem Internet nicht mal annähernd den revolutionären Charakter zu von dem so überschwänglich und gerne schwadroniert wird, es bietet gute Möglichkeiten fürs Reale, quasi unterstützend, mehr aber m.M.n. nicht. Das ausufern des Konsumverhaltens und das teilweise erschließen neuer "Märkte" mag bei Vollblutkapitalisten für feuchte Höschen sorgen, eine Verbesserung für die Menschen springt dabei aber eher nicht raus.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Ich war phasenweise sehr deprimiert ob der ewigen Friedhofsruhe.
Die im Moment an allen möglichen Regionen dier Welt aufflammenden Aufstände beweisen, daß man so etwas nie vorhersehen kann.

Also wenn hier auch mal der gewisse Tropfen des Faß zum Überlaufen bringt, sollten wir gewappnet sein. Und wir sollten eine Vorarbeit leisten, damit die Wut sich nicht einfach wirr und gegeneinander entlädt.

Zitat von: Troll am 08:20:18 Sa. 02.April 2016
Zitat von: schwarzrot am 15:42:06 So. 15.März 2015
Ich denke nicht, dass der PC die strasse ersetzt.
Und vom zuhause rumsitzen wird auch nix besser.

Nein wirklich, wie schade, die Großmäuligkeit des Internets ist doch so weltbewegend daueraktiv und schön.

Auch wenn es nach 1000 weiteren Jahren Friedhofsruhe aussehen mag, macht es doch Sinn, sich zu treffen und zu diskutieren, wie man sich eine bessere Gesellschaft vorstellt.

Und man muß nach draußen gehen, raus aus dem Scheißinternet. Man muß mit Flyern, Plakaten, Veranstaltungen und öffentlichen Diskussionen den Finger in die Wunde legen, zeigen wo die Ungerechtigkeiten liegen, wo sie herkommen und in welche Richtung Abhilfe zu schaffen ist.

Im stillen Kämmerlein auf den großen Aufstand zu warten, im Internet in Gewalt- und Umsturzphantasien zu schwelgen, ist wohl am wenigsten zielführend.

Troll

Gefühlt würde ich behaupten es knallt zur Zeit auf der ganzen Welt, der Widerstand ist, wenn überhaupt, nur noch brutal Gewalttätig zu unterdrücken, der Neoliberalismus hat es geschafft das immer mehr Menchen nichts mehr zu verlieren haben und sich die Wut durch endlose Versprechungstiraden bis in den Wahnsinn gesteigert hat.
Deutschland ist aus verschiedenen Gründen auch da leider ein Schlußlicht.
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Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Tja, wir stellen nun fest, daß wir an einem Mangel an Phantasie litten.
Nichts geht ewig so weiter, egal wie zementiert die Verhältnisse wirken mögen.
Wir haben uns wenig Gedanken gemacht, wie wir eine Versorgung organisieren, wenn wir auf die bisherigen Strukturen nicht zurückgreifen können oder wollen.
Wir haben uns wenig Gedanken gemacht, wie wir in einer Situation, in der gesellschaftliche Umbrüche stattfinden, ein Vorpreschen von Mafiastrukturen und Faschisten zurückschlagen.

Troll

Wir haben es verlernt bzw. schon gar nicht gelernt auf eigenen Füßen zu stehen und uns darüber Gedanken zu machen, Emanzipation wäre dringen Notwendig. Nicht dieser Mitmach-Event-Individualisierungsmüll, die Menschheit erscheint mir übelst versklavt, es ist dramatisch, die Corona-Krise schreit es geradezu in die Welt hinaus was alles schief läuft.
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Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Tja, ich hatte es auch schon verinnerlicht, daß dieser Alptraum ewig so weiter geht.

Daß die Wut sehr spontan auf den Straßen explodieren kann, kriegen wir immer häufiger zu sehen.
Ein Aufstand bedeutet aber noch kein Ende der herrschenden Verhältnisse.
Wir sollten uns nicht nur auf solche Situationen einstellen, sondern auch darauf, wie wir dann weitermachen. Wie wir den Kriminalisierten und Eingeknasteten helfen und wie wir dazu beitragen, daß sich eine Selbstversorgung und Selbstverwaltung der Bevölkerung in Zeiten von Elend und Chaos entwicklen kann.

Kuddel

Die Stimmung kann sich scheinbar überraschend und grundlegend ändern.

ZitatDie Kids von heute sind erwachsen, revolutionär und machen uns Midlifern vor, wie es geht. In den vier Wochen seit Floyds Tod sind ihre Massenproteste zu einer Bewegung mutiert, die von der tiefsten US-Provinz bis in die weite Welt reicht und nicht nur den Status quo infrage stellt. Sondern auch beinahe alles, was ich, nach all den Jahren hier, zu wissen glaubte über meine Wahlheimat, meine Freunde - und mich selbst.
https://www.spiegel.de/psychologie/rassismusdebatte-die-generation-z-geht-voran-a-801ad323-eed5-4624-a504-b2aa875f67ff

Troll

Ja, befriedigend ist es trotzdem nicht, wirtschaftlich, politisch bleibt Kapitalismus scheinbar immer übrig, der putinsche Kapitalismus oder der chinesisch kommunistische Kapitalismus, dort wo sich noch Alternativen auftuen könnten wird von der zivilisierten Welt ein Krieg entfacht, den das muss ein Feind der Menschheit sein wenn der kapitalistische Gott in Frage gestellt wird. Mit einem Smartphone bewaffnet verändern sich Feinde und die Kriege gegen diese, aber wie gesagt, der Kapitalismus bleibt und gewinnt mangels alternativer Gedanken am Ende scheinbar immer.
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Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Die Stabilität der Verhältnisse lag darin, daß man dieses System in den Köpfen etabliert hat, als alternativlos und auch als etwas, was zwar ungerecht sein mag, eber uns doch irgendwie nützt.

Wir werden gerade Zeuge davon, wie dieses ideologische Gebäude einstürzt.

Eine bessere Gesellschaft entsteht jedoch nicht durch Zusehen und Abwarten, sondern dadurch, daß wir uns anders verhalten, uns organisieren und kollektiv versuchen, Alltagsporbleme zu lösen und eine eine Gegenwehr aufzubauen. Das Problem sind im Moment nicht irgendwelche kapitalistischen und reaktionären Schweine, sondern wir selbst. Vom Glotzen und Hoffen wird nix besser.

dejavu

ZitatWenn es "knallt" und wir kein Konzept für eine Veränderung der Verhältnisse anbieten können, dann ist es zu spät!
Konnte und kann man in der Ukraine sehr gut sehen.
Konnte man nicht nur da sehen. Auch z.B. in Ägypten und anderswo.
ZitatWir werden gerade Zeuge davon, wie dieses ideologische Gebäude einstürzt.
Echt?
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

Troll

Ob das Gebäude wirklich am einstürzen ist glaube ich nicht, vorhandene Risse werden offensichtlicher, mehr nicht, Kapitalismus ist wenn nötig ein sehr flexibles System, sein Überlebensdrang ist Brutal.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Dochdoch, der Glaube an das ewige Funktionieren dieses tollen marktwirtschaftlichen Systems mit dem Zwang zum ewigen Wachstum, ist weitgehend dahin und bröselt schneller, als man gucken kann. Die linken Gramusel wollen das nicht wahrhaben, weil sie glauben, dann müßte die Menschen alle von selbst Linke werden. Da es nicht danach aussieht, zieht man vor, zu glauben, bei den Menschen hätte sich nichts im Kopf getan. Die Herrschende Klasse sieht es anders. Die Partyriots in Stuttgart und Frankfurt zeigen, daß junge Leute mit wenig Geld die Polizei nicht mehr als staatliche Ordnungsmacht anerkennen, sondern in ihr einen Feind sehen. Eine Krisensitzung jagt die andere. Die Hetzkampagne in Bild und Co. hat es scheinbar auch nicht gebracht.

Aber das Vakuum, das der Zerfall der Herrschaftsideolgie hinterlassen hat, wird eben nicht zu tollen solidarische Plänen zum Aufbau einer besseren Gesellschaft ersetzt, man greift sich irgendetwas, was gerade an Vorstellungen herumschwirrt, Esomüll, Merkelverschwörung,  QAnon, Reptiloiden, was-weiß-ich.

Hier kriegt man einen Eindruck, wie es in vielen Köpfen aussieht:

https://youtu.be/iMgJ7DMj1Xs

Ich empfehle auch die Kommentare unter dem Video.

Kuddel

Zitat von: dejavu am 19:41:33 Sa. 18.Juli 2020
ZitatWir werden gerade Zeuge davon, wie dieses ideologische Gebäude einstürzt.
Echt?

Zitat,,Wir haben unsere Gesellschaft US-amerikanischen Unternehmen ausgeliefert"

Markus Gabriel über den zertrümmerten Glauben an das gute Leben im Wirtschaftswachstum und über die Philosophie als professionelles Elfenbeinturm-Geschäft sowie als wesentlichsten Ratgeber in der aktuellen Lage.

...
Es gibt diese Allmachtsphantasie der Ökonomen, man könne die Zukunft durch Prognosen vorhersagen und kontrollieren. Das alles ist eigentlich mit der Finanzkrise bereits widerlegt worden. Nichts kann man vorhersagen! Die Zukunft ist etwas, das wir gestalten, durch absichtlich moralisch angeleitetes Handeln und Nachdenken beeinflussen können. Doch sie lässt sich nicht durch wirtschaftswissenschaftliche Modelle kontrollieren. Das meiste davon ist Humbug.
...
Wir haben geglaubt, dass das gute Leben in Wirtschaftswachstum besteht. Das war das ökonomische Welt- und Menschenbild, das nun einmal mehr durch die Tatsachen zertrümmert wurde
...
https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/markus-gabriel-was-vorher-gemacht-haben-jahrtausendfehler-13839536.html


BGS

In den letzten hundert Jahren hat die Menschheit hunderttausend Mal mehr fossile Energie verbraucht, als in der gesamten Geschichte vorher.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

In den letzten 20 Jahren haben sich soziale Bedingungen und Sicherheiten um mehr als 100 Jahre zurückentwickelt.

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