Ich bin froh, daß die Ausgangssperre nicht eingehalten wurde.
Es ist so unendlich öde, daß immer dann, wenn es zu solchen Eruptionen der Wut kommt, die Medien mit der selben alten Leier kommen:
Die Proteste sind gerechtfertig, die Gewalttätigkeit aber nicht. Die Gewalt schadet der Sache. Blablabla.
Es sind unterschiedlichste Leute auf der Straße, die aus gutem Grund dort sind. Alle halten die bestehenden Zustände für inakzeptabel. Einige singen, einige schmeißen Steine, einige Tanzen oder machen Rollerskate Permance, einige werfen Mollies und Plündern, andere haken sich unter in der Tradition der Martin Luther King Protestmärsche. Einige sind für andere gegen Gewalt. Ich sehe die Gewalt als einziges Faustpfand, das die Mittellosen haben: No Justice - No Peace! Ihr könnt ein Ende der Gewalt haben. Ihr müßt nur eine Gerechtigkeit der Verhältnisse schaffen. Ganz einfach. Deshalb halte ich die moralische Empörung über die Gewalt für verlogen.
Mich nerven die Pfaffen auf der Straße die sich zur Stimme der Bevölkerung aufschwingen. Aber das müssen die Leute dort selbst entscheiden. Das letzte was sie brauchen sind schlaue Sprüche von außerhalb.
Ich sehe in den Plünderungen eine durchaus positive Tendenz. Ladendiebstahl und Plünderung sind praktizierte Ablehnung der herrschenden Eigentumsverhältnisse. Die Vorwegnahme einer Enteignung.