Ebola

Begonnen von Kuddel, 14:08:00 Do. 18.September 2014

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Kuddel

Bereits Monate bevor Ebola in den Medien thematisiert wurde, sagte mir eine Bekannte, es würde sich dort eine Katastrophe besonderen Ausmaßes anbahnen.

Auch Ärzte Ohne Grenzen erklärte bereits seit langem auf die Situation hingewiesen zu haben:
Zitatwir haben über Wochen und Monate informiert. Aber im Juni - und Juni ist jetzt eine lange Zeit her - haben wir bereits sehr klar gemacht, diese Epidemie gerät außer Kontrolle, und seit Juni warnen wir, dass es immer schlimmer wird, und seit Juni ist eben nichts passiert. Vielleicht mal als ein kleines Bild: Ich war im letzten November in den Philippinen, wo ja ein grausamer Wirbelsturm weite Teile der Philippinen verwüstet hat, und da hat es wenige Stunden gebraucht und Dutzende Organisationen und Heere sind dort hingegangen, um zu helfen. Wir sehen bei einem ähnlichen Ausmaß jetzt in Westafrika, dass praktisch nichts passiert und Ärzte ohne Grenzen, wir nach vielen Monaten immer noch fast das Monopol haben in der Behandlung dieser Menschen, und das kann doch eigentlich überhaupt nicht sein.
http://www.deutschlandfunk.de/ebola-hilfe-das-ist-blanker-zynismus.694.de.html?dram:article_id=297810

Nun, ich glaube nicht, daß man hier nur gepennt und nicht rechtzeitig reagiert hat:



  • 1. Ebola ist keine unbekannte Krankheit. Es wurde weder nach Impfstoffen noch nach Behandlungsmethoden geforscht, da es bei den zu wenig zahlungskräftigen Afrikanern nicht profitabel genug ist. In anderen Worten: Tausende Tote haben weniger Gewicht als satte Gewinne. Hierzulande ist beispielsweise die Post noch verpflichtet überallhin zuzustellen, auch wenn der Adressat auf einem alleinstehenden Haus in den Alpen oder einer Hallig wohnt, egal wie hoch die Kosten dafür sein mögen. Doch bei über Leben und Tod entscheidende Fragen gibt es keinerlei öffentliche oder staatlich Kontrolle mehr. Es entscheiden allein die Profitinteressen! Die einzig logische und notwendige Forderung hieraus ist die nach der sofortigen Enteignung und Vergesellschaftung der Pharmakonzerne und Anklage gegen die führenden Manager.

  • 2. Es ist kein Zufall, daß die einzig nennenswerten medizinischen Hilfen von Ärzte ohne Grenzen und Kuba kamen und nicht von den westlichen Regierungen. Obama kündigte sein Hilfspaket an: Bereitstellung einer mobilen Krankenstation mit 25 Betten und 3000 Soldaten.

Es handelt sich ebensowenig um ein "Wegsehen" oder eine "Panne" wie seinerzeit beim NSU. Unter dem Vorwand "Seuchenbekämpfung" wird nun die Abriegelung ganzer Landstriche geprobt, in denen man die Menschen einfach verrecken läßt. Ihnen fehlt es dort nicht nur an medizinischer Versorgung, sondern durch die Abriegelung an ausreichend Lebensmitteln. Das sind die Pläne, die sie auch für uns schmieden, Regionen in denen es zu viele "Rebellen" oder auch nur überflüssige Fresser gibt, einfach abzuriegeln und sie ihrem Schicksal zu überlassen. Wenn diese Strategie in Afrika jetzt aufgeht, haben wir allen Grund schwarz zu sehen.

Kuddel

Aktuelle Ergänzungen:

ZitatQuarantäne für ganz Sierra Leone

Sierra Leones Regierung greift zu harten Maßnahmen im Kampf gegen Ebola: Vom Abend an soll das Land drei oder sogar vier Tage komplett stillstehen. Tausende Soldaten und Polizisten sollen darüber wachen, dass die Bevölkerung zu Hause bleibt und dass Infizierte isoliert werden. Kritik kommt von Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen, denn viele Menschen fragen sich, wie sie diese Zeit überstehen sollen, wenn sie kein Geld verdienen können.


Fast 600 Ebola-Tote, Tausende Verdachtsfälle, mehr als ein Dutzend bekannte Neuinfektionen allein in den letzten Tagen: Für Alpha Kanu, Informationsminister von Sierra Leone, sind das genug Argumente für einen landesweiten Lockdown - einen Ausnahmezustand. Drei Tage soll der staatlich verordnete Stillstand dauern - überwacht von Tausenden Soldaten und Polizisten. Für wenig Geld angeworbene Helfer sollen von Haus zu Haus gehen und nach Kranken suchen.
http://www.tagesschau.de/ausland/ebola-382.html

ZitatEbola in Sierra Leone
Experten warnen vor Hungersnot



Krankenhauspersonal in Ebola-Schutzanzügen in Sierra Leone

Bauern verlassen ihre Felder, die Märkte sind verwaist - die Ebola-Katastrophe könnte in Sierra Leone eine Hungersnot nach sich ziehen.

Freetown/Bonn - Im Ebola-Krisenland Sierra Leone droht Experten zufolge nun auch noch eine Hungersnot. Eine Studie der Welthungerhilfe zeige, dass sich die Folgen der Ebola-Epidemie in dem westafrikanischen Land weit dramatischer auswirken könnten als die Krankheit selbst. ,,Ab März rechnen wir hier mit gravierendem Hunger", warnte Landeskoordinator Jochen Moninger am Donnerstag.

Grund für die prekäre humanitäre Lage sei unter anderem ein rasanter Anstieg der Lebensmittelpreise im ländlichen Raum, auch weil Transporte nur noch tagsüber zu bestimmten Zeiten erlaubt seien. ,,Um die Epidemie einzudämmen, wurden ganze Dörfer isoliert, in einigen Epizentren gehen die Nahrungsmittelvorräte zur Neige", hieß es in einer Mitteilung.

In diesem Jahr könnten nur noch rund 40 Prozent der Felder bewirtschaftet werden. Die ganze Wirtschaft und weite Teile des öffentlichen Lebens in dem ohnehin bitterarmen Land seien wegen des Virus zusammengebrochen.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ebola-in-sierra-leone-experten-warnen-vor-hungersnot.2b7fbc3d-b6e8-45d3-9e6e-ea0cbbcd569b.html

Kaum ein Science Fiction Autor hätte ein solches Horrorszenario erdenken können...

Just B U

....ich bin ja sonst nicht so fürs tiefschwarz sehen....aber mir fällt dazu gerade spontan ein:

Wie war das noch mit der Reduzierung der "Über"bevölkerung...da war doch mal was...

Irgendwo gabs/gibts so eine Art "Aufstellung" zum Thema "Überbevölkerung"  von einem deutschen Ex-Politiker...Weizäcker oder so?...ich fange mit der NWO jetzt erstmal nicht an... ::)
Die Dummheit der Einen ist die Macht der Anderen.
Je dümmer u. desinteressierter die Einen desto mächtiger die Anderen.

Hätte man den christlichen Klerus mit der gleichen Vehemenz verteidigt, wie Teile der Linken das heute mit dem islamischen tun, hätte die Aufklärung nie stattgefunden.
Seyran

MizuNoOto

@ Kuddel

Ich würde die Aktzente anders setzten.

Auf den Nachdenkseiten schrieb heute irgendjemand, würde die Menschen in Westafrika nicht gegen ein Virus sondern gegen Islamisten kämpfen, hätte Uschi schon längst eine Luftbrücke eingerichtet. Das stimmt nicht. In Sierra Leone gab es im Bürgerkrieg ja islamistische Milizen, die den Westen auch nicht gekümmert haben. Die Bevölerung von Sierra Leone und Liberia ist wie ihre Länder ökonomisch und politisch überflüssig, ob sie leben oder sterben interessiert Staat und Kapital überhaupt nicht.

Nur: Abriegelung proben muss man nicht. Dem Westen ist es egal, ob die Epedemie sich weiter ausbreitet, und die afrikanischen Eliten sind von ganz alleine dumm.

Das große Problem am Umgang mit Ebola: am Ende schlagen die Naturgesetze die von Wirtschaft und Politik.

Polio war mal fast ausgerottet. Südlich der Sahara hat das Virus aber überlebt und tritt mittlerweile wieder in Europa auf.

Typhus und Ruhr kamen in Europa erst wieder auf, als das sowjetische Gesundheitssystem anfang der 90er zusammen brach.

Durch die Kriege im Nahen Osten und die Borniertheit der reaktionären Scheichs gibt es eine Mers-Corona-Epedemie, für die es auch keine wirksame Behandlung gibt und an der auch bald tausende in Europa sterben werden.

Und eine Krankheit wie Ebola wird irgendwann auch nicht nur die Überflüssigen treffen.


In der Epedemienforschung ist mittlerweile der One-Health-Ansatz weit verbreitet: Die Gesundheit von Menschen kann nicht unabhängig von der Gesundheit von Tieren und Ökosystemen betrachtet werden. Reservoirwirt von Ebola sind Fledermäuse. Holzt man den Regenwald ab, suchen Fledermäuse sich neuen Lebensraum in Städten. Finden Affen nicht genug Nahrung, fressen sie Früchte die mit Fledermauskot verunreinigt sind. Geht der Bestand an bestimmten Insekten zurück (durch Pestizide etc.), funktioniert die Verwertung von Affen, die an Ebola gestorben sind, nicht mehr so schnell...

Wenn die Gesundheit von Menschen aber sogar von der von der von Insekten abhängt - dann müsste jedem AfD-Wähler und Marktfetischisten klar sein, dass auch seine Gesundheit von der von den Menschen in Westafrika abhängt.


Saudi-Arabien hatte bis vor einem Jahr genau einen international renommierten Virologen. Der wurde dort zersetzt und ausgewiesen, weil er behauptet hatte, Mers werde durch Kamele übertragen. Kamele sind in Saudi-Arabien Symbol der aristrokratischen Lebensweise und die Scheichs verstanden seine Behauptung als politische Kritik. Dumm nur, dass Mers tatsächlich durch Kamele übertragen wird. Hätte man nur ein Jahr Kamelrennen verboten, wären auch viele Scheichs nicht gestorben. Einfach bescheuert.

Aber der Rest der Welt ist nicht weniger bescheuert. Wenn wir es nicht hinkriegen, Systeme zu schaffen, in denen die Gesundheit jedes einzelnen zählt, dann zählt die Gesundheit von niemandem.


Kuddel

ZitatNur: Abriegelung proben muss man nicht.
Doch! Wir sind die Laborratten in ihrem Labyrinth.
Das Land Polen wurde, nachdem es aus dem Einflußbereich der Sowjetunion herausgerissen wurde, einer "Schocktherapie" unterzogen. So wurde es offiziell genannt und es wurden Studien drüber angefertigt. Mit den Ergebnissen wird weitergearbeitet. Griechenland und der gesamte Mittelmeerraum. Und nun natürlich Osteuropa.

Der NSU war ja auch kein Ausrutscher, sondern das Ergebnis langjähriger Feldversuche. Der einzige Ausrutscher ist die relativ gut funktionierende Antifa hierzulande, die dafür sorgt, daß vieles ans Tageslicht kommt. In Griechenland gibt es noch weniger bürgerliche Presse als bei uns, die bereit ist sich mit dem Thema auseinderzusetzen. Dort wird noch dreister gemordet von Faschisten unter den Augen bzw. Mitwirkung von Bullen, Militärs und Geheimdiensten.  In Ungarn ist die Regierung rechtsradikal  und eine kritische Öffentlichkeit liegt darnieder. Dort waren auch nachweislich Bullen und Geheimdienste involviert. Nur gibt es nichtmal den Anschein einer juristischen Aufarbeitung (mit Einstellung des Verfahrens wg. fehlender Beweise) sondern man ist stolz darauf, daß die Angst regiert und niemand etwas dagegen tun kann.

Der Jugoslawienkrieg war auch eine Studie, wie es wohl ist, wenn man einen Krieg nicht nur an der Peripherie führt, sondern im Herzen der sogenannten Zivilsation: Die NATO bobardierte die Geschichtsträchtige und gleichzeitg hochmoderne Dreieinhalbmillionenstadt Belgrad in der Mitte Europas.

Ronald Reagan sprach machmal aus, wovon er täumte. "Ich habe soeben das Gesetz zur Auslöschung der Sowjetunion unterschrieben. Die Bombardierung Russlands beginnt in fünf Minuten". ("Mikrophontest" im Radio am 11. August 1984 ), er trat auch spaßeshalber über die Grenzlinie am Checkpoint Charly. In Belgrad bomardierte man schonmal die Chinesische Botschaft. In der Ukraine wird das Ganze noch ernster.

Nein, das Nichtverhalten zum Ausbruch der Seuche ist ganz sicher kein Versehen. Genug Fachleute haben Alarm geschlagen. Das oben zitierte Interview mit dem Ärzte ohne Grenzen Funktionar spricht Bände. An anderen auch ökonomisch nicht wichtigen Orten wurde ganz anders verfahren. Biologische Kriegsführung ist auch nicht out in den Planspielen der Militärs. Und mit Kollateralschäden kommen die klar. Gute Tradition.

Es ist nichteinmal geheim, was in den Thinktanks amerikanischer Neocons so ausgebrütet wird. Das erschreckende ist einfach, daß die US Regierung diesen Plänen folgt.

Ich weiß, ich höre mich fast an wie ein Verschwörungstheoretiker und ich wünschte es wär alles nur ein böser Traum.
Ich hänge da aber am NSU Beispiel und glaube, daß gute Recherche und beharrliche Aufklärung das einzige Gegenmittel gegen den zynischen Umgang mit der Macht ist.

Rudolf Rocker

Ich hab vor über 10 Jahren mal eine Doku über Ebola (oder andere Seuchen und Ebola wurde da nur erwähnt) gesehen.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie einer der interviewten Wissenschaftler sagte, das Ebola eine richtig gefährliche Seuche werden könnte, wenn sie ihre Wirte nicht so schnell umbringen würde!"
Offensichtlich ist es diesem Virus jetzt gelungen!
Diese Krankheit ist seid jahrzehnten bekannt; auch die Gefährlichkeit, aber es wurde nichts unternommen.

Kuddel

Keine bloße Ignoranz oder "Schlamperei".
Die warnenden Stimmen waren laut und deutlich und sie waren nicht erst seit kurzer Zeit vernehmbar. Selbst wenn man davon ausgehen würde, daß die US Regierung völlig durchgeknallt ist, wieso haben dann alle westlichen Staaten geschlossen die notwendige Hilfe verweigert und allein Kuba hat das einzig richtige getan...?

Politik ist längst keine nationale Angelegenheit mehr. Und für neue Strategien werden sehr wohl Testballons gestartet.
Nordirland war für Großbritannien wirtschaftlich alles andere als ein Glücksfall. Dann hat man die Region zum Versuchslabor erklärt. Nicht nur für Strategien im Bürgerkrieg und zur Aufstandsbekämpfung, sondern auch soziale Experimente im Großversuch. Die Arbeitsmarktstrategien und die Vorläufer von Hartz IV, deren Folgen wir jetzt auszubaden haben, alle wurden erst in Nordirland ausgetestet. Wenn sie dort klappten, wurden sie in ganz Großbritannien praktiziert und schwappten von dort aus auf das europäische Festland. Da hat auch Schröder seine Agenda 2010 abgekupfert.

Deshalb finde ich es so schrecklich, wenn kaum jemand bereit ist über den eigenen Tellerrand zu blicken. Diejenigen, die noch feste Arbeitsverträge haben, wollen nichts von der Situation der Erwerblosen hören. Und das Gros der Erwerbslosen interessiert sich auch nur für das eigene Schicksal. Dabei sind es hierzulande die Flüchtlinge, an denen man Dinge ausprobiert, die man für die Erwerbslosen plant. Pflicht zur Ortsanwesenheit oder Gutscheine statt Bargeld zum Beispiel.

Wenn man denkt, "Ebola und Afrika sind weit weg" oder "was interessiert mich das Los der Flüchtlinge?", dann schießt man sich selbst ins Knie.

MizuNoOto

Zwei Drittel der Weltbevölker finden im Kapitalimus keine produktive Verwendung, kriegen nichts auf die Reihe und machen nur Ärger.

Seit Malthus gibt es dazu eine liberale Geisteshaltung, deren Verbreitung nicht marginal ist. Ebola als Hygienemaßnahme, die die Welt von Gesindel säubert.

Jean-Marie Le Pen: Ebola epidemic would solve immigration problems: Front National founder shocks France by saying a deadly Ebola epidemic would solve the country's problems with immigration and world's population 'explosion'

Oder dieser Artikel in Blick. Die beiden beliebtesten Kommentare nach Leserwertung:

1. Also sollte eines klar sein - keine Flüchtlinge mehr aus diesen Ländern . Grenzen rigoros kontrollieren und alles abschieben was aus diesen Ländern kommt .

2. Die Natur regelt gewisse Sachen und dazu gehört auch die Überbevölkerung in gewissen Ländern.


Klar, dass diese Geisteshaltung auch in Politik mündet.


Derweil:
Experte befürchtet Ebola-Ausbreitung nach Indien

Kuddel

Bei der Ebola-Krise hat die WHO versagt, weil ihre Geldgeber eigene Interessen verfolgen. Ihre Arbeit wird von vermarktbaren Aktionen bestimmt, mit denen sich die Spender schmücken können. Die Seuchenkontrolle gehörte nicht dazu - hier wurde massiv gekürzt.

Seit 2007 ist die WHO außerdem befugt, eigenmächtig den internationalen Gesundheitsnotstand zu erklären. Nationale Sorgen um Prestige oder Handel stehen der Aktivierung des WHO-Krisensystems seither nicht mehr im Wege.

Diese neue Entscheidungsfreiheit ist durchaus missbrauchsanfällig, das zeigte sich im undurchsichtigen und von Interessenkonflikten geprägten Umgang mit der Schweinegrippe 2009, bei der es Vorwürfe gab, Pharmaunternehmen würden die Krise nutzen, um ihre Impfstoffe zu vermarkten.

Doch mangelt es in der jetzigen Krise an der zentralen Währung der WHO, nämlich an unabhängiger Expertise. Ein Hauptgrund dafür ist, dass die Notfallabteilung der Organisation besonders drastisch von Mittelkürzungen seit der globalen Finanzkrise von 2008 betroffen war. Sie verlor seit 2009 rund ein Drittel ihrer Krisenfachleute - auch Ebola-Experten...

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ebola-epidemie-quittung-fuer-absurdes-sparen-1.2140528

Kuddel

Die eine Seite des Horrors ist die Krankheit selbst.
Die andere ist der Umgang damit.

ZitatDie USA haben bisher 540 Soldaten nach Westafrika entsandt. "Jede Woche kommen mehr dazu", sagt der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, in Washington. Insgesamt sollen mindestens 4000 US-Militärs in der Region zum Einsatz kommen.


US-Soldaten errichten einen Zaun um eines ihrer Ebola-Labore in Liberia

"Kein einziger Militärangehöriger wird dort direkt Patienten behandeln", so Kirby.

Angehörige des Medizinischen Forschungszentrums der Marine betreiben drei mobile Labors, die binnen 24 Stunden Ebola-Test-Ergebnisse liefern können. Sie haben schon mehr als 1200 Proben untersucht. "Wir haben eine Luftbrücke im Senegal zur logistischen Unterstützung eingerichtet", sagt Kirby weiter. In Liberia hat das US-Militär ein 25-Betten-Krankenhaus aufgebaut, das nächste Woche voll funktionsfähig sein soll.
http://www.stern.de/panorama/ebola-epidemie-schon-mehr-als-500-us-soldaten-in-afrika-im-kampf-gegen-ebola-virus-2145900.html

Fassen wir mal zusammen:
Die jetzige Ebola Epedimie grassiert seit gut 8 Monaten. Es wurden mindestens 9000 infiziert.
In der Zeit haben die USA ein 25(!) Betten-Krankenhaus errichtet, das noch nicht einsatzfähig ist.
Es sollen insgesamt 4000 US Militärs in die Region geholt werden, die ausdrücklich nicht zu der Behandlung der Infizierten eingesetzt werden sollen.
Es soll an den Kranken geforscht und herumexperimentiert werden. Es wird Stacheldraht ausgerollt. Man probt Ghettoisierung und Lagerbau.
Die sollten Deutschland um Hilfe bitten. Dort gibt es viel Erfahrung in dem Bereich.


Rudolf Rocker

Ich habe so das ungute Gefühl das es gar nicht um Ebola an sich geht, sondern eher um die daraus resultierenden Folgen von Massenflucht, Hunger und Armut.
Also um die Eindämmung der sozialen Folgen dieser Epidemie!

Hochseefischer

Sorry, ich bzw. die TITANIC dürfen auch mal sarkastisch werden:

ZitatFragen und Antworten zu Ebola

...

Ich habe einen sehr speziellen Fetisch: Ich trinke gerne das Erbrochene fiebriger Westafrikaner. Kann ich das weiterhin ohne Bedenken tun?
Ähm... nun ja... puh... Vielleicht ein Kondom benutzen?

Weitere FAQ's zu Ebola auf http://www.titanic-magazin.de/news/fragen-und-antworten-zu-ebola-6823/

Kuddel

Ein informativer Bericht bei Spiegel TV (knapp 22 min)

http://spon.de/vgyT2

Troll

Aus den anfänglich gehäuften auftreten von Ebola-Infizierungen wurde ein großes Experiment (Epidemie) gebastelt, wären sofort adäquate internationale Maßnahmen und Hilfen ergriffen worden wäre das Thema längst gegessen, wieder mal wurde das "Arme" Kind in den Brunnen geschubst. Jetzt wird Betroffenheit geheuchelt, als wäre man über das absehbare Ausmaß überrascht. Oder waren die beteiligten "Experten" zu doof?
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Troll

Zitat,,Ebola ist eine Krankheit der Armen"

Jochen Moninger, Landesdirektor der Deutschen Welthungerhilfe in Sierra Leone, im Interview mit den NachDenkSeiten. Im Gespräch mit Jens Berger von den NachDenkSeiten beschreibt er, wie die Ebola-Epidemie Sierra Leone getroffen hat und mit welchen Maßnahmen man der humanitären und ökonomischen Krise vor Ort begegnet. Dabei übt er scharfe Kritik an den bisherigen Hilfsangeboten der europäischen Staaten und der Konzentration der internationalen Gemeinschaft auf die Krankenpflege, während das Virus sich weiterhin epidemisch ausbreitet.

Quelle: NDS



https://vimeo.com/109359948
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Efeu


People in 2000: Y2K is going to kill us all!
in 2001: Anthrax is going to kill us all!
in 2002: West Nile Virus is going to kill us all!
in 2003: Weapns of Mass Destruction are going to kill us all!
in 2004: SARS is going to kill us all!
in 2005: Bird Flu is going to kill us all!
in 2006: E. Coli is going to kill us all!
in 2007: Vaccines are going to kill us all!
in 2008: The Bad Economy is going to kill us all!
in 2009: Swine Flu is going to kill us all!
in 2010: BP Oil is going to kill us all!
in 2011: Obamacare is going to kill us all!
in 2012: The end of the world is going to kill us all!
in 2013: North Korea is going to kill us all!
in 2014: Ebola is going to kill us all!

usw. usw. usw. ::)

Zitat...so wurden nach dem Auftreten des H5N1-Virus (sogenannte Vogelgrippe H5N1) im Mai 2005 - aufgrund der Warnung des damaligen Impfdirektors Klaus Stöhr vor einer möglichen weltweiten Grippeepidemie (,,bis zu 7 Millionen Tote") - von Regierungen für Millionen die Grippemittel Tamiflu und Relenza angeschafft. Zwar verbreitete sich das Virus weltweit, jedoch kam es nur selten zu Erkrankungen beim Menschen, sodass weltweit nur 152 Menschen an der ,,Vogelgrippe H5N1" verstarben, weit weniger als bei einer saisonalen Grippe. 2007 wechselte Klaus Stöhr von der WHO zum Pharmakonzern Novartis.

[...]
Nach dem Auftreten des A/H1N1-Virus (sogenannte Schweinegrippe) erhöhte die WHO mit der Verbreitung der Krankheit die Epidemiewarnstufe schrittweise bis zur höchsten Stufe 6 (Pandemie). Die Regierungen bestellen daraufhin Impfstoffe (alleine in Deutschland für ca. 450 Mio Euro) und Grippemittel.
[...]
...die derzeitige Direktorin der WHO-Impfstoffabteilung - Frau Marie-Paule Kieny - vor ihrer Tätigkeit bei der WHO beim französischen Pharmaunternehmen Transgene S.A. beschäftigt war, der strategische Partnerschaften zur Impfstoffherstellung mit dem Schweizer Pharmakonzern Roche unterhält.
[...]

...vom Jahresbudget der WHO von etwa 4 Mrd USD allein etwa 3 Mrd USD von Unternehmen - insbesondere von Pharmaunternehmen - stammen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Weltgesundheitsorganisation


Troll

Mir fällt gerade auf das die Ebola-Krise medial erledigt scheint, sehr praktisch wie Tragödien in armen Ländern einfach so verschwinden.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Rudolf Rocker

Stimmt!
Ist für die Medien nicht mehr interessant!
Vielleicht sind die aber auch so vorausschauend und wollen nicht noch zusätzliches Benzin in die rassitische deutsche Weihnachtstimmung kippen!
Hmm..aber für so intelligent halte ich die ehrlich gesagt auch wieder nicht...

Hochseefischer

Nachrichten von gestern:

ZitatFreitag, 12. Dezember 2014
Ebola-Beauftragter: "Für Entwarnung ist es noch zu früh"

Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Lindner, sieht bei der Bekämpfung der Seuche keinen Grund zur Entwarnung. Dafür sei es noch zu früh, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur. Die Epidemie habe sich in Westafrika zuletzt zwar nicht so stark ausgebreitet wie befürchtet. Trotzdem müsse sich die internationale Gemeinschaft für neue Rückschläge wappnen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation starben in Westafrika in diesem Jahr bereits etwa 6.600 Menschen. In den vergangenen Wochen wurden aber nicht mehr so viele Neuinfektionen registriert. Besonders betroffen sind Liberia, Guinea und Sierra Leone.

http://www.deutschlandfunk.de/ebola-beauftragter-fuer-entwarnung-ist-es-noch-zu-frueh.353.de.html?drn:news_id=431157

In der BILD stand da wahrscheinlich nix drüber drin.

Rudolf Rocker

Ja, aber es ist nicht mehr so der Aufmacher wie noch vor ein paar Wochen!
Streiks in Italien sind bei den ÖR auch überhaupt kein Thema!
Könnte ja einer von den Deutschen auf die Idee kommen, das sowas hier auch funktionieren könnte!


Hochseefischer

Zitat von: Rudolf Rocker am 21:33:05 Sa. 13.Dezember 2014
Ja, aber es ist nicht mehr so der Aufmacher wie noch vor ein paar Wochen!

Ja, das stimmt.

ZitatStreiks in Italien sind bei den ÖR auch überhaupt kein Thema!

Hm.

ZitatFreitag, 12. Dezember 2014
Generalstreik legt öffentliches Leben in Italien lahm

Das öffentliche Leben in Italien ist durch einen Generalstreik weitgehend lahmgelegt. Betroffen sind unter anderem Flughäfen und Bahnhöfe, der Nahverkehr sowie das Verwaltungs- und Gesundheitswesen. Zu der Arbeitsniederlegung hatten zwei große Gewerkschaftsverbände und mehrere linke Organisationen aufgerufen. Der Streik richtet sich gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung.

http://www.deutschlandfunk.de/generalstreik-legt-oeffentliches-leben-in-italien-lahm.353.de.html?drn:news_id=431014

Habe aber gestern und heute keine Tagesschwein geglotzt, wurde darüber berichtet?

Bei Deutschlandfunk kommen ja manchmal Nachrichten vor, die es nicht in die Tagesschau schaffen. Beispiel: vor ein paar Tagen wurde auf DLF über den Antrag des Amtsgerichts Dresden berichtet, die Immunität von Bodo Ramelow aufzuheben wegen Teilnahme an einer Anti-Nazi-Demo. Am gleichen Tag in der Tagesschwein: kein Wort über dieses Thema.

ZitatKönnte ja einer von den Deutschen auf die Idee kommen, das sowas hier auch funktionieren könnte!

Nee, die Deutschen schauen lieber "Wetten dass" und bumsen am nächsten Tag ihren wöchentlichen Sonntagsfick. Dann ist auch diese leidige Pflicht erledigt.

Rudolf Rocker

Stimmt der DR bringt öfter mal Themen, die sonst nicht oder nur am Rande erwähnt werden.
Ich hör den aber selten; meist nur wenn ich auf Wanderungen unterwegs bin.

Rudolf Rocker

Da ist es wieder:

ZitatMehr als 6500 Menschen sind bereits an Ebola gestorben. In Sierra Leone steigt die Zahl der Neuinfektionen - anders als in Liberia und Mali - noch immer an. Es gibt viel zu wenige Helfer und die Armut verschärft die Situation zusätzlich.

http://www.tagesschau.de/ausland/ebola-sierre-leone-101.html

ManOfConstantSorrow

Es ist kein Zufall, dass die Ebola-Epidemie 2014 drei der ärmsten Länder der Welt getroffen hat. Eine jahrzehntelange Politik, die die elementaren Bedürfnisse der Bevölkerung vernachlässigte, schaffte die besten Voraussetzungen, für die Verbreitung des Virus. Schon vor dem Ausbruch der Epidemie lag das westafrikanische Gesundheitssystem am Boden und der Zugang zu ausreichender medizinischer Versorgung war einigen wenigen vorbehalten. Die öffentlichen Gesundheitssysteme der Länder sind ineffektiv oder teilweise kaum vorhanden. Armut ist nach wie vor die global am weitesten verbreitete aller Krankheitsursachen. Globalisierung und wirtschaftliche Liberalisierung haben auch in dieser Region der Welt einen verheerenden Einfluss auf die soziale Infrastruktur genommen. Ebenso wie zuvor die Geschichte der Länder, die von Kolonialismus, Krieg und wirtschaftlicher Abhängigkeit gekennzeichnet war und ihre Gesellschaften tief gezeichnet hat. Zusammengekommen ist dies mit einer internationalen Gesundheitspolitik, die auf Privatisierung setzt und auf eine Pharmabranche, deren Medikamentenentwicklung gewinnorientiert ist, während die sozialen Ursachen von Krankheit und die grundlegenden Defizite in den Gesundheitssystemen kontinuierlich vernachlässigt werden.

Wenn die Ursachen der Epidemie nicht nur medizinischer Natur sind, muss auch die Eindämmung soziale, politische und ökonomische Missstände angehen. Wie ist die politische Situation und auf welche lokalen Strukturen beziehen sich die Menschen vor Ort? Und warum ist eigentlich gerade Ebola zu einem so großen Thema in den Medien geworden? Welche Rolle spielen dabei die Global Player im Gesundheitssektor und die internationalen Institutionen? Was muss sich ändern, damit Epidemie-Bekämpfung in Zukunft nicht auf Kontrolle und Ausgrenzung setzt, sondern bei der strukturellen Prävention beginnt?

Hintergrundinformationen:
http://www.medico.de/themen/gesundheit/ebola/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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