Ausser Kontrolle - Alkoholkranke sollen mit Bier bezahlt werden

Begonnen von CubanNecktie, 17:03:04 Do. 06.Februar 2014

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CubanNecktie

ZitatAlkoholkranke sollen mit Bier bezahlt werden

Skandal: Die Stadt Essen will Alkoholkranke künftig mit Freibier bezahlen

06.02.2014

Was den Essener Sozialdezernenten, Peter Renzel, zu diesem neuen Vorhaben bewegt hat, ist schwer nachvollziehbar. Zukünftig soll der Willy-Brandt-Platz in der Ruhrpott-Metropole von schwer Alkoholkranken Hartz IV-Beziehern sauber gehalten werden. Die Betroffenen erhalten neben einer kleinen Aufwandsentschädigung Freibier für Ihre Arbeit. Ein ähnlicher Modellversuch wurde vor gut einem Jahr in Amsterdam gestartet. Laut der ,,taz" soll der Startschuss für das Essener Projekt im Mai fallen.

Bier soll nicht als Arbeitslohn angesehen werden
In Amsterdam sorgen 19 schwer Alkoholkranke regelmäßig für saubere Grünanlagen und Straßen. Dafür erhalten Sie zehn Euro pro Tag sowie Tabak und maximal fünf Dosen Bier. Die Behörden der niederländischen Hauptstadt scheinen mit dem Ergebnis zufrieden zu sein. ,,Diese Menschen bekommen damit eine Aufgabe, einen geregelten Tagesablauf", erklärte ein Amsterdamer Bezirkssprecher gegenüber ,,Spiegel Online". Das Bier soll dabei aber nicht als Arbeitslohn angesehen werden.

In Essen will man diesem Modell folgen. Renzel (CDU) zufolge soll der Alkohol vielmehr dazu dienen, um die Projekt-Teilnehmer zu halten. ,,Mit Speck fängt man Mäuse", zitiert ,,Spiegel Online" aus einer Stellungnahme des Sozialdezernenten. Die Teilnehmer seien ohnehin nicht in der Lage ohne Alkohol, die Arbeiten durchzuführen und durchzuhalten. Zudem würde eine Aufwandsentschädigung gezahlt werden. ,,Über diesen Betrag können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbstverständlich frei verfügen", zitiert das Magazin den Sozialdezernenten weiter.

Alkoholiker sollen von Jobcenter und Suchthilfe ausgesucht werden
Das Essener Pilotprojekt, bei dem der Willy-Brand-Platz in Bahnhofsnähe sauber gehalten werden soll, ist für ein Jahr geplant. Die Aufsicht vor Ort soll ein sogenannter Umfeld-Manager übernehmen, der die Teilnehmer kennt und eine Autorität in der Szene darstellt. Bis zu zehn Alkoholiker sollen Renzel zufolge als Reinigungskräfte mitmachen. ,,Es geht um ein Arbeitsmarktprojekt für langzeitarbeitslose Menschen, die alkoholabhängig oder chronisch mehrfach abhängig sind", zitiert das Magazin weiter aus der Stellungnahme. Die Alkoholabhängigen sollen vom Jobcenter und der Suchthilfe ausgewählt werden.

Das Projekt sorgt bereits jetzt für viel Wirbel und Kritik. So sagte der Geschäftsführer der Obdachlosenhilfe linker Niederrhein, Horst Renner, gegenüber der ,,taz": ,,Es kann nicht sein, dass eine Stadt Schwerstalkoholabhängige ohne nennenswerte Bezahlung für sich arbeiten lässt und dann auch noch mit Suchtmitteln versorgt." (ag)

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/alkoholkranke-sollen-mit-bier-bezahlt-werden-900159073.php
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Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
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Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Skandal! Skandal! kotz
Mir geht es echt auf den Sack, daß eine Anti-Hartz-IV Seite es für skandalös hält, daß arme Alkoholiker die Möglichkeit kriegen Alkohol zu konsumieren!
Das ist Quasi ein Aufruf nach Gutscheinen, damit die Hartzer auch ja keinen Alkohol oder Zigarretten kaufen.
Das dürfen nur die Wohlhabenden. 


schwarzrot

Einfach mal in ruhe lesen kuddel, bevor du wieder mal gegen elo-inis und deren sites polterst:
ZitatBier soll nicht als Arbeitslohn angesehen werden
...
Die Aufsicht vor Ort soll ein sogenannter Umfeld-Manager übernehmen, der die Teilnehmer kennt und eine Autorität in der Szene darstellt.
Ah, klar, kein arbeitslohn und bestimmt alles 'freiwillig'...
Zitat
Das Projekt sorgt bereits jetzt für viel Wirbel und Kritik. So sagte der Geschäftsführer der Obdachlosenhilfe linker Niederrhein, Horst Renner, gegenüber der ,,taz": ,,Es kann nicht sein, dass eine Stadt Schwerstalkoholabhängige ohne nennenswerte Bezahlung für sich arbeiten lässt und dann auch noch mit Suchtmitteln versorgt." (ag)
Auch meint das nicht gegen-hartz.de, sondern zitiert wird ein chef einer obdachlosenhilfe und der hat, wie ich glaube, auch mehr im auge, dass die süchtigen da billig ausgebeutet werden.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

dagobert

Zitat von: schwarzrot am 19:15:01 Do. 06.Februar 2014
Das Projekt sorgt bereits jetzt für viel Wirbel und Kritik. So sagte der Geschäftsführer der Obdachlosenhilfe linker Niederrhein, Horst Renner, gegenüber der ,,taz": ,,Es kann nicht sein, dass eine Stadt Schwerstalkoholabhängige ohne nennenswerte Bezahlung für sich arbeiten lässt und dann auch noch mit Suchtmitteln versorgt." (ag)
Mir persönlich stinkt beides ganz gewaltig. Wenn die Leute für die Stadt irgendwelche Arbeiten verrichten, sollten sie dafür auch angemessen bezahlt werden. Und zwar in Geld, über dessen Verwendung sie dann selbst zu entscheiden haben.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Ich habs ganz gelesen.
Ich bin grundsätzlich gegen Arbeitszwang. Sowieso gegen Minilöhne. Die Strukturen der zitierten Obdachlosenhilfe sind mit Sicherheit übel. All das sollte man bekämpfen.

Ich reagiere aber empfindlich, wenn man auf Fehlverhhalten und Abnormitäten von Armen herumreitet: Konsumieren von Trash-TV, Suchtverhalten, Übergewichtigkeit. Man gibt sie der Lächerlichkeit preis, fordert ihre Entmündigung, gibt sie zum Abschuß frei. Arme müssen die gleiche Entscheidungsfreiheit haben wie jeder andere. Auch die Freiheit sich "falsch" zu entcheiden.

Na klar sehe ich es wie Dagobert, daß sie nicht in Naturalien bezahlt werden sollten:
ZitatUnd zwar in Geld, über dessen Verwendung sie dann selbst zu entscheiden haben.l

Rudolf Rocker

Genau so könnte man doch auch fordern, das die Bundestagsabgeordneten nicht mehr mit Geld, sondern mit Koks bezahlt werden! :o

CubanNecktie

Alkoholsucht ist eine Krankheit, die Leute brauchen eine anständige Therapie und nach der Genesung* eine auskömmliche Arbeit.

*Genesung ist wohl ein etwas falsches Wort, denn auch wenn man schon jahrelang 'trocken' ist, sollte man jeden Tropfen Alkohol meiden.
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Troll

Geld oder Naturalien?
Geld wird keiner Sponsern, Alkohol schon, die Betroffenen bekommen dann auch so einen schicken Sponsorenaufnäher damit jeder gleich weiß womit er es zu tun hat. Hätte was von einem Judenstern, und dahin will man doch schon lange.
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CubanNecktie

Für mich ist das vorsätzliche Körperverletzung. Ist das selbe - wie vor einigen Jahren mal in einer TV Sendung folgendes Beispiel kam: Ein Mann oder eine Frau hatte eine/n adipöse/n Partner/in und hat Ihn/Sie mit Burgern/Schokolade zu Tode füttern wollen. Die gleiche Perversion.
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Tiefrot

Ist ein übler Gedanke, das jmd. bewusst in Kauf nimmt, daß ein u.U. schon länger
trockener Alkoholiker wieder rückfällig wird. Wo leben wir eigentlich ? ???
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

CubanNecktie

Einem trockenen Alkoholiker vorsätzlich Alkohol zu geben, müsste strafbar sein - vorsätzliche Körperverletzung! Von so einem Fall, habe ich mal vor etlichen Jahren gehört, da hat ein Chef einer Baufirma einem Bauarbeiter/trockenem Alkoholiker Bier o.ä. angeboten ... der Schuss ging auch nach hinten los.
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Tiefrot

ZitatEinem trockenen Alkoholiker vorsätzlich Alkohol zu geben, müsste strafbar sein - vorsätzliche Körperverletzung!
Wenn ein Solcher das als Bezahlung hinzunehmen hätte, haut das genau hin.
Erschwerend kommt hinzu, daß dieses Vorgehen sogar Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses wäre.
Ich kann mir vorstellen, daß ein Trinker sich eher zur Arbeit schleppt, als (noch mal) Entzugserscheinungen
durchzumachen. Diesen Punkt sollten wir mal nicht außer Acht lassen.  :rolleyes:

Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

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schwarzrot

Zitat von: Kuddel am 08:39:25 Fr. 07.Februar 2014
Ich reagiere aber empfindlich, wenn man auf Fehlverhhalten und Abnormitäten von Armen herumreitet: Konsumieren von Trash-TV, Suchtverhalten, Übergewichtigkeit. Man gibt sie der Lächerlichkeit preis, fordert ihre Entmündigung, gibt sie zum Abschuß frei. Arme müssen die gleiche Entscheidungsfreiheit haben wie jeder andere. Auch die Freiheit sich "falsch" zu entcheiden.

Na klar sehe ich es wie Dagobert, daß sie nicht in Naturalien bezahlt werden sollten:
ZitatUnd zwar in Geld, über dessen Verwendung sie dann selbst zu entscheiden haben.l
Yup, da sind wir vollkommen einer meinung.

Das das auf gegen-hartz.de erscheint, liegt m.m.n. daran, dass die sich bemühen alle entwickungen um H4 zu dokumentieren.
Das ist auch gut so, weil man kann schon aus dem artikel rauslesen, dass das ganze vermutlich wieder 'freiwillig' passieren wird:

ZitatDiese Menschen bekommen damit eine Aufgabe, einen geregelten Tagesablauf", erklärte ein Amsterdamer Bezirkssprecher gegenüber ,,Spiegel Online"
...
Die Teilnehmer seien ohnehin nicht in der Lage ohne Alkohol, die Arbeiten durchzuführen und durchzuhalten
...
Alkoholiker sollen von Jobcenter und Suchthilfe ausgesucht werdenAlkoholiker sollen von Jobcenter und Suchthilfe ausgesucht werden
...
Die Aufsicht vor Ort soll ein sogenannter Umfeld-Manager übernehmen, der die Teilnehmer kennt und eine Autorität in der Szene darstellt.

Das ist genau die nummer, womit betroffene auch im nicht alk-umfeld zu massnahmen verdonnert werden.
'Sie sind nicht in der lage, also muss man 'helfen''
'Ausgesucht wird vom 'JC'' statt dass leute eigene entscheidungen treffen dürfen.
Und vor ort herrscht dann eine 'autorität' (oder etwas, was sich dafür hält)!

Vollkommen richtig, dass gegen-hartz.de darauf hinweisst, es werden mal wieder an den schwächsten die nächsten schweinereien erprobt.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Kuddel

Ich halte es für keine Kleinigkeit:

Der Alkoholismus von Franz Josef Strauß, Willi Brandt oder Rainer Brüderle ist eine Facette der schillernden Persönlichkeit, der Alkoholismus eines Armen ist eine zu therapierende Krankheit.   

Troll

Dieter Hildebrandt als letztes Beispiel, ein mutiger Schritt war das Bekenntnis zum Alkoholismus, daß in den Medien nicht noch Beifall geklatscht wurde fehlte noch, nächster Artikel Drogenmißbrauch der "sozial Schwachen", die die an ihrer Sucht selbst Schuld sind und wo nur "noch mehr Druck" als Therapie hilft.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

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