Filz und Korruption bei VW

Begonnen von Fritz Linow, 12:41:05 Fr. 25.September 2015

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Fritz Linow

Volkswagen betreibt seit 2015 in Nigeria ein Montagewerk, mal wieder. Von 1975 bis 1992 produzierte VW schon einmal  Käfer, Passat und Audi 100  in der Hauptstadt Lagos. Die einzelnen Teile wurden hauptsächlich aus Brasilien geliefert.

Die heutigen Montagelinien der Fabrik werden in Kooperation mit der Stallion Group aus Dubai betrieben, die wiederum  in Nigeria für Nissan, Hyundai, Iveco und Ashok Leyland Autos montiert. Gerade Ashok Leyland aus Indien baut nicht nur Busse, sondern auch sogenannte Verteidigungsfahrzeuge wie Raketentransporter und Truppentransporter. Und tatsächlich werden in der Fabrik, die von Volkswagen und Stallion betrieben wird, nicht nur PKWs zusammengeschustert, sondern auch der Truppentransporter Stallion:


http://motoringworldng.com/revealed-inside-volkswagen-plant-lagos/

Da werden Erinnerungen an den guten alten Kübelwagen wach.

Hierzulande würde es VW wohl nicht wagen, zusammen mit zum Beispiel Rheinmetall eine Fabrik zu betreiben, wo sowohl Golfs als auch Panzer montiert werden, aber wer weiß, wie lange noch.
Dass Nigeria als Standort von VW ausgewählt wurde, hat gute Gründe: schwache und korrupte Gewerkschaften, Festnahmen von engagierten Gewerkschaftern, mafiöse und brutale Polizeigewalt, prekäre Lebensbedingungen. Das ist seit jeher der Humus, auf dem Volkswagen gedeiht.

"Wir sind nach Nigeria zurückgekommen, um unsere lange Geschichte hier seit 1970 fortzusetzen", sagte der Afrikabeauftragte von Volkswagen Wolfgang Ratz zur Eröffnung der Fabrik. Wahrscheinlich weiß er wirklich nicht besser, wie lang die Geschichte tatsächlich ist.

dagobert

Zitat von: Fritz Linow am 22:10:58 Fr. 04.November 2016Hierzulande würde es VW wohl nicht wagen, zusammen mit zum Beispiel Rheinmetall eine Fabrik zu betreiben, wo sowohl Golfs als auch Panzer montiert werden, aber wer weiß, wie lange noch.
Das dauert möglicherweise nicht mehr lange.
Eine Kooperation zwischen Rheinmetall und der VW-Tochter MAN gibt es bereits.

ZitatDie Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (oder kurz RMMV) ist ein Joint-Venture zur Herstellung von militärischen Radfahrzeugen der beiden deutschen Unternehmen Rheinmetall AG und MAN Truck & Bus AG. [...] In dem Unternehmen wurden die militärischen Radfahrzeugaktivitäten der Rheinmetall Landsysteme GmbH und die Military Division der MAN Nutzfahrzeuge fusioniert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rheinmetall_MAN_Military_Vehicles
ZitatDie MAN Truck & Bus AG (MAN Nutzfahrzeuge Gruppe) mit Sitz in München ist das größte Unternehmen des MAN-Konzerns und einer der führenden internationalen Nutzfahrzeughersteller.
https://de.wikipedia.org/wiki/MAN_Truck_%26_Bus
ZitatDie MAN SE (,,Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg"; Societas Europaea) ist ein börsennotierter Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern mit Sitz in München. Die Volkswagen AG hält mit 75,28 % die Mehrheit der Stammaktien an dem Konzern.
https://de.wikipedia.org/wiki/MAN
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Fritz Linow

ZitatDie Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (oder kurz RMMV) ist ein Joint-Venture zur Herstellung von militärischen Radfahrzeugen der beiden deutschen Unternehmen Rheinmetall AG und MAN Truck & Bus AG. [...]

Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH
in Kassel ist idyllisch gelegen zwischen Daimler, VW Baunatal und anderen Drecksfirmen. Und in direkter Nähe befindet sich ein großer Friedhof:



Passt schon.

Kuddel

Wenn man sich die Geschichte, die Querverbindungen und den Filz ansieht, kann einem nur speiübel werden.



Je mehr sichtbar wird, desto mehr bekommt man den Eindruck, der NSU ist nur Kinderkacke dagegen.

Fritz Linow

Visionäre Jubiläumsprozession 1963 Ecke Porschestraße/Goethesreaße . Die Produktion der V1 wurde zwar bis 1988 nicht geschafft, aber vielleicht wird das noch was:


Kuddel

ZitatErmittlungen gegen VW-Aufsichtsratschef


Hans Dieter Pötsch. 

Es geht um den Verdacht der Marktmanipulation: Nach Angaben des VW-Konzerns gerät auch Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch ins Visier der Staatsanwaltschaft.

Im Abgas-Skandal bei Volkswagen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen möglicher Marktmanipulation bereits gegen Ex-VW-Boss Martin Winterkorn und den amtierenden VW-Markenchef Herbert Diess. Gegen die Manager liegt ein Anfangsverdacht vor, die Finanzwelt zu spät über den aufgeflogenen Abgas-Skandal informiert und so wichtige Informationen für Anleger unterdrückt zu haben. Die VW-Aktie hatte nach Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe im vergangenen Jahr massiv an Wert verloren.

Bei Pötsch beziehe sich das Ermittlungsverfahren auf die Zeit, als er Finanzvorstand des Konzerns war, hieß es bei VW.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/abgasskandal-ermittlungen-gegen-vw-aufsichtsratschef,1472780,34916106.html


Kriminelles Pack!

Kuddel

Und weiter geht's!

ZitatDie Audi AG ist ein deutscher Automobilhersteller, der dem Volkswagen-Konzern angehört.
https://de.wikipedia.org/wiki/Audi

ZitatNeue Betrugsvorwürfe gegen Audi

In der Abgas-Affäre rückt Audi immer stärker in den Mittelpunkt. Nun gibt es weitere Vorwürfe: Die kalifornische Umweltbehörde hat eine weitere illegale Softwarefunktion entdeckt.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/illegale-softwarefunktion-neue-betrugsvorwuerfe-gegen-audi,1472780,34915488.html

dagobert

Seat und Skoda gehören auch zu VW.
Folglich dürften die Manipulationen auch dort anzutreffen sein, stammt ja schließlich alles aus dem selben Baukasten.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Fritz Linow

und noch einer...
Zitat
Nigeria ermittelt gegen VW wegen Vertrauensbruch

02.11.2016

Der nigerianische Senat ermittelt gegen Volkswagen wegen Vertrauensbruch. Angeblich soll Volkswagen entgegen einem Abkommen seine Autos außerhalb von Nigeria zusammen gebaut und dann ins Land importiert haben.

Um die lokale Autofertigung zu fördern, hat Nigeria seine Steuern auf Fahrzeuge aus dem Ausland drastisch erhöht. VW soll nun angeblich Import-Fahrzeuge als lokal-produzierte Autos ausgewiesen haben.

Hope Uzodinma, Vorsitzender des Senat-Komitees für Zollabgaben, erklärte der Premium Times, dass bei einem Inspektionsbesuch im Volkswagen-Werk in Lagos Autos gefunden worden seien, die nicht in Nigeria zusammen gebaut, sondern ins Land importiert wurden.

Nigerias Regierung fördert derzeit den Aufbau seiner Autoindustrie und will bis 2023 seine lokale Fahrzeugproduktion auf 80 Prozent hochschrauben. Im Rahmen der Förderung hat die nigerianische Regierung 2014 seine Zölle auf importierte CBU-Fahrzeuge (completely built-up) von 40 auf 70 Prozent erhöht. Damit sollte die Einfuhr von CBU-Autos vermieden und die lokale Produktion angekurbelt werden. Neben Volkswagen begannen auch Hyundai, Ford und Nissan die Fertigung in Nigeria.
https://www.automobil-produktion.de/hersteller/wirtschaft/nigeria-ermittelt-gegen-vw-wegen-vertrauensbruch-117.html

Nachtrag zu Nigeria (22.11.2016):
Auf dem VW-Gelände bei Lagos wurden wohl 1500 Volkswagen und andere Marken gefunden, die am Zoll vorbeigeschmuggelt wurden und diversen Ministern und Governeuren vorbehalten waren. Volkswagen hatte die Inspektion wohl zuerst zu verhindern versucht.
http://aitnews.com.ng/2016/11/21/senate-discovers-1500-exotic-cars-owned-by-ministers-governors/

Nachtrag zu Nigeria (27.11.2016):
Volkswagen Nigeria bestreitet den Vorwurf des Betrugs: http://motoringworldng.com/volkswagen-nigeria-denies-senate-allegation-economic-sabotage/

Nebenbei: Nicht nur eine Aufklärung über die Rolle von Volkswagen in Brasilien, sondern auch in Nigeria wäre angebracht. So gab es 1978, 1982 und 1985 Proteste von Arbeitern im Volkswagenwerk Nigeria, in deren Folge es zu Todesopfern durch Polizeigewalt kam.
Trade Unionism Since 1945: Western Europe, Eastern Europe, Africa, and the Middle East, S. 370, 2009

Apropos Polizeigewalt: Da sich die Aufklärungsarbeit in Brasilien nun hauptsächlich darum drehen wird, ob Volkswagen das Folterzentrum unterstützt hat oder nicht,( - die Antwort wird dahingehend ausfallen, dass es wohl so war, es sich aber um eine Einzelperson handelte und keinesfalls Bestandteil des Volkswagensystems war -), werden im Rahmen der historischen Kommunikation viele andere Dinge in den Hintergrund gedrängt werden. So ist es gewollt. Man sollte aber nicht die ganzen mittelmäßigen und gelangweilten Wolfsburger Karrieristen vergessen, die im Ausland mal endlich gänzlich ungeniert die Herrenmenschen raushängen lassen konnten und immer noch können.

Lula gegen Schmidt 1979:
ZitatLula klagte, daß ausgerechnet die Deutschen zu den härtesten Kapitalisten zählen. So habe Volkswagen do Brasil beim letzten Streik den Arbeitern, die Betriebsratswahlen und Inflationsausgleich forderten, Polizei-Einsatz angedroht. Schmidt belehrte den jungen Hitzkopf, kein Mensch werde in Brasilien investieren, wenn die Lohnstückkosten zu hoch seien. Auch weitere Beschwerden des Gewerkschafters blieben ohne Eindruck -- der Mann hatte verspielt. Schmidts tödliches Verdikt: "Kein ökonomisches Wissen."
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350275.html

Fritz Linow

ZitatEnge Abstimmung zwischen Bundesamt und Industrie
11.11.2016
Diese Vorwürfe wiegen schwer: Hat das Kraftfahrtbundesamt in der Aufarbeitung des Abgasskandals mit den betroffenen Autobauern gemeinsame Sache gemacht?

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat sich für einen umstrittenen Bericht zu überhöhten Abgaswerten nach dem VW-Skandal eng mit deutschen Autobauern abgestimmt. Das geht aus E-Mails hervor. In einer Notiz des KBA von Mitte Januar heißt es zum Beispiel, es werde mit den Herstellern ,,zuvor konkret besprochen", was veröffentlicht werde. An anderer Stelle ist die Rede von einem ,,abgestimmten Vorschlag" für einen Bericht der ,,Untersuchungskommission Volkswagen".

Das KBA ist dem Bundesverkehrsministerium untergeordnet. Es erteilt sogenannte Typgenehmigungen, die die Einhaltung von Abgasgrenzwerten voraussetzen.

Infolge des VW-Dieselskandals um manipulierte Abgastests hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im September 2015 die ,,Untersuchungskommission Volkswagen" eingesetzt. Außerdem ordnete er Abgas-Nachmessungen durch das KBA bei VW und anderen Herstellern an. Die Ergebnisse dieser Messungen finden sich in dem Bericht der Untersuchungskommission, der im April veröffentlicht wurde.

Rückruf von 630.000 Autos

Demnach bestanden bei 22 von 53 getesteten Dieselmodellen Zweifel, ob das Herunterregeln der Abgasreinigung bei niedrigeren Temperaturen wirklich mit dem Schutz von Motorbauteilen zu tun hat. Es wurde ein Rückruf von insgesamt 630.000 Fahrzeugen von Audi, Mercedes, Opel, Porsche und VW beschlossen, um die Technik zur Abgasreinigung zu ändern. Die Hersteller sprachen von einem ,,freiwilligen" Update und betonten, es gebe keine Hinweise auf unzulässige Software.

E-Mails zwischen der Aufsichtsbehörde KBA und den Autoherstellern legen nun nahe, dass sich beide Seiten über Inhalte des Berichtes enger abgestimmt haben als bislang belegt. Die Opposition im Bundestag wirft Dobrindt schon seit Bekanntwerden des Dieselskandals zu große Nähe zu den Autobauern vor.

Autobauer stimmen Wortlaut mit Bundesamt ab

In den E-Mails schrieb ein Vertreter von Opel an einen KBA-Mitarbeiter, der Autohersteller könne Formulierungen in einem Entwurf des Berichts nicht zustimmen. ,,Uns geht es um einen Maßnahmenplan im Rahmen einer von uns vorgeschlagenen, freiwilligen Produktverbesserung." Es könne daher nicht von ,,Maßnahmen zur Wiederherstellung der Vorschriftmäßigkeit" gesprochen werden. Dies impliziere einen Gesetzesverstoß, der aber nicht angemessen sei.

An anderer Stelle schreibt ein KBA-Vertreter an einen Mitarbeiter des Bundesverkehrsministeriums, in der Rohfassung des Berichts sei ein ,,Porsche-Text" mit dem Hersteller abgestimmt. Ein VW-Mitarbeiter schrieb an das KBA, man wolle einen ,,abgestimmten Vorschlag" an die Untersuchungskommission versenden.

KBA-Präsident unterschreibt mit ,,industriefreundlichem Gruß"

In den Unterlagen taucht auch KBA-Präsident Ekhard Zinke auf. Er schrieb an einen seiner Mitarbeiter, er halte Opel-Ausführungen ,,insbesondere im techn. Teil im Grunde nach für nachvollziehbar." Der Behördenchef schließt dann: ,,Mit industriefreundlichem Gruß."
In einer gemeinsamen Stellungnahme von Bundesverkehrsministerium und KBA zu den Recherchen hieß es: ,,Mit den Herstellern wurden im Rahmen dieser Untersuchungen Gespräche geführt und technische Fragen erörtert. Ein solches Prozedere ist international üblich und notwendig." Schlussfolgerungen im Untersuchungsbericht seien durch die Untersuchungskommission getroffen worden. ,,Die Meinungsbildung erfolgte unabhängig."

Marken ,,haben konkrete Lösungen erarbeitet"

Ein VW-Konzernsprecher teilte mit: ,,Die beteiligten Marken haben konkrete Lösungen erarbeitet und dem KBA zur Überprüfung und Freigabe vorgestellt." Weiter hieß es: ,,In dem gesamten Prozess haben wir gegenüber dem KBA sensible und vertrauliche Daten offengelegt. Wenn das KBA mit Blick auf die angekündigte Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes Rücksprachen mit betroffenen Unternehmen führt, ist dieses aus unserer Sicht erst einmal nachvollziehbar und naheliegend." Der Autobauer Opel wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
Die Grünen sehen sich in ihrem Vorwurf bestätigt, Verkehrsminister Dobrindt und das KBA handelten nicht unabhängig. Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck sagte: ,,Hier hat offenbar die Industrie dem KBA die Feder geführt. Das ist ein Problem. Schon allein der Anschein einer Kultur der Kumpanei ist fatal." Dies schädige das Vertrauen in die Unabhängigkeit der staatlichen Institutionen.

Die logische Konsequenz könne nur sein, dass eine unabhängige Kommission das Ganze noch einmal aufrolle, sagte Habeck. Die Frage, ob alle Hersteller bei der Abgasreinigung illegal handelten, sei von hohem öffentlichen Interesse. ,,Das dürfen das KBA und das Verkehrsministerium nicht verschleiern."

http://www.waz-online.de/VW/Aktuell/Enge-Abstimmung-zwischen-Bundesamt-und-Industrie

Fritz Linow

Woran VW so alles sparen will:
Zitat
(...)
Im Konzern sollen nach und nach mehr als 10.000 Arbeitsplätze wegfallen und allein bei der Wolfsburger Stammmarke Volkswagen müssen rund drei Milliarden Euro gespart werden.(...)
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/VW-Aufsichtsrat-beraet-ueber-Sparmassnahmen,vw3376.html

ZitatAudi verzichtet auf Leiharbeiter
Audi will 2017 die Leiharbeiterquote deutlich reduzieren. Offiziell hat das jedoch nichts mit den Folgen des Abgas-Skandals zu tun. (...)
http://www.automobilwoche.de/article/20161112/NACHRICHTEN/161119972/kein-bedarf-audi-verzichtet-auf-leiharbeiter
Zitat
Ausweitung der Sparmaßnahmen:
VW setzt Rotstift bei Schnauferln an
Der legendäre Fahrzeugbestand von Volkswagen Classic soll langfristig von 380 auf 250 Autos abschmelzen. Als Entscheidungskriterium zur Selektion der Kollektion wurde "Relevanz für die Marken- und Produkthistorie" auserkoren.(...)
http://www.automobilwoche.de/article/20161112/HEFTARCHIV/161119968/1339/ausweitung-der-sparmassnahmen-vw-setzt-rotstift-bei-schnauferln-an

ZitatWegen der Dieselaffäre zieht sich VW aus der Rallye-WM zurück. Die Sparmaßnahmen in der ,,Luxusabteilung" Motorsport hat hausintern vor allem Signalwirkung.
http://www.faz.net/aktuell/sport/formel-1/motorsport/rallye-wm-ein-ausstieg-als-knalleffekt-14509615.html

ZitatVW-Präsentation in Wolfsburg statt Paris
Bei der Präsentation neuer Modelle sorgte VW früher gerne für besondere Atmosphäre, in Paris, Bologna oder auf Sardinien. Anders bei der Weltpremiere des Golf-Updates am Montag, zu der 200 Journalisten aus Deutschland und dem Ausland nach Wolfsburg kamen – wohl ein Zeichen der neuen Bescheidenheit.
http://www.waz-online.de/VW/Aktuell/VW-Praesentation-in-Wolfsburg-statt-Paris

Zitat19.10.2016. (dpa) - Vie­le Lie­fe­ran­ten und Dienst­leis­ter im Um­feld des Wolfs­bur­ger VW-Stamm­wer­kes ha­ben auch noch ein Jahr nach Be­ginn des Ab­gas-Skan­dals mit Kurz­ar­beit zu kämp­fen.(...)
Da die Zu­lie­fe­rer und Dienst­leis­ter rund um Wolfs­burg prak­tisch al­le am Tropf von VW hän­gen, liegt ein Zu­sam­men­hang zu den Spar­pro­gram­men des Kon­zerns auf der Hand. Volks­wa­gen hat­te in der Ver­gan­gen­heit be­tont, sich nicht zu Fra­gen an­de­rer Un­ter­neh­men äu­ßern zu kön­nen.(...)
http://www.hensche.de/VW_Zulieferer_Stammwerk_Folgen-Abgasskandals_VW_Zulieferer_rund_um_Stammwerk_kaempfen_mit_Folgen_des_Abgasskandals_19.10.2016_9.23.html

Der hat es richtig gemacht, war aber leider zu gierig:

ZitatEin Ex-Mitarbeiter von Volkswagen in Baunatal steht wegen eines krummen Millionen-Geschäfts vor Gericht. Mit Hilfe eines Kollegen soll er tonnenweise Edelschrott aus dem Werk gestohlen und verkauft haben.
http://hessenschau.de/panorama/ex-vw-mitarbeiter-wegen-millionendiebstahl-vor-gericht,vw-diebe-100.html

Kuddel


Fritz Linow

Es verwirrt, wenn ausgerechnet ein Obermacker von VW auf die fehlende Gegnerfreiheit innerhalb der IGM hinweist:


ZitatVW-Markenchef prüft Bevorzugung von Gewerkschaftsmitgliedern

Bei Volkswagen droht ein neuer Konflikt: VW-Markenchef Herbert Diess prüft Hinweise, dass bei Einstellungen und Beförderungen im Unternehmen Gewerkschaftsmitglieder bevorzugt würden.


,,Seit meinem Einstieg bei Volkswagen bekomme ich immer wieder Hinweise aus der Belegschaft und insbesondere aus dem Management, dass Einstellungen und Aufstieg in der Hierarchie von einer Mitgliedschaft bei der IG Metall abhängen würden", sagte Diess der ,,Bild"-Zeitung. Anzeigen aus der Belegschaft an verschiedenen Standorten, externe Berichte und ein ,,offenbar ungewöhnlich hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad im Management" gäben weitere Hinweise.

Bei einigen Beförderungen habe Diess gezielt nachgefragt, ob die Betreffenden Mitglied der Gewerkschaft sind. ,,Meine Frage wurde dahingehend beantwortet, dass etwa die Hälfte des oberen Managements auch Mitglied der IG Metall seien", sagte der Manager dem Blatt.

Beförderungen abhängig von einer Mitgliedschaft in der Gewerkschaft wären ,,ein klarer Compliance Verstoß", sagte Diess. ,,Und es wäre mit den neuen Unternehmenswerten unvereinbar." Verantwortungsbewusstes Management dürfe bei solchen Indizien nicht wegsehen.

Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass Diess bei der Beförderung von sechs Mitarbeitern ins obere Management nach deren Gewerkschaftsmitgliedschaft gefragt hatte (WAZ berichtete). Er bekam keine Antwort, wie ein Unternehmenssprecher dem ,,Manager Magazin" sagte. Das sei auch aus Datenschutzgründen nicht erlaubt. Bei VW werde oft behauptet, IG-Metall-Mitglieder würden bei Beförderungen bevorzugt, sagte der Sprecher.
http://www.waz-online.de/VW/Aktuell/VW-Markenchef-prueft-Bevorzugung-von-Gewerkschaftsmitgliedern

Reaktion des Wolfsburger IGM-Chefchens Hartwig Erb auf der Betriebsversammlung am 21.02.17:

Zitat(...) Mit Blick auf die jüngste Auseinandersetzung um die Frage, ob Gewerkschaftsmitglieder bei VW Karrierevorteile haben, warnte Erb den Markenchef davor, ,,rote Linien" zu überschreiten. ,,Auch im Topmanagement sollte doch bekannt sein, dass wir in Deutschland die Koalitionsfreiheit haben. Wir sind alle stolz, Metallerinnen und Metaller bei VW zu sein. Ich glaube, das reicht als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl", so Erb.
http://www.waz-online.de/VW/Aktuell/IG-Metall-Chef-Wut-Rede-gegen-das-Management

Man steht also stolz Seit' an Seit' mit Leuten, die für Entlassungen, Arbeitsverdichtung, Druck, Folter wie in Brasilien und weitere Schweinereien stehen. Glückwunsch!

Fritz Linow



ZitatSeit' an Seit' mit den Arbeitgebern

Horst Neumann schuf sich bei der IG Metall ein Netzwerk. Dann verhalf ihm sein Job bei Volkswagen zu märchenhaftem Reichtum.

Wahrscheinlich ist Horst Neumann einer der reichsten Gewerkschafter im Ruhestand. Fast 50 Millionen Euro verdiente Neumann zwischen 2005 und 2015 als Personalvorstand von Volkswagen. Außerdem zahlt das Unternehmen dem 67-Jährigen in den kommenden Jahren eine Pension aus, deren Wert aus heutiger Sicht insgesamt etwa 23,7 Millionen Euro beträgt.
(...)
Als Neumann 2005 Personalvorstand des Volkswagen-Konzerns werden sollte, geriet die Sache zum Politikum. Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch setzte ihn gegen erhebliche Bedenken und Gegenstimmen des Landes Niedersachsen und anderer Kapitalvertreter durch. Neumann war zu jener Zeit mit der SPD-Politikerin und heutigen Arbeitsministerin Andrea Nahles liiert.
(...)
Nachdem sich Neumann und Nahles getrennt hatten, folgte 2009 die "Traumhochzeit bei VW", wie die Wolfsburger Allgemeine schrieb. Neumann heiratete Elke Eller, eine frühere IG-Metall-Vordenkerin, die seit 2001 in Volkswagens Aufsichtsrat saß und 2007 bei Volkswagen Financial Services Personalvorstand wurde, ehe sie 2012 in gleicher Funktion zur Marke VW Nutzfahrzeuge wechselte. Auf der Gästeliste der Hochzeit stand das damalige Who's who der Volkswagen-Welt: Patriarch Piëch mit Gattin Ursula, Sigmar Gabriel, IG-Metall-Chef Berthold Huber nebst Vorgängern Jürgen Peters und Franz Steinkühler sowie Betriebsratschef Bernd Osterloh.
(...)

http://www.zeit.de/2017/07/horst-neumann-ig-metall-volkswagen-reichtum/komplettansicht

Kuddel

ZitatHorst Neumann:
Seit' an Seit' mit den Arbeitgebern

Horst Neumann schuf sich bei der IG Metall ein Netzwerk. Dann verhalf ihm sein Job bei Volkswagen zu märchenhaftem Reichtum.




Wahrscheinlich ist Horst Neumann einer der reichsten Gewerkschafter im Ruhestand. Fast 50 Millionen Euro verdiente Neumann zwischen 2005 und 2015 als Personalvorstand von Volkswagen. Außerdem zahlt das Unternehmen dem 67-Jährigen in den kommenden Jahren eine Pension aus, deren Wert aus heutiger Sicht insgesamt etwa 23,7 Millionen Euro beträgt.

Konzernbosse haben es schon schwer genug, vor ihre Beschäftigten zu treten, um ihre Vergütung zu rechtfertigen. Wie aber erklärt der langjährige IG-Metall-Mitarbeiter Horst Neumann einem Malocher vom Band, dass er gerecht entlohnt wird?

Die Antwort: gar nicht.

"Im Augenblick möchte ich mich nicht zu der Pensionsfrage äußern", schreibt er in einer E-Mail.

Dabei liegt in Lebensläufen wie jenem von Horst Neumann ein Schlüssel zur Frage, warum gerade in Großkonzernen mit starker Mitbestimmung die Gehaltsunterschiede zwischen Vorstand und Mitarbeitern immer gewaltiger werden. Es ist nämlich so, dass Gewerkschafter dort selbst von dieser Entwicklung profitieren, wenn sie geschickt sind. Sie reden im Aufsichtsrat mit, wenn es um Spitzengehälter und Posten geht.

Die Wege nach oben gleichen sich. Es gibt Manager, die etwas werden wollen und früher oder später eine Wirtschaftsschule in den USA besuchen. Und dann gibt es Karrieren wie die von Horst Neumann, die ohne Gewerkschaft nicht denkbar wären.

Bei Neumann war es so: Nach dem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Hamburg und Berlin wurde er 1973 Referent des Berliner Wirtschaftssenators. Fünf Jahre später kam der Karriereturbo: Der hauptberufliche Einstieg in die IG Metall. Wenn man etwas über diese Zeit hören will, erzählt ein früherer Büronachbar sofort einen bösartigen Witz, der zu jener Zeit bei der IG Metall über die opportunistische Unternehmenskultur kursierte. Hängen bleiben soll nebenbei, dass Neumann nicht durch Leistung überzeugt habe, sondern aufgestiegen sei, weil er sich mit den richtigen Leuten zu umgeben gewusst habe.

16 Jahre lang spann er in der Wirtschaftsabteilung der IG Metall sein Netzwerk. Er zog in mehrere Aufsichtsräte ein, darunter in jenen von Opel, ehe er 1994 Arbeitsdirektor der Krupp-Tochter Rasselstein Hoesch wurde, eines Weißblechspezialisten, ein Vorstandsposten, der in vielen Unternehmen traditionell an Gewerkschafter geht. Auch bei der Rasselstein AG war Neumann zuvor Aufsichtsrat gewesen. Nach einer kurzen Etappe als Personalvorstand von ThyssenKrupp Elevator wechselte Neumann 2002 zu Audi – als Vermittler sollen der damalige IG-Metall-Vorstand Jürgen Peters und Volkswagen-Arbeitsdirektor Peter Hartz gewirkt haben.
"Neumann hat weniger nach Lösungen gesucht als vielmehr danach, was dem Vorgesetzten nützt"

Als Neumann 2005 Personalvorstand des Volkswagen-Konzerns werden sollte, geriet die Sache zum Politikum. Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch setzte ihn gegen erhebliche Bedenken und Gegenstimmen des Landes Niedersachsen und anderer Kapitalvertreter durch. Neumann war zu jener Zeit mit der SPD-Politikerin und heutigen Arbeitsministerin Andrea Nahles liiert. Schnell machte das Gerücht die Runde, Aufsichtsrat und CDU-Ministerpräsident Christian Wulff habe Neumann deshalb verhindern wollen. Wulff dementierte vehement. Er und die anderen Anteilseigner im Aufsichtsrat hätten schlicht Zweifel gehabt, ob Neumann der geeignete Kandidat sei. Heute sagen frühere Aufsichtsräte, Wulffs damalige Einschätzung habe sich bestätigt. Ein Zinnsoldat sei Neumann gewesen, einer, der nur ausgeführt habe, was Piëch oder der spätere Konzernchef Martin Winterkorn von ihm verlangt hätten.

In Vorstandsklausuren habe Neumann praktisch nie widersprochen, sagt einer, der oft dabei war: "Neumann hat weniger nach Lösungen gesucht als vielmehr danach, was dem Vorgesetzten nützt." Und zumindest unbewusst etablierte er eine Angstkultur im Konzern, in der Vertrauen wenig zählte. "Horst Neumann hatte ein enormes Kontrollbedürfnis und damit verbunden ein ständiges Misstrauen in die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter", sagt ein anderer Weggefährte von einst. Manche Sachbearbeiter, so erzählt man sich heute noch im Werk, waren tagelang damit beschäftigt, Antwortschreiben so lange zu verbessern, bis der Chef zufrieden war, obwohl sich inhaltlich nicht zwingend etwas änderte. Neumann galt aufgrund solcher Aktionen als Perfektionist und Pedant.

Aber Neumann, auch das gehört zu seiner Biografie, hat das Gesundheitsmanagement bei Volkswagen verbessert und dadurch bis heute viele Fehlzeiten im Unternehmen verhindert. Zudem hat er die Fünftagewoche bei Volkswagen wieder etabliert und damit die Kosten im Unternehmen gesenkt.

Nachdem sich Neumann und Nahles getrennt hatten, folgte 2009 die "Traumhochzeit bei VW", wie die Wolfsburger Allgemeine schrieb. Neumann heiratete Elke Eller, eine frühere IG-Metall-Vordenkerin, die seit 2001 in Volkswagens Aufsichtsrat saß und 2007 bei Volkswagen Financial Services Personalvorstand wurde, ehe sie 2012 in gleicher Funktion zur Marke VW Nutzfahrzeuge wechselte. Auf der Gästeliste der Hochzeit stand das damalige Who's who der Volkswagen-Welt: Patriarch Piëch mit Gattin Ursula, Sigmar Gabriel, IG-Metall-Chef Berthold Huber nebst Vorgängern Jürgen Peters und Franz Steinkühler sowie Betriebsratschef Bernd Osterloh. Bis 2015 blieben Neumann und Eller bei Volkswagen, dann schieden sie – als die Dieselkrise den Konzern erschütterte – fast zeitgleich aus. Eller arbeitet heute für TUI. Neumann ist jetzt Luxusrentner.

Einer gewinnt immer

Vergütung für Horst Neumann bei Volkswagen in Millionen Euro (Amtsantritt im Dezember 2005)


Eigentlich soll der Aufsichtsrat den Vorstand kontrollieren. Die Gewerkschaften haben durch das deutsche Modell der Mitbestimmung einen Sitz in diesem Gremium, damit die Interessen der Beschäftigten eine Stimme haben. Der Fall Neumann zeigt, wie Gewerkschaftsfunktionäre von diesem System profitieren, obwohl sie eigentlich Selbstbedienung des Managements verhindern sollen. Der Berliner Wirtschaftsprofessor Joachim Schwalbach hält eine Korrektur für überfällig. "Der Aufsichtsrat wäre zumindest der entscheidende Hebel, um Gehaltsexzesse zu stoppen", sagt er. Schwalbach weiß, wovon er spricht. Jahrelang hat er die Vergütung in den größten deutschen Unternehmen analysiert. Fast jedes Jahr wuchs der Abstand zwischen den Vorstandsgehältern und denen der normalen Beschäftigten.

Die Vertreter der Kapitalseite in Aufsichtsräten sind meist altgediente Manager. Von Leuten wie dem früheren Linde-Vorstand Wolfgang Reitzle oder dem Ex-Bayer-Chef Werner Wenning ist nicht zu erwarten, dass sie ein System austrocknen, das sie selbst so gut genährt hat und noch bis heute nährt. Reitzle kam laut manager magazin allein durch seine Aufsichtsratstätigkeit 2015 auf 2,5 Millionen Euro, Wenning auf 1,4 Millionen Euro. Aber was ist mit den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat? Auch sie verdienen prächtig. Die meisten spenden einen Großteil des Geldes an die Gewerkschaft, die sie entsandt hat, oder an ihr nahestehende Organisationen. Doch einige nutzen die Chance, siehe Neumann, einmal selbst ganz oben zu sitzen. Dort bleiben sie dann als wackere Stützen des Systems, das sie reich macht.

Mittlerweile hat Neumann eine Stiftung gegründet, das "Institut für die Geschichte und Zukunft der Arbeit". Auch darüber möchte er nicht näher Auskunft geben. "Ich kann ihnen aber bestätigen, dass ich zugesagt und seit Anfang 2016 begonnen habe für 10 Jahre jährlich eine Million Euro für das ›Institut für die Geschichte und Zukunft der Arbeit‹ zur Verfügung zu stellen. Wie Sie sehen, ist das deutlich mehr als die Pensionszahlungen. :-)", schreibt er per E-Mail. Es wird kein Zufall sein, dass diese Summe exakt dem Höchstbetrag entspricht, den ein Stifter jedes Jahr von der Steuer absetzen darf .
http://www.zeit.de/2017/07/horst-neumann-ig-metall-volkswagen-reichtum/komplettansicht

Fritz Linow

Nahles liebte Horst Neumann:



Doch der liebt nun eine andere:



Nahles versucht es bei Werner Stolz:



Piech derweil liebt Osterloh:



Auf jeden Fall liebt Nahles den Arbeiter:



Der Führer liebt derweil Grundsteinlegungen bei Fallersleben:


Fritz Linow

Zitat
VW China duldet illegale Leiharbeit – Arbeiter in Jilin streiken – Solidarität ist angezeigt!

Das in Hongkong ansässige ,,China Labour Bulletin" berichtet, daß 500 Leiharbeiter des VW-Joint Ventures in Changchun (Provinz Jilin) für die Einhaltung des Grundsatzes ,,Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" streiken. Bereits seit mehreren Monaten hatten sie versucht, ihre Rechte auf offiziellem Weg durchzusetzen. (...) Die Arbeiter berufen sich auf das geltende chinesische Arbeitsvertragsgesetz sowie auf die mit dem ,,Weltbetriebsrat" des VW-Konzerns abgeschlossene ,,Charta der Arbeitsbeziehungen im Volkswagen-Konzern" vom 29.10.2009 und die ,,Charta der Zeitarbeit im Volkswagen-Konzern" vom 30.11.2012.
(...)
Der Konflikt in China zeigt, daß die Lage der Leiharbeiter und ,,Kontraktarbeiter" dort strukturell absolut vergleichbar ist mit der Lage der Leiharbeitnehmer und Werkvertragsbeschäftigten in Deutschland. Allerdings: Die Rechtslage in China ist – absurd genug ! – noch eindeutiger als in Deutschland. Umso unverständlicher ist es aber, daß sich offenbar bis heute weder der ,,Weltbetriebsrat" noch der Konzernbetriebsrat in Wolfsburg oder die IG Metall der Sache angenommen haben.(...)

(Geffken)
http://www.labournet.de/internationales/china/arbeitskaempfe-china/vw-china-duldet-illegale-leiharbeit-arbeiter-jilin-streiken-solidaritaet-ist-angezeigt/

Der Vorsitzende des Weltbetriebsrates ist Frank Patta, war 1. Vorsitzender der IG-Metall Wolfsburg und wurde hier schonmal thematisiert: http://www.chefduzen.de/index.php?topic=28990.msg310206#msg310206


2013 gab es ein Treffen mit chinesischen Gewerkschaftern:


Zitat
Weltkonzernbetriebsrat und chinesische Gewerkschaften haben einen Koordinierungskreis. In China fanden Treffen dieses Kreises bisher nur in Peking statt. Zum ersten Mal waren wir jetzt in Fushan – einem der neuen Volkswagen-Standorte", erklärt Frank Patta, Generalsekretär des Weltkonzernbetriebsrates. Mit Chairman Kong Xianghong nahm zudem erstmals ein führender Gewerkschafter aus der Provinz Guangdong an dem Treffen teil. In der Provinz, in der auch Fushan liegt, hatte es in den vergangenen Jahren wiederholt Arbeitsniederlegungen gegeben. ,,Die chinesischen Gewerkschafter sind deswegen sehr daran interessiert, zu erfahren, wie bei Volkswagen in Deutschland die Mitbestimmung funktioniert und wie bei uns Tarifverhandlungen geführt  werden. Ich war beeindruckt, wie offen darüber diskutiert werden konnte", erklärt Patta, der auch Vorträge an der Sun-Yat-Sen-Universität der Provinzhauptstadt Guangzhou halten konnte.


https://www.porsche-betriebsrat.at/fileadmin/inhalt/mitarbeiterzeitung/MITBESTIMMEN__Juni_2013.pdf

Von deutschen Gewerkschaften lernen heißt nicht wirklich Siegen! Es soll sogar vorkommen, dass die Blödsinn erzählen...

Nebenbei: Eine Mitarbeiterin in Changchun erzählt wohl auch gerne Blödsinn:
ZitatIn den sozialen Medien erhält die Gruppe große Unterstützung. Volkswagen erklärte, man nehme die Proteste sehr ernst. FAW wollte sich nicht äußern. Am Telefon erklärte eine Mitarbeiterin in Changchun, man wisse von keinen Protesten.
http://www.wiwo.de/unternehmen/auto/china-proteste-gegen-vw/19460894.html (1.3.17)

Tagesschau und DLF sind die protestierenden Leiharbeiter nun auch eine Meldung wert:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/vw-leiharbeiter-proteste-china-101.html
http://www.deutschlandfunk.de/china-vw-leiharbeiter-protestieren-gegen-ungleiche-bezahlung.1773.de.html?dram:article_id=380251

Mal sehen, was BR und IGM in Wolfsburg dazu sagen oder ob sie sogar Solidarität und Unterstüzung zusagen. Ziemlich unwahrscheinlich, weil sie dann erklären müssten, warum sie hier bei der Frage "Gleiche Bezahlung" nicht aktiv werden.  

Der Weltkonzernbetriebsrat und somit auch die IG Metall scheint sich grundsätzlich einen Dreck darum zu scheren, was international bei VW so los ist. So werden in den USA seit längerem Tarifvertragsverhandlungen verweigert, in dessen Folge es zu Drangsalierungen bis hin zu Rassismus gekommen sein soll. Der Weltkonzernbetriebsrat mit Frank Patta persönlich war zugegen, ist aber anscheinend nicht gewillt zu unterstützen:  

Nur auf Englisch: http://www.alternet.org/labor/chattanooga-auto-workers-host-strike-meeting

Daheim schauen die VW-Betriebsräte Heim, Melhop und Osterloh gerne zusammen mit Maffay in die Klatschreporterkamera:



Fritz Linow

Man kommt gar nicht mehr hinterher:

Zitat01.03.17
VW Argentinien befiehlt Kurzarbeit für 600 Beschäftigte: Verkündet mit einem Massenaufgebot an Polizei

In dem VW Werk in General Pacheco (eine Stadt mit grob 50.000 Menschen, nördlich von Buenos Aires) arbeiten rund 4.000 KollegInnen. 600 von ihnen sollen jetzt – für maximal anderthalb Jahre (!) zur Kurzarbeit gezwungen werden, zunächst einmal für 30 Tage. Großzügigerweise betonte die Unternehmensleitung, am Ende dieser 30 Tage würden die Betroffenen ,,ein Telegramm" erhalten, worin sie über ihre weitere Zukunft informiert würden. Und verkündete diese ,,Betroffenheit" am Schichtende in Einzelgesprächen. In dem Artikel ,,Volkswagen: impresionante operativo policial para suspender a 600 trabajadores" am 23. Februar 2017 bei El Argentino Zona Norte wird vor allem darauf abgehoben, dass die Geschäftsleitung sich ,,ihrer Sache" denn doch nicht so sicher war: Die Verkündigung geschah erst, als ein enormes Polizeiaufgebot vor dem Werk aufmarschiert war, was in diesem Artikel auch mit Fotos belegt ist. Belegt ist einmal mehr auch, dass die Metallgewerkschaft Smata (der unbekannte Autor verweist darauf: ,,Ebenso grün gekleidet, wie die Polizei") den ganzen Tag ,,Beruhigungsaktivitäten" unternommen habe.

http://www.labournet.de/internationales/argentinien/arbeitsbedingungen-argentinien/vw-argentinien-befiehlt-kurzarbeit-fuer-600-beschaeftigte-verkuendet-mit-einem-massenaufgebot-an-polizei/

Höchstwahrscheinlich hat die argentinische Metallgewerkschaft Smata auch eine Unterrichtung aus Wolfsburg bekommen, wie man als willfährige Erfüllungsgehilfin zu handeln hat.

Fritz Linow

Was der Wolfsburger so aus den Wolfsburger Medien erfährt:

ZitatMerkel: Erfuhr im September 2015 aus Medien von VW-Skandal

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach eigenen Angaben erst mit dem öffentlichen Bekanntwerden des VW-Skandals am 19. September 2015 aus den Medien von Abgas-Manipulationen bei Volkswagen erfahren. Anschließend sei dann auch von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) informiert worden.
Berlin.Dies sagte Merkel am Mittwoch als Zeugin im Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestags. Sie habe unterstützt, dass Dobrindt rasch eine Untersuchungskommission einsetzte, und zur Aufklärung ermuntert.

Der Ausschuss soll klären, was die Bundesregierung seit 2007 mit Blick auf Abgasregeln unternommen hat und wann sie von Manipulationen erfuhr.

VW hatte eine verbotene Software eingesetzt, was 2015 in den USA aufflog und zum Diesel-Skandal führte. Auch bei mehreren anderen Herstellern sind später auffällige Abgaswerte bekannt geworden.

dpa
http://www.waz-online.de/VW/Aktuell/Merkel-Erfuhr-im-September-2015-aus-Medien-von-VW-Skandal


Und was so in den anderen Medien steht (natürlich immer noch zu wenig):
Zitat
Merkel: Erfuhr erst September 2015 von VW-Skandal
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach eigenen Angaben erst mit dem öffentlichen Bekanntwerden des Skandals am 19. September 2015 aus den Medien von Abgas-Manipulationen bei Volkswagen erfahren.
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hebt den Kopf. Sie blickt hoch zur Pressetribüne und nickt den Journalisten zu. Lächelnd umkreist sie ihren Platz, einen schwarzen Ledersessel vor einem hellen Holztisch. Die drei Stühle neben ihr bleiben leer. Merkel rückt ihr Namensschild zurecht: ,,Dr. Merkel".

Noch einmal mustert sie Mikrofongalgen und Kamera-Objektive, die sie neugierig anstarren. Mit Spannung war Merkels Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss zum VW-Abgas-Skandal erwartet worden. Was wird sie sagen? Wird sie überhaupt etwas sagen? Was wusste sie? Wann wusste sie etwas? Und von wem?

Die Kanzlerin: ,,Ich bin bereit"

Merkels Auftritt ist die letzte Zeugenbefragung vor dem Ausschuss. Das Interesse der Medien ist immens. Kurzfristig muss die Befragung in einen größeren Saal verlegt werden. ,,Sie müssen richtige und vollständige Angaben machen", ermahnt der Ausschussvorsitzende Herbert Behrens (Linke) die Kanzlerin. ,,Ich habe versucht, mich zu erinnern und bin bereit", antwortet Merkel und räuspert sich.

Behrens will wissen: ,,In welcher Weise und Intensität haben Sie sich mit dem Thema Emissionen zwischen 2007 und 2016 befasst?" Merkel erklärt, sie sei früher immerhin Umweltministerin gewesen und habe sich ,,immer wieder damit beschäftigt", aber nie mit technischen Details, immer nur ,,im Geiste".

Merkels Strategie wird schon mit der ersten Antwort deutlich. Erfahren habe sie erst am 19. September 2015 aus den Medien von ,,dem Vorfall" – wie alle anderen auch. Merkel, die Ahnungslose, die aber schnell Aufklärung verlangt haben will.
,,Ich habe keine klare Erinnerung"

Sie habe rasch Kontakt mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) aufgenommen. ,,Ich habe ihn ermuntert, mit voller Transparenz und Energie aufzuklären, um die Dinge ans Licht zu bringen, sofern sie nicht schon bekannt waren." Sie habe es begrüßt, als Dobrindt eine Untersuchungskommission einrichten will.

Alle Versuche, sie von dieser Linie abzubringen, perlen an Merkel ab. Kannte sie die Abweichungen bei Abgasmessungen? ,,Daran erinnere ich mich nicht. Ich habe mich mit Testfragen nicht beschäftigt." Und die Abschaltvorrichtung? ,,Ich habe keine klare Erinnerung", ,,keine detaillierte Kenntnis", ,,am Rande mit verfolgt, aber nie intensiv damit beschäftigt", ,,mit den Presseberichten am Rande erfahren", ,,vorher keinerlei Kenntnis".

Sicherlich, Kontakte mit dem damaligen VW-Chef Martin Winterkorn zu diesem Thema habe es gegeben, aber erst am 22. September in einem Telefonat, um das sie Winterkorn am Vortag gebeten habe. Sie habe von ihm nichts Neues erfahren. Nichts, das sie nicht schon vorher aus den Medien erfahren habe. Aus internen Telefonaten berichte sie ansonsten grundsätzlich nicht.
,,Es wird wohl so gewesen sein"

Ob sich das Bundeskanzleramt in die bisherigen Untersuchungen eingebracht habe, will Behrens wissen. ,,Nee, das machen Sie doch. Ich habe das zur Kenntnis genommen, was Sie hier ermitteln", sagt Merkel flapsig und erntet Gelächter. Behrens rückt ein Treffen mit dem früheren kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger im Jahr 2009 in den Fokus.

Sie habe angeblich Schwarzenegger und Vertreter der kalifornischen Umweltbehörde ermahnt, die amerikanischen Grenzwerte für Diesel-Fahrzeuge seien zu niedrig. Es habe so geklungen, als ob die Kanzlerin als oberste Fürsprecherin der deutschen Autoindustrie auftrete.

,,Es gab ein Frühstück. Es wird wohl so gewesen sein", sagt die Kanzlerin. Es sei um Pläne für neue Emissionsgrenzwerte nach 2014 gegangen. Im Vordergrund habe die Reduzierung von Emissionen gestanden. ,,Das war keine Attacke auf die kalifornischen Umweltbemühungen. Ich habe mich auch danach nicht mehr dafür eingesetzt", betont Merkel. Das Gespräch sei ihr ohnehin nicht auffallend in Erinnerung geblieben. ,,Ich weiß es schlicht nicht. Eine konkrete Erinnerung daran habe ich nicht."
Keine Erkenntnisse, keine Erklärung

Merkel wird nach Zeitungsartikeln gefragt, nach möglichen Hinweisen der EU auf Verstöße, bevor der Skandal an die Öffentlichkeit drang. Doch die Kanzlerin bleibt hart: ,,Nein, davon weiß ich nichts." Immer neue kritische Artikel und Berichte werden ihr präsentiert. Irgendwann platzt es aus ihr heraus: ,,Hoch lebe die Pressefreiheit."

Oliver Krischer von den Grünen hakt nach: ,,Sie verstehen mehr von Stickoxiden als zwei ehemalige Verkehrsminister, die wir hier befragt haben. Haben Sie eine Erklärung, warum das in Deutschland nicht entdeckt wurde, sondern in den USA?" Nein, dafür habe sie keine Erklärung. ,,Es ist da entdeckt worden, und dann muss man sich damit auseinandersetzen. Ich betreibe keine Motivforschung. Das ist nicht meine Aufgabe."

Ein Raunen geht durch den Saal. Keine Erkenntnisse, kein Wissen, keine Erklärung, keine Informationen – Merkel bleibt ihrer Linie treu. Versäumnisse deutscher Behörden kann sie nicht erkennen. ,,Ich habe nicht das Gefühl, dass das Kraftfahrtbundesamt schlecht gearbeitet hat. Sie sehe auch keine Notwendigkeit für strukturelle Veränderungen, sagt sie. Und auch kein Staatsversagen. Nein, systematisch weggesehen habe niemand.
,,Ein Hohn für Millionen Autofahrer"

Nach zwei quälend langen Stunden ist die Befragung vorbei. ,,Ich bedanke mich auch und wünsche Ihnen eine gute Abschlussarbeit", sagt Merkel. Widersprechen will ihr niemand – zustimmen aber auch nicht.

Grünen-Obmann Krischer zeigt sich enttäuscht. Er nennt es ,,unverantwortlich", dass Merkel den Skandal als ,,Vorfall" bagatellisieren will. ,,Unverantwortlich", dass sie den ,,Vorfall" nicht zur Chefsache gemacht hat. ,,Absolut unpassend", dass sie die Verantwortung allein Verkehrsminister Dobrindt überlassen will. ,,Das ist ein Hohn für Millionen betroffene Autofahrer."

Der Ausschussvorsitzende Behrens zweifelt an der Glaubwürdigkeit der Kanzlerin. Ihre Aussage, erst im September 2015 durch Medienberichte aufgeklärt worden zu sein, ,,steht meinen Erkenntnissen diametral entgegen".

Von Jörg Köpke/RND

http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Politik-Nachrichten/Nachrichten-Politik-aus-der-Welt/Merkel-Erfuhr-erst-September-2015-von-VW-Skandal


Fritz Linow

In Hannover-Stöcken regt sich Widerstand gegen den korrupten IGM-Sauhaufen bei VW:

Zitat31.03.2017
IG Metall droht Abweichlern mit Rauswurf

Am 6. April wählen rund 1000 Delegierte aus 115 Standorten weltweit in Wolfsburg die 10 VW-Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmerseite – eine reine Formsache (wir berichteten). Komplettiert wird das Gremium durch 10 Vertreter der Konzern-Anteilseigner. ,,114 Standorte haben die Delegierten per Einheitsliste und Friedenswahl bestimmt – also ohne Urnengang", berichtete jetzt die Hannoversche Allgemeine (HAZ). Das fehlende Werk ist die Nutzfahrzeugfabrik in Stöcken. Und deshalb gibt es dort Ärger, wie die HAZ weiß.

Achtungserfolg verschärft die Gegensätze

In Stöcken gibt es eine sehr aktive Opposition im Betriebsrat, der – wie in allen deutschen VW-Werken – von der IG Metall dominiert wird. Einer der rebellischen Wortführer ist Ibrahim Badan, der unter anderem für sich verbuchen kann, eine Betriebsratswahl in Stöcken erfolgreich vor dem Bundesarbeitsgericht angefochten zu haben. Er sorgte jetzt bei der Delegiertenwahl auch mit dafür, dass es für die IG Metall nicht so rund lief wie in allen anderen Werken. ,,Bei der Delegiertenwahl Anfang März gelang der ,,Vereinigten Alternativen Liste" ein Achtungserfolg: Mit 1387 Stimmen stellt sie bei der Abstimmung über die Aufsichtsratsmitglieder in Wolfsburg drei Delegierte und damit einen mehr als 2012. Für den Ausgang der Wahl spielt das keine Rolle - wohl aber für das Binnenverhältnis im Werk: Der Graben in der Arbeitnehmervertretung scheint dadurch noch breiter geworden zu sein", analysiert die HAZ.

Und die IG Metall war trotz eines Stimmenanteils von 86 Prozent extrem angesäuert, weil auf der alternativen Liste auch Mitglieder der Gewerkschaft stehen. Diesen werde nun mit dem Ausschluss gedroht, berichtet die Zeitung aus der Landeshauptstadt und zitiert aus einem entsprechenden Schreiben an die widerborstigen Metaller. Ähnliches plante man vor sechs Jahren übrigens auch in Wolfsburg, weil in der Betriebsratsgruppe Mig 18 ebenfalls IG-Metaller sitzen. Sie hätten mit der Kandidatur auf einer alternativen Liste gegen die Satzung der mächtigen IG Metall verstoßen, hieß es damals. Ein entsprechendes Verfahren wurde damals jedoch nicht eingeleitet. In Hannover ist die Tonart wesentlich rauer. Die Kandidaten wurden laut HAZ aufgefordert, sich bis Ende März ,,schriftlich und mündlich hier in der IG-Metall-Vertrauenskörperleitung überzeugend von der oben genannten Liste" zu distanzieren. Ansonsten drohe der Ausschluss.

,,Werte wie Gerechtigkeit müssen wieder gelebt werden"


Doch was will die ,,Die Vereinte Alternative Liste" überhaupt erreichen? Ihr Slogan lautet ,,Gemeinsam gegen Korruption und Manipulation." Ibrahim Badan erläuterte gegenüber unserer Zeitung, was dahinter steckt. ,, Werte wie Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Verlässlichkeit müssen wieder gelebt werden", sagt er. Sie ständig nur einzufordern, das reiche nicht. Die Betriebsräte und Gewerkschafter im Aufsichtsrat hätten weder Dieselgate verhindert noch seien sie gegen die hohen Vorstandsgehälter vorgegangen. ,,Sie nehmen die Nöte und Sorgen normaler Arbeitnehmer gar nicht mehr wahr", behauptet Badan. Es gehörten neue Köpfe in den Aufsichtsrat. Dazu wird es nicht kommen. Stattdessen fehlt ein prominenter Kopf auf der Wahlliste. Gesamtbetriebsrats-Vize Stephan Wolf aus Wolfsburg, die rechte Hand von Osterloh, kandidiert nicht mehr, weil die Standorte stärker repräsentiert werden sollen.



DIE KANDIDATEN DER ARBEITNEHMERSEITE

Die drei Frauen, die künftig für die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat von Volkswagen sitzen sollen, sind Birgit Dietze aus dem Bundesvorstand der IG Metall, Ulrike Jakob, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Komponentenwerkes Kassel, sowie Bertina Murkovic, Betriebsrats-Vize des Nutzfahrzeuge-Werkes in Hannover. Damit erfüllt die Arbeitnehmerseite die Vorgabe eines 30-prozentigen Frauenanteils auf ihrer Liste. Die Arbeitgeberseite hatte diesbezüglich bereits vorgelegt.

Die übrigen sieben Kandidaten sind Bernd Osterloh (Vorsitzender des VW-Gesamtbetriebsrates), Jörg Hofmann (Bundesvorsitzender der IG Metall), die Betriebsratschefs Peter Mosch (Audi), Uwe Hück (Porsche), Athanasios Stimoniaris (MAN-Gesamtbetriebsrat), Johan Järvklo (IF Metall bei Scania in Schweden) Hans-Peter Fischer (Volkswagen Management Association).

http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article210116259/IG-Metall-droht-Abweichlern-mit-Rauswurf.html
http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Niedersachsen/IG-Metall-droht-Abweichlern-bei-VW-mit-Ausschluss

Fritz Linow

Weil mal wieder wegen Filz und Korruption ermittelt wird, geht ein Mann nun in die Offensive:

Zitat12.05.17
,,Ginge es mir ums Geld, wäre ich nicht mehr Betriebsratschef"

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagt im Interview: ,,Ich habe keine Lust auf ein Versteckspiel." Sein Gehalt hat Manager-Höhe.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen Personalverantwortliche des Volkswagen-Konzerns. Hintergrund ist der Vorwurf, Betriebsratschef Bernd Osterloh werde zu gut bezahlt. Mit Osterloh sprach Armin Maus.

Herr Osterloh, die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen Unternehmensvertreter wegen der Höhe Ihrer Vergütung. Was sagen Sie dazu?


So etwas belastet einen, das ist doch klar. Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht. Und ich kann sagen: Ich bin da mit mir im Reinen. Meine Gehaltsentwicklung wird vom Unternehmen festgelegt. Unter Einhaltung des Betriebsverfassungsgesetzes und mit klaren internen Regelungen zur Betriebsratsvergütung. Die erlassenen Regelungen sind mehrfach intern und von externen Experten überprüft worden. Ich gehe also davon aus, dass man der Staatsanwaltschaft die Rechtmäßigkeit der vom Unternehmen getroffenen Entscheidungen darlegen wird.

Wird Ihre Arbeit durch das Ermittlungsverfahren nicht schwieriger?


Das ist für mich persönlich sicher keine einfache Zeit. Aber für meine Arbeit darf das keine Rolle spielen. Das können meine Kolleginnen und Kollegen zu recht von mir erwarten. Eines will ich betonen: Gegen mich wird nicht ermittelt. Und es gibt auch keinen Grund für Spekulationen.

Aber jetzt will die ganze Welt wissen, was sie verdienen. Wir auch.

Das verstehe ich. Und ich habe da auch keine Lust auf ein Versteckspiel. Schon 2005 habe ich gesagt, dass ich vergleichbar zu einem Manager bezahlt werde. Aktuell vergleichbar zu einem Bereichsleiter. Im Konzern haben wir etwa 300 solcher Manager. Davon allein am Standort Wolfsburg um die 80. Und entsprechende Tätigkeiten hat man auch mir in der Vergangenheit angeboten. Mir war es aber wichtiger, Betriebsrat zu sein.

Und was haben Sie nun verdient?


Mein Grundgehalt liegt bei rund 200000 Euro. Hinzu kommen Bonuszahlungen, die vom Geschäftsverlauf von Volkswagen abhängig sind. Die erhalte ich genau wie alle Manager in dieser Ebene. In der Spitze lag damit mein Jahresgehalt einmal bei rund 750000 Euro. Aktuell ist es deutlich niedriger. Im Übrigen: Ich habe schon im Oktober 2015 eine Erklärung gegenüber dem Unternehmen abgegeben, dass ich Wert darauf lege, dass ich im gleichen prozentualen Anteil auf Bonus verzichte, wie das die Belegschaft tut. Für das letzte Geschäftsjahr steht eine Bonuszahlung von etwa 386000 Euro im Raum. Durch meine Erklärung, die auch in diesem Jahr noch gilt, würde sich dieser Betrag auf 290000 Euro verringern. Mir war das damals wichtig. Denn ich habe den Vorstand zum Verzicht aufgefordert. Und ich kann nicht von anderen etwas fordern, was ich selbst nicht tue. Immerhin stand im Raum, dass die Belegschaft keinen Bonus erhält. Und mit meiner Erklärung hätte auch ich dann nichts bekommen und auch nichts haben wollen.

Finden Sie es richtig, dass ein Betriebsratsvorsitzender bezahlt wird wie ein Manager?

Das ist sicher eine gute Frage, denn hier geht es um Gerechtigkeit. Ich habe nicht über mein Gehalt entschieden. Das Unternehmen hat meine Einstufung nach Recht und Gesetz vorgenommen. Ich werde weder wie ein Generalbevollmächtigter, noch wie ein Markenvorstand, geschweige denn wie ein Konzernvorstand vergütet. Im Übrigen: Wäre es mir ums Geld gegangen, dann wäre ich heute nicht mehr Betriebsratsvorsitzender, sondern schon seit Ende 2015 Personalvorstand. Ich setze mich aber seit Jahrzehnten lieber mit ganzer Kraft für die Belegschaften ein. Das werde ich auch weiterhin tun.

Was denken Sie, wie werden ihre Kollegen reagieren?


Ich denke, dass sie das sehr wohl nachvollziehen können. Natürlich wird es den ein oder anderen geben, der das kritisch diskutiert. Diesen Diskussionen stelle ich mich. Im Übrigen: der Betriebsausschuss Wolfsburg, die IG Metall-Fraktion und der Gesamtbetriebsausschuss kennen das natürlich.

Warum hat jemand VW angezeigt?


Das kann ich ihnen nicht sagen, denn ich weiß es nicht. Es gibt natürlich immer Menschen mit persönlichen Motiven. Oder andere, denen vielleicht die Mitbestimmung ein Dorn im Auge ist. Ich weiß nur eines: Wir bei Volkswagen müssen uns aufs Geschäft und die Beschäftigungssicherung konzentrieren. Wir sind mitten in einem riesigen Umbau des Unternehmens. Wir müssen als Betriebsrat in den nächsten Jahren darauf achten, dass die Arbeitsplätze zukunftsfähig bleiben. Das ist mein Hauptanliegen. Und davon werde ich mich auch durch die aktuelle Diskussion nicht ablenken lassen.
http://www.wolfsburger-nachrichten.de/mitreden/antworten/article210552321/Ginge-es-mir-ums-Geld-waere-ich-nicht-mehr-Betriebsratschef.html


Auch:
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=80.msg328447#msg328447

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vw-staatsanwaltschaft-ermittelt-wegen-verdacht-der-untreue-a-1147399.html

counselor

So werden rechte Co-Manager zu Millionären...
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

Das "Schwarzbuch Autolobby" von Greenpeace listet nochmal sehr schön den ganzen Filz in Einzelportraits auf: natürlich Schröder, Merkel, Dobrindt, Wissmann, aber auch die ganzen DGB/IGM-Betriebsräte auf den SPD-Hinterbänken, die von VW, Daimler und Opel bezahlt werden, und Leute, die man längst vergessen hat:

http://www.greenpeace.de/files/publications/s01841_web_greenpeace_schwarzbuch_autolobby_04_16.pdf    

Derweil hat die IG Metall aus aktuellem Anlass ihre Motivkarten erweitert:



http://www.die-ig-metall.de/

Der deutsche Repräsentant der Employment Law Alliance, die multinationale Unternehmen berät, die ihre Geschäftstätigkeit weltweit arbeitsrechtlich absichern möchten, spricht von Rechtsunkenntnis bis Rechtsnihilismus:

http://buse.de/anwaelte/dr-jan-tibor-lelley-ll-m-suffolk-university-law-school/


Aufschlussreiches Interview von 2007 nach dem Bestechungsskandal mit Walter Hiller, so einer Art moralischen Instanz bei VW, falls es so etwas gibt:

Zitat11.01.2007
"Wo keine Kontrolle ist, ist der Schritt zur Korruption nur klein"

Er stand bis 1990 an der Spitze des Betriebsrates bei VW: Walter Hiller. Wir baten den früheren niedersächsischen Sozialminister zum Interview über die Bezüge von freigestellten Betriebsräten bei Deutschlands größtem Automobil-Konzern. Hiller fertigte im Anschluss an das Gespräch mit Henning Noske ein Memorandum, das wir heute und morgen komplett abdrucken. Wir werden den VW-Vorstand um eine Stellungnahme bitten und diese in der morgigen Ausgabe veröffentlichen.

Vergütung und Bonuszahlungen an Betriebsräte – aktuell

Seit 1991 bestimmt eine paritätisch besetzte Kommission die Eingruppierung von Betriebsräten. Zwei Vertreter des Unternehmens und zwei vom Gesamtbetriebsrat, der Vorsitzende und sein Stellvertreter, bilden die Kommission.

Nach meiner Überzeugung ist diese Kommissionsregelung juristisch, aber insbesondere politisch nicht in Ordnung.

Es sind insbesondere zwei kritische Punkte. Die Entscheidungen der Kommission über die Eingruppierung oder der Festlegung von Bonuszahlungen ist nicht transparent.


Nicht nur die Institution Betriebsrat, sondern auch der Vertrauenskörper der IG Metall und auch die Arbeitnehmer haben ein Recht zu erfahren, in welcher Höhe und gegebenenfalls aus welchen Gründen von der Kommission so oder wie auch immer entschieden worden ist.

Des Weiteren sind schließlich auch die Mitglieder der Kommission, die dem Betriebsrat angehören, ebenfalls entsprechend einzugruppieren und zu beurteilen.

Sie selbst können das nicht – und scheinbar lief dies nach dem Schema, wie Volkert es in der letzten Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" berichtete. Volkert ist danach vom Arbeitsdirektor angerufen und gefragt worden, ob er mit der Bonuszahlung von X Euro einverstanden sei.

Nach all dem, was bis jetzt bekannt geworden ist, sollte erneut und grundsätzlich darüber nachgedacht und diskutiert werden, wie eine Lösung des Problems aussehen könnte.

Dabei könnte ein Gedanke. wie ihn ein nicht unbedeutender Jurist bereits vor Jahren zum Ausdruck brachte, weiterhelfen. Dieser Jurist meinte im Blick auf das Volkswagenwerk, dass man doch darüber nachdenken sollte, ob man das Gesetz nicht einschränkend auslegen kann, weil die Aufgaben von Betriebsratsmitgliedern zum Teil von hoher Verantwortung geprägt seien, so dass hierfür und dem unzweifelhaften zeitlichen Aufwand auch ein höheres Entgelt angemessen erscheint.

Egal wie auch immer eine neue Regelung aussieht, sie muss transparent sein für die Belegschaft. Allein dadurch wird sichergestellt, dass Betriebsratsmitglieder nicht in den Verdacht der Vorteilnahme geraten oder gar der Korruption verdächtigt werden.

Es geht darum, nach dem Motto zu verfahren: Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser.

Und ich füge diesem hinzu: Wo keine Kontrolle ist, ist der Schritt zur Korruption nur klein und schnell gegangen.

Betriebsrat – Interessenvertretung der Arbeitnehmer

Als Organ der Betriebsverfassung wird der Betriebsrat von den Arbeitnehmern eines Betriebes als Interessenvertretung gegenüber dem Arbeitgeber gewählt.

Aktives und passives Wahlrecht haben alle Arbeitnehmer, sofern sie nicht dem Kreis der Leitenden Angestellten zugeordnet sind (§ 5.2 Betriebsverfassungsgesetz). Das Gesetz zieht hier eine klare Trennlinie zwischen den Leitenden Angestellten, die zusammen mit dem Vorstand die Interessen der Anteilseigner vertreten und den Arbeitnehmern, deren Interessen der Betriebsrat zu vertreten hat.

IG-Metall-Mitglieder des Betriebsrats sind Vertrauensleute mit besonderer Funktion

Aus gewerkschaftlicher Sicht sind die IG-Metall-Mitglieder im Betriebsrat Vertrauensleute der IG Metall. In den Augen der VW-Belegschaft gilt der Betriebsrat als oberster Repräsentant der IG Metall, wie sich dies seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt hat.

Beide Institutionen, Betriebsrat und Vertrauenskörper der IG Metall, haben deshalb eine gemeinsame Verantwortung in allen Belangen, die Interessen der Belegschaft zu vertreten. Daraus ergibt sich eine gemeinsame, aber auch gegenseitige Verantwortung für das jeweilige Handeln, indem bei schwerwiegenden Problemen und Entscheidungen die örtliche Leitung oder unter Umständen auch der Vorstand der IG Metall einzubeziehen ist.

Gegnerbezug zum Arbeitgeber

Die IG-Metall-Mitglieder des Betriebsrats als Vertrauensleute befinden sich deshalb in einem scheinbaren Spannungsfeld zwischen den nach dem Betriebsverfassungsgesetz übertragenen Aufgaben einerseits und den Zielen der IG Metall andererseits, was aber dadurch aufgehoben ist, dass der Betriebsrat als Kollektivorgan seine Beschlüsse fasst – und nur an diese ist das einzelne Mitglied gebunden.

Vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund von Arbeit und Kapital, wie er im Programm der IG Metall enthalten ist, ist damit ein Gegnerbezug zwischen der Institution Betriebsrat und der Gruppe der Leitenden Angestellten und natürlich auch dem Vorstand der Volkswagen AG gegeben.

Gegnerbezug und Co-Manager

Aus Sicht des seit den 70er Jahren existierenden Modells der kooperativen Konfliktbewältigung bei Volkswagen ist es aber dennoch möglich, auch bei schwierigen betrieblichen oder auch unternehmenspolitischen Problemen einen Konsens zu finden.

Dies war letztlich die Erkenntnis aus den Krisen der 70er Jahre, dass es nämlich allemal besser ist, sowohl für das Unternehmen als auch für die Belegschaft, sich gütlich zu einigen. Nun haben sich in den vergangenen Jahren die Probleme verschärft in der Auseinandersetzung von Arbeit und Kapital – und gerade deshalb ist es unter diesen gesellschaftlichen Verhältnissen und Entwicklungen wichtig, diesen Interessengegensatz in jeder Hinsicht sowohl im Verhalten als auch in der Diskussion deutlich zu machen.

Verwischt wurde dieser Gegensatz durch und unter dem Arbeitsdirektor Peter Hartz. Durch den Begriff Co-Manager versuchte er Betriebsratsmitgliedern das Gefühl und den Wert von Leitenden Angestellten zu vermitteln.

In Einzelfällen gelang dies, mit dem Ergebnis, dass diese Kollegen die Bodenhaftung verloren und sich mit Gehalts- und Bonuszahlungen bedienen ließen, wie sie sich in keiner Weise für einen Interessenvertreter der Belegschaft rechtfertigen lassen.
http://www.braunschweiger-zeitung.de/archiv/article150124627/Wo-keine-Kontrolle-ist-ist-der-Schritt-zur-Korruption-nur-klein.html

Als ob Osterloh dieses Memorandum von 2007 nochmal schnell gelesen hätte: öffentlich in der Not für Transparenz gesorgt, damit kein Korruptionsverdacht aufkommt, betonen, dass man kein Co-Management betreibt, womit der Gegnerbezug gewahrt bleibt, ansonsten aber weiterhin prächtig absahnen.

"Memorandum" aus vergangenen Tagen: Volkert, die Sudholts, Hartz, Osterloh



Das lustige an der ganzen Sache ist ja irgendwie, dass Osterloh nun als Abteilungsleiter, also als leitender Angstellter bezahlt wird, demnach also eigentlich nicht mehr Betriebsratsmitglied sein dürfte, wenn es denn nicht nur eine Phantasiekarriere wäre. Er wird bezahlt für etwas, was er nicht sein dürfte, solange er das macht, wofür er bezahlt wird. Absurd.

Fritz Linow

Historisches aus den wilden 70ern:

1979:
Auf einem internationalen Gewerkschaftstreffen in Wolfsburg der bei Volkswagen Beschäftigten wird berichtet, dass die brasilianische Militärpolizei auch innerhalb des Werkgeländes Streikende niederknüppelte. Es war also durchaus auch in Wolfsburg bekannt, dass in Brasilien etwas nicht stimmt.
Demnächst will sich VW eigentlich dazu äußern, was es mit den Foltervorwürfen der brasilianischen Wahrheitskommission auf sich hat. Mal sehen...

ZitatRIBEIRO ALSO REPORTED THAT THE MANAGEMENT OF VW DO BRAZIL IN SAO BERNANDO CALLED MILITARY POLICE DURING A STRIKE IN THE SECOND HALF OF MARCH. THE MILITARY POLICE OPERATED INSIDE AND OUTSIDE THE PLANT GATES. THERE WERE CLASHES BETWEEN MILITARY POLICE AND STRIKERS, AND SOME PEOPLE WERE HURT. A NUMBER OF STRIKERS WAS ARRESTED, AND A TRADE UNION FUNCTIONARY WHO WAS CHARGED WITH PARTICIPATION IN ORGANIZING THE STRIKE WAS FIRED BY MANAGEMENT IMMEDIATELY AFTER THE STRIKE, ACCORDING TO RIBEIRO'S REPORT. (...) IN THE POLITICAL SPHERE, THESE GERMAN MANAGEMENTS FREQUENTLY SHOW AN ANTI-UNION ATTITUDE. INSTEAD OF SUPPORTING THE INITIAL BEGINNINGS OF DEMOCRATIZATION IN BRAZIL OR AT LEAST ACCEPTING SUCH A DEVELOPMENT, GERMAN EMPLOYERS IN BRAZIL, ACCORDING TO RIBEIRO, WERE ATTEMPTING TO "STOP THE CLOCK". RIBEIRO COMPLAINED THAT IN ALL CASES PROFITS HAD PRIORITY OVER SOCIAL JUSTICE FOR GERMAN FIRMS OPERATING IN BRAZIL.
https://wikileaks.org/plusd/cables/1979BONN11278_e.html


1978:
In Nigeria stürmten wegen der Arbeitsbedingungen die Beschäftigten das Werk, legten Feuer, zerstörten Maschinen und vermöbelten Manager.
Zitat
VOLKSWAGEN (VW) OF NIGERIA'S LAGOS AUTOMOBILE ASSEMBLY PLANT HAS BEEN SHUT DOWN INDEFINITELY IN THE AFTERMATH OF A RIOT WHICH EXTENSIVELY DAMAGED PLANT PROPERTY AND INJURED SEVERAL MANAGERS INCLUDING SOME GERMANS. THE RAMPAGE BY DISSATISFIED WORKERS FOLLOWS A LONG PERIOD OF LABOR UNREST INCLUDING CONFLICTS OVER WORK RULES AND CONDITIONS WHICH CULMINATED IN THE RECENT FIRING OF UNION PRESIDENT ALIU AKINWUNMI.
https://wikileaks.org/plusd/cables/1978LAGOS11114_d.html

1975:
Als Reaktion auf die Absatzkrise hatte der damalige Vorstandsvorsitzende Toni Schmücker 25.000 Stellen gestrichen. In einem vertraulichen Gespräch, bei dem es haupsächlich um Investitionen in den USA geht, deutet er an, dass er mehr Leute entlassen hat als notwendig, um dann bei Neueinstellungen umso glänzender als Krisenmanager dazustehen. Wäre mal interessant, welche Überlegungen dieser Matthias Müller heutzutage hat, wenn er 30.000 Stellen streicht.

ZitatBY IMPLICATION, HE ALSO SEEMED TO BE SAYING AT ONE POINT THAT HE HAD ACTUALLY RELEASED MORE WORKERS THAN WAS NECESSARY, AND THE REHIRING, WHICH HE EXPECTS TO BEGIN NEXT YEAR, HAD BEEN PART OF HIS PLAN ALL ALONG. THIS WOULD ALLOW HIM TO CLAIM, AFTER ONLY A YEUR ON THE JOB, THAT HE HAD SUCCESSFULLY TURNED VW'S FORTUNES AROUND.
https://wikileaks.org/plusd/cables/1975STATE243441_b.html

Fritz Linow

Volkswagen gönnt sich nun doch einen neuen Chefhistoriker. Nachdem der alte gegangen war, weil er zu sehr Spezialist für Zwangsarbeit bei VW war, kommt jetzt ein Technologiehistoriker. Das ganze wird als Neuausrichtung der "historischen Kommunikation" verkauft, also lieber den Schwerpunkt auf die Geschichte des Scheibenwischers oder Kolbendingsbums legen als die ganzen üblen Verstrickungen aufzuarbeiten. Als ob es für Technikgeschichte nicht schon genug Fraggels gäbe. Das alles kann man natürlich so machen, der angebliche Aufklärungswille wirkt dadurch aber weiterhin wenig glaubhaft.

http://www.wiwo.de/unternehmen/auto/volkswagen-neuer-chefhistoriker-kommt-von-porsche/19828472.html

Fritz Linow

In den Braunschweiger/Wolfsburger Nachrichten wird neuerdings verstärkt über die mangelnde historische Aufarbeitung bei Volkswagen berichtet. Das ist fast schon erfrischend. Die Formulierung "Mut zur historischen Lücke" trifft es ganz gut.

Aus der Welt hinter der Bezahlschranke:

Zitat(...)
Volkswagen plagt sich hingegen weiterhin mit der eigenen Geschichte herum und beschreitet am Ende mal wieder den Weg des geringsten Widerstandes. Die Gründung der ,,Gezuvor" jährt sich morgen zum 80. Mal. In Berlin wurden am 28. Mai 1937 die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau des Volkswagens unter dem Dach der Deutschen Arbeitsfront (DAF) der Nationalsozialisten geschaffen (WN vom 26. Mai). Zwar wurde die gigantische Autofabrik am Mittellandkanal tatsächlich rasch gebaut. Autos, die viele Kunden bereits mit Anzahlungen vorbestellt hatten, wurden dort aber in den nächsten Jahren nicht in nennenswerter Zahl gebaut. Stattdessen liefen Kübel- und Schwimmwagen für die Wehrmacht von den Bändern sowie anderes Kriegsgerät. Und Geschäftsführer Ferdinand Porsche machte seinen Einfluss ab 1942 massiv geltend, damit die SS gegen Ende des Krieges auch KZ-Insassen für die Produktion von Kriegswaffen abstellte.

VW gelingt es in der offiziellen Pressemitteilung zum Gezuvor-Geburtstag, diese dunkle Phase pauschal abzuhandeln, um dafür umso enthusiastischer in die Produkt- und Erfolgsgeschichte des von den Briten nach dem Krieg privatisierten Unternehmens einzusteigen. ,,Aus einem Unternehmen, dessen Geschichte mit der Produktion des Käfers begann, entwickelte sich über die acht Jahrzehnte ein Global Player mit zwölf Marken, 120 Produktionsstandorten auf vier Kontinenten, mehr als 620 000 Mitarbeitern und mehr als 10 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen pro Jahr", heißt es einleitend. So kann man das natürlich auch verkaufen. Aber ist das auch redlich?

Erklärt die Vergangenheit die Skandale von heute?

Im Endeffekt führt dieses Verhalten übrigens auch nur dazu, dass sich gerade ausländische Journalisten besonders für die Historie des erfolgreichen Autobauers interessieren. Jack Ewing, VW-Experte der New York Times, macht in seinem gerade erschienenen Buch ,,Wachstum um jeden Preis" sogar die frühe Geschichte von Volkswagen mitverantwortlich für die Skandale der Gegenwart. Stichwort: Unternehmenskultur. Der Mut zur historischen Lücke fällt also im Zweifelsfalle nur Volkswagen selbst wieder bleischwer auf die Füße.
http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article210704617/Wenn-das-Sponsoring-zur-Glaubensfrage-wird.html




Fritz Linow

Volkswagen löst das Problem mit den aufbegehrenden Leiharbeitern in Changchun/China mal wieder auf die traditionelle Art und Weise: Aktivisten werden von der Polizei verhaftet.

http://www.labournet.de/?p=117278
http://www.clb.org.hk/content/volkswagen-worker-representatives-arrested-changchun-plant

Aus einer Rede ,,25 Jahre FAW-Volkswagen-Audi" von Rupert Stadler (Verbrecher) von 2013:
Zitat(...)
Wir sind drei starke Partner, die gemeinsam ihren Weg gehen.
(...)
Mit dieser Kooperation haben wir vieles gewagt und alles gewonnen!
(...)
Dem unternehmerischen Weitblick der Entscheider von damals ist es zu verdanken, dass wir heute hier stehen. In einem Land, das zu einer zweiten Heimat für uns geworden ist.
(...)
https://www.audi-mediacenter.com/de/publikationen/reden/rede-25-jahre-faw-volkswagen-audi-31

Unternehmerischer Weitblick 1984:



Vollstrecker des Leihsklaventums bei der Arbeit (halbwegs nüchtern):



Chinesin erzählt wohl einen guten Witz:



IG Metall erklärt sich mit den chinesischen Leiharbeitern solidarisch:


Nao

Aus China kam dazu gerade die Bitte um Solidaritätsbotschaften und unterstützende Aktionen aus/in Deutschland.

Bitte per p.n. an mich. Ich leite es weiter.

counselor

ZitatVW: Streik in der Slowakei - Böses Erwachen im Autoparadies

Tausende Volkswagen-Mitarbeiter in der Slowakei streiken für höhere Löhne. Der linkspopulistische Premier unterstützt sie dabei. Doch der Arbeitskampf bringt den für die Autobauer so attraktiven Standort in Gefahr...

Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vw-streik-in-der-slowakei-boeses-erwachen-im-autoparadies/19962190.html

Die Arbeiter fordern 16% mehr Lohn auf zwei Jahre.

Was mich an der Berichterstattung ärgert, ist das ewige Argument der "Standortgefährdung". Damit werden nämlich die Belegschaften gegeneinander ausgespielt und letztlich erpresst. Nötig ist die konzernweite Solidarität mit dem Streik - über alle Standorte und Ländergrenzen hinweg.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel



Summertime...



...and the livin' is easy...

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