weg von Harz 4 Selbstständig werden

Begonnen von StoneCold0x0, 12:14:18 Mo. 14.Juni 2010

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

schwarzrot

Hmm, leute die den selben sachverhalt hier im forum gleich mehrfach posten mögen wir gar nicht!  >:(

Und hilfssheriffs, dummbüttel, die den reichen ihre pfründe bewachen, erst recht nicht.
Mich nervt ohnehin, dass man inzwischen kaum noch in einem supermakrt einkaufen kann, in dem nicht so ein uniformierter proll doof rumsteht.
Daneben hört sich für mich das ganze sehr nach scheinselbstständigkeit an: Im bereits verteilten 'sicherheitsmarkt' wirst du mit deiner 1-mann 'firma', nur durch dumping-löhne bestehen können, wenn überhaupt.

Ansonsten: Generell hat Hanni wieder mal recht:
Zitat von: hanni reloaded am 15:11:41 Mi. 24.April 2013
Auf derlei Leistungen (Gelder) gibt es keinen Rechtsanspruch, ist Kann-Leistung.

Ganz ehrlich: Pfoten weg.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Bowie

Man sollte mal klipp und klar sagen, daß dieses ganze Selbstständigmachen fürn Arsch ist und noch nichteinmal als Notlösung für die eigene Misere funktioniert. Jede Stadt ist voll mit diesem Läden, die vor Tragik nur so strotzen. Migranten machen gern Handy-, Döner- oder Falaffelshops auf und sonst sieht man die erbärmlichen e-Bay-Shops, Flohmarktläden, Druckerpatronennachfüller, Nagelstudios und ähnlichen Schrott. Punk-Shops mit Streetwear und Aufkleber für den Straßenkampf gehören in die gleiche traurige Rubrik.

Unterm Strich läuft es meist darauf hinaus eine 60 Std Woche zu arbeiten zu einer Kohle, die kaum über Hartz IV hinausgeht. Und vielen bleibt dann ein Riesenberg Schulden.

Das soll ein Ausweg sein aus dem Hartz IV Terror?

Rudolf Rocker

Dazu kommt dann auch noch die Krankenversicherung, Ladenmiete, usw. usw.
Selbstausbeutung eben!

BGS

Naja, es ist zwar in der Regel quasi unmöglich, sich aus Hartz IV heraus noch "selbstständig" zu machen, doch finde ich daß "Rudolf Rocker" und "Bowie" an dieser Stelle doch etwas sehr verallgemeinern. Persönlich sind mir einige Leute bekannt, die "against all odds" eine tragfähige Selbstständigkeit hinbekommen haben und heute gut davon leben können.

Man muß eben Glück, die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt, ausreichend Startkapital, weitreichende (Markt)kenntnis  und einen richtig langen Atem haben und sollte auch etwas anbieten, worum die Leute sich "reißen" und nicht den Weg  Dumpingpreise zu nehmen versuchen.

Natürlich kann man die erwähnten "Handy-, Döner- oder Falaffelshops, e-Bay-Shops, Flohmarktläden, Druckerpatronennachfüller, Nagelstudios und  Punk-Shops mit Streetwear und Aufklebern" nicht als ernsthafte Selbstständigkeit betrachten.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

Zitat von: BGS am 13:34:07 So. 27.September 2015
...und heute gut davon leben können.

Naja, da sind die Ansprüche heutzutage ins Bodenlose gefallen.
Unter "gut leben" versteht man gern, einfach seine Rechnungen bezahlen zu können. Daß man sich keinen Urlaub mehr leistet, wird ebensowenig erwähnt, wie das Grundproblem, die Probleme seines Unternehmens mit nachhaus, ins Wochenende und in den Schlaf zu nehmen. Das würde ich als das Gegenteil von "Freiheit" bezeichnen.

Vor einigen Jahren hatte man es in jedem Hilfsarbeiterjob besser. Vielleicht heute noch.

Rudolf Rocker

ZitatMan muß eben Glück, die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt, ausreichend Startkapital, weitreichende (Markt)kenntnis  und einen richtig langen Atem haben und sollte auch etwas anbieten, worum die Leute sich "reißen" und nicht den Weg  Dumpingpreise zu nehmen versuchen.

Mit anderen Worten: Die haben im Lotto gewonnen?
Spaß beiseite: Du hast oben schon einen wichtigen Aspekt selber genannt: Ausreichend Startkapital.
Wir reden hier aber über das Selbstständigmachen aus der Not herraus, aus Hartz 4 herraus.
Und da gibt es kein ausreichendes Startkapital, sondern ein Konto das mit viel Glück +/- Null aufweist.

Ich kenne so einige Selbsständige, die ständig und selbst arbeiten und bei denen 60 Stunden in der Woche noch wenig sind.
Die meisten von denen sind geschieden (weil sie außer der Firma sowieso keine Zeit mehr für irgend was anderes haben) und einige haben Alkoholprobleme, weil sie mit dem Druck nicht fertig werden.
Und das alles für so wenig Kohle, das ein VW Arbeiter dafür morgens gar nicht erst aufstehen würde.


Troll

ZitatZahl seit 2007 verdoppelt 
Immer mehr Selbstständige auf Hartz IV angewiesen

Sie gelten als gutverdienend, doch die Realität sieht oft anders aus. Die Zahl der Selbstständigen, die auf Hartz IV angewiesen sind, steigt. Seit 2007 habe sie sich fast verdoppelt, berichteten die "Ruhr Nachrichten".
...

Quelle: t-online

Aber die "Chancen", denkt denn niemand an die Chancen, wo sind sie nur hin?
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Rudolf Rocker


Kuddel

Man muß gegen diesen Scheißmythos vorgehen, ein "Selbstständiger" sei sein eigener Herr und würde nur noch "für sich" Arbeiten.
Man ist Sklave der Auftraggeber und der Bedingungen des Marktes.

Die Gewerkschaften haben versäumt über die politische Bedeutung der (Schein)Selbständigkeit aufzuklären.
Sie bedeutet totale Vereinzelung und kollektive Kämpfe und Streiks sind kaum möglich, bzw. sinnlos.

Rudolf Rocker

Nee, ich hab es mal überlegt und dann ganz schnell wieder vergessen!
Ich sehe das hier bei Leuten in der Verwandtschaft.
Nach 12 Stunden malochen kommste nach Hause und dann gehts noch ein oder zwei Stunden im Büro weiter! Nebenbei darfst Du den Kunden hinterher rennen die nicht zahlen wollen oder können. Da sind aber schon tausende Euro in die Materialkosten geflossen. Und die Versicherungen und die Krankenkasse wollen auch ihre Kohle sehen.
Unterm Strich bleibt dann soviel über, das Du für die Kohle auch genauso gut in irgend einer ZAF- Klitsche hättest malochen können.

schwarzrot

Zitat von: Kuddel am 18:23:41 Di. 20.Oktober 2015
Man ist Sklave der Auftraggeber und der Bedingungen des Marktes.

Es ist sogar noch viel schlimmer (hatte ich vor ein paar jahren mal was zu geschrieben): Wer als 'sebstständiger' in einem vorhandenen markt mitmischen will, braucht fast immer mindestens investitionsmittel.

Diese haben HartzIV-bezieher meisst nicht mehr, also wird sich geld geliehen.
Dieses geld kommt dann von oma, eltern, oder es sind die letzten ersparnisse, mit denen dann die geschäftsausstattungen gekauft werden.

Die armen kurbeln also dann sogar (kurzfristig) den mittelstand/handel an und sorgen für satte renditen bei den banken.
Geht das gewerbe dann den bach runter, hat man nicht nur selber keine ersparnisse mehr/schulden, sondern meisst auch das nähere umfeld.  
Es folgt dann ein weiterer vermögenstransfer von den ärmsten d. gesellschaft, zu denen, die eh schon genug haben.

Das geld ist ja nicht weg, es hat dann nur ein anderer.  :(
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Rudolf Rocker

Vor ein paar Jahren gab es doch noch diese Ich- AGs.
Das ist mittlerweile wohl eingestampft worden, glaube ich.
Da gab es einige die meinten, das das ja so eine tolle Sache ist!
Ich hab denen dann mal vorgerechnet, was das für laufende Kosten im Monat sind mit der Krankenversicherung, den ganzen anderen Versicherungen bis hin zur Ladenmiete/ Werkstattmiete usw.
Die meisten haben es dann gelassen!

Onkel Tom

Ich bin froh, das das faule Ei "Ich-AG" geplatzt und verschwunden ist.
Eine bessere Schuldenfalle habe ich kaum zuvor gesehen.

Ich-AG`s bekamen im ersten Jahr 600, im 2. Jahr 480 und im letzten 3. Jahr 300 Euro
Zuschuss..

Diese Zuschüsse wurden mit folgenden Diskrepanzen mit dem JC eingebüst..

Mehr Buchführung wegen Nachweise zu Amt.
Betriebsbedingte investitionen beim JC rechtfertigen müssen.
Das Verbot, während der Förderzeitraum keine weiteren Leute ein zu stellen.

Es gab also viele Dinge, die ein "Unternehmen" eher behindert, statt zu fördern..

Wenn denn Federkrieg mit dem JC geführt werden muss, das ein Drucker im
Betrieb vorhanden sein muss und teurer war wie ein Consumer-Drucker, frage
ich mich, ob das JC den Knall gehört hat.

Die Fördergeschichten, die es heute für "Selbständige" so gibt, weisen immer
noch soviel Spielregeln auf, das es nur sehr schwer ist, ein Unternehmen auf
stabile Beine zu bekommen.

2006 hatte ich mir das auch angeschaut..
Fotoausrüstung schon nach und nach zusammen bekommen und hätte allein
in einem Monat mindestens 1000 Fotos an den Kunden bringen müssen, um
allein die Kosten des Betriebes (Steuer,Versicherungen etc.) decken zu können.

Alles unter 1000 wäre auf das Konto meiner Kreditwürdigkeit gegangen und so
wurde mir schnell klar "Lass es, bevor ich mich in einem Suldenberg wieder finde,
den ich später nicht mehr abbauen kann".

Gibt es mittlerweile Rücksicht vom JC darauf das Kundenanwerbung auch Geld kostet ?

Mir ist nur bekannt, das gerade in diesem Bereich die meisten Ärgernisse mit dem JC
zu erwarten waren.

Lass Dich nicht verhartzen !

  • Chefduzen Spendenbutton