Die Aktivisten aus Rußland wollen sich mit Kollegen in Deutschland austauschen und von ihren Erfahrungen berichten
Truckeraktivisten aus Rußland auf DeutschlandtourDie Transportbranche stellt das Rückgrat der Wirtschaft auch in Russland dar. Ein Stocken in diesem Bereich hätte in Zeiten der Just-in-time-Produktion Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft.
Mit der Liberalisierung der Branche befinden sich die Transportpreise, ebenso wie die Arbeitsbedingungen, im freien Fall. Die deutsche Wirtschaft profitiert davon, dass die Fahrer_innen des internationalen Gewerbes gegeneinander ausgespielt werden und osteuropäische Fahrer_innen zu Hungerlöhnen in Westeuropa arbeiten. Es gibt wenig Solidarität und wenig Organisierung unter den Fahrer_innen.
Umso erstaunlicher ist es, dass es auch ohne Organisationsstrukturen zu spontanen Arbeitskämpfen kam. 2016 kam es zu einem landesweiten wilden Streik der Fahrer_innen in Belgien. Und bereits Ende November 2015 legten die Fahrer_innen in Russland spontan ihre Arbeit nieder gegen die Einführung einer Straßenmaut. Den russischen Behörden gelang es auch mit massiver Repression nicht, den Kampfeswillen tausender Kolleg_innen zu brechen. Der Arbeitskampf war die bedeutendste oppositionelle Bewegung, der sich die russische Regierung 2015/16 ausgesetzt sah. Am Ende des fünfmonatigen Arbeitskampfes gründeten sie als gewerkschaftsähnliche Organisation den "Verband der Transportarbeiter Rußlands" OPR. Mit dieser Organisation begannen LKW Fahrer_innen auch andere soziale und Arbeitskämpfe zu unterstützen, wie protestierende Bäuer_innen oder streikende Bergarbeiter_innen. Die Aktivitäten wurden mit einer staatlichen Repressionswelle beantwortet.
Sie planen nach ihrer Rückkehr aus Deutschland, in einen erneuten landesweiten Arbeitskampf zu treten.
Vier Gründungsmitglieder der kämpferischen Fahrerorganisation suchen nun den Kontakt zu Kolleg_innen, Gewerkschafter_innen und politischen Aktivist_innen in Deutschland. Sie werden begleitet von zwei Unterstützerinnen, der in Deutschland lebenden Kulturwissenschaftlerin Olga Reznikova und der in Moskau lebenden deutschen Journalistin Ute Weinmann, die auch dolmetschen werden.VeranstaltungenSamstag 18.3. 9°°Offener Austausch beim gemeinsamen Frühstück mit KollegInnen
Autohof Lohfeldener Rüssel (bei Kassel) (Kraftfahrerkreis/verdi)
Samstag 18.3. 20°° Vortrag: Arbeitskampf und Repression (vor Beginn des Solikonzerts zum Tag des politischen Gefangenen)
Alte Meierei Kiel, Hornheimer Weg 2
(Rote Hilfe Kiel/Rosa Luxemburg Stiftung Kiel)
Sonntag 19.3. 16°°Infoveranstaltung und Diskussion,
MPZ, Sternstraße 4,
Hamburg(Jour Fixe Gewerkschaftslinke)
Montag 20.3. 20°°Infoveranstaltung und Diskussion, Jugendhaus „
Buchte“ , Buchtstraße 14/15,
Bremen(AG Internationale Gewerkschafter_innen und Rosa Luxemburg Stiftung Bremen)
Mittwoch, 22.03.2017 19:00Infoveranstaltung und Diskussion,
Bildungswerk der Heinrich Böll Stiftung, Sebastianstr. 21,
Berlin(Böll Stiftung)
https://calendar.boell.de/de/event/streik-und-selbstorganisation-russischer-lkw-fahrerinnen