Bestimmte Tätigkeiten ausschließen

Begonnen von MarcoW75, 10:57:28 So. 26.Mai 2019

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MarcoW75

Hallo,
ich bin ausgebildeter Fachinformatiker, habe in meinem vorletzten Job aber knappe 2 Jahre in einem Callcenter gearbeitet. Den Job dort hab ich aufgegeben,weil ich´s psychisch einfach nicht mehr ausgehalten habe. Nun bin ich aktuell im ALG1-Bezug und bekomme Vermittlungsvorschläge. Öfters sind auch mal Zeitarbeitsbuden dabei, die Jobs im IT-Support anbieten. Aus der Stellenbeschreibung kann man ja einfach ablehnen,dass das wieder ´n Callcenterjob ist, von denen es mit Callcenter wie dem von IBM, Sellbytell oder Computacenter in unserer Landeshauptstadt (und damit in meinem Tagespendelbereich)  gleich mehrere gibt. Wie bitte kann ich den Zeitarbeitsbuden klar machen, dass die mir mit Callcenter-Jobs vom Hals bleiben sollen, ohne dass mir sowas vom Amt als vereitelte Arbeitsaufnahme ausgelegt wird ?

Kuddel

Das ätzende ist, daß du im Grunde nicht einfordern kannst, daß du etwas nicht machst.
Sowohl Jobcenter, alsauch Leihabuden versuchen dich in den Dreck reinzuzwingen, den sie gerade im Angebot haben.

Wenn du noch nicht lange erwerbslos bist, hast du bessere Chancen allzu miesen Mist abzulehnen. Es ist aber oftmals abhängig vom Sachbearbeiter, wie Verständnisvoll und menschlich er/sie ist. Wenn der OK ist, kann man ggf. relativ offen reden und einen halbwegs akzeptablen Umgang mit der Situation aushandeln. Je länger du erwerbslos bist, desto schlechter werden deine Karten.

In Sklavenbuden gibt es gelgentlich auch Disponenten, mit denen man reden kann. Die haben auch keinen Bock auf Beschäftigte, die ständig Ärger machen oder häufig wegen Krankheit ausfallen.

Häufige Krankmeldungen gleich nach Einstellung sind dann die Notbremse, wenn man da angelangt ist, wo man nie hinwollte.

counselor

Ich habe in Bewerbungsgesprächen immer meine Krankheiten erwähnt, was dann die Frage aufwarf, warum das Jobcenter mir dieses Stellenangebot zugeschickt hat.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Zitat von: counselor am 14:21:45 So. 26.Mai 2019
Ich habe in Bewerbungsgesprächen immer meine Krankheiten erwähnt, was dann die Frage aufwarf, warum das Jobcenter mir dieses Stellenangebot zugeschickt hat.

Wenn "gesundheitliche Einschränkungen" bereits vom äD "bestätigt" sind, wunderbar..
Ist dem nicht so, kann sowas mächtig nach hinten los gehen. Unbestätigt hat man schnell
den Vorwurf "Vereitelung des Zustandekommen eines Arbeitsverhältnis" an den Hakken.
Lass Dich nicht verhartzen !

counselor

Es gehört im Rahmen eines Bewerbungsgesprächs zu den Pflichten eines Bewerbers. Krankheiten zu nennen, die für das Arbeitsverhältnis von Bedeutung sind. Ich möchte hier nur das Rechtsinstitut der culpa in contrahendo (Verschulden bei Vertragsschluss) erwähnen. Da kann das Jobcenter gar nix machen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Oki, hab verstanden..

Wollte lediglich darauf hinweisen, was passieren könnte wenn mann sich z.B. kranker
darstellt, wie man wirklich ist. Gerade bei Leiharbeitshaien, mit denen man nix zu tun
haben will, ist die Verführung groß..

Ich habe meine Leistungsfähigkeiten beim AG im Vorstellungsgespräch beschrieben
und solange ich meine Grenze nicht überschritt, war alles gut, zumal der AG auch im
Nachhinein wegen "Falschangaben" kündigen könnte.

Mein vorheriger Beitrag war dem Leser gewidmet, die darin Ansätze finden, sich lästige
AGs vom Pelz zu halten.

;)
Lass Dich nicht verhartzen !

MarcoW75

Zuerstmal Dank für alle Antworten. Die Folgen des damaligen Callcenterjobs waren eine mittelgradige Depression und PTBS (Belastungssyndrom). Behandelt wurde ich "nur" mit Antidepressiva, die ich heute (über 1 Jahr später) noch einnehme. Ich war auch 4 Monate krankgeschrieben und wäre es wohl noch viel länger gewesen. Aber ich hab mir damals lieber einen anderen Job gesucht, weil mir nach 4 Monaten nicht nur die Decke auf den Kopf fiel, sondern ich auch glaubte, das Schlimmste überstanden zu haben.  Dem war leider nicht so, denn wenn ich heute in ähnliche Arbeitsumstände komme wie damals (d.h. viel Stress usw), reagiert der Körper wieder mit den gleichen Symptomen: ich werde extrem unkonzentriert und vergesslich, was die Sache nur noch schlimmer macht (sprich: es schaukelt sich gegenseitig hoch). Ich bin einfach nicht mehr stressresistent. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass sich mein Interesse arg in Grenzen hält,  wieder in die Callcenterbranche (die der Auslöser war) zu rutschen. 

Natürlich versuche ich eine Therapie zu bekommen, aber in der Pampa ist es nicht gerade einfach, einen Therapeuten zu finden, der einen halbwegs guten Ruf hat, neue Patienten aufnimmt und Termine vergibt, die nicht erst im übernächsten Jahr sind.

Kurz gesagt: ich habe seit damals nur geringe gesundheitliche Fortschritte gemacht und möchte natürlich keine Rückschritte machen,indem ich ausgerechnet in die Branche zurückkehre, der ich die Misere zu tun hat.

Wie bitte ist denn eigentlich der ärztliche Dienst inzwischen "drauf" ? Ich war in den letzten Jahren 2x beim ÄD (allerdings wegen körperlicher Sachen und nicht wegen seelischer) und meine Erfahrungen waren damals nicht gerade besonders positiv.

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