Trump

[Strombolli]

Ja, also die Truppe "Reichsbürger und Co." gehören genau dazu und sind für mich eine Gruppierung, die sich an falschen Darstellungen hochzieht, um einen Grund zu haben, gegen dieses Land zu sein. Sie sind auf einem geschichtlich falschen Trip und nützen denen, die sie bekämpfen wollen. Das haben sie mit den radikal, destruktiven Teilen einer sich ANTIFA nennenden Gruppierung gemein. (Das musste jetzt auch mal raus.)

[Kuddel]

...mit den radikal, destruktiven Teilen einer sich ANTIFA nennenden Gruppierung gemein. (Das musste jetzt auch mal raus.)

Danke Strombi. Ich hatte mehrfach versucht, Fehler der Antifa zu kritisieren, aber Rudi Rocker ist mir stets übers Maul gefahren, weil er der Meinung war, daß man die Antifa nicht kritisieren darf oder kann.

Ich habe nicht das geringste Problem mit der Militanz von Teilen der Antifa. Ich hasse aber die Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit von einigen. Einige scheinen zu vergessen, daß nicht eine kleine, gut organisierte Gruppe die faschistischen Tendenzen allein zurückschlagen kann. Es gibt diese arrogante Haltung einfachen Leuten gegenüber, die unpolitisch, vielleicht sogar politisch verwirrt sind, die nicht sonderlich cool aussehen und vielleicht auch Scheiße labern. Das ist eine Katastrophe. Aktionen aus dieser Haltung heraus, werden kontraproduktiv. Die Menschen müssen erkennen, daß die Antifa ihrem Schutz dient. Zur Zeit fühlen sich viele abgehängte und verwirrten Menschen einfach bedroht von den militanten Aktionen, ihrem Auftreten und sie suchen dann eher Schutz bei Bullen oder den Faschos.

Zur Grundlagenarbeit eines wirkungsvollen Antifaschismus gehört es, erst einmal zu erklären, daß die Herrschende Klasse, also die Reichen und Mächtigen dafür sorgen, daß es uns immer schlechter geht (Mieten, Jobbedingungen, Renten, Hartz IV) und die Faschos sind nur der militante Arm der Reichen und Mächtigen.

Antifaarbeit kann nur funktionieren, wenn die Menschen spüren, daß Linke und Antifaszene zur ihrer Verteidigung gegen die Angriffe der Reichen und ihrer Handlanger da sind.

Nicht Sprüche und Flugblätter überzeugen, sondern Taten. Wenn es linken und der Antifa gelingt, Soziale Angriffe, Zwangsräumungen, Entlassungen, Schließungen sozialer- oder Bildungsprojekte zu verhindern, werden sie glaubhaft und attraktiv. Klassenkampf ist der Kampf von unten gegen oben. Wir müssen lernen, zusammenzustehen, zu diskutieren und gemeinsam zu kämpfen mit Menschen, die nicht so aussehen und nicht so reden wie wir und wir dürfen sie keineswegs zu Faschos machen, nur weil sie keine Linken sind.

Trump hatte ja großen Zulauf von den Abgehängten, gerade in der Pampa. Für die hat sich niemand interessiert. Sie fühlten sich gedemütigt von dem Hochmut der Parteien, der Medien und der Linken. Trump weiß von der Bedeutung der Unterschichten. Er sprach sie an, er fand den richtigigen Ton, er drückte die Wut aus, die sie fühlten. Damit hat er gepunktet. Plötzlich nehmen alle diese Prolls wahr, jetzt hat man Angst vor ihnen. Trump hat diesen Menschen das Gefühl einer Wichtigkeit zurückgegeben. Daß er auf sie scheißt, sobald sie ihre Schuldigkeit getan haben und er sie nicht mehr braucht, steht auf einem anderen Blatt.

[Kuddel]

Unsere Mainstreammedien kommen nicht mehr klar. Die USA sind für sie ein ewig strahlendes Vorbild und Trump halten sie für einen Ausrutscher.
Ach, wie schön war es doch, sich über ihn lustig zu machen. Das hat so manche Schlagzeile gemacht. Und jetzt geht es weiter und man versucht ihn irgendwie in die Schublade "abgehakt" abzulegen. Jetzt wird irgendein Scheiß veröffentlicht, vielleicht will seine Frau sich scheiden lassen, seine Urgroßtante hat ein Buch über ihn veröffentlicht, das ihn endgültig demaskiert...

Aber Trump ist weiter alive and kicking. Er ist abgewählt aber weiter im Amt, aktiv und erfolgreich. Er zündelt weiter im Nahen Osten und mischt mit in der Weltpolitik. Und wenn er auch das Amt irgendwann verlassen wird, sehe ich nicht, daß ihn seine Schulden in den Abgrund reißen, oder die US-Justiz ihn wegen seiner Rechtsbrüche zur Rechenschaft zieht. Es wird als Oppositionsführer die US Politik beieinflussen, wenn nicht dominieren. Und bei der nächsten Wahl wird es sich wieder aufstellen lassen mit besten Chancen.

[Kuddel]

Und wir sind noch immer Trump nicht los. Und noch immer berichten unsere Medien wirren Scheiß. Jedem Tag auf's Neue erklären sie Trump für endgültig erledigt. Und ich möchte mal wissen, wenn Biden irgendwann mal übernimmt (falls er dann noch lebt), was sie dann über ihn schreiben. Diese Lichtgestalt, dieser Messias des Neuanfangs und große Demokrat wird sich als ein ebenso korruptes Arschloch entpuppen, das an der Spitze (?) eines zertrümmerten und abstürzenden Landes steht.

[counselor]

Anscheinend gibt es einen von Trump initiierten faschistischen Putschversuch

Trump-Anhänger dringen in Kapitol ein - Nationalgarde aktiviert

In der US-Hauptstadt Washington herrscht Alarmstimmung: Tausende Anhänger von US-Präsident Trump haben sich rund um das Kapitol versammelt - etliche von ihnen sind ins Gebäude eingedrungen. Das Weiße Haus aktivierte die Nationalgarde.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/proteste-eskaliert-trump-anhaenger-dringen-in-kapitol-ein,SLLMUUh

EILMELDUNG: Trump-Mob stürmt Kapitol in Washington

Heute sollte im Kongress der USA, dem Kapitol, die Wahl von Joe Biden zum Präsidenten bestätigt werden. Trump rief zehntausende Anhänger:innen auf, sich den ,,Diebstahl" der Wahl nicht gefallen zu haben. Daraufhin zogen hunderte Demonstrant:innen zum Kapitol in der die Bestätigungssitzung stattfand und stürmten dies. Senatsmitglieder wurden evakuiert, mindestens eine Person wurden angeschossen.

Quelle: https://perspektive-online.net/2021/01/eilmeldung-trump-mob-stuermt-kapitol-in-washington/

[counselor]

Der Putschversuch in Bildern

https://youtu.be/gGsGNOOmg-k

Trump gehört seines Amtes enthoben und wegen versuchten Hochverrats angeklagt!

[Kuddel]

Ein guter Kommentar der rechten Mainstreampresse:

Alle Republikaner sind Trumps Komplizen

Ein paar Republikaner reden heute anders als gestern. Andere redeten schon gestern anders als noch im Dezember. Sie alle haben zu verantworten, was jetzt unübersehbar ist: Der Wahn hat Wurzeln geschlagen.

https://www.faz.net/aktuell/politik/von-trump-zu-biden/sturm-aufs-us-kapitol-alle-republikaner-sind-trumps-komplizen-17134377.html

[tleary]

Der Putschversuch in Bildern
Trump gehört seines Amtes enthoben und wegen versuchten Hochverrats angeklagt!

Man sollte sich als Linker nicht plötzlich als Verteidiger dieses kapitalistisch-demokratischen Systems hinstellen! - Was ist am US-Politik- und Wirtschaftssystem (in dem immer größere Teile der US-Bevölkerung nicht mehr überleben können => eigentliche Ursache der Proteste) denn bitte erhaltenswert?

Dieses System war für die Arbeiterklasse noch nie tauglich, gut in und mit ihm zu leben. Die Arbeiter dort wurden, wenn sie versuchten, ihre soziale Lage zu verbessern, in der Geschichte dieser Demokratie von der Nationalgarde und Unternehmerschergen verprügelt, erschossen, eingesperrt oder von der US-Justiz eingesperrt oder zu Tode verurteilt.

Und gerade diese Arbeiterklasse wehrt sich jetzt eben -wenn auch rechts geleitet. Aber daran ist wohl auch die Linke schuld, die zum einen in den USA gar nicht mehr wahrnehmbar ist, und zum anderen - beispielsweise hier - nur überheblich über die "dummen, rechten Arbeiter" schimpfen kann und sie verachtet. - Von Versuchen der Aufklärung dieser Klasse keine Spur! Und deshalb laufen sie auch den Rechten in Scharen hinterher.

[Kuddel]

Frankfurt – Donald Trump hat am Donnerstagnachmittag das Satire-Magazin Titanic übernommen – jedenfalls dessen Twitter-Kanal. ,,Germans, stand back and stand by! Thank you!" war zwischenzeitlich im sozialen Netzwerk zu lesen. Nicht nur in diesem Tweet nahm die Titanic Bezug auf Deutschland. Gegen Nachmittag hieß es beispielsweise: ,,Looking forward to working together with future Reichskanzler Friedrich Merz. Always a good sport, that one! ATLANTIC BRIDGE."

https://www.fr.de/panorama/donald-trump-titanic-satire-magazin-frankfurt-us-praesident-90161839.html

[Kuddel]

Argumentationshilfe für den heutigen Smalltalk: Pro und Kontra Parlamentsstürmung

Pro:
   

• Ablenkung von Corona
• Politiker werden von Twitter und Facebook gesperrt
• Bürger lernen Demokratie auch mal von innen kennen
• Merz und Laschet bekommen weniger Öffentlichkeit

Kontra:

• Noch mehr Faschos als sonst im Parlament
• Quatsch-Sondersendungen rund um die Uhr
• Es entstehen zu viele wackelige Handy-Videos, doofe Selfies und Memes
• Idioten präsentieren ihre hässlichsten Faschingskostüme

(ebenfalls Titanic)
   
   
   

[counselor]

Neue Details über Putsch vom 6. Januar zeigen die Notwendigkeit einer umfassenden Untersuchung

Neue Medienberichte zeigen, dass Donald Trumps faschistischer Putsch vom 6. Januar auf hochrangige Unterstützung innerhalb der Republikanischen Partei und von wichtigen Teilen des Apparats aus Polizei, Militär und Geheimdiensten hatte. Diese Enthüllungen machen eine umfassende Untersuchung des Komplotts zum Sturz der Verfassung und aller an diesem Putsch beteiligten Personen erforderlich.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2021/01/12/pers-j12.html

[Hartzhetzer]

Wenn sie das Kapitol wenigstens angegriffen hätten weil sie von ihrem elenden Leben als Elendsgestalten im Rahmen dieses Wirtschaftssystems die Nase voll haben. Aber nein der Angriff fand statt weil sie lieber von ihrem Lieblingsmilliardär Trump verwaltet und beschissen werden wollen als von einem andern Milliardär verwaltet und beschissen zu werden. Da kann man sich nur noch an den Kopf greifen. Aber was will man von Menschen erwarten für die das nicht verrecken müssen aus Armut im Krankheitsfall Kommunistische Diktatur und Gulag Eröffnung ist...

[counselor]

Man sollte sich als Linker nicht plötzlich als Verteidiger dieses kapitalistisch-demokratischen Systems hinstellen! -

Ich bin auch kein Freund von Joe Biden, aber die bürgerliche Demokratie ist allemal besser, als eine faschistische Diktatur, in der die Opposition vollkommen ausgeschaltet wird. Trump und wesentliche Teile des amerikanischen Staatsapparts wollten eine solche Diktatur errichten. Und das hätte gravierende Folgen auch für uns in Deutschland gehabt, da die USA eine imperialistische Weltmacht sind. Wir sollten uns an linken amerikanischen Organisationen orientieren, wie zB der FRSO (https://frso.org/).

Aber nein der Angriff fand statt weil sie lieber von ihrem Lieblingsmilliardär Trump verwaltet und beschissen werden wollen als von einem andern Milliardär verwaltet und beschissen zu werden

Verstehe ich auch nicht. Leider gibt es in den USA offensichtlich viele Rednecks mit illiberalen antidemokratischen Einstellungen.

[Kuddel]

...aber die bürgerliche Demokratie ist allemal besser, als eine faschistische Diktatur, in der die Opposition vollkommen ausgeschaltet wird.

Danke, counselor. Es ist gut, das so klar zu formulieren. Es ist keineswegs scheißegal, mit welchen Mitteln die herrschende Klasse ihre Herrschaft durchzieht.

Ich bin ein Gegner der herrschenden bürgerlichen parlamentarischen Demokratie und würde ein Rätesystem vorziehen. Trotzdem kämpfe ich dafür, daß sich dieses Scheißsystem an die Regeln hält, die es selbst aufgestellt hat. Ich halte die Verteidigung der bürgerlichen Freiheiten und Rechte, die hier zumindest teilweise gelten, für extrem wichtig.

Natürlich ist auch innerhalb einer Diktatur Widerstand möglich. Aber es macht sich kaum jemand ein Bild davon, um wieviel schwieriger Kritik und Widerstand sein würden. Es wäre dann auch kein Forum der Ausgebeuteten online, in dem man problemlos die Klappe aufreißen kann.

[CubanNecktie]

so sehe ich es auch, denn nach SCHLIMM muss nicht unebdingt BESSER kommen, es kann auch NOCH SCHLIMMER kommen.

[Kuddel]

Eigentlich nervt es mich, immer über die da oben zu quatschen, statt Widerstand von unten zu dikutieren und zu organisieren.

Aber dieser alte Trash-TV (The Apprentice) Star hat es drauf, sich medial in den Mittelpunkt zu stellen. Also nochmal zu Trump, dem alten Egomanen. Der wäre ein Nichts, wenn er nicht von diversen politischen und wirtschaftlichen Kräften getragen werden würde. Es ist bescheuert zu sagen, es seien nur "die blöden Amis", die diesen Idioten an die Macht gebracht hätten. Es sind die Machtstrukturen des Landes, die ihn für geeignet hielten und ihn bis nahezu zuletzt getragen haben. Jetzt lassen große Teile ihn fallen. Und wir werden gerade daran erinnert, daß wir in globalisierten Zeiten leben und das Kapital auch global handelt. Trump wurde eben nicht nur vom nationalen US Kapital ins Amt gehievt, sondern auch vom Deutschen. Die Deutsche Bank war sein größter Geldgeber. Es geistern die unterschiedlichsten Zahlen durch die Medien. Die kleinste Zahl lautet 300 Millionen Dollar und es reicht bis 2 Milliarden, wenn ich mich nicht verlesen habe.

Ach, was kotzen mich die Medien an mit ihrer Fokussierung auf die Persönlichkeit dieses gefährlichen Hampelmanns. Sie haben ihn schon hundertmal totgesagt, doch er treibt weiter sein Unwesen. Die nationalen und globalen Machtstrukturen bleiben medial meist unerwähnt.

[Kuddel]

Es ist ätzend. Wir müssen uns mit dem Scheiß, der im Umfeld von Trump passiert, wohl noch länger auseinandersetzen. Das hat Auswirkungen weltweit und auch hier ist deutlich zu merken, wie rechte Tendenzen sich im Fahrwasser der Entwickungen in den USA bewegen.

Im Freitag ist ein hervorragender Kommentar erschienen. Endlich mal Klartext in einem bürgerlichen Medium. Dort wird gesagt, daß es sich um faschistische Entwicklungen handelt:

Die Bürgerbräuputsch-Experience
Ist es auch dann Faschismus, wenn sie es erstmal nicht auf die Reihe kriegen? Über die Bedeutung des Sturms auf das Kapitol

Was am 7. Januar im Kapitol in Washington passiert ist, war ein ziemlich verzweifelter Versuch, den liberalen Verfassungsstaat auszuhebeln. Dass dieser Versuch gescheitert ist, spiegelt die gegenwärtige Phase der Entwicklung des dortigen Faschismus wider: Er ist in einem aufkeimenden, unausgegorenen, einem unfertigen Zustand.

...Eine Allianz zwischen der extremen Rechten, der Polizei und einer Fraktion der Exekutive...

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-buergerbraeuputsch-experience

[Kuddel]

Jaja, es sind halt nicht allein die Amis, die diesen faschistischen Dreck vorantreiben. Auch am deutschen Wesen soll die Welt genesen:

Die Deutsche Telekom und Bayer haben eine Gruppe mitfinanziert, die zu der Trump-Demonstration vor der Erstürmung des US-Kapitols aufgerufen hat. Zudem spendeten sie an republikanische Abgeordnete, die im Kongress gegen die Anerkennung der Wahl des Demokraten Joe Biden zum Präsidenten gestimmt haben.

Monsanto – die US-Saatgut- und Pestizidtochterfirma des Leverkusener Chemiekonzerns Bayer – zahlte im vergangenen Jahr 50.000 US-Dollar an den Verband der republikanischen Generalstaatsanwälte (Repu­bli­can Attorneys General Association, kurz Raga). Die Telekom-Tochter T-Mobile USA ließ der Organisation 15.000 Dollar zukommen. Das zeigen der taz vorliegende Dokumente der Bundessteuerbehörde IRS. Laut einer Auswertung der Daten, die die Investigativ-Website Documented für die taz vorgenommen hat, spendete Monsanto der Gruppe seit 2014 insgesamt rund 466.000 Dollar, T-Mobile gab 200.000 Dollar.

https://taz.de/Demonstration-vor-Sturm-aufs-Kapitol/!5742987/

[Kuddel]

Ein paar lesenswerte Gedanken aus dem Freitag:

Alles ist möglich
USA Letztes Aufbäumen der Unbelehrbaren oder klarster Auftritt einer globalen rechten Bewegung, die Großes vorhat – was war Trumps Putschversuch?

Wenn die alten Kräfte ihre Macht schwinden sehen und die neuen sich noch nicht durchsetzen können, spricht man von einer gesellschaftlichen Pattsituation. In solchen Phasen – in denen es weder vor noch zurück geht – delegiert das Bürgertum die Macht gern an politische Abenteurer, von denen es sich unkonventionelle, in jedem Fall aber autoritäre Lösungen erhofft, mit deren Hilfe die bedrohten Privilegien bewahrt werden können.
Karl Marx hat dieses Phänomen am Beispiel des Erfolgs von Louis Bonaparte, eines Neffens Kaiser Napoleons, erstmals beschrieben. Louis Bonaparte war 1848 durch einen skrupellosen Wahlkampf (Make France Great Again!) vom politischen Hasardeur zum Präsidenten Frankreichs aufgestiegen. Kurz vor Ende seiner regulären Amtszeit verübte er einen Staatsstreich, indem er Parlament und Parteien ausschaltete und sich – mit Unterstützung des Militärs, der Bauern und des städtischen Lumpenproletariats – zum unumschränkten Herrscher erklärte. Seither nennt man Politiker dieses Typs ,,Bonapartisten".

Marxisten wie Antonio Gramsci, Otto Bauer und August Thalheimer verfeinerten Marx' Theorie und erklärten mit ihr auch den Aufstieg der Faschisten nach dem Ersten Weltkrieg: Aufgrund des ,,Gleichgewichts der Klassenkräfte" und einer imaginierten oder tatsächlich vorhandenen ,,roten Gefahr" flüchteten sich große Teile des Bürgertums in die Arme faschistischer Führer. Mit deren Hilfe wollten sie das gesellschaftliche Patt zu ihren Gunsten überwinden. Das Ergebnis kennen wir.
(...)
Wie dramatisch die Lage für das traditionelle Amerika ist, zeigt die seit 2015 sinkende Lebenserwartung. Schuld daran sind vor allem weiße Männer mittleren Alters, die aufgrund von Übergewicht, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Selbstmord und schlechter öffentlicher Gesundheitsversorgung früher sterben. Nicht zufällig handelt es sich um die gleiche Gruppe, die bei Trump-Veranstaltungen am lautesten grölt: ,,Wir holen uns unser Land zurück!"

Da das Bild der weißen US-Amerikaner von ,,God's Own Country" zerbröselt, wollen sie ihre Verzweiflung wenigstens noch an und in der Politik austoben. Sie bäumen sich auf und ,,kämpfen". Tatsächlich konnte Trump im Vergleich zu 2016 phänomenale elf Millionen (!) Stimmen hinzugewinnen.
(...)
Es ist diese lähmende Pattsituation, die viele Beobachter dazu veranlasst, bei jeder Gelegenheit die ,,Zerrissenheit" und die ,,Spaltung" des Landes zu betrauern und süßlich nach ,,Versöhnung" zu rufen. Das ist gut gemeint, aber politisch Unsinn. Denn Versöhnung (ins Politische übersetzt: große Koalition) kann ein gesellschaftliches Patt nicht auflösen, sondern höchstens verfestigen. Es löst sich nur auf, wenn eine Seite gewinnt. Nur dann kommt Bewegung in den Stillstand. Die entscheidende Frage lautet daher: War der Trump-Putsch vom 6. Januar ,,der vorläufig markanteste Auftritt einer globalen Bewegung", die weit Größeres vorhat (wie die Zeit befürchtet), oder war es das letzte Gefecht der Unbelehrbaren vor der unweigerlich beginnenden sozial-ökologischen Transformation? Beides ist möglich.

https://www.freitag.de/autoren/wolfgang-michal/das-letzte-gefecht

Eine globale rechte Bewegung, die Größeres vorhat, kann ich mir vorstellen und es gibt Anzeichen dafür. Das Problem ist im Grunde, daß die linke Bewegung, bzw. ein organisierter Klassenkampf bisher so schwach sind. Dabei sprechen die realen Voraussetzungen für uns. Die Sozialen Konflikte wachsen, die Widersprüche und Krisen des kapitalistischen Systems fliegen den Vertretern des Systems um die Ohren.

Das Problem ist, daß wir uns so klein machen. Wir sehen nur Trump und Querdenker und vergessen uns selbst zu organisieren. Man sollte die Faschos nicht vergessen, doch sie sind nicht das Hauptproblem. Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir ein Leben selbst organisieren, wenn die herrschenden Strukturen zusammengebrochen oder zerschlagen worden sind. Wie versorgen wir uns? Lebensmittel, Gesundheitsversorgung. Wie sorgen wir für Sicherheit?

In den USA gibt es immerhin ein paar weitergehende Diskussionen. Man beschäftigt sich mit der Abschaffung von Knästen und der Polizei. Es gibt Erfahrungen mit selbstverwalteten "befreiten Zonen". Auch in Deutschland wird nicht alles bleiben wie es ist. Wir sollten uns Gedanken über völlig andere Verhältnisse in der Zukunft machen.

[Kuddel]

https://www.bitchute.com/video/51L6wK699Wzv/

[Kuddel]

Unsere Qualitätsmedien haben die ganze Zeit aus Trump eine Witzfigur gemacht. Nach ihnen war er seit Amtsantritt schon 100x weg vom Fenster. Bei den letzten Wahlen moblisierte Trump jedoch mehr Menschen zur Stimmabgabe, als irgendein Präsident zuvor. Er sorgte auch für die Entstehung einer rechten, bewaffneten Bürgerkriegsarmee.

Seine Verankerung in Teilen der Bevölkerung und die Unterstützung wichtiger Teile der Herrschende Klasse sind enorm. Das wird von dem Dummjournalismus ignoriert.

Ich glaube nicht, daß Trump weg vom Fenster ist. Ich glaube nicht, daß ein Empeachment und ein Verbot eines weiteren politischen Engagements ansteht.

Doch meine politische Treffsicherheit läßt auch zu wünschen übrig. Ich war z.B. von der Nominierung von Merz zum CDU Parteivorstand überzeugt und lag damit daneben.

Meine Freundin sagt, Trump wird jetzt politisch kaltgestellt. Ich sage, das letzte politische Kapitel von Trump ist noch nicht geschrieben.

Was meint ihr?

[counselor]

OK. Meine Meinung ist, dass Trump und die faschistische Gefahr in den USA, die von ihm ausgeht, noch nicht ausgestanden ist. Das Amtsenthebungsverfahren wird scheitern und er könnte in vier Jahren noch eine zweite Amtszeit bekommen.

[prica]

Ich glaube nicht, daß Trump weg vom Fenster ist. Ich glaube nicht, daß ein Empeachment und ein Verbot eines weiteren politischen Engagements ansteht.

Trumps neues Projekt heisst "Save America" und beinhaltet Kampagnen, Demos und Infoarbeit. Womit er auf die Republikanische Partei einwirken will. Ursprünglich wollte er ja mit der Patriot Party eine Konkurrenz gründen.......er hat somit ein Druckmittel in der Hand.

[prica]

Eigentlich nervt es mich, immer über die da oben zu quatschen, statt Widerstand von unten zu dikutieren und zu organisieren.

Aber dieser alte Trash-TV (The Apprentice) Star hat es drauf, sich medial in den Mittelpunkt zu stellen. Also nochmal zu Trump, dem alten Egomanen. Der wäre ein Nichts, wenn er nicht von diversen politischen und wirtschaftlichen Kräften getragen werden würde. Es ist bescheuert zu sagen, es seien nur "die blöden Amis", die diesen Idioten an die Macht gebracht hätten. Es sind die Machtstrukturen des Landes, die ihn für geeignet hielten und ihn bis nahezu zuletzt getragen haben. Jetzt lassen große Teile ihn fallen. Und wir werden gerade daran erinnert, daß wir in globalisierten Zeiten leben und das Kapital auch global handelt. Trump wurde eben nicht nur vom nationalen US Kapital ins Amt gehievt, sondern auch vom Deutschen. Die Deutsche Bank war sein größter Geldgeber. Es geistern die unterschiedlichsten Zahlen durch die Medien. Die kleinste Zahl lautet 300 Millionen Dollar und es reicht bis 2 Milliarden, wenn ich mich nicht verlesen habe.

Joe Bidens hat 145 MILLIONEN DOLLAR ,,DARK MONEY" kassiert!

https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-01-23/-dark-money-helped-pave-joe-biden-s-path-to-the-white-house

[ManOfConstantSorrow]

Der Medienstar (und Lieblingsfeind unserer Qualitätsmedien) Trump ist aus der Berichterstattung verschwunden.
Zu unrecht.
Trump ist politisch nicht tot.
Er stellt sich politisch neu auf. Innerhalb der widerlichen Republikanischen Partei und des kaputten US Amerikanischen politischen Systems hat er beste Chancen, erfolgreich weiteres Unheil zu stiften.

Ich will damit nicht sagen, Biden würde kein Unheil stiften.

[Nikita]

Passend dazu:

https://www.sueddeutsche.de/politik/usa-trump-cheney-wahlbetrug-1.5292828?reduced=true

Trumps Gift wirkt

"Die einzige prominente Abgeordnete, die sich zu sagen traut, dass der Ex-Präsident die Wahl verloren hat, muss die Führung der Republikaner verlassen. Kann die Demokratie in den USA überleben?

Muss es die Welt interessieren, ob die Nummer drei in der Fraktionsführung der Republikaner im Repräsentantenhaus Liz Cheney oder Elise Stefanik heißt? In normalen Zeiten sicher nicht. Aber die Zeiten sind nicht normal, nicht in den USA und schon gar nicht bei den Republikanern. Dass die republikanischen Abgeordneten beschlossen haben, Cheney ihr Führungsamt wegzunehmen, um es der besagten Stefanik zu geben, ist ein dramatischer Einschnitt für die Partei, vielleicht sogar für die Demokratie in Amerika."

Rest nur hinter Paywall.

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Ansonsten noch englischer Podcast dazu.

Liz Cheney's Thought Crime — The New Yorker: Politics and More (overcast.fm)

https://overcast.fm/+FUWSEpCL4

[Kuddel]

Die politischen Koordinaten haben sich verschoben.
Politisches Chaos und Gewalt waren in der Wahrnehmung eine Sache armer Entwicklungsländer.
Nun kann auch im "Freien Westen"^® anders gedacht und gehandelt werden.

,,Wie in Myanmar"
Donald Trump: Ex-Sicherheitsberater fordert bewaffneten Putsch

Michael Flynn, von Donald Trump begnadigter Ex-General und vormaliger nationaler Sicherheitsberater, redet einen Militärputsch in den USA herbei.

(...) ,,Warum kann das, was in Myanmar passiert ist, hier nicht passieren?", stellte Flynn der versammelten QAnon- und Donald Trump-Anhängerschaft eine rhetorische Frage, welcher diese mit Jubel und Applaus begegneten. Michael Flynn beantwortet seine Frage daraufhin selbst und rief mithin zum Militärputsch zugunsten von Donald Trump in den USA auf: ,,Es gibt keinen Grund dafür. Ich finde, das sollte hier auch passieren." (...)

https://www.fr.de/politik/michael-flynn-donald-trump-nationaler-sicherheitsberater-fordert-bewaffneten-putsch-myanmar-90783410.html

[ManOfConstantSorrow]

Trump's not dead:

Demo für ,,politische Gefangene"
,,Wir kommen zurück": Trump-Vertrauter kündigt nächsten Sturm aufs Kapitol an

Ein Vertrauter von Donald Trump will zurück nach Washington DC und kündigt einen neuen Marsch aufs Kapitol an.

https://www.fr.de/politik/sturm-aufs-kapitol-donald-trump-vertrauter-demonstration-matt-braynard-protest-usa-90905383.html

[ManOfConstantSorrow]

Wahrscheinlich können wir uns bald wieder an Trump und seinen absurden Auftritten erfreuen.
Das politische System der USA, das ihn hervorgebracht hat, hat sich nicht geändert.
Biden ist keine politische Alternative. Die Massenverarmung geht weiter während die Reichen immer reicher werden.
Bidens Antimigrationpolitik ist noch aggressiver, als die von Trump. Unter Biden gibt es mehr Fracking-Ölbohrungen als unter Trump. Nichts hat sich gebessert im Land of the Free. Die Menschen haben ihre Normalität mit Opioiden, Mass-Shootings, Übernachtung im Auto oder im Zelt und Fernsehpredigern.

[counselor]

Naja, das ist schon etwas einseitig. Die Wirklichkeit ist komplizierter. Biden regiert -ähnlich wie Scholz- mit Zugeständnissen und vielen warmen Worten an das amerikanische Volk. So hat er diverse Sozialleistungen eingeführt (zB eine Art Kindergeld). Er hat ein Investitionsprogramm in die Infrastruktur gestartet (klassische keynesianische Wirtschaftspolitik). Das sichert erstmal Arbeitsplätze. Und er fordert Lohnerhöhungen für Arbeitsplätze, die derzeit aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen nicht besetzbar sind.

Außerdem beleben sich die Klassenkämpfe in den USA.