Brandbrief zur Situation im Jobcenter Dortmund – mit bundesweiter Bedeutung

Begonnen von counselor, 18:29:39 So. 18.Juni 2023

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counselor

ZitatBrandbrief zur Situation im Jobcenter Dortmund – mit bundesweiter Bedeutung

Ich nehme Bezug auf einen ,,Brandbrief" von Mitarbeitenden des Jobcenters Dortmund aus Juni 2023. Darin wird festgestellt, dass die Kolleg*innen gehofft hatten, mit der Einführung des Bürgergelds würde ein positiver Wandel stattfinden. Dieser sei leider ausgeblieben, lediglich der Namen des Systems habe sich geändert. Dann wird berichtet, ,,dass schon seit Jahren immer mehr Mitarbeiter resignieren und verzweifeln am System Jobcenter" und ,,viele Mitarbeiter innerlich gekündigt hätten".

Hervorragend nachvollziehbar wird in dem Brandbrief berichtet, dass mit der angespannten personellen Situation die notwendigen Aufgaben nicht bewältigbar sind, dass die Betreuungsschlüssel und Kontaktdichte nicht durchführbar seien und wie stattdessen zum Erreichen der Zahlen manipuliert werde. Dass es die Vorgabe gibt eine gewisse Anzahl an Zuweisungen und bei jedem Gespräch ein Angebot zu machen. Dieses Angebot solle ein ,,Maßnahmenangebot" sein, auch wenn beratungstechnisch eine andere Herangehensweise sinnvoller sei. Das die Kommunikation unter den Abteilungen ,,grundlegend nicht funktioniert". Dass Verbot besteht, mit den ,,Kunden" per Mail zu kommunizieren, dass dringend notwendige Umgestaltung nicht stattfindet. Dann werden in einer Vielzahl von einzelnen Punkten organisatorische Mängel beschrieben.

Der Brandbrief ist hier zu finden: https://t1p.de/k332p

Bemerkung: Ich möchte dem oder der langjährigen Mitarbeiter*in für den Brief danken. Es gehört viel Mut dazu, sich eben nicht innerlich zu verabschieden, sondern den Diskurs zu suchen. Dafür herzlichen Dank.
Was in dem Brandbrief beschrieben wird, ist aber nicht nur ein Dortmunder, sondern auch ein bundesweites strukturelles Problem. Hohe Arbeitsüberlastung, Vorgaben die nur dazu da sind, Quoten zu erfüllen, keine auf den Einzelfall bezogene Integration und erst recht nicht ein Umgang auf Augenhöhe, sondern im Vordergrund steht das ,,Bedienen von Trägern" bzw. Vollmachen von Plätzen oder ,,wahllose Maßnahmenzuweisung". Alles aufgrund der Maßgaben aus Nürnberg, durch das Beratungskonzept Beko.

Dieser Brandbrief sollte als Anlass genutzt werden, die Diskussion zu führen, wie sich die Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden und die Leistungsbeziehenden geändert werden können.

Dazu passend, die Initiative von Berliner Jobcenter an den Rahmenbedingungen im Umgang mit den ,,Kunden" angesichts der starken negativen Bewertung ändern zu wollen. Eine Veröffentlichung im Tagesspiegel: https://t1p.de/gn1hl

Quelle: https://harald-thome.de/newsletter/archiv/thome-newsletter-20-2023-vom-18-06-2023.html
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