Posted on 27. Juli 2016 Leider müssen wir euch mitteilen, dass unsere Gefährten Balu und Aaron seit dem 09.07.2016 in Berlin in der JVA Moabit in Untersuchungshaft immer noch sitzen. Sie wurden am Rande der R94 Solidemonstration “Rigaer 94verteidigen! Investor*innenträume platzen lassen!” in Gewahrsam genommen und später einem Haftrichter vorgeführt.Ihnen wird schwerer Landfriedensbruch, Verstoß gegen dasVersammlungsgesetz, Widerstand, Sachbeschädigung undgefährliche bzw. versuchte gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.Am Donnerstag dem 21.07. fanden die Haftprüfungen statt. Es wurde dort entschieden, dass Aaron und Balu wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft bleiben sollen. Im Moment stehen ihnen auf jeden Fall ca. 3 MonateU-Haft bevor, bis dann irgendwann die dritte Haftprüfung stattfindet.Die beiden haben juristische Beratung und erfahren Unterstützung vonAntirepstrukturen. Trotzdem möchten wir euch aufrufen, die beiden zuunterstützen!Sie sind gerade in Einzelzellen, das bedeutet, dass sie kaumMöglichkeiten haben mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Deshalb freuen sie sich über jeden Brief von draußen. Es gibt dafür eine Sammeladresse von der aus die Briefe dann weiter geleitet werden (“Post“):Lunte/co Rote HilfeWeisestrasse 5312049 BerlinDenkt aber bitte daran, dass jeder Brief auf jeden Fall aufgrund derU-Haft von der Staatsanwaltschaft bzw. dem*der Richter*in gelesen wird.Bitte überlegt euch also genau was ihr schreibt! (sieheauch:http://www.rote-hilfe.de/aktiv-werden/gefangenen-schreiben)Eine andere Möglichkeit ist selbst Soliaktionen (“Soli“) zu machen. Lasst eurer Kreativität freien lauf! Gegebenfalls leiten wir Bilder und Berichte an die beiden weiter.Es werden bestimmt auch noch Aktionen vorm Kanst wie Kundgebungen und Demos folgen, achtet bitte auf Ankündigungen (oder stellt selbst was auf die Beine).Weitere Infos werden noch demnächst hochgeladen.Für Soli-Material wie Flyer, Sticker und Plakateverweisen wir auf “Material“.Die Antirepstrukturen brauchen natürlich auch dringend Geld, jede Spende ist herzlich willkommen.Dazu gibt es 2 Solikonten:Rote Hilfe e.V.GLS-BankIBAN: DE55 4306 0967 4007 2383 17BIC: GENODEM1GLSStichwort: „Solidarität mit Aaron und Balu“oder:Schwarz-Rote-Hilfe MünsterKto. 282052468BLZ 440 100 46Postbank DortmundStichwort „support aaron und balu“Egal wie, egal wo, zeigt den beiden eure Solidarität – denn nur gemeinsam sind wir stark !Power durch die Mauer – bis sie bricht!Freiheit für Aaron und Balu!
Demobericht: Free Aaron und Balu18. Juli 2016 rhogberlin https://www.freie-radios.net/78146Am vergangenen Samstag demonstrierten in Berlin ca. 250 Menschen in Solidaritätmit Aaron und Balu, die in der JVA Moabit in Untersuchungshaft sitzen. Beiden wird die Teilnahme an einer Demonstration für den Erhalt der Rigaerstr. 94 vorgeworfen, wobei es zu massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei kam. Allerdings scheint der Grund für die Untersuchungshaft nicht mit irgendwelchen Beweisen der Polizei sondern mit einer konstruierten „Fluchtgefahr“ begründet zu werden. Die Teilnehmer*innen der Demonstration fordern die sofortige Freilassung der beiden. RadioAktiv Berlin berichtet in O-Tönen.https://www.freie-radios.net/78146Wie im Radiobericht angemerkt wurde, wird in Kürze noch ein Artikel zu Aaron und Balu Folgen.
Habe 100 Euro im Namen von chefduzen gespendet undeine Soli-Postkarte verschickt.
Neuer Brief von Balu aus dem Knast24. August 2016in Allgemein und AktuellesBalu, Gefangene, Knast, Repression, SpendenkontoLiebe Leser*innen,uns hat ein neuer offener Brief von Balu aus der JVA Moabit erreicht, den wir euch keinesfalls vorenthalten wollen.Trotz der Situation, von einem auf den anderen Tag weggeknastet worden zu sein, scheint Balu inzwischen einigermaßen gut mit dem Knastalltag zurecht zu kommen…Auch – und das ist noch einmal die dringende Bitte von uns an euch – weil er nicht im Knast vergessen wird und ihn unsere Post erreicht!Also schreibt Balu (und natürlich auch Aaron) weiter und durchbrecht so die Mauern des Knasts. Natürlich sind auch weiterhin sowohl Soli-Aktionen, alsauch (dringend!) Spenden nötig, um der Repression zu begegnen. Infos hierzu findet ihr hier.http://schwarzrotehilfe.blogsport.de/2016/07/27/solidaritaet-und-spenden-fuer-rechtshilfekonto/Soli-GrüßeSchwarz-Rote-Hilfe Münster----------------------------Berlin, 15.8.16Liebe Menschen in und um Münster,heute sind ziemlich viele Postkarten, soweit ich weiß aus der Barackebei mir angekommen.* Nicht nur wegen der schäbigen „Münster-Motive“musste ich ziemlich lachen. Wohl oder übel habe ich gestern meinJubiläum gefeiert und so wie es aussieht, kommen noch ein paar dazu.Dasklingt jetzt erstmal scheiße, aber ehrlich gesagt kann ich darüberlachen. Wie ihr vielleicht schon gehört habt, kriegt mich der Knastnicht klein, und wir machen es uns hier so „gemütlich“ wie möglich.Gemütlich machen es Aaron und mir vor allem die Briefe, Postkarten undSoliaktionen über die wir bestens informiert werden. Auch von der Demohaben wir Berichte bekommen und ich hoffe, das ihr euch von derRepression nicht kaputt machen lasst. Soligrüße aus Moabit gehen vorallem deshalb besonders an die Menschen, die in Münster kriminalisiertund in ihrem Leben angegriffen werden. Ich bin überzeugt, daß ihr dasschafft und diese Scheiße bald vorbei ist. Dann können wir den Staatgemeinsam auslachen.Dafür das er so viel Angst hat, daß er versucht einzelne Menschen ausdem Leben zu reißen weil er sich nicht anders zu helfen weiß. Weil derKampf immer wieder Wirkung erzielt und er nicht anders kann als völligauszurasten. Und nicht zuletzt, weil er in Hierachien denkt und einesolidarische Gemeinschaft niemals fassen kann.Überall, wo Menschen wir ihr euer Unverständnis und eure Ablehnunggegenüber dem Bestehenden äußert (in welcher Form auch immer), motiviertihr andere und schafft ihr es, ein wenig Durcheinander in die, ach sogehütete, Ornung zu bringen! Nichts ist umsonst!So, jetzt aber genug der geschwollenen Reden ;p, auch wenn das immerguttut sich selbst das ganze vor Augen zu führen.Weil ich gerade „vor Ort“ bin, will ich euch einen kleinen Einblickgeben, über das was hier so läuft.Weil scheinbar Sommerferien sind, leidet Moabit unter Personalmangel,weshalb unsere Aufschlusszeiten immer gekürzt werden. Am Wochenendewaren wir nur knapp 1,5 Stunden ausserhalb der Zelle und hatten seitMittwoch keine Gelegenheit zu duschen. Auch heute, so wie an 3/5 Tagenin der letzten Woche ist der Zellenumschluss gestrichen. Aber auch dasist Gewöhnungsache und nervt nicht mehr so wie noch vor 2 Wochen.Dazu habe ich gestern erfahren, das mich der Knast, Zitat “ auf dasLeben draussen vorbereiten“ soll, wo ich mir ein ungläubiges Lachen undeine kleine Diskussion nicht verkneifen konnte. Eigentlich hatte ich dasGefühl gut karzukommen als ich draussen war, aber vielleicht wissen siees ja besser? Auch eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit desStrafsystems endete in der Feststellung dass wir hier „getrimmt“ werdensollen, und das der Job „eigentlich Spaß macht“. Viel mehr als einLachen blieb mir auch da nicht übrig.Was aber besonders hier im Knast deutlich wird ist, daßselbstverständlich alle Menschen alles verstehen und lernen können, auchwenn die Gesellschaft und das Bildungssystem immer so tun, als wärenMenschen quasi von „Natur aus“ schlauer, doofer, fähig, oder unfähig,usw. Hier variieren nur die Wege, wie Menschen verstehen und lernen,aber möglich ist alles. Mit Diskussionen auf Augenhöhe und Rücksicht!Sogar die in Münster so beliebten Redeverhaltensregeln mit ihrenHandzeichen halten langsam Einzug in der JVA Moabit!In diesem Sinne bin ich beeindruckt von all der Solidarität und freuemich bald wieder im „spießigen-Postkarten-Münster“ zu sein. Ich peil malspätestens Sylvester anGrüße in alle Runden und an alle!Dankbar, Balu----------* Die Postkarten auf die sich Balu bezieht, sind von zahlreichen solidarischen Menschen bei den letzten beiden Antirepressionsveranstaltungen in der Baracke geschrieben und dann in die JVA Moabit geschickt worden. Eine schöne Idee, die gerne auch andere Veranstalter*innen aufgreifen können!