Indien 2. September 2016: Bis zu 180 Millionen streikende Arbeiter und Angestell

Begonnen von Rappelkistenrebell, 18:55:35 So. 04.September 2016

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Rappelkistenrebell

Indien am 2. September 2016: Bis zu 180 Millionen streikende Arbeiter und Angestellte!


Foto: TNCPIM via Twitter

04.09.16 - Nach Berichten der indischen Gewerkschaftsverbände, die zu einem Generalstreik am 2. September 2016 aufgerufen hatten, beteiligten sich daran 180 Millionen Menschen. Organisierte und unorganisierte Arbeiterinnen und Arbeiter, Familienmitglieder und Jugendliche aus verschiedenen Sektoren der indischen Wirtschaft einschließlich Bergbau, Landwirtschaft, Elektrizität, öffentlicher und privater Sektor, Bildung, Telekommunikation. Arbeiter und Angestellte zeigten große Geschlossenheit in ihrem Streik von West Bengal bis Uttar Pradesh, Neu-Delhi, Mumbai, Assam, Kerala, Haryana, Punjab und darüber hinaus. Städte und öffentliche Straßen wurden von den streikenden Arbeitern und Arbeiterinnen vollständig lahmgelegt. Die Initiative zu den Straßenblockaden haben die Streikenden selbständig ergriffen.

Der Streik richtet sich gegen die Modi-Regierung und ihre arbeiterfeindliche Politik. Die Streikenden forderten u.a. soziale Sicherheit, Gesundheitsversorgung und eine Verdoppelung des Mindestendlohnes, Abschaffung der "Zeitarbeit" und Umwandlung in feste Anstellungen. Noch am Donnerstag vor dem Streik kündigte die Regierung einen Mindestlohn für ungelernte Arbeiter von 350 Rupees (5,24 Dollar) am Tagan, monatlich sind das 9.800 Rupees. Der Versuch, den Streik damit noch abzuwenden, scheiterte! Die Gewerkschaften fordern einen Mindestlohn von 18.000 Rupees im Monat und eine Rente von mindestens 3.000 Rupees im Monat.

Gestreikt wurde auch auf der Singareni Zechen Company Limited (SCCL) in der Ramagundam Region. Die Kohleproduktion kam in allen 14 unterirdischen Minen und vier Tagebau-Projekte in Ramagundam zum Erliegen. Bei NTPC Ramagundam nahmen die Mitarbeiter ihre Aufgaben mit schwarzen Abzeichen war, während die Tagelöhner nicht arbeiteten. Auch die Arbeiter bei Coal India haben sich an dem Streik beteiligt. Die indischen Bergarbeiter bildeten bereits im Oktober 2015 das Rückgrat im damaligen Generalstreik gegen die faschistoide Regierung Modi. Diese hat sich in Indien als neuimperialistischem Land zur Durchsetzung der eigenständigen Machtinteressen herausgebildet. Ihre durch und durch arbeiterfeindliche Politik ist unter den indischen Massen tief verhasst.

Gerade zwischen den internationalen Bergbaukonzernen verschärft sich in Verbindung mit der Absenkung der Rohstoffpreise der Konkurrenzkampf. Die Folgen dieser Entwicklung wollen die internationalen Rohstoffkonzerne, gestützt auf die jeweiligen Regierungen, auf die Masse der Bergleute und die breiten Massen in den Bergbauländern und die Natur abwälzen: Vernichtung Hunderttausender Arbeitsplätze, Stilllegung von Bergwerken und an anderen Stellen Neuerrichtung von Tagebauminen ohne jede Rücksicht auf die Natur oder die Bewohner.

Genau in der Ramagundam-Region, in der jetzt auf mindestens 14 Zechen die Bergleute gestreikt haben, wird vom 3. bis 5. Februar 2017 die 2. Internationale Bergarbeiterkonferenz stattfinden. Ein würdiger Ort, um ein Kampfprogramm der internationalen Bergarbeiter zu beraten und zu beschließen! Als Vorbote und als Ausdruck der praktischen Solidarität schickte Andreas Tadysiak, Hauptkoordinator der internationalen Koordinatorengruppe der Internationalen Bergarbeiter ein Grußwort an die Streikenden, in dem er schreibt:

"Liebe Bergleute und Bergarbeiterfamilien, im Namen der Bergleute der Welt drücken wir, die Mitglieder der internationalen Koordinierungsgruppe der internationalen Bergarbeiter, eurem Generalstreik am 2. September 2016 unsere Solidarität aus! In vielen Ländern stehen wir vor den gleichen Auseinandersetzungen und stehen wir sogar teilweise den gleichen Konzernen gegenüber. Wir sind davon überzeugt, dass wir Bergleute der Welt gemeinsam dagegen kämpfen müssen. Wir wünschen euch viel Erfolg und wir sind von ganzen Herzen bei euch. Wir werden euren Kampf weltweit bekannt machen."

Mehr Informationen zur Konferenz auf http://www.minersconference.org/

Quelle

https://www.rf-news.de/2016/kw35/indien-am-2.-september-2016-bis-zu-180-millionen-streikende-arbeiter-und-angestellte


Weitere Meldungen dazu

India Engulfed in Red Banners as Workers Strike Back
IN PICTURES: Tens of millions of workers shut down the country in what is believed to be the largest labor action the world has seen.

http://www.telesurtv.net/english/multimedia/India-Engulfed-in-Red-Banners-as-Workers-Strike-Back-20160902-0028.html

CP I (ML) Red Star salutes the working class of India for leading the biggest-ever strike in India's history. Preliminary reports indicate that around 18 crore workers from public and private and organized and unorganized sectors participated in this historic strike against the anti-working class anti-people policies of the Modi regime. That common people including peasants, agricultural workers, women and youth from all walks of life came to the streets declaring solidarity with the striking workers is a heart-warming trend. In spite of police repression unleashed on striking workers in different parts of the country such as Haryana, UP, , Bengal etc. and in spite of promulgation of Section 144 in industrial areas of the country such as Noida, Gurgaon, etc. strike was a success in many such areas. The strike overcoming the concerted effort on the part of Modi regime maligning it through misinformation campaign with the support of corporate media is a fitting challenge to neoliberal-corporatization policies imposed by central and state governments.
Red salute to India working class!
K N Ramachandran
General Secretary
CPI (ML) Red Star
3rd September 2016

http://www.cpiml.in/cms/index.php/statements/item/517-cpi-ml-red-star-salutes-the-working-class-for-the-historic-strike

Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

ManOfConstantSorrow

ZitatGrößter Streik der Welt: 180 Millionen streiken in Indien

Es soll der größte Generalstreik der Geschichte des Landes und damit möglicherweise der größte Streik in der Menschheitsgeschichte überhaupt gewesen sein: Bis zu 180 Millionen Beschäftigte beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben am Freitag den 2. September 2016 an einem Ausstand im öffentlichen Dienst in Indien. 10 Gewerkschaftsverbände hatten die Beschäftigten zum Streik aufgerufen.

Indien: Die Forderungen der Gewerkschaften

Die Gewerkschaften hatten einen Katalog mit 12 Forderungen aufgestellt, darunter einer Erhöhung des monatlichen Mindestlohns auf 18.000 Rupien (243 Euro), der Einführung einer Mindestrente vom 3.000 Rupien (40 Euro), Preiskontrollen und einem Stopp der Privatisierungen. Der indische Ministerpräsident Narendra Modi hatte nach dem Wahlsieg seiner hindunationalistischen BJP-Partei 2014 umfangreiche Privatisierungsmaßnahmen in bisher staatlichen Unternehmen eingeleitet.

Um den Generalstreik abzuwenden, hatte die Regierung im Vorfeld Konzessionsbereitschaft signalisiert und eine geringe Erhöhung des Mindestlohnes und zweijährige Bonuszahlungen für die öffentlich Beschäftigten angeboten. Diese Zugeständnisse reichten den Gewerkschaften aber nicht aus.

Streik trifft Wirtschaft in Indien

Wie Al Jazeera berichtete, erfasste der Streik vor allem die Beschäftigten bei Banken, Post und öffentlichen Verkehrsunternehmen, außerdem Lehrer, Bau- und Mienenarbeiter. Die von den Gewerkschaften verkündete Zahl von bis zu 180 Millionen Streikenden ließe sich aber nicht unabhängig überprüfen.

Laut dem Guardian wurde ein wirtschaftlicher Schaden von etwa 2 Milliarden britischen Pfund angerichtet. Die Beteiligung an dem Streik fiel nach Medienberichten regional sehr unterschiedlich aus. Während das Leben in Großstädten wie Dehli und Mumbai relativ normal weiter lief, waren neben den Bundesstaaten Telangana und Odisha vor allem die traditionellen linken Hochburgen Tripura und Kerala betroffen.

Dort hatte im Mai die von der kommunistischen CPI(M) angeführte Linksfront die Wahlen gewonnen. Der Ministerpräsident von Kerala, Pinarayi Vijayan, hatte auf Facebook zu einer Teilnahme an dem Generalstreik aufgerufen, was ihm scharfe Kritik Seitens der regierenden BJP einbrachte.

Linke in Indien unterstützt Proteste

Das Zentralkomitee der ebenfalls der indischen Linksfront angeschlossenen CPI, der zweitstärksten kommunistische Partei des Landes, gratulierte den Beschäftigten zum bisher ,,erfolgreichsten gesamtindischen Generalstreik überhaupt". Er sei noch größer ausgefallen als der Generalstreik im September 2015 mit damals 150 Millionen Streikenden. »Die Regierung muss endlich begreifen, dass der Human Developement Index für die Menschen wichtiger ist, als das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes. Weitere stürmische Kämpfe werden folgen, wenn die Regierung ihre Politik nicht endlich ändert!«

Jayati Ghosh, Professorin für Entwicklungsökonomie an der Jawaharlal Nehru Universität in Delhi, erklärte gegenüber dem Guardian, dass Modis Politik an eine bereits 25-jährige neoliberale Politik auf Kosten der Arbeiter anknüpft: ,,Weniger als 4 Prozent der Arbeiter in Indien haben überhaupt einen echten Arbeitsschutz, und selbst der erodiert immer mehr.

Es gibt ein weit verbreitetes Gefühl, dass die Regierung, anstatt die Reichen zur Kasse zu bitten, immer nur die Armen angreift und immer weniger Mittel für die essentielle öffentliche Daseinsvorsorge zur Verfügung stellt." Beschäftigte im Gesundheitswesen hätten in einigen Bundesstaaten seit Monaten keine Löhne bekommen, und die Regierung würde private Unternehmen aktiv ermuntern, gegen gewerkschaftliche Organisierungsarbeit vorzugehen.

Auch der linke Gewerkschaftsverband New Trade Union Initiative (NTUI) schätzte den Generalstreik als erfolgreich ein. Er hätte die ,,scharfe Opposition der Arbeiterklasse zur Politik der systematischen Verletzung der Rechte der Arbeiter durch die Regierung" zum Ausdruck gebracht. Zugleich sei er auch eine Antwort auf die monatelangen Angriffe der Regierung auf Studierende, die unterdrückten Kasten und insbesondere die Daliten, auf Frauen und Minderheiten und die Lebensbedingungen der Arbeiter, darunter auch den Land- und Waldarbeitern, gewesen.

,,Insbesondere begrüßen wir den Mut von Arbeitern aus der Privatwirtschaft und prekär Beschäftigten ohne Arbeitsvertrag oder mit befristeten Verträgen, die sich dennoch dem Streik anschlossen."
http://www.neopresse.com/politik/groesster-streik-der-welt-180-millionen-streiken-in-indien/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Troll

Ich kann es nicht mehr hören und lesen, diese ständige Schlagzeilenflut der Qualitätsmedien über den größten Streik der Welt ist bedrückend.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

  • Chefduzen Spendenbutton