Leihsklaven für Klage auf equal pay gesucht

Begonnen von Fritz Linow, 23:21:28 Di. 16.Mai 2017

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Fritz Linow

Falls ein Leihsklave Lust hat auf Equal Pay zu klagen, kann sich laut "Die Anstalt" gerne an den Arbeitsrechtler Wolfgang Däubler wenden, der das dann in die Wege leitet und unterstützt:

prof.daeubler@labournet.de

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_D%C3%A4ubler
Zitat
Klagevorschlag:
Ein Leiharbeitnehmer, der nach einem DGB-Leiharbeit-Tarif vergütet wurde, macht bei seinem früheren Leiharbeitgeber »gleiche Bezahlung wie eine vergleichbare Stammkraft« (also Equal Pay) geltend und klagt die Differenz zu seinem bisherigen niedrigeren Lohn ein. Begründung: Weil die Tarife wegen Überschreitung der Ermächtigungsgrundlage (Erläuterung siehe unten) unwirksam sind, steht ihm »Equal Pay« zu.

Das Arbeitsgericht überprüft dann, ob dies zutrifft und die Tarife wirklich unwirksam sind. Das einzige Problem liegt darin, Leiharbeitnehmer zu finden, die Klage erheben; bisher scheint die Angst zu dominieren, in dieser Branche nie mehr einen Arbeitsplatz zu bekommen, wenn man sich zu einem solchen Schritt entschließt.

Die EU-Richtlinie sieht eine Abweichung durch Tarifvertrag vor, was auch den Fall einschließt, dass der Arbeitnehmer kein Mitglied der tarifschließenden Gewerkschaft ist. In diesem Fall genügt eine Bezugnahme auf einen entsprechenden Tarif im Arbeitsvertrag.
Nun unterscheidet sich aber das EU-Recht in einem wichtigen Punkt vom deutschen: Der sogenannte »Gesamtschutz« des Leiharbeitnehmers darf durch die Leiharbeits-tarifverträge nicht verschlechtert werden. Was das im Einzelnen bedeutet, ist schwer zu sagen, aber vom selben »Gesamtschutz« kann jedenfalls dann nicht mehr die Rede sein, wenn der Leiharbeitstarif 40 Prozent unter dem Stammarbeitstarif liegt.

Man kann nur gerichtliche Verfahren anstrengen, die sich im Wesentlichen auf die oben genannten Argumente stützen: Die Leiharbeitstarife gehen über die Ermächtigung im Arbeitnehmer-Überlassungsgesetz (AÜG) hinaus, und sie verstoßen außerdem gegen die EU-rechtliche Vorgabe, den »Gesamtschutz« nicht anzutasten.

In bewegten Bildern:

https://www.youtube.com/watch?v=c_-kE8oqu2M

Die Kampagne und weitere Infos auf Labournet:
http://www.labournet.de/politik/alltag/leiharbeit/arbed_leiharbeit/die-anstalt-prof-wolfgang-daeubler-und-labournet-germany-gesucht-leiharbeiterinnen-fuer-eine-klage-vor-dem-eugh-fuer-gleichen-lohn-und-gleiche-bedingungen-auch-in-deutschland/

tleary

Schon fast ironisch, daß ausgerechnet eine Satiresendung des ÖRR die einzige Stelle ist, die sich noch um die Rechte des prekarisierten Proletariats kümmert. Normal wären ja irgendwelche "linken" Parteien dafür zuständig. Aber die gibt's in der BRD wohl schon länger nicht mehr. Na, hoffentlich findet sich der eine einzige dann auch. Denn seinen Job ist er nach der Klage dann 100%ig los (was wohl kein großer Verlust wäre).
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

counselor

Ich drücke diesem mutigen Leider schon mal die Daumen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

dagobert

Zitat von: Fritz Linow am 23:21:28 Di. 16.Mai 2017bisher scheint die Angst zu dominieren, in dieser Branche nie mehr einen Arbeitsplatz zu bekommen, wenn man sich zu einem solchen Schritt entschließt.
Und wohl auch die Angst vor den Kosten, denn auf den DGB-Rechtsschutz braucht man bei einer solchen Klage sicher nicht zu zählen.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

tleary

Warten wir 'mal ab, ob sich mutige Menschen finden, dagegen den Klageweg einzuschreiten. Ihr Job dürfte dann jedenfalls binnen kurzer Zeit weg sein. Aber nachdem es nun schon mehr als 900.000 Leiharbeiter in D gibt (Steigerung 4 % gegenüber dem Vorjahr), bin ich zuversichtlich, daß trotz aller bevorstehender schlafloser Nächte der Klagenden sich zumindest eine handvoll findet, die ohnehin von ihrem Leiharbeitsjob die Schnauze voll haben, und die sogar bereit sind, den Weg der "Selbstvernichtung" zu gehen, um dieses schreiende Unrecht zu bekämpfen. Auf DGB & Co. braucht man dabei ja nicht zu setzen. Die sind ja vielmehr Teil des Problems denn dessen Lösung.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

admin

Es haben sich bereits mehrere Dutzend Leihsklaven bei Prof. Däubler gemeldet.

tleary

Wahrscheinlich wird das Urteil dann ohnehin - auch wenn's beim EU-Gerichtshof einen Sieg gäbe - wieder von den Juristen und der Lobbyarbeit der Leiharbeitsbranche mittels neuer, noch raffinierterer Gesetze, die irgendwelche Lücken in der Rechtsprechung nutzen, konterkariert.
Die Leiharbeitsbranche ist einfach schon zu groß geworden, mit zu viel Umsatz und zu vielen Beschäftigten, als daß der Gesetzgeber bzw. die etablieten Parteien es wagen würden, sie komplett einzustampfen. Das ist auch die Krankheit einer representativen Demokratie per Konstruktion, daß viel Macht auf wenige Menschen übertragen wird, und es sich IMMER lohnt, diese wenigen auf welche Art auch immer zu bestechen bzw. zu beeinflussen (Lobbyarbeit, nach Abgeordnetentätigkeit gutdotierter Job). Bei einer Basisdemokratie würde es sich hingegen nicht lohnen, jeden einzelnen Stimmberechtigten zu versuchen zu korrumpieren (der Ertrag stünde in keinem Verhältnis zum Aufwand). Von den Piraten (Gott hab' sie selig) kam dazu einmal ein guter Vorschlag: Bei unwichtigen Dingen könnte man durchaus auf das Fachwissen des Abgeordneten zurückgreifen und ihn so abstimmen lassen, wie er es für richtig hält. Aber bei einer wichtigen Abstimmung würde dann von den Wählern dieses Mandat entzogen werden können, und sie quasi direkt ihre Stimme für die jeweilige Abstimmung abgeben können. Somit könnten häufige "Verzerrungen" in der Volksmeinung zum Abstimmverhalten des einzelnen Abgeordneten vermieden werden. Bestes Beispiel war ja jüngst die Abstimmung zur Sterbehilfe. Da war ja die Meinung der Bevölkerung auch letztendlich eine ganz andere, als das, was die gewählten Representanten meinten verabschieden zu müssen.
Aber gut, die Arbeit dieses Profs ist ein Stück Realpolitik und es kann ja auch nicht schaden, daß dieser alltägliche Skandal der Lohndiskriminierung 'mal wieder mehr ins Licht der Öffentlichkeit rückt.

»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

tleary

Stellt sich für mich nur noch eine letzte Frage: Gibt's diesen Prof. Däubler überhaupt?  :) - Oder ist der Name nur ein Synonym für die Kampagne - was ja auch legitim wäre. Schließlich macht sich dieser Prof damit dann auch nicht unbedingt beliebt bei den Kapitalisten und es könnte durchaus eine Karrierebremse sein. Naja, aber die Profs sind ja verbeamtet. Somit geht derjenige auch kein so großes Risiko ein.

Okay, ihn gibt's "in echt".
https://www.jura.uni-bremen.de/personen/wolfgang-daeubler/
Seltsamerweise lehrt er in Bremen, wohnt aber ganz im Süden in Baden-Württemberg.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Fritz Linow

Däubler gilt als recht angesehener Arbeitsrechtler und seine Handbücher kann man gut weglesen. Arbeitsrecht ist immer so eine Auslegungssache, und Däubler bietet in vielen Dingen alternative Deutungsmöglichkeiten an. Die Idee, wegen der fehlenden Qualität der Tarifverträge zu klagen und nicht wie bisher wegen der fehlenden Tariffähigkeit des DGB, gibt es ja schon länger.

Letzendlich ist es eine Frage der Deutungshoheit. Wenn man aber bedenkt, dass Arbeitsgerichte, Arbeitsrecht, Tarifverträge, Betriebsverfassungsgesetz und selbst Arbeitsverträge eher Kreationen der herrschenden Klasse sind, um Schlimmeres für sie zu vermeiden, und wie geschichtsvergessen SPD und DGB diese Befriedungswerkzeuge als alternativlos nachplappern, dann kann man sich ausmalen, ob die Klage erfolgreich sein wird oder nicht. Versuchen sollte man es auf alle Fälle, aber ich würde jetzt nicht die ganze Hoffnung darauf setzen, dass durch Gerichtsentscheidungen die Probleme gelöst werden. Alles, was der Leiharbeit schadet, ist gut und nicht schlecht. 



tleary

Recht haste, Fritz. - Stellt sich für mich nur die Frage, wie lange solch ein Verfahren insgesamt dauern wird? Kann das vielleicht sogar schnell gehen, da nicht die Instanzenwege deutscher Gerichte Schritt für Schritt durchgemacht werden müssen?
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)


Fritz Linow

Aktuelles Interview vom 31.5.17 mit Däubler, ab ca. Minute 15 geht es auch um die Klagen auf Equal Pay:
http://radiocorax.de/lohndumping-und-ungleichbehandlung-trotz-neuem-gesetz-zur-leiharbeit/

mousekiller

Klingt spannend. Ich war selbst jahrelang in der Zaffenbranche, von daher kann ich nur jedem, der das durchzieht viel Rückgrat wünschen. Zumal ich hier bei mir festgestellt habe, dass die Zeitarbeitsfirmen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Jeden Monat entdecke ich irgendeine neue Firma.
Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten.

dagobert

ZitatIm Juni 2016 gab es in Deutschland 52.200 Verleihbetriebe. Von ihnen hatten 11.300 den Schwerpunkt Arbeitnehmer-überlassung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Verleihbetriebe insgesamt um 4 Prozent gestiegen. Darunter sind die Betriebe mit Schwerpunkt Arbeitnehmerüberlassung etwas schwächer gewachsen (+3 Prozent).

https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Branchen-Berufe/generische-Publikationen/Arbeitsmarkt-Deutschland-Zeitarbeit-Aktuelle-Entwicklung.pdf
(Seite 8.)
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dejavu

ZitatNa, hoffentlich findet sich der eine einzige dann auch.
Das wird nicht das Problem sein.

ZitatIch drücke diesem mutigen Leider schon mal die Daumen.

Ein bischen Mut braucht man schon, gute Planung ist wichtiger, besonders was das finanzielle betrifft.

ZitatUnd wohl auch die Angst vor den Kosten, denn auf den DGB-Rechtsschutz braucht man bei einer solchen Klage sicher nicht zu zählen.

EuGH Kosten sind für mich nicht abschätzbar, gibts da PKH  ;D ?

ZitatKlingt spannend. Ich war selbst jahrelang in der Zaffenbranche, von daher kann ich nur jedem, der das durchzieht viel Rückgrat wünschen.

Allzuviel Rückgrad braucht man auch nicht.
Es geht im Grunde nur darum eine Entscheidung zu fällen: dafür den Kampf aufzunehmen. Was man persönlich erhält, bleibt weit hinter dem zurück als das was man für andere erreicht.
Ok, ich geb's zu, ich weiß nicht so ganz genau was man braucht.
Aber ich weiß, was man nicht braucht:
Einen Haufen intrigantes Dreckspack um einen herum, das einen von a-z bespitzelt und hintertreibt.
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

dejavu

Und ach..
ZitatSchon fast ironisch, daß ausgerechnet eine Satiresendung des ÖRR die einzige Stelle ist

Kann sich das herrschende System leisten. Mit Macron wird die Europäische Leiharbeitsrichtlinie gegebenenfalls aufgeweicht.
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

dagobert

ZitatDiese Kampagne schlägt aktuell hohe Wellen. Prof. Däubler erreichten mittlerweile über 250 E-Mails von betroffenen Leiharbeitern, mit oft erschütternden Darstellungen der Arbeitsund Lebensbedingungen, die häufig als Sklaverei bezeichnet werden. Mit vielen Betroffenen findet noch in Einzelabstimmung die Klärung der notwendigen rechtlichen Bedingungen für eine erfolgversprechende Klage statt. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass über zwanzig Klageverfahren zustande kommen werden. Wie zu erwarten war, benötigen allerdings fast alle von Leiharbeit betroffenen Klägerinnen und Kläger dabei finanzielle Unterstützung, weswegen zusätzlich eine Spendenkampagne gestartet wurde. Auf dem Spendenkonto des gemeinnützigen Vereins Labournet.de e.V. (GLS Bank Konto 40337 39600 Bankleitzahl: 43060967 IBAN DE76 4306 0967 4033 7396 00 BIC: GENODEM1GLS Betreff: EUGH-KLAGE) gehen täglich - wenn auch immer noch nicht ausreichende - Spenden ein.

http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/06/leihklage_lunapark21.pdf
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Fritz Linow

Relativ ernüchternder Zwischenbericht zur Kampagne von Labournet und Däubler:

Die Leiharbeitskampagne – oder: die Mühen der Ebene

http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2018/01/leihklage_zwischenbericht1.pdf

dejavu

Zitat
Immer gab es ein anderes Hindernis. In einem
Kündigungsschutzfall argumentierte die Anwältin wie folgt: Der Kläger hatte zwar für seine
Klage Prozesskostenhilfe bekommen, war also von Anwalts- und Gerichtskosten befreit.
Wenn er aber nun Equal Pay einklagen würde, könne es passieren, dass er verliere. In der
zweiten Instanz würde er dann trotz der Prozesskostenhilfe die Kosten des Gegenanwalts
bezahlen müssen. Ich verwies auf den Spendenfonds und darauf, dass man normalerweise
nicht verliert, wenn man Prozesskostenhilfe bekommen hat, doch sie war nicht umzustimmen.
Das mit dem Spendenfonds könne man sich überlegen, aber die Überlegungen haben
offensichtlich kein positives Ergebnis erbracht.
Eine kleine persönliche Zwischenbemerkung sei erlaubt. Wenn ich an den Informatiker und
die Anwältin denke, kann ich
mir nicht erklären, weshalb wir eigentlich keinen Kaiser mehr
haben. War es denn nicht in höchstem Maße riskant, als
Philipp Scheidemann vom Balkon
des Reichstags aus die Republik ausrief? Das war
doch glatter Hochverrat, für den sogar noch
die Todesstrafe verhängt werden konnte. Und bestand denn nicht auch die
Gefahr, dass ein
Kaisertreuer mit dem Ausruf: ,,Für Gott und Vaterland" von seiner Schusswaffe Gebrauch
machen würde? Nicht ein Prozent solcher Risiken würden die fraglichen Personen eingehen –
so ist die ,,Arbeiterbewegung" (der sich zumindest die Anwältin verbunden fühlt)  auf den
Hund gekommen.
;D ;D ;D
Usw...Blablabla usw..Dachte ich mir. Unter einer Million
vielleicht 2 oder 3, wenn überhaupt. Wie schon mal an anderer Stelle gesagt: als ich mal auf so einer Kack-Leiharbeitsmesse Flyer verteilt hab, wurde ich gefragt:
"wann tut ihr endlich was?"
Tja, was soll man dazu sagen?
Ich werde ganz sicher keinen Finger mehr krumm machen.
Sie mosern nur rum, schimpfen ein bischen, wählen die AFD, ansonsten kommt von den allerallermeisten nix.
Nix? Na ja, einen rechtsautoritären Staat hätten die meisten schon gerne.
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

Rudolf Rocker


Kuddel

Zitat von: dejavu am 13:31:29 Fr. 19.Januar 2018
Ich werde ganz sicher keinen Finger mehr krumm machen.
Genau die gleiche Kacke wie von shitux.
Man ist selbst nur untätig, weil ja die anderen alle so doof sind.
Noch einer, der darauf wartet mit der Mehrheit mitlaufen zu können...

dejavu

Mitlaufen werde ich ganz ganz sicher nirgendwo.
Untätig bin ich eigentlich auch nicht wirklich.
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was ich mit shitux gemeinsam haben soll.
"Keinen Finger mehr krumm machen" ist vielleicht übertrieben. ;D ;D ;D
So, mehr gibts später. Das gilt auch für RR.
Leider hab ich grad viel an der Backe.

Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

dejavu

Ist mir gar nicht sofort aufgefallen:
ZitatWar es denn nicht in höchstem Maße riskant, als
Philipp Scheidemann vom Balkon
des Reichstags aus die Republik ausrief?

Hey, bei Liebknecht und Rosa war's noch riskanter!
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

Onkel Tom

Das ist wirklich schaade, das ein vielversprechendes Projekt, Equal Pay
durch zu setzen an Mitstreiterschwund vor die Hunde geht  :(

Trotz Zusage an finanzieller Unterstützung aus einem Fond den Ausbeuter
lieber in Ruhe lassen..

Ich verstehe, das Ängste Einfluss haben aber für die, die nix mehr zu fürchten
haben ?

Null Vertändnis ! D voller bellender Angshasen  :(
Lass Dich nicht verhartzen !

Rudolf Rocker

Ich hatte ja vermutet, das der Andrang nicht besonders hoch sein würde, aber das es so schlimm ist hatte ich nicht gedacht!
Du arbeitest in einer Scheiß Leihbutze, die Dich von Morgens bis Abends nur verarscht und verdienst einen absoluten Hungerlohn!
Was hat man denn da noch zu verlieren?

Kuddel

Ich verstehe dieses Gejaule nicht.
Es läuft eine vervorragende Kampagne von LabourNet und Däubler.
Viele andere Kampagnen sind notwendig. Die müssen angegangen werden.

Was soll das, zu argumentieren, es haben sich nur ein paarhundert Leiharbeiter bei Däubler gemeldet und eine Million Leihsklaven hat es nicht?

Es ist einfach eine Tatsache, daß an allen Fronten die Mehrheit stumpf duldend und passiv ist.
In der Wirtschaft sind es nur kleine Zirkel, die etwas diskutieren und entscheiden, in der Politik ist es nicht anders und in den Gewerkschaften ebensowenig. Bei denen kommen noch diejenigen hinzu, die für ihren Job in Politik und Wirtschaft bezahlt werden und dort eine Karriere anstreben. Alles eine hochgezüchtete Blase, bejubelt von den Medien.

So etwas haben wir nicht anzubieten.

Wir können im Moment nicht viel mehr, als laut und klar die Wahrheit aussprechen, klarstellen, wer hier wen verarscht und daß es so nicht sein muß.
Wir können zur Zeit nur eine kleine Minderheit mit Rückrat mobilisieren und wir können mit einer Politik der Nadelstiche vorgehen. Ich sehe uns da auf einem guten Weg.

Rudolf Rocker

ZitatWas soll das, zu argumentieren, es haben sich nur ein paarhundert Leiharbeiter bei Däubler gemeldet und eine Million Leihsklaven hat es nicht?
Hast Du den Link von Fritz überhaupt gelesen? Von den "paarhundert" waren grade mal ein Dutzend bereit, überhaupt zu Klagen.

Wofgang Däubler schreibt selbst:
ZitatEine kleine persönliche Zwischenbemerkung sei erlaubt. Wenn ich an den Informatiker und
die Anwältin denke, kann ich
mir nicht erklären, weshalb wir eigentlich keinen Kaiser mehr
haben. War es denn nicht in höchstem Maße riskant, als
Philipp Scheidemann vom Balkon
des Reichstags aus die Republik ausrief? Das war
doch glatter Hochverrat, für den sogar noch
die Todesstrafe verhängt werden konnte. Und bestand denn nicht auch die
Gefahr, dass ein
Kaisertreuer mit dem Ausruf: ,,Für Gott und Vaterland" von seiner Schusswaffe Gebrauch
machen würde? Nicht ein Prozent solcher Risiken würden die fraglichen Personen eingehen –
so ist die ,,Arbeiterbewegung" (der sich zumindest die Anwältin verbunden fühlt)  auf den
Hund gekommen.


Onkel Tom

Zitat von: Rudolf Rocker am 11:09:08 Sa. 20.Januar 2018
...
Von den "paarhundert" waren grade mal ein Dutzend bereit, überhaupt zu Klagen.
...

Danke Rudolf, genau darüber bin ich entsetzt. Von den rund 2 Dutzend Leiharbeitern, denen
Unterstützung zugesichert wurde, bleiben gerade mal 2 über, die klagen wollen, wo jedoch
einer Rechtsbeistand von der Gewerkschaft bekommt und ich genau so wie Däubler befürchte,
die Durchsetzung von Equal Pay nicht unterstützt oder fördert.
Ich vermute, das Däublers mühevolle Arbeit nun von einer klagenden Person abhängig ist.

Das bei Erwerbslosen anhand von Sanktionsgefahren die Muffe auf und zu geht, muss ich
leider teilweise aktzeptieren und berücksichtigen. Das jedoch Leihkräfte sich schon um die
Ecke herum den gleichen Stiefel anziehen und deswegen um ihr zu Recht erarbeiteter
Nachzahlungen lieber verzichten, statt drum zu kämpfen, verstehe ich nicht !

Bin darüber entsetzt und hoffe, das Däubler das Boot doch noch in sicheres und erfolgreiches
Gewässer bekommt..

::)
Lass Dich nicht verhartzen !

Rudolf Rocker

Und genau darum geht es mir ja und nicht darum die Kampagne von LabourNet und Däubler zu diskreditieren!

Onkel Tom

Geht mir genau so.. Projekte und Aktionen gegen Leiarbeit finde ich auch gut und
angebracht. Gleicher Einstellung habe ich auch gegen das H4-System..

Doch was musste ich als aktiver für Erfahrungen sammeln ? Anfänglich war es nicht
schwer, mit Mitstreiter_innen gegen "seltsame Blüten" der Erwerbslosenindustrie
zu akkern.. Kaum hatte sich die damalige "ARGE" ins H4-System eingearbeitet,
wurde es nach und nach immer schwieriger, Mitstreiter zu gewinnen und
Mobillisierungen wie z.B. gegen ZAF-Jobmessen wurden zu einer Herausforderung..

Um meinen Bestrebungen nicht komplett als "allein gelassener Looser" zu erliegen,
musste ich darüber viel nachdenken, wohlmöglich als Einzelkämpfer meinen
Vorstellungen näher zu kommen.

Mit dem Gefühl von "Leidensgenossen" verlassen zu sein, gabs noch die Option,
mich in die Erwerbslosenindustrie zu begeben und "konspirativ" Dinge zu sammeln,
mit der man den Erwerbslosenindustriellen an die Wäsche gehen könnte.

Ein Wallraff halte ich nicht für notwendig, aber glaube, das jemand erforderlich
ist, der genau so in die Leiharbeit geht, sammelt, recherchiert und dokumentiert.
Ein "Live-Einsatz", dann schauen, was geht und zur Krönung auf den stabillisierten
Weg im Kampf um Equal Pay zu gehen.

Bei meinem 1. Ein Euro Job musste ich ein ganzes Jahr "schnüffeln". Beim 2.
nur noch 3 Monate und beim 3. wurde geschleust..
Es ist mühevoll und mit Vorsicht zu wuppen. Erst nach ca. 2 Jahren kam der
Lohn, in dem 2 Träger hops gegangen sind und der 3. sich aus diesem Sektor
zurückziehen musste.

Meine Befürchtung ist halt, das es um Leiharbeit genau so ausarten könnte.

Also liebe Leiharbeiter_innen.. Bitte nicht nur passiv mekkern, sondern auch
Projekte unterstützen, die dein wirtschaftliches Leid lindern oder besser noch
vom Pelz schaffen, sprich Equal Pay durchsetzen.

;)
Lass Dich nicht verhartzen !

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