Frankreich aktuell

Begonnen von Kuddel, 11:59:51 Sa. 22.Juli 2017

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Troll

ZitatFrankreich
Kriminalität steigt dank Gelbwesten

Seit Ende November vergeht in Frankreich kein Wochenende ohne Gelbwesten-Demo. Besonders oft und gewaltsam sind die Proteste in Paris, weshalb sie stets von Tausenden Polizisten begleitet werden. Weil die nun woanders fehlen, steigt in der Hauptstadt die Kriminalität.
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https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/07/15/gelbwestendienst_statt_streife_kriminalitaet_in_frankreich_dlf_20190715_0917_c78a62f9.mp3
Quelle: DLF

Via NDS

Laut Qualitätspresse D. gibt es die Gelbwesten doch gar nicht mehr.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatKein Freund, kein Helfer
Polizeigewalt Polizisten gehen in Frankreich immer brutaler vor. Nach dem Tod eines jungen Mannes muss man fragen, welches Maß an Gewalt in einer Demokratie noch hinnehmbar ist


Ertrunken, verwest und aufgefunden in der Loire. Auf die Gewissheit, dass der 24-jährige Steve Maia Caniço hier, bei Nantes, in den Tiefen des Flusses ums Leben gekommen ist, haben seine Angehörigen fünf Wochen lang gewartet. Nun, nachdem der Körper - oder das, was von ihm übrig blieb - gefunden und identifiziert wurde, herrscht Verzweiflung und Wut.

Lange kam das Geschehen in der Nacht des 21. Juni in der nordwestfranzösischen Stadt nur in den Regionalnachrichten vor. Oder aber in linken, alternativen Medien und in den sozialen Netzwerken, wo immer lauter die Frage gestellt wurde: "Wo ist Steve?" Aktivisten klebten landesweit Poster mit dieser Aufschrift und twittern unter dem Hashtag #justicepoursteve. Die Frage nach einem Schicksal, nach einem Menschenleben.



Lange hüllte sich die Politik in Schweigen, als sei das Verschwinden von Steve einfach ein tragisches Unglück, nicht aber "eine Staatsaffäre", wie es die Anwältin der Familie formuliert. Erst vor ein paar Tagen widmeten Le Monde und andere nationale Medien der Geschichte etwas mehr Aufmerksamkeit. Zu diesem Zeitpunkt war Steve schon lange tot. Bleibt die Frage danach, was Steve erlebt hat, bevor er sein Leben verlor.

Eigentlich war der junge Erzieher, mit seinem freundlich-schüchternen Blick und seiner Liebe Theater und elektronische Musik, zum Feiern an die Loire gekommen. In jener Nacht des 21. Juni, wo traditionell die Fête de la musique genau wie im ganzen Land bis in die frühen Morgenstunden zelebriert wird. Gegen 4h30 versucht ein Dutzend Polizisten die letzten Besucher der Fête de la musique von den Quais der Loire zu vertreiben.
(...)
Der Philosoph und Ökonom Frédéric Lordon schreibt in einem Artikel: "Der Macronismus ist die perfekte Emanation dieses gewaltsam antidemokratischen Hangs der "Demokraten", dieses "Zentrum", das die Presse seit Jahrzehnten feiert, mit denen sie sich gemein gemacht hat und über die man sich fragen muss, was noch geschehen muss, damit sie sich beginnt, sich loszulösen?" Wenn der Staat also sein Gewaltmonopol nicht mehr dazu nutzt, die bürgerlich demokratische Gesellschaft zu sichern, driftet er ins Autoriäte. Sind aber Gelbwesten, die allen voran gegen die ungerechte Verteilung des Reichtums in einem neoliberalen Wirtschaftssystem auf die Straße gehen, tatsächlich eine Gefahr oder auch eine Chance für die (Neu-) Gestaltung des Staatswesens?

Frankreichs Regierung kann sich nicht länger der Auseinandersetzung über die von ihr angewandte, ungeahndete und mittlerweile völlig unverhältnismäßige Polizeigewalt verweigern. Sonst wird es weitere Verletzte, weitere Tote geben. Wenigstens das ist Frankreich Steve schuldig. Auch wenn es für ihn selbst zu spät kommt.
https://www.freitag.de/autoren/linkerhand/kein-freund-kein-helfer


Troll

ZitatFrance's Richest People Get Richer Faster Than Everyone Else

The first half of 2019 brought continued civil unrest to France, with throngs of protesters taking to the streets to demand higher wages and pensions amid widening wealth inequality. But for the nation's richest citizens, the first six months have been filled with good fortune.
The 14 people from France on the 500-member Bloomberg Billionaires Index added a combined $78 billion to their collective net worth since Dec. 31, a 35% increase. That's more than double the pace of China's richest, at 17%, and the U.S.'s 15%. The best returns outside of France came mostly from Asia as Thailand's wealthiest were a close second at 33%, followed by Singapore's 31% and 24% for Japan.
Quelle: Bloomberg

Via NDS
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Bowie

Das braucht Polizeischutz.

Kuddel

Auch in der Sommerpause geht man in Frankreich auf die Straße.
Paris:

https://youtu.be/2-Srd6sNTVo
Nantes:

https://youtu.be/ARnikpVbme4

Während man Frankreich in unseren Medien ignoriert, nennt man die Demonstranten in Moskau und Hongkong Kämpfer für Demokratie und Freiheit.

Moskau:

https://youtu.be/Y9HT4Bgd4TE

Hongkong:

https://youtu.be/If-coqMofAU

Kuddel


Kuddel

Wofür sich unsere Medien nicht interessieren:

ZitatNantes: Eine landesweite Versammlung der Gelbwesten ist für September angekündigt
https://france3-regions.francetvinfo.fr/pays-de-la-loire/loire-atlantique/nantes/nantes-rassemblement-national-gilets-jaunes-annonce-septembre-1712515.html

ZitatMâcon: Gelbwesten blockierten den Zugang zu einers Logistikzentrums der Carrefour-Gruppe.

Gelbwesten" blockierten am Dienstag, den 20. August 2019, die Ein- und Ausgänge für Lastwagen von der Logistikzentrums von Carrefour-Logidis nördlich des Ballungsraums Mâcon. Die Präfektur hat die Blockade aufgelöst.

Am Dienstag, den 20. August, gegen 1:30 Uhr morgens, versammelten sich etwa 20 Personen mit gelben Westen vor der Logistikzentrum Carrefour-Logidis in der Nähe des Kreisverkehrs in Eger und blockierten den Zugang der LKWs.

Polizeibeamte der Abteilung für öffentliche Sicherheit des Departements Saône-et-Loire, unterstützt von Soldaten der Abteilung für Gendarmerie, griffen ein, um den Standort freizugeben, sagte die Präfektur.

Die Feuerwehr wurde auch gerufen, um Palettenbrände zu löschen, die am Kreisverkehr von Eger angezündet worden waren.

Die Präfektur Saône-et-Loire verurteilt "Straftaten", die "ein schwerwiegendes Behinderung der Freizügigkeit von Personen und der Wirtschaftstätigkeit selbst" darstellen. "In diesem Kreisverkehr hatten Mitte Dezember 2018 "Gelbwesten" trotz Warnungen der Feuerwehr nicht gezögert, ihre Schuppen in unmittelbarer Nähe von Gasleitungen in Brand zu setzen", sagte die Präfektur.

Der staatliche Vertreter in Saône-et-Loire sagte, er habe die Polizei aufgefordert, "alles zu tun, um die Täter zu identifizieren". Er beabsichtigt auch, "so bald wie möglich den Direktor des Logistikcenters zu treffen, um mit ihm die Modalitäten der Standortsicherung besser zu regeln".
https://france3-regions.francetvinfo.fr/bourgogne-franche-comte/saone-et-loire/macon/macon-gilets-jaunes-ont-bloque-acces-plateforme-du-groupe-carrefour-1712525.html

Kuddel

Die Gelbwesten sind weiterhin gut drauf:

ZitatAncenis:
"Free Maut"-Betrieb der Gelbwesten auf der Autobahn A11
Rund zwanzig Gelbwesten organisieren eine kostenlose Mautaktion an der Ancenis-Mautstelle an der Autobahn A11.


Und wir sprechen wieder von den gelben Westen. An diesem Tag nach der Rückkehr aus den Ferien organisieren sie seit 9.30 Uhr am Samstagmorgen an der Ancenis-Mautstelle an der A11 eine "kostenlose Mautaktion". Die Barrieren wurden in Richtung Nantes-Angers abgebaut.

Die Atmosphäre war gutmütig. Es waren etwa zwanzig gelbe Westen, die von den Gendarmen umzingelt worden sind. Sie erklärten der Polizei, dass sie "da sie nicht nach Biarritz gehen können, wo die G7 stattfindet, sie eine kostenlose Mautaktion machen".
https://www.francebleu.fr/infos/transports/ancenis-operationpeage-gratuit-des-gilets-jaunes-sur-l-autoroute-a11-1566637178

ZitatAnti-G7:
Die Demonstration in Hendaye bringt "Gelbwesten" und Globalisierungskritiker zusammen.

Gegengipfel-Aktivisten sind jetzt auf der Straße. Darunter sind "Gelbwesten", aber auch Globalisierungskritiker.


Alle werden aufgerufen, die "Ineffektivität der G7" zu verurteilen und "echte Aktionen" zum Handeln im Klimaschutz zu fordern. Der Gegengipfel beginnt unter der Flagge Frankreichs am Samstag, den 24. August in Hendaye, in den Pyrénées-Atlantiques. Globalisierungskritiker, Ökologen, Gewerkschaften und an der Spitze Demonstrationsspersönlichkeiten wie Cécile Duflot und eine Bekanntheit der "Gelbwesten". Trotz ihrer Genesung hätte Geneviève Legay, 73, diesen Anti-G7-Marsch unter keinen Umständen verpassen dürfen. "Ich folge allen Gipfeln seit Jahren und man kann sagen, dass für die Menschen noch nie etwas herausgekommen ist. Niemals, nie, nie, nie. Sie teilen den Reichtum der Welt untereinander auf", sagt die Aktivistin.
https://www.francetvinfo.fr/economie/transports/gilets-jaunes/anti-g7-la-manifestation-a-hendaye-reunit-gilets-jaunes-et-altermondialistes_3588999.html

ZitatG-7-Gipfel in Biarritz
,,Gelbwesten" protestieren neben Antikapitalisten

Biarritz an der französischen Atlantikküste wurde für das Treffen der Staats- und Regierungschefs zur Festung ausgebaut. Am Samstag gingen mehrere Tausend auf die Straße. Freitag war es zu Ausschreitungen gekommen.


Wenige Stunden vor Beginn des G-7-Gipfels im südfranzösischen Biarritz sind mehrere tausend Globalisierungskritiker aus Protest auf die Straße gegangen. Die rund 9000 Gipfelgegner marschierten am Samstag ohne Zwischenfälle vom französischen Ort Hendaye über die spanische Grenze in die Ortschaft Irún. Die Behörden hatten Ausschreitungen befürchtet und ein massives Sicherheitsaufgebot mobilisiert. Nach einzelnen Zusammenstößen am Vorabend verlief der Protestmarsch aber friedlich.

Die Protestteilnehmer trugen Banner mit Aufschriften wie ,,Nein zu den G 7 – für eine andere Welt" und ,,Zeit zum Handeln – der Amazonas brennt". An dem Marsch beteiligten sich Antikapitalisten, Umweltschützer, Befürworter einer Autonomie des Baskenlandes und auch einige Anhänger der französischen Protestbewegung der ,,Gelbwesten".

Kurz vor dem G-7-Gipfel waren am Freitagabend drei junge Deutsche zu Haftstrafen verurteilt worden. Ein Gericht in Bayonne verurteilte die drei Männer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren wegen geplanter Gewalttaten zu zwei bis drei Monaten Haft. Vom Vorwurf des Waffenbesitzes wurden sie freigesprochen. Neben der Haftstrafe erließ das Gericht gegen die drei ein fünfjähriges Wiedereinreiseverbot für Frankreich.



Bereits am Nachmittag war es zu Spannungen gekommen, weil Demonstranten einen Kreisverkehr besetzen wollten. Schließlich hätten die G-7-Gegner den Weg zum Protestcamp blockiert und kleine Barrikaden errichtet. Die Polizei habe dann Gummigeschosse eingesetzt.

Der Badeort Biarritz, wo der G-7-Gipfel am Samstag beginnen wird, ist streng gesichert und für Demonstranten nicht zugänglich. Rund um Biarritz gibt es diverse Protestcamps. Frankreich rüstet sich mit mehr als 13.000 Sicherheitskräften gegen Krawalle während des Top-Ereignisses.
https://www.welt.de/politik/ausland/article199082369/G-7-Gipfel-Tausende-Gipfelgegner-protestieren-in-Biarritz.html




Troll

Zitat42 Wochen – und kein bisschen leise

Die Gelbwesten in Frankreich marschieren weiter – wenn auch mit gebremster Kraft. Sie geben nicht auf, die gesellschaftliche Situation in Frankreich verändern zu wollen. Trotz allen Widerstandes, der ihnen vonseiten der Staatsmacht entgegengebracht wird. Andrea Drescher sprach für die NachDenkSeiten mit dem Politikwissenschaftler Sebastian Chwala, der als Experte für französische Politik die Bewegung fast von Anfang an beobachtet und dafür gesorgt hat, dass viele Informationen, die man in den Massenmedien nicht lesen konnte, den Weg in die Öffentlichkeit fanden.
...

Quelle: NDS

42 Wochen, mir kam es länger vor aber egal, Klasse.
Die Rechten vom Anfang waren offensichtlich "nur" ein sehr willkommener Angriffspunkt, jetzt wo er sich in die Bedeutungslosigkeit verabschiedet hat ist bei der Presse Ruhe eigekehrt, nun liegt der Mantel des schweigens über der staatlichen Gewalt.
Den Widerstand findet man gut, aber er soll ggf. die andere Wange hin halten und schön kuschelig bleiben, so hab ich bei befragten Experten und/oder Kennern das Gefühl.


Faktenfinder: "
Experte"
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatFrankreichweite Proteste
"Gelbwesten" gewinnen wieder an Zulauf




In den vergangenen Wochen wird es ruhiger um die Gelbwesten. Das ändert sich offenbar: Am Samstag gehen wieder Tausende Menschen in Frankreich auf die Straßen. Die Proteste verlaufen unruhig. Es kommt zu Festnahmen, teilweise setzt die Polizei Tränengas ein.

Nach einem Rückgang der Teilnehmerzahlen bei den "Gelbwesten"-Protesten in Frankreich hat die Bewegung wieder leicht an Zulauf gewonnen. Tausende Menschen demonstrierten Medienberichten zufolge in französischen Städten.

Es kam zu mehreren Zusammenstößen mit der Polizei. In Paris seien 89 Menschen vorläufig festgenommen worden, teilte die Polizei der Hauptstadt auf Twitter mit. Zudem habe es mehr als 60 Verwarnungen gegeben. In Paris seien mehr als 800 "Gelbwesten" versammelt gewesen, berichtete der Nachrichtensender BFMTV unter Berufung auf den Pariser Polizeipräsidenten, Didier Lallement. Damit sei die Teilnehmerzahl zwar niedrig, aber höher als in den vergangenen Wochen gewesen, so Lallement. Der große Teil der Demonstranten sei friedlich gewesen.

In der südfranzösischen Stadt Montpellier protestierten Berichten zufolge bis zu 3000 Menschen. Rund 500 der Demonstranten gehörten dem sogenannten Schwarzen Block an, wie BFMTV nach Angaben der zuständigen Präfektur Hérault berichtete. In der Innenstadt Montpelliers ging ein Polizeiwagen in Flammen auf, die Polizei setzte Tränengas ein. Zwei Menschen seien vorläufig festgenommen worden. Der Protest sei nicht friedlich gewesen, teilte die Präfektur auf Twitter mit. Die Gewaltakte seien nicht tolerierbar.

Mehrere Festnahmen und Verwarnungen

Auch in der nordfranzösischen Stadt Rouen protestierten mehrere Hundert Menschen, obwohl die Stadt Demonstrationen für Samstag zuvor per Dekret verboten hatte. Mehrere Demonstranten wurden vorläufig festgenommen und mehr als 100 verwarnt, berichtete die Zeitung "Le Parisien" unter Berufung auf die zuständige Präfektur.

Die "Gelbwesten" demonstrieren seit vergangenem November gegen die Reformpolitik der Mitte-Regierung; die Proteste entzündeten sich damals an der geplanten Erhöhung der Spritpreise.
https://www.n-tv.de/politik/Gelbwesten-gewinnen-wieder-an-Zulauf-article21259181.html

Kuddel

ZitatArbeitskampf in Frankreich: massiver Streik legt Paris lahm - immer mehr machen mit

Angestellte der Pariser Verkehrsbetriebe streiken gegen die von Präsident Macron avisierte Rentenreform. Weitere Berufsgruppen werden sich dem Arbeitskampf anschließen.

(...)
Anlass für den massivsten Streik seit mehr als zehn Jahren in Paris war allerdings noch ein anderer, nicht minder gewichtiger Reformpunkt: Macron will die 42 Sonderstatute einzelner Berufe abschaffen. Die Angestellten der RATP gehen zum Beispiel heute mit durchschnittlich 55,7 Jahren in Ruhestand, die Schaffner sogar schon ab 52. Ihre Pensionen werden zudem großzügiger berechnet als im Privatsektor.

Streiks in Frankreich: Anwälte, Pflegekräfte und Finanzbeamte sind dabei

Die Gewerkschaften sehen darin eine Kompensation für die harte Arbeit mit Frühschichten und Feiertagsdiensten. Sie kritisieren auch, dass die Macron-Reform die Bezieher mehrere Hundert Euro im Monat kosten würde. Und das gelte nicht nur bei Beamten, sondern für alle Berufe. Deshalb wollen in den nächsten zehn Tagen noch andere Berufsgruppen in den Ausstand treten. Am Montag beginnen die Anwälte, dann folgen Pflegekräfte, Stromwerker und Finanzbeamte.

Die Regierung versucht, einen Schulterschluss aller potenziellen Gegner – also einen Generalstreik – mit allen Mitteln zu verhindern, indem sie einzelnen Gewerkschaften Konzessionen macht. Indem Macron auf die Erhöhung des nominellen Rentenalters verzichtet, hält er die gemäßigte CFDT vorläufig im Reformlager.

Macron leidet unter den Nachwehen der Gelbwesten


Spalten bringt aber bisher nur wenig. Denn politisch leidet Macron weiterhin unter den Folgen der Gelbwestenkrise.
(...)
https://www.fr.de/politik/frankreich-freitag-nicht-pendler-13000436.html

Kuddel

Kleine Meldung am Rande.
Bei Youtube läuft eine Liveübertragung der Gelbwestenproteste in Nantes.
Die Stimmung scheint super. Es gibt viele Bezüge zu den Protesten in Hongkong.
Die Bullen schießen gerade wieder Tränengas in die Menge.

Proteste, die in unseren Medien nicht stattfinden.

Kuddel

Es fehlt bei der Deutschen Welle natürlich nicht der Hinweis, "verlieren die Gelbwesten an Zulauf".

Ansonsten:
Zitat

Die Ausschreitungen in Nantes zeichneten sich durch hohe Aggressivität aus. Auffällig wenige Teilnehmer des Zuges trugen gelbe Westen, die der Bewegung ursprünglich ihren Namen gegeben hatten. Nach Angaben der Polizei wurden dann aus dem Zug heraus plötzlich Steine geworfen, Geschäfte verwüstet, Mülleimer in Brand gesetzt. Verantwortlich dafür seien Anhänger des sogenannten Schwarzen Blocks. Die Einsatzkräfte reagierten mit Tränengas.



Bereits vor Beginn des Protests hatte die Polizei am Mittag 18 Menschen festgenommen. Bei Kontrollen habe man im Tagesverlauf Wurfgeschosse, Feuerlöscher und Pyrotechnik entdeckt.

Protest gegen Polizeigewalt


Nantes war von den "Gelbwesten als Hauptort an diesem Protestwochenende, dem 44. in Folge, ausgesucht worden, die Organisatoren hatten zu einer "nationalen Zusammenkunft" aufgerufen. Diesem Aufruf folgten aber vergleichsweise wenige Menschen, die Polizei sprach von 1800 Teilnehmern. Zum Höhepunkt der Proteste vor einem Dreivierteljahr waren noch Hunderttausende auf die Straßen gegangen.

Die Demonstration in Nantes richtete sich vor allem gegen Polizeigewalt. Hintergrund ist der nach wie vor ungeklärte Tod des 24-jährigen Steve Maia Caniço. Er war nach einem umstrittenen Polizeieinsatz Ende Juni bei der Fête de la Musique in Nantes verschwunden, später wurde seine Leiche entdeckt. Bei dem Einsatz waren mehrere Menschen in die Loire gestürzt. Innenminister Christophe Castaner geriet unter Druck, der Fall ist in Frankreich ein Politikum.



Landesweite Kundgebungen


Auch in anderen französischen Städten wie Toulouse, Nancy, Lyon und Paris wurde demonstriert. In der Hauptstadt kamen mehrere Hundert Menschen zusammen. Ihre Proteste richteten sich unter anderem gegen die Rentenreformpläne der Regierung.

Am Freitag hatten deshalb bereits Mitarbeiter des Pariser Nahverkehrs gestreikt. Die Regierung will die umstrittene Rentenreform bis zum kommenden Sommer vom Parlament besiegeln lassen.
https://www.dw.com/de/wieder-gewalt-bei-gelbwesten-protesten/a-50435997

Kuddel

ZitatFrankreich:
"Das Auto ist heilig"

Morgen wollen die Gelbwesten und Klimaschützer zusammen demonstrieren. Ist der gemeinsame Kampf zum Scheitern verurteilt? Befürchtet wird, dass sich beide Seiten radikalisieren




"Das Auto ist heilig" - "la bagnole est sacrée en France" -, ist einer der Sätze, die man in Frankreich öfter hören kann, wenn man sich nicht in der Pariser Innenstadt aufhält. Auch in den Medien hat die Diskussion über Autos längst nicht die Dimension, wie man sie in Deutschland seit einiger Zeit führt. Der Eindruck ist, dass in Frankreich mehr die Klassenunterschiede zwischen den Bessergestellten, die sich das teure Leben in den urbanen Zentren leisten können, oft unter "Bobos" subsummiert, und den Bewohnern in der sogenannten Peripherie, die das Auto brauchen, in den Mittelpunkt gerückt wird.

Daran haben die Proteste der Gelbwesten einen großen Anteil. Die Kluft zu den Forderungen der Klimabewegung ist deutlich. Wie kann angesichts dessen ein Zusammengehen ("Konvergenz") der beiden Protestbewegungen, die der Gelbwesten und die, die sich gegen die Klimapolitik wendet, funktionieren?

Die französischen Medien berichten heute wie hierzulande über die internationalen Friday-for Future-Demonstrationen zum Klimatag. Auch in Frankreich sollen 120 Veranstaltungen stattfinden. Besondere Aufmerksamkeit richtet sich in den Medien des Nachbarlandes allerdings auf den morgigen Samstag, der von manchen als Höhepunkt des Klima-Protest-Wochenendes ausgerufen wird.

Grund dafür ist, dass die Gilet Jaunes (Gelbwesten) morgen zusammen mit den "écologistes" - dem Sammelnamen für Organisationen, die für einen besseren Klimaschutz eintreten - und der Gewerkschaft FO (Force ouvrière) in Paris und anderen Städten eine große gemeinsame Front gegen die Regierungspolitik demonstrieren wollen.

"Gegen das System" - die Sicherheitskräfte bauen vor

Mit dem Motto "Gegen das System" überschreibt ein Facebook-Appell aus den Reihen der Gelbwesten den Tag, der für eine "historische Mobilisierung" stehen soll. Eine andere Klima-Politik und der Kampf für soziale Gerechtigkeit sollen zusammengehen.

Die Sicherheitskräfte schauen noch auf ein anderes Motto, mit dem das kommende Wochenende in Paris überschrieben ist. Samstag und Sonntag sind die "Journées du Patrimoine". Übersetzt wird das mit "Tage des Kulturerbes und des Denkmalschutzes". Das bedeutet, dass wichtige, historische Gebäude ihre Türen für das Publikum offenhalten.

In Paris fürchtet man, dass radikale Gelbwesten-Aktivisten die Gelegenheit nutzen könnten, um ihren Demonstrationen mit dem Eindringen in berühmte Gebäude internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen, weswegen beispielsweise der Triumpfbogen auf den Champs-Elysées geschlossen bleibt wie viele Regierungsgebäude auch.

Das Gebäude, in dem die Nationalversammlung tagt, ist allerdings geöffnet, ebenso der Elysée-Palast. Beide Gebäude waren schon Ziel von Gelbwesten-Demonstrationen, das sie allerdings nicht erreiocht haben. Ob am Samstag ein neuer Versuch gestartet wird - trotz der Schutzmaßnahmen und einer Polizei, die bekannt ist für hartes Vorgehen -, in diese Gebäude zu gelangen?

Macron hat alle Opposition weggeräumt - bleibt nur mehr die Möglichkeit der Revolution?


Macron hat die Opposition links und rechts von ihm politisch niedergestreckt. Es bleibt nur mehr Marine Le Pen als Konkurrentin und die Straße, auf die sich Hoffnungen der Linken - prominent La France Insoumise - richten. Die Sozialdemokraten liegen am Boden, sie kämpfen um ihre Existenz, der Partei der bürgerlichen Rechte, Les Républicains, geht es nicht sehr viel besser.

Die Grünen hatten, wie immer, etwas Aufwind bei den Europawahlen, sind aber kein wirklich bedeutender Faktor in der französischen Politik. Dass sich deren lange Zeit prominentester Vertreter, Daniel Cohn-Bendit, eindeutig für Macron ausgesprochen hat, ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass von dieser Seite keine Opposition zu erwarten ist, die Macron ernstnehmen muss. Ähnliches gilt für die Gewerkschaften, der kürzlich groß herausgestellte Streik im Pariser-Nahverkehr hat keinen Effekt hinterlassen, der Macron und seine Regierung beunruhigen müsste.

Anders bei den Gelbwesten, deren Opposition den Präsidenten kalt erwischt hat, weil er die Proteste nicht auf der Rechnung hatte und auch nicht deren Ausmaß, zu dem sie sich entwickelten. Der Schock darüber ist noch nicht vorbei, teilten Medien, die Zugang zur Regierung haben, auch in den letzten Wochen noch mit.

Die Frage ist nun, in welcher Weise sich die Gilet Jaunes-Proteste mit den Klimaprotesten zu einer Bewegung verbünden könnten, die Macron gegenüber politische Wucht entfalten kann, die er ernstnehmen muss, ohne sie als gewalttätige Aktion Radikaler abwerten zu können. Bei den Gelbwesten ist ihm das in großem Ausmaß gelungen. Die letzten Demonstrationstage waren schlecht besucht, Schlagzeilen, wie besonders aus Montpellier, boten der Öffentlichkeit das Bild von Randalierern aus extremistischen Gruppierungen, die außer Zerstörung wenig im Repertoire haben.

Von den politischen Hintergrundarbeiten der Gelbwesten, die sich um Veränderungen im demokratischen System bemühen, ist in den großen Medien überhaupt nicht mehr die Rede. Sie kommen nicht mehr vor.

Radikalisierung der Klimaproteste?

So ist der Demonstrationstag morgen in Paris eine Gelegenheit für die Gelbwesten zu zeigen, dass sie noch größere Mengen mobilisieren können und dass sie politisch anschlussfähig sind. Dies trifft nun zusammen mit der Ungewissheit darüber, wie sich die "Klima-Bewegung" entwickelt. Einem Bericht von Mediapart zufolge wird dort eine Radikalisierung beobachtet.

Seit einiger Zeit würde das Bild der Bewegung, nicht mehr allein von den bekannten NGOs, die sich für eine besser Klimaschutzpolitik einsetzen, bestimmt, sondern von neuen Akteuren mitgeprägt, die für radikalere Formen des Widerstands eintreten, genannt werden: Extinction Rebellion France, Youth For Climate Paris und ein Youtube-Kollektiv namens Partager, verlinkt wird dazu auf einen Clip, bei dem die Angst vor einer Klima-Apokalypse und einer daher notwendigen Forderungen nach einem radikalen Widerstand unverkennbar sind.

Ob das nun - wie auch anderseits die Beispiele von Radikalen, die sich als Abgeordnete auf den Weg in politische Institutionen machen wollen - nur eine Impression ist, für die Pariser Medien im Augenblick sehr offen sind, oder der Anfang einer radikalen Klimabewegung in Frankreich?

Mehrheit der Franzosen ist für eine Revision des ökonomischen Systems

Nach einer Umfrage, die La Croix aktuell veröffentlicht, spricht sich eine deutliche Mehrheit - 57 Prozent - für eine Revision des ökonomischen Systems aus. 86 Prozent wollen in einer Gesellschaft leben, die weniger konsumiert.

Doch zeigt sich auch, dass die Befragten nicht für Bioprodukte sind. 82 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie "es nicht wert sind", womit auf die höheren Preise angespielt wird, stattdessen stehen regionale Produkte hoch im Kurs - auch hier spiegelt sich der anfangs angesprochene Unterschied zwischen den "urbanen Besserverdienern" und den anderen Schichten im Umland der Städte wider.

Aus Berlin wurde heute Morgen die Sprecherin von "Ungehorsam für alle", Hannah Eberle, damit wiedergegeben, dass es darum gehen, "die kapitalistischen Spielregeln zu unterbrechen". Dem Satz werden wahrscheinlich viele zustimmen, die morgen gemeinsam unter der Parole "Fin du monde, fin du mois, même combat" ("Ende der Welt, Monatsende, gleicher Kampf") antreten. Die Methode, die in Berlin angewendet wurde, nämlich Blockaden von Kreuzungen, kennen die Gelbwesten gut. Sie starteten ihre Proteste mit Blockaden, um gegen eine CO2-Steuer zu demonstrieren...
https://www.heise.de/tp/features/Frankreich-Das-Auto-ist-heilig-4534966.html

Es bleibt wichtig, nach Frankreich zu blicken, egal wie intensiv unsere Medien wegschauen.

Kuddel

Die Bullen gehen von Anfang an gegen die Demonstranten mit Knüppeln und Pfefferspray vor.


https://youtu.be/Xf9kouLaz5Y

https://youtu.be/2d85gjsqwCA

Ziemlicher Aufwand für eine Bewegung, die es angeblich nicht mehr gibt.

Kuddel

Die Bullen haben scheinbar die Innenstadt von Paris besetzt. Haben alle Demos zerschlagen und versuchen jegliche Versammlung zu unterbinden. RT France hat bereits den Livestream eingestellt.

Ich glaube nicht, daß diejenigen, die zum Demonstrieren gekommen sind, es hinnehmen werden.

Kuddel

Oh yeah! Die Straßen füllen sich. Es klingt gut! Es sieht gut aus.
Auch RT France ist wieder online.

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Immer noch nichts zu sehen, bitte weiter gehen, die französische Polizei macht heute nur einen Betriebsausflug, alles andere ist Fake-News.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Ich habe versucht herauszufinden, wieviele Menschen gestern an den Gelbwestenprotesten teilgenommen haben. Ich mußte feststellen, es gab fast nur Meldungen von gestern, als es möglicherweise schwer war, die Zahlen zu bestimmen. Heute scheinen den Gelbwesten kein Thema in den deutschen Medien zu sein. Ich habe nur die Teilnehmerzahl von 15.000 finden können. Ich kann nur sagen: Ich halte die Zahl nicht für realistisch.

Was mir noch aufgefallen ist: Es wird so getan, als hätte es 3 verschiedene Demos gegeben, die nichts miteinander zu tun hatten. Die Gelbwesten. Die Klimaschützer. Der Schwarze Block.

Dabei sagten die Gelbwesten bereits in ihrer Erklärung von Saint-Nazaire vom 7.April dieses Jahres:
ZitatWir sind uns der Umweltkrise bewusst und versichern, dass das Ende der Welt und das Ende des Monats von derselben Logik herrühren und denselben Kampf erfordern.
Wir gehen vor die Hunde, weil wir verarmen und am Ende des Monats keine Kohle mehr da ist und gleichzeitig werden mit der Umwelt unsere Lebensgrundlagen zerstört. Deshalb kämpften Umweltschützer und Gelbwesten gemeinsam und sie bauten in Paris gemeinsam Barrikaden.

Ansonsten wird berichtet, es hätte Gewalt und über 150 Festnahmen gegeben.

Außerdem soll Greenpeace dazu aufgerufen haben, die Demo zu verlassen. Das glaube ich. Arschlöcher!

Die verschiedenen Videostreams zeigten Szenerieren, wie aus einem dystopischen Sciece Fiction. Ein totalitäres Regime ging mit äußerster Brutalität gegen die sich erhebende Bevölkerung vor. Trotz aller Brutalität der Staatsmacht waren die Aufständischen am Singen, selbst in den dicksten Tränengaswolken. Das was die Hongkonger Polizei veranstaltet, ist ein Kindergeburtstag im Vergleich zum Vorgehen der "Flics".


https://youtu.be/0r7IV9NCzBc

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Die Polizei war gestern auf Krawall/Eskalation aus, so ein auftreten war bisher selten(er).
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Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Thomas Pany hat eine recht negative Einschätzung der Situation.
Es ist aber einer der wenigen kenntnis- und faktenreiche Artikel in deutschsprachigen Medien zum Thema:

ZitatParis: Die Polizei durchkreuzt die Proteste aus Gelbwesten und Klimaschützern
22. September 2019 Thomas Pany


CRS-Einsatzkräfte. Archiv-Foto (vom 05.02.2019)

Der historische Tag, der dem gemeinsamen Kampf für "Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit" galt, ging in Tränengasschwaden unter


Es sollte ein historischer Tag werden: Die Gelbwesten (Gilets jaunes) wollten am gestrigen Samstag zusammen mit den Klimademonstranten einen neuen Mobilisierungserfolg feiern, sichtbar machen, dass die Opposition auf der Straße ein politischer Faktor ist, mit dem Macron rechnen muss. "Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit" hieß das Motto. Am Ende dominierten die üblichen Schlagzeilen zu den Gelbwestenprotesten, die von gewalttätigen Ausschreitungen berichten.

Die Polizei griff diesmal schon früh ein; Demonstrationszüge der Gelbwesten wurden am Vortag verboten, ihre Ansammlungen, die zum Teil ohne die gelben Rettungswesten stattfanden, wurden schon am frühen Vormittag von der Polizei unterbunden. Die mobilen Kräfte der Polizeieinsatzgruppen handelten nach der gleichen Strategie wie am 1. Mai. Mit gewohnter, nach europäischen Standards außergewöhnlicher Härte, die die Polizei im Sommer in die Schlagzeilen brachte, gingen sie auch diesmal gegen die Demonstranten vor, die sie verdächtigten, dass sie Gewalttaten verrichten würden.

Die Einsätze der mobilen Polizeitruppen und die dicken Tränengaswolken trafen allerdings auch die Klimademonstranten, die sich mit den Gelbwesten in einem großen Demonstrationszug befanden. Der löste sich dann auf. Die Organisatoren beschwerten sich wütend über das Vorgehen der Polizei, wie Le Monde, Libération und Médiapart berichten.

Einig sind sich sämtliche Berichte darüber, dass 7.500 Polizisten allein in Paris eingesetzt wurden. Bei den Teilnehmerzahlen der Demonstrationen gibt es die gewohnt unterschiedlichen Zahlen. Diesmal kommt noch die Konfusion hinzu, ob nun Teilnehmer der Klimaproteste und die der Gelbwesten zusammengezählt werden sollen - die Gelbwesten bestanden darauf, dass es sich hier um eine gemeinsame Aktion handeln würde, weswegen man auch die Westen ausgezogen habe. Man erkannte sie dann an den Gesängen, merkt Le Monde an.

Laut der Zeitung bezifferten die Organisationen, die gegen die "klimapolitische Untätigkeit der Regierung" demonstrierten, die Teilnehmer in Paris auf 38.000 Personen. Das Institut cabinet Occurrence, deren Schätzung von großen Medien als maßgeblich angegeben werden, kommt auf lediglich 15.200 Teilnehmer, was in etwa der doppelten Zahl der Polizisten und Gendarmen in Paris entsprach. In ganz Frankreich sollen laut Organisatoren der Klimapolitikproteste mehr als 150.000 auf die Straße gegangen sein. Das ist ein Erfolg, der aber in der Öffentlichkeit weniger den Gelbwesten zugeschrieben wird.

Herausgehoben wurden 15.000 Teilnehmer in Lyon (laut Polizei sollen es aber nur 5.000 gewesen sein), 10.000 in Grenoble und 5.000 in Straßburg. Aus Lille, Nantes, Bordeaux, Metz, Rouen, Nancy, Marseille wurden ebenfalls Tausende von Teilnehmer gemeldet.

163 Personen wurden vorläufig festgenommen, meldete die Zeitung Le Parisien gestern Abend, 395 Verwarnungen wurden ausgesprochen und 99 Personen in Polizeigewahrsam genommen. Unter den Festgenommenen soll sich auch ein höherrangiger Angehöriger ("Capitaine") einer Polizeieinheit befinden, der sich gegenüber seinen Kollegen Polizei als Mitglied der Gilets jaunes bezeichnete und die Motorradtruppe der Polizei (BRAV-m) beleidigt oder provoziert haben soll. Die Brigade weist ihre Mission im Titel aus: "Brigade de répression de l'action violente motorisée", es geht um Repression von gewalttätigen Aktionen

Bemerkenswert ist die Episode, weil sie ein Licht auf die Polizeiarbeit bei der gestrigen Demonstration wirft. Die Gruppe der Polizisten auf den Motorrädern hat sich laut der Zeitung einer Gruppe von Personen genähert, die nicht genau identifiziert wurden, da sie sich aber an einer Stelle getroffen haben, die die Gilets Jaunes als Treffpunkt für die Demonstration vereinbart hatten, waren sie Verdächtige, die zu Präventivmaßnahmen anregten (hier ist die französische Polizei nicht zimperlich, wie auch drei Nürnberger im Kontext des G7-Gipfels erlebten). Damit auch kein Zweifel aufkommt, dass Aktionen nötig sind, beleidigte der Polizist seine Kollegen. Ein Schelm, der hier an Agents provocateurs denkt?

Aufseiten der Sympathisanten der Demonstrationen wird jedenfalls Bildmaterial gezeigt, das nahelegt, dass auch der schwarze Block von Polizisten sein könnte. Allerdings ist solches Material schwerlich beweistauglich. Jedoch führt die Serie von Bildern, die von der Agentur Line Press auf Twitter veröffentlicht werden, anschaulich vor, wie gut kenntliche Polizisten gestern arbeiteten und dass Einschüchterung Teil des Einsatzes war. Allerdings gaben sich auch Mitglieder des Black Blocks alle Mühe, ihrem gewalttätigen Ruf "gerecht" zu werden.

Das Fazit des gestrigen Tages zog die Libération: Der Acte 45(!) der Gelbwesten wurde von den Sicherheitskräften anästhesiert. Das war dann bereits mittags zu erkennen, als der vereinte Demonstrationszug mit Tränengasschwaden bedacht wurde, weil angeblich die Spitze vom schwarzen Block angeführt wurde. Das Ergebnis war, dass im Grunde nur mehr die Radikaleren blieben und die anderen sich laut der Reportage von Mediapart anfingen sich, zurückzuziehen.

Die ohnehin nicht besonders guten Aussichten auf ein erfolgreiches Zusammenwirken der Gelbwesten mit den Klimaprotesten ("Das Autos ist heilig") haben sich damit nicht verbessert. Einstweilen hat es Macron geschafft, die Gelbwesten als politische Kraft auf der Straße zu erledigen. Was sich im Hintergrund politisch bei den Gilet Jaunes bei den Gesprächskreisen und im Sinne einer Neuformierung tut, bleibt abzuwarten.

Die Geschehnisse gestern in Paris führten wieder einmal vor, dass sie erhebliche Schwierigkeiten haben, die Krawallmacher unter Kontrolle zu halten. Auch das spricht nicht für einen politischen Erfolg. In Umfragen zeigte sich, dass die Bevölkerung zu großen Teilen (46%) zwar die Polizeigewalt missbilligt, aber in noch größerer Zahl (57%) auch kein Verständnis für die Randale bei den Gelbwesten-Protesten hat. (Thomas Pany)
https://www.heise.de/tp/features/Paris-Die-Polizei-durchkreuzt-die-Proteste-aus-Gelbwesten-und-Klimaschuetzern-4535815.html

Kuddel

Wenn das Totschweigen nichts nützt, dann kommt man mit Güllekübeln, um die Gelbwesten zu denunzieren.

Wen führt man an in der Argumentation, daß es sich bei den Gelbwesten nur um dumme Prolls handelt, die nichts von Ökologie verstehen?

Erst einmal macht man Macron zu einem Gelbwestenversteher:
Zitat"Es sind Leute, die ihr soziales Leid ausdrücken, die aber oft auch ein echtes ökologisches Bewusstsein haben", so Macron. Will er die Dinge schönreden?

Der Greenpeace Boss Jean-Francois Julliard darf nicht fehlen:
Zitat"Gewalt brach an der Spitze des Zuges aus, die nicht von den Demonstranten für Klimaschutz kam", berichtete Jean-Francois Julliard, Direktor von Greenpeace in Frankreich, der Zeitung "Le Monde".

Die absolute Härte ist jedoch, wozu man Daniel Cohn-Bendit, den französichen Joschka Fischer, einst Barrikadenkämpfer, heute reaktionärer Arsch. Nun wieder "Held der französischen 68er-Bewegung" und er wird so zitert:
ZitatDie Anhänger der Gelbwesten haben in Frankreich bei den Europawahlen zu 70 bis 80 Prozent die Rechtsextremistin Marine Le Pen gewählt. Ihnen Nähe zur Klima-Bewegung nachzusagen, ist eine schiere Behauptung.
So dreist zu Lügen muß man sich erstmal trauen. Kriegt man wohl erst nach langjärigem Politikbetrieb hin.

Hier der komplette Hetzartikel:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-klimaschuetzer-gegen-gelbwesten-a-1288378.html

Kuddel

ZitatFrankreich: Streik bei der Bahn

Paris. Tausende Menschen sind in Frankreich am Dienstag dem Streikaufruf der Gewerkschaften CGT-Cheminots und SUD-Rail gefolgt und haben damit für Ausfälle im Bahnverkehr gesorgt. Fast 150 Mobilisierungen waren im ganzen Land geplant. Unter dem Motto »Beschäftigung, Löhne, öffentliche Dienste, Renten: Lasst uns den sozialen Niedergang stoppen!« wurde unter anderem in Paris und Marseille gegen die vorgesehene Rentenreform demonstriert. Die Regierung plant, das Rentengesetz bis Juli 2020 nach einer neuen Bürgerbefragung zu verabschieden.
https://www.jungewelt.de/artikel/363519.frankreich-streik-bei-der-bahn.html

Kuddel


Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatRouen
Tausende Menschen fordern Aufklärung des Chemieunfalls




Eine Woche nach dem Großbrand in einem Chemiewerk in Rouen haben mehr als 2.000 Bürger Aufklärung gefordert.

Bei einer Demonstration warfen sie den Behörden vor, die genauen Ereignisse zu vertuschen. Sie verglichen die Situation mit der Informationspolitik der Sowjetunion nach dem Atomunfall von Tschernobyl 1986. Die Präfektur von Rouen gab an, dass bei dem Brand 5.200 Tonnen Chemikalien in Flammen aufgingen. Es bestünden aber nach wie vor keine gesundheitlichen Gefahren für die Bevölkerung. Die Regierung ordnete zusätzliche Kontrollen in gefährdeten Werken an. Außerdem soll es einen Untersuchungsausschuss geben.
https://www.deutschlandfunk.de/rouen-tausende-menschen-fordern-aufklaerung-des.1939.de.html?drn:news_id=1055311

Kuddel

ZitatFrankreich
Tausende Polizisten an gewerkschaftlichem «Wutmarsch» in Paris
Gewalt bei "Gelbwesten"-Protesten, Anschlagsgefahr und Suizide: Mit einem "Wutmarsch" haben Frankreichs Polizisten für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. An der Pariser Kundgebung beteiligten sich am Mittwoch tausende Sicherheitskräfte.




Dies berichteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP-Reporter. Aufgerufen hatten erstmals seit 2001 alle grossen Polizeigewerkschaften. Der Protestmarsch richtete sich auch gegen die geplante Rentenreform der Regierung.

«Stoppt die Suizide» war auf Plakaten zu lesen oder «Die Polizei wird angegriffen". Auf einem anderen hiess es: «Wenn Amazon Autos hätte wie die nationale Polizei, würde nie ein Paket ankommen.» Die Organisatoren sprachen von rund 27'000 Teilnehmenden.

«Wir sind hier, um für unsere Arbeitsbedingungen zu kämpfen und unsere Kollegen zu ehren, die ihr Leben beendet haben», sagte ein 24-Jähriger aus Paris. Seit Jahresbeginn haben sich 50 französische Polizisten das Leben genommen, mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Als Reaktion hatte die Regierung Ende April eine neue Präventionseinheit gegründet.

Die französische Polizei gilt als chronisch überlastet. Seit 2015 machte ihr die Serie islamistischer Anschläge mit mehr als 240 Toten zu schaffen. Seit dem vergangenen Herbst stieg der Druck durch Gewalt am Rande von «Gelbwesten"-Protesten.

Einige «Gelbwesten"-Aktivisten beobachteten den Protestmarsch am Pariser Bastille-Platz. Sie wollten nach eigenen Worten daran erinnern, dass es seit Beginn der Proteste «seit zehn Monaten auch Polizeigewalt gibt". Die Aktivisten haben dutzende Fälle dokumentiert, in denen Menschen durch Gummigeschosse schwer verletzt wurden, zum Teil am Auge. Die umstrittene Munition darf in Frankreich gegen Demonstranten eingesetzt werden.
https://www.blick.ch/news/frankreich-tausende-polizisten-an-gewerkschaftlichem-wutmarsch-in-paris-id15546402.html

ZitatLaut Gewerkschaften haben sich über 20 Millionen unbezahlte Überstunden angesammelt. Zudem stieg die Zahl der Selbstmorde. Bruno Bartocetti von der Unité SGP Police: "Es ist nicht normal, dass sich seit Beginn des Jahres über 50 Polizisten umgebracht haben. Das zeigt, dass wir große Probleme haben."

Eric Roman von der Gewerkschaft "Policiers en colère": "Das ist ein wahres Massaker. In Dänemark gibt es zehn Mal weniger Selbstmorde als in Frankreich. Das zeigt, dass wir ein Problem haben."
https://de.euronews.com/2019/10/02/wut-uber-hohe-selbstmordrate-und-uberstunden-polizisten-demo-in-paris

Bullen sind zwar die Handlanger der herrschenden Klasse, aber auch gleichzeitig Ausgebeutete.
Das sollten wir nie vergessen.

ZitatDie Polizei sei zwar oft Gegner der Gelbwesten, so Eric Drouet, ein Anführer der Bewegung, der versuchte, an der Demonstration teilzunehmen, aber ausgebuht wurde - dennoch sitze man im Prinizp im selben Boot. Drouet: "Sie hätten sich uns schon vor Langem anschließen sollen, denn auch sie arbeiten unter prekären Bedingungen. Sie hätten sich schon vor Langem eine gelbe Weste anziehen sollen. Das wäre auch heute nicht übertrieben."
https://de.euronews.com/2019/10/02/wut-uber-hohe-selbstmordrate-und-uberstunden-polizisten-demo-in-paris

Kuddel

ZitatTrinken gegen den Protest
Vor fast einem Jahr begann Frankreichs Landbevölkerung gegen die Regierung in Paris zu protestieren. Jetzt soll sie mit Bistros befriedet werden.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-10/frankreich-doerfer-gastronomie-wirtshaeuser-gelbwesten-investitionen

CubanNecktie

Kann man gut finden (solange der Alkoholkonsum gering bleibt), aber Bistros (Tafeln, Sozialkaufhäuser) lösen die kapitalistischen Kern-Probleme trotzdem nicht, lasste euch nicht verarschen. Aber vielleicht schmiedet man in geselliger Runde weitere Pläne gegen das System, gegen den Kapitalismus.
Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude?
ZAF Fragebogen
Passwort: chefduzen.de

Onkel Tom

Mit Bistros befrieden wollen ?.. Solln sie versuchen, damit Gelbwesten und Co noch
mehr Raum erobern können, um ihre Forderungen und weiteres weiter zu entwickeln.

Was mann als Aktivist wuppen kann, lässt sich ja meist bei einer sogenannten
Nachbesprechung am besten besprechen  ;D
Soziale Treffpunkte halte ich dazu für wichtig um gemeinsam was machen zu können.

Allerdings sollte sich dieser "Wettbewerb" zu was nun ? nicht in die Situation
führen, das Redelsführer oder Leithammel ins Leben gerufen werden müssen.

Der Regierung wäre das wohl bestimmt recht "Haubtverantwortliche" jagen zu
können..
Lass Dich nicht verhartzen !

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