Frankreich aktuell

Begonnen von Kuddel, 11:59:51 Sa. 22.Juli 2017

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Troll

ZitatFrankreich: Streikende fordern Verschärfung des Klassenkampfs gegen Präsident Macron

28. Dezember 2019
Der Massenstreik bei den französischen Verkehrsbetrieben und im öffentlichen Dienst gegen Macrons geplante Rentenkürzungen, der einen Großteil des französischen Verkehrswesens lahmgelegt hat, geht mittlerweile in die vierte Woche. Die Gewerkschaftsbürokratie hat zwar versucht, durch die Einstellung aller Aktionen oberhalb der kommunalen Ebene einen ,,Weihnachtsfrieden" durchzusetzen, trotzdem marschieren und demonstrieren die Streikenden weiterhin gegen die Rentenkürzungen. Sie wissen, dass sie eine breite Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben.

Am Donnerstag stimmten die Beschäftigten der Bahn- und Verkehrsbetriebe bei Streikkomitee-Treffen für eine Fortsetzung des Streiks. In Paris fordern Streikende im Gespräch mit Reportern der WSWS ein verschärftes Vorgehen gegen Macron, um dem Staat endgültig die Möglichkeit zu nehmen, der arbeitenden Bevölkerung diese sozial rückschrittlichen Maßnahmen aufzuzwingen. Gleichzeitig betonen alle, dass das Misstrauen der Arbeiter gegenüber der Gewerkschaftsbürokratie wächst, da diese hinter dem Rücken der Arbeiter mit dem Staat verhandeln.

Raphaël, der als Maschinist bei den Pariser Verkehrsbetrieben (RATP) arbeitet, sagt: ,,Dies ist ein Protest der Belegschaft. Man sieht zwar gelegentlich einige Gewerkschaftsaufkleber, aber für drei Viertel von uns geht es über die Frage der Gewerkschaftsmitgliedschaft hinaus, das sind wirklich die Arbeiter, die sprechen. Die heutige Demonstration hat die Basis organisiert. Wir sagen der Regierung und den Gewerkschaftsbossen ganz klar, dass es keine Waffenruhe über die Feiertage geben wird."
...

Quelle: wsws.org
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Ich sehe mir gern Videos von den Streikprotesten an.
Dieses "Macron, wir holen dich!" und die Gesänge gefallen mir. Es liegt richtiggehend ein revolutionäres Flair in der Luft.

Diverse Gewerkschaften haben kompromißbereitschaft signalisiert. Macron ist scheinbar zu keinem Kompromiß bereit. Die Wut der Bevölkerung ist absolut beeindruckend. Weder Macron, noch die Gewerkschaften haben damit gerechnet. Der Streik betrifft das Leben der meisten Menschen, kaum Bahnverbindungen, endlose Staus, erste Anzeichen von Versorgungsengpässen, doch die Sympathie für den Streik wächst.

Ich habe eine Diskussionssendung über den Streik im Radio gehört, wo aus Proportsgründen auch einer von der Linkspartei in der Runde saß. Der hat sich ernsthaft darüber aufgeregt, daß es in Frankreich ArbeiterInnen gibt, die mit 52 in Rente gehen. Er meinte, da sei er auch gegen. Ein Typ von der Linkspartei fordert die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen von Arbeitern, die sich besonders gute Konditionen erkämpft haben? Ich glaub, ich spinne!

Ich war mal auf einer Veranstaltung über die Auseinandersetzungen in Frankreich. Der Referent legte besonderen Wert darauf, daß die Franzosen die Reste ihres Savoir Vivre verteidigen, ein Leben, in dem man gemeisam ißt, trinkt und quatscht und einfach nix machen muß. Das ist ihnen heilig.

Die deutschen Medien quatschen irgendwelchen Scheiß, daß das französiche Rentensystem einfach zu kompliziert ist, Macron es nur vereinfachen und entbürokratisieren will. Die Franzosen haben jedoch sehr wohl verstanden, daß Macron gesagt hat: "Ihr werdet länger arbeiten müssen!"

In Deutschland strebt man scheinbar immer Arbeit an, hauptsache Arbeit! Dieser Fetisch Arbeit ist die Pest und wir werden mit ihm untergehen. Mich ekelt der DGB mit seinen Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit an, nicht zu vergessen, faire Arbeit. Leckt mich am Arsch.

Ich drücke den kämpfenden Franzosen die Daumen, die sich dagegen aufbäumen, daß ihnen die Arbeit das Leben noch mehr versaut.


ManOfConstantSorrow

ZitatGewerkschaften in Frankreich planen Blockaden



In Frankreich wollen die Gewerkschaften in der kommenden Woche ihren Streik gegen die geplante Rentenreform deutlich ausweiten. Bisher sind vor allem Reisende durch Zugausfälle im Nah- und Fernverkehr betroffen, unter anderem auf der Strecke Saarbrücken-Paris. Nun sind alle Berufszweige zum Ausstand aufgerufen. Dann könnte auch der Kraftstoff knapp werden.


Die kommunistische Gewerkschaft CGT ist zu allem entschlossen: Von Dienstag bis Freitag soll es eine Totalblockade von Raffinerien und Depots wie etwa in Metz, Straßburg, Mulhouse, Reichstett und Bitche geben. Dann werde überlegt, ob ganze Anlagen lahmgelegt werden könnten.

Die Regierung sorgt schon mal vor: Erstens sei eine Blockade der Raffinerien illegal und nicht durch das Streikrecht gedeckt. Zweitens drohe kein Spritmangel an den Tankstellen. Allerdings gab es bei den bisherigen Streiks schon vereinzelt Tankstellen, die auf dem Trockenen saßen.

Verringerte Stromproduktion

Zunehmend informieren die Medien die französischen Bürger auch über die wegen der Streiks verringerte Stromproduktion in den Atomkraftwerken, wie zum Beispiel in Cattenom. Per Gesetz dürfen die Mitarbeiter zwar streiken, müssen aber so viel liefern, dass es keine Stromausfälle gibt.

Bei den Zügen hat sich die Lage etwas entspannt. Allerdings nicht für die saarländischen Anrainer: Zwischen Saarbrücken und Paris fährt nach wie vor kein TGV. Auch die Regionalzüge ab Forbach fahren weiterhin nicht und nur wenige zwischen Saargemünd und Straßburg.
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/vis_a_vis/frankreich_streik_soll_ausgeweitet_werden_100.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel



Franzosen spenden für Streikende

Mehr als eine Million Euro an Spenden in der Streikkasse und weitere Aktionen zur Jahreswende: Die Gewerkschaften in Frankreich setzen ihren Kampf gegen die Rentenreform selbstbewusst fort. Viele zeigen sich solidarisch.

CGT zufolge beteiligten sich fast 30.000 Menschen mit Spenden in Höhe von durchschnittlich 67 Euro. Unter den Spendern sind laut der französischen Tageszeitung "Le Monde" viele Rentner.

https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-streik-139.html

ManOfConstantSorrow

ZitatStreiks und Demos
Proteste: Paris kommt nicht zur Ruhe

Die Gewerkschaften wollen den Druck auf die Regierung Macron wegen der geplanten Rentenreform aufrecht erhalten. Wieder gingen mehrere tausend Menschen in Paris auf die Straßen. Die Polizei war gefordert.


"Macron, zieh' Dein Projekt zurück, rette und verbessere unsere Renten", skandierten die Demonstranten. Einige von ihnen trugen gelbe Westen - das Symbol der landesweiten Protestbewegung gegen Präsident Emmanuel Macron.

An zwei Punkten in der Stadt versammelten sich die Menschen - an der zentral gelegenen Bastille und am Bahnhof Gare de l'Est. Dort versuchten die Demonstranten das Gebäude zu stürmen. Die Polizei setzte Tränengas ein, um dies zu verhindern.



Weitere Streikaktionen geplant

Wegen der Rentenpläne gibt es in Frankreich derzeit unter anderem den längsten Bahnstreik in der Geschichte des Landes. Für kommenden Donnerstag haben die Gewerkschaften zu neuen landesweiten Großaktionen aufgerufen; dann wollen beispielsweise auch Lehrer und das Krankenhauspersonal die Arbeit niederlegen.
https://www.dw.com/de/proteste-paris-kommt-nicht-zur-ruhe/a-51888132
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Fritz Linow

ZitatStriking railway workers in France are occupying the headquarters of @blackrock — an American investment firm that would profit from proposed cuts to French pensions.
https://twitter.com/_ericblanc/status/1214582168480931840
(mit Filmchen)

https://www.youtube.com/watch?v=vgNMLaVu4Ok&feature=youtu.be

Kuddel

Geht doch!

(Es gibt nichts gutes, außer man tut es! Erich Kästner)

ManOfConstantSorrow

Es gibt ernste Probleme mit der windigen Rolle der Gewerkschaften.
Aus einer Rundmail:

Streikende der RATP (Nahverkehr im Großraum Paris) schlagen Alarm

,,Mehr als einen Monat ununterbrochen im Streik, immer neue Verhandlungen, die sich im Kreise drehen und eine offenkundige Arroganz der Regierung ...", so beginnt der Bericht von Mathilde Goanec über eine improvisierte Pressekonferenz der Streikenden der Pariser RATP.


Während sich die offiziellen Verhandlungen immer weiter dahinziehen, geht den seit dem 5. Dezember Streikenden allmählich die Puste aus, weshalb sie Alarm schlagen: ,,Diese Woche wird entscheidend werden, und ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir es bis Montag durchhalten werden", gesteht ein Lokführer der Pariser Metro während der Pressekonferenz am 6. Januar. Seit 34 Tagen befinden sie sich unablässig im Streik, zu den schweren Lohneinbußen kommt noch Verbitterung hinzu. ,,Wir können diesen Konflikt nicht allein mit unseren Kollegen von der SNCF (französischen Eisenbahn) austragen, unsere Ressourcen sind begrenzt", sagt Luc Chatelain, Lokführer auf der Linie 5. ,,Wir werden nur gewinnen, wenn ein Großteil der Lohnabhängigen sich unserem Streik anschließt, und das nicht nur für einen Tag", heißt es weiter im Bericht des französischen Nachrichtenportals ,,Mediapart" (ehemalige Journalisten der Zeitung ,,Le Monde") vom 7. Januar.

Diesen Aufruf zur allgemeinen Mobilisierung haben die Streikversammlungen der Linien 2, 5, 6 und 7 der Pariser Metro in Anwesenheit von Lokführern der SNCF beschlossen. Dies sei ein Aufruf der ,,Basis, von gewerkschaftlich organisierten und nicht organisierten Kolleginnen und Kollegen." Kein Gewerkschaftsführer sei bei dieser improvisierten Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des ,,maison de grève" anwesend gewesen, einem alternativen Veranstaltungsort im 12. Arrondissement von Paris, vollgestopft mit Pappkartons und dekoriert mit einem großen Transparent mit der Aufschrift ,,Streiken oder sterben".

Die Streikenden nehmen ihre Botschaft sehr ernst. ,,Wir wenden uns an die Gewerkschaftsorganisationen, die in unserem Namen sprechen, hört auf, zu Verhandlungen zu gehen, ruft offen zu unbegrenzten Streiks überall auf, nutzt sofort eure finanziellen Mittel, um uns zur Hilfe zu kommen, wir brauchen sie jetzt", fordert Samy Tendron, Streikender auf Linie 5. Die Streikfonds, von denen so viel die Rede ist, reichen nicht aus die finanzielle Not zu lindern, zumal sie auch erst nach Ende der Streikbewegung ausgezahlt werden sollen gegen Vorlage der offiziellen Liste der Streiktage.

Ein Lokführer auf der Linie 7 ergänzt: ,,Die Gewerkschaften sollen damit aufhören, uns mit eintägigen Streiks zu bedrängen, die nutzlos sind." Sie beschweren sich ebenfalls, dass zwischen dem 17. Dezember und dem 9. Januar keine größeren Aktionen seitens der Gewerkschaftszentralen stattfanden. ,,Die Gewerkschaftschefs saßen gemütlich im Warmen, während wir 15 Tage Lohn verlieren, und wofür?" fragt ein Lokführer der RER B.

Auch sei es häufig schwierig, Räumlichkeiten für die Streikversammlungen zu finden, einige große Gewerkschaftsdruckereien weigerten sich, ihre Flugblätter zu drucken, wenn sie nicht ihr Logo trügen, einige Gewerkschaften missbrauchten ihre Streikkassen, um Kaffee, Kuchen, Papier zu kaufen.

Die Streikenden kritisieren ebenfalls die Zweideutigkeit gewerkschaftlichen Verhaltens heftig. Unsa-Sprecher Laurent Lescure sei für die Reform, aber die Gewerkschaft Unsa RATP sei die erste, die streikt. Laurent Berger, Chef der CFDT, will eine Rente nach ,,Punkten", eine Minute früher hätten die CFDT Eisenbahner zum Streik gerufen. ,,Wen repräsentieren diese Leute? Wie können wir ihnen vertrauen?"

Die Perspektive des Kampfes sieht der Lokführer Fabrice Nunez skeptisch: Die meisten Beschäftigten des Privatsektors arbeiteten in ganz kleinen Betrieben, in denen es keine Gewerkschaften gibt. In den großen CAC 40 Unternehmen (vergleichbar DAX) sei die CFDT häufig führend, so dass es dort keine Streikaufrufe gäbe. ,,Wo finden wir Ansatzpunkte, um die Bewegung auszuweiten?" Nach eineinhalb Monaten des Konflikts riefe die CFDT jetzt zu einer Mobilisierung gegen die Regelaltersgrenze.

Die Regierung setze anscheinend auf die Zersetzung der Streiks, während das Publikum die Streikenden handfest unterstütze. Wir bekommen Sandwiches, Essen. Neulich kam eine ,,Gelbweste" mit einem Lastwagen, lud Äpfel und Kisten mit Apfelwein ab. ,,Wir sehen jeden Tag, dass die Bevölkerung diese Reform nicht will."

,,Eine Million von uns ist auf der Straße, doch der Regierung ist das egal. Wir wollen keine Gewalt, wir wollen keine Probleme, aber welchen Ausweg haben wir noch?" Die radikale Bewegung der Gelbwesten sei aus dieser Erkenntnis der Ohnmacht heraus entstanden, erklärt Fabrice und erinnert daran, dass sie 2018 und 2019 Samstag für Samstag demonstriert habe, manchmal im Chaos.

,,Obwohl ich nicht einmal direkt betroffen bin, streike ich seit 34 Tagen. Auch die heutigen Rentner müssten eigentlich um ihre Rente fürchten". Streiken heiße für ihn, in die Zukunft zu investieren.

https://www.mediapart.fr/journal/france/070120/reforme-des-retraites-les-grevistes-de-la-premiere-heure-veulent-un-relais-sous-peine-de-plier

Wer spenden möchte:

https://www.lepotsolidaire.fr/pot/z6d9kkvl

oder:

FEDERATION CGT CHEMINOTS

FR76 1767 9004 3200 9444 8689 438

SBEXFRP1XXX

SOCIETE DE BANQUE ET D'EXPANS
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Zitat

Erneuter Generalstreik in Frankreich

Mit dem neuerlichen Generalstreik heute in Frankreich wird der bisherige Ausstand ausgeweitet. In Lothringen fällt in zahlreichen Grundschulen der Unterricht aus. Zudem muss verbreitet mit Ausfällen im ÖPNV gerechnet werden.


Anwälte streiken, ebenso Piloten, Bodenpersonal, Feuerwehrleute, das Personal in Notaufnahmen, Pflegekräfte, Ärzte und Bus- und Straßenbahnfahrer. Auch bei der SNCF müssen Reisende und Pendler wieder mit massiven Ausfällen rechnen. Weiterhin fährt kein TGV über Saarbrücken nach Paris und zurück. Für die Regionalzüge gibt es zum Teil Ersatzbusse, die SNCF übernimmt aber keine Garantie.

Seit dem 7. Januar werden auch alle acht Raffinerien in Frankreich sowie Spritdepots bestreikt. Bislang gibt es noch keine spürbaren Auswirkungen, allerdings zeigt sich die kommunistische Gewerkschaft CGT entschlossen, die Blockaden noch zu verschärfen.

Am Nachmittag sind die Streikenden zu Demonstrationszügen durch die Innenstädte von Metz, Nancy oder Straßburg aufgerufen.
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/vis_a_vis/generalstreik_frankreich_100.html

ZitatStreiks in Frankreich
Wirkungsvolle Protestmaßnahme

Die Verlangsamung des öffentlichen Lebens lässt Streikende an Selbstbewusstsein gewinnen. Es bleibt mehr Zeit, Bündnisse zu knüpfen.


Dieses Mal sind sie in Frankreich wohl teilweise selbst überrascht. Das Bahnunternehmen SNCF blickt auf den längsten Streik seiner Geschichte: 36 Tage. Öffentlich-rechtliche Radios senden Playlists statt Nachrichten, Opern werden abgesagt, Schulen und Kindergärten bleiben immer mal wieder geschlossen. Mitte Dezember schalteten Stromunternehmen in einigen Städten stundenweise den Strom ab, die Benzinversorgung ist durch blockierte Raffinerien beeinträchtigt.

Auch Anwaltskanzleien, Krankenhäuser und Arztpraxen machen an abgestimmten Tagen dicht. Und nun kommt der vierte Generalstreik in knapp über einem Monat. Eine Protestform, die wirkt. Plötzlich wird klar, wie wichtig und unverzichtbar all diese Berufe sind, wie viel politische Macht Angestellte in ihrer Masse tatsächlich haben. Ein neues Selbstbewusstsein tritt hervor: Nehmt uns ernst, denn wir halten alles am Laufen. Plötzlich erinnert man sich, um wessen Bedürfnisse es in einer Demokratie eigentlich gehen soll.

Durch die extreme Verlangsamung im öffentlichen Leben haben auf einmal Vollzeit arbeitende Menschen Zeit, sich mit ihrer Rente zu beschäftigen. Die Medien sind gezwungen, sich des komplizierten Themas anzunehmen. Ein Video erklärt im Rezo-Stil, warum insbesondere junge Menschen später von der Reform benachteiligt sein werden – und bekommt allein auf Facebook fast 3 Millionen Klicks. Auch die besser dastehende Mittelschicht versteht, dass sie betroffen ist.

Die Verlangsamung schafft auch Zeit, solidarische Bande zu knüpfen. Über Internetplattformen wurden mittlerweile über 1 Million Euro gesammelt, zur Unterstützung jener Dauerstreikenden, die ein Monatsgehalt verlieren. Das Konzept der Regierung, eine komplizierte Reform vorzulegen, die niemand versteht, geht nicht auf. Spaltungstaktiken funktionieren nur bedingt, Narrative einer faulen Mittelklasse kommen nicht an. Die Mehrheit in Frankreich befürwortet weiterhin den Streik – und macht mit.
https://taz.de/Streiks-in-Frankreich/!5651318/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Mich nervt schlechter Journalismus jeden Tag aufs Neue.
Desinformation, Verwirrung, Nebelgranaten.

ZitatRingen um den Renten-Kompromiss

Im Streit um die von der Regierung angestrengte Reform des französischen Rentensystems werden erneut Massenproteste erwartet. Gleichzeitig will Premier Philippe den Gewerkschaften Einigungsvorschläge vorlegen.
https://www.tagesschau.de/ausland/renten-frankreich-proteste-101.html

"Das Ringen und den Renten-Kompromiss"?? Was soll dieser Schwachsinn!?!
Die Bevölkerung, die Klasse, will keinen Kompromiß, sie will, daß die "Rentenreform", die nichts weiter als die Verlängerung der Lebensarbeitszeit bedeutet, vom Tisch kommt, einfach weg, und kein "jetzt erhöhen wir die Lebensarbeitszeit nichts ganz so stark, wie ursprünglich geplant".

Die Gewerkschaften sind bereit für einen Kompromiß, Macron scheint sich auch in Richtung Kompromiß zu bewegen, doch die Lohnsklaven wollen das nicht. Kein Kompromiß. Keine Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Ausrufezeichen.

Die Drecksmedien ignorieren immer die Massen, sie interessieren sich nicht für die Lohnabhängigen und deren Interessen. Immer wird behauptet, die Gewerkschaften würden kämpfen, sie würden streiken. Das stimmt nicht!!! Kämpfen und streiken tun stets nur die ArbeiterInnen. Gewerkschaften können diese Kämpfe bestenfalls organisieren.

Eigenes Denken und Handeln von ArbeiterInnen kommt in den Medien einfach nicht vor.

(Eigenständiges Denken und Handeln trauen die Medien nur einer ominösen Mittelklasse zu.)

Troll

Acte 61 : Gilets jaunes et opposants à la réforme des retraites manifestent à Paris

https://youtu.be/ODorYRG-pXc
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel


Fritz Linow


Kuddel

Daumen hoch!
I like! I like!

counselor

Naja, letztlich zahlt der Vermieter oder die Gebäudeversicherung die neue Glasscheibe. Wenn die Scheiben zu oft entglast werden, kann der Mietvertrag gekündigt werden.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatFRANKREICH - Erneut 500.000 bei landesweitem Protesttag

Am Donnerstag, dem 9. Januar 2020, hatten die Gewerkschaften zum 4. landesweiten Protesttag gegen die arbeiter- und volksfeindlichen Rentenpläne von Präsident Emmanuel Macron aufgerufen.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw02/erneut-500-000-bei-landesweitem-protesttag
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Zitat von: counselor am 15:51:37 Sa. 11.Januar 2020
Naja, letztlich zahlt der Vermieter oder die Gebäudeversicherung die neue Glasscheibe. Wenn die Scheiben zu oft entglast werden, kann der Mietvertrag gekündigt werden.

Selbst wenn Adecco keinen wirtschaftlichen Schaden von der Entglasung haben sollte, schätze ich die Symbolik der Aktion.

In Deutschland ist das Fernziel (=ewige Ferne) der Gewerkschaften Equal Pay, die gleiche Bezahlung für Leiharbeiter wie für die Stammbeschäftigten. Es kriegen französiche Leiharbeiter 120% des Lohns eines Stammbeschäftigten. Die französischen Arbeiter haben trotzdem keinen Bock auf den Sklavenhandel, auf die erzwungene Flexibilität, auf die Spaltung der Belegschaften. Solche Aktionen sprechen eine klare Sprache, die jeder versteht.

Onkel Tom

Ja, ich finde den Anblick einer entglasten Leihbude trotzdem schön  :D
Mir doch egal, wer den Schaden ersetzen muss.. Hauptsache kein Demonstrannt  ;)

Bei adecco verdient sich ja auch Wolfgang Clement ein goldenen Arsch..  >:(
Lass Dich nicht verhartzen !

Tiefrot

Hoch die internationale Solidarität ! (bei 2:39'03") - Kuck an...  ;)
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

counselor

Zitat von: Onkel Tom am 19:55:44 Sa. 11.Januar 2020
Mir doch egal, wer den Schaden ersetzen muss.. Hauptsache kein Demonstrannt  ;)
Kommt darauf an, ob die Demonstranten von der Polizei ermittelt werden. Die Gefahr ist wegen der ständigen Videoüberwachung von Demonstrationen recht hoch. Die Repressionsmaschine freut sich über solche anarchistischen Aktionen und die Politiker haben einen Vorwand für die nächste Gesetzesverschärfung.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Zitat von: counselor am 06:49:23 So. 12.Januar 2020
Kommt darauf an, ob die Demonstranten von der Polizei ermittelt werden. Die Gefahr ist wegen der ständigen Videoüberwachung von Demonstrationen recht hoch.
Wie man gegen Videoüberwachung und die Möglichkeit einer Festnahme vorgeht, zeigen die Protestierenden in Hongkong.
Wer gegen die herrschenden Macht- und Eigentumsverhältnisse kämpft, muß stets mit Repression rechnen. Das gilt nicht nur für "anarchistische" Direkte Aktionen (die schon immer Teil des Kampfes der Arbeiterklasse gewesen sind), sondern auch für breite politische Kämpfe, wie Streiks. Margret Thatcher ließ die Streik der Bergarbeiter für illegal erklären und mit dieser Begründung wurde das Gewerkschaftsvermögen beschlagnahmt.


Zitat von: counselor am 06:49:23 So. 12.Januar 2020
Die Repressionsmaschine freut sich über solche anarchistischen Aktionen und die Politiker haben einen Vorwand für die nächste Gesetzesverschärfung.

counselor, das ist wirklich unter deinem Niveau! So einen Müll habe ich mir mein ganzes Leben aus der sozialdemokratischen Ecke anhören müssen. Jeglicher mutiger und wirkungsvoller Protest kann Repression nach sich ziehen. Der Staat und seine Schergen freuen sich mit Sicherheit nicht über Widerstand. Die warten nicht darauf, einen Vorwand geliefert zu kriegen, notfalls werden sie gegen Papierflieger aktiv oder stecken den Reichstag selbst in Brand.

counselor

Klar kann Protest Sanktionen nach sich ziehen. Von der Nürnberger Montagsdemo haben wir mit Strafbefehlen und Bußgeldern Erfahrung. Dank kontinuierlicher Spendensammlung konnten wir das bisher alles stemmen.

Ich halte solche Entglasungen für ziemlich sinnlos und sektiererisch. Die meisten Menschen in Deutschland lehnen Gewalt und Zerstörung ab. Wenn man sie frägt, warum sie nicht demonstrieren gehen, dann kommt oft heraus, dass sie sich wegen der Gewalt nicht trauen. Da spuken dann die Medienberichte zB über die G20-Proteste in den Köpfen herum.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Und in Frankreich gehen Hunderttausende auf solche Demos.
ZitatWenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte!
...soll Lenin gesagt haben.

Alles ist veränderbar, auch das Weltbild der Menschen und das politische Klima.
Es wurde Deutschland mal dafür bewundert, die bestorganisierte und kämpferischste Arbeiterklasse zu haben.

Ich erinnere, wie Ende der 70er/Anfang 80er französische Linke Deutschland beneidete, um die riesigen Demos gegen AKWs und Atomraketen.

Ich habe vor einiger Zeit französische Gelbwesten kennengelernt, die erzählten, wie in der Anfangszeit ganz aufgeregt über Gewalt diskutiert wurde. Die Leute, die noch nie zuvor demonstriert hatten, hatten eine große Angst vor dem "Schwarzen Block", den sie ja nur aus den Medien kannten. Sie erzählten, diese Angst wäre nach einigen Demos verschwunden und selbst die Rentner würden applaudieren, wenn die Fenster einer Bank eingeschlagen werden.

Und klar: Entglasungsaktionen und Konfrontationen mit den Bullen sind nicht per se gut. Es kommt stets auf die Situation und auch auf die Menschen im Umfeld an.

counselor

Stimmt schon, dass man die Angst vor solchen Aktionen verliert. Ging mir ja auch so. Ich halte da immer etwas Abstand, um nicht in ein Scharmützel mit der Polizei zu geraten. Schlagstöcke haben die Eigenschaft, schmerzhaft zu sein.

Das Ziel der Montagsdemo ist es, die Leute etwas gegen die Regierung aufzurütteln und ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Nöte am offenen Mikrofon auszudrücken und insoweit etwas Einfluss auf das Bewusstsein zu nehmen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

In Frankreich finden gerade die größten sozialen Eingriffe in das Leben statt, die Leute gehen massenhaft auf die Straße und es kommt auch zu Bruch. Wir reden jetzt hier ernsthaft darüber, ob das strategisch sinnvoll ist, weil Schwarzer Block und böse Anarchie? Kann ja wohl nicht wahr sein.

Das sind Screenshots von der letzten Demo in Paris, bei der sich ein buntes Spektrum gemeinsam auf die Straße begeben hat. Niemand hatte Mitleid mit dem Sklavenhändler Adecco oder gar Angst vor den bösen Anarchisten, zumindest mein Eindruck. Auch andere Entglasungen, z.B. HSBC, wurden hart gefeiert, von Jung und Alt. Was in Frankreich gerade an Wut zum Ausdruck gebracht wird, ist nicht vergleichbar mit einer Mahnwache, die erstmal aufklären will. Wenn Symbole der Macht angegriffen werden, ist es immer gut und nicht schlecht. 


counselor

Die Bewunderung für diese Aktion in allen Ehren. Ich halte sie eher für eine Begleiterscheinung. Beim Kampf gegen das kapitalistische System kommt es mehr auf Ausdauer, Organisiertheit, Disziplin und Standhaftigkeit an, als auf solche Begleiterscheinungen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Troll

So sehe ich das auch, es traf keinen falschen, auch mit der HSBC nicht, es bleibt trotzdem nur eine Randerscheinung die nicht überbewertet werden sollte.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Ich glaube, es war die HSBC in Hongkong und in Paris war's Blackrock, aber egal, ich bin der Meinung, daß man selbst die rein symbolischen Kleingruppenangriffe gar nicht überbewerten kann.

Ich halte die Symbolik für ebenso wichtig, gar elementar, wie einen Sturm auf Macrons Regierungssitz. (Er ließ zu den Hochzeiten der Gelbwestenproteste einen Hubschrauber bereitstellen, weil er um Leib und Leben fürchtete!)

"Macron, wir kriegen dich!" 


Troll

Kann sein, ich dachte eine HSBC Filale ohne Glas bzw. mit Beschädigungen in Paris gesehen zu haben, egal,  die Symbolik ist einerseits wichtig aber auch nichts wert, ein Symbol eben.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Tiefrot

Symbole können motivierend sein. Seh ich so.
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

  • Chefduzen Spendenbutton