Mit Esogegdüdel die Gehörgänge gespült und die Lungen gefüllt mit den Aromen diverser Duftöle.
Tief durchgeatmet und durch Zeit und Raum geschwebt.
Ich bin jetzt superentspannt!

Ich habe mir die Zeit genommen einiges von dem durchzulesen, worum du mich gebeten hast.
Aber so richtig klärend war es unter dem Strich nicht.
Ich habe Fehler gefunden in meiner Argumentation in mehreren Threads.
Es ist völlig ok, wenn ich darauf gestoßen werde. Es geht mir nicht darum recht zu behalten.
Aber irgendwie ist das Grundproblem nicht ausgeräumt. In vielen Diskussionen ging's schnell rund, ohne daß es möglich war, den Grundgedanken überhaupt anzukratzen. Es ging so oft nur um Details.
Ich sehe schließlich auch die von Faschos, Reichsbürgern und Verschwörungsthoretikern geschaffenen gesellschaftlichen Folgen. Da ist deren Gewalt und physische Präsenz fast schon ein Nebenschauplatz. Sie haben den Blick auf die Welt und die öffenliche Diskussion entscheidend verändert.
Ich hatte oft das Gefühl, ich würde in deinen Augen mit einigen meiner Argumente, den rechten Propagandisten und den gefährlichen Spinnern noch Tür und Tor öffnen. In der Beziehung mache ich mir aber einen Haufen Gedanken und achte darauf, genau dies nicht zu tun.
Vieles ist natürlich verdammt widersprüchlich. Der Feind meines Feindes ist ebensowenig unbedingt mein Freund, wie das Gegenteil einer Lüge die Wahrheit sein muß. Ich will nicht rumschwallern. Wenn die Faschos sagen, sie finden die EU scheiße, dann bin ich trotzdem nicht für die EU. Ich kann auch die Faschos und die EU scheiße finden. Genauso find ich die Politik der spanischen Zentralregierung scheiße, den Nationalismus der Katalanischen Seperatisten aber auch. Und so weiter, blabla.
Es gibt auch die Geheimdienste, für die die Regierungen gewaltige Bugets bereithalten. Deren Aktivitäten im Hintergrund sollen Einfluß auf die Gesellschaft nehmen. Sie funktioneren weder so, wie in James Bond Filmen, noch so wie in den Beschreibungen der Verschwörungstheoretiker. Weil sich die Verschwörungstheoretiker auf dem Gebiet so breit gemacht haben, sollte man dies Feld nicht räumen, sondern sollte sich an eine kritsche Untersuchung der Rolle dieser Schattendienste machen.
Es gibt auch verschiedene Bedeutungen des selben Begriffs. Der Begriff "Ausbeutung" bedeutet im Volksmund viel Arbeit für zu wenig Kohle. In der Wissenschaft ist Lohnarbeit Ausbeutung. Und auch der Begriff "Verschwörungstheorie" hat verschiedene Bedeutungen. Zum einen sind es die Welterklärungen von Irren/Rechten/Antisemiten, in denen die Welt von einer winzigen Clique regiert wird, teilweise auch völlig abstruses Zeug von Ufos und anderem Unsinn. Dann gibt es aber auch den Begriff der Verschwörungstheorie, mit dem diejenigen bedacht werden, die an offiziellen staatlichen Erklärungen ihre Zweifel anmelden. In der Türkei ist es heute bisweilen strafbar, an den Erklärungen der Regierung offen zu zweifeln.
Du wolltest nicht von verschieden Bedeutungen hören und fordertest: "Können wir uns da bitte mal auf eine Definiton des Begriffs "Verschwörungstheorie" einigen?". Bei meinem Versuch, genau diese zweite Bedeutung des Begriffs "Verschwörungstheorie" zu beschreiben, kam es zu Eklat.
Festgemacht hat sich das an meinem Link zu einem Telepolisartikel von Markus Kompa. Es geriet in meinen Augen aus den Fugen, da in dem Bericht gesagt wurde, die CIA bereits in den 60er Jahren eine politische Strategie in dem Dokument 1035-960 beschlossen, mit der man Zweifler an Staatlichen Verlautbarungen mit dem Begriff "Verschwörungstheorie" diskreditieren sollte. 1. Diese Info habe ich nicht aus diesem Artikel, sondern bereits ein Jahr zuvor von einem befreundeten Journalisten gekriegt. Ich habe es nun mit Google Recherche versucht und konnte dabei nur feststellen, daß sich viele Seiten auf dienses "Dokument 1035-960" berufen, doch sind es mehr zwielichte Seiten als seriöse. Ich war nicht in der Lage festzustellen, ob dieses "Dokument 1035-960", ein Hoax, eine Ente ist, oder einfach ein Dokument über eine reale Strategieentscheidung. Nehmen wir mal an, es war eine Ente. Das ist noch immer kein Grund dafür, daß heute nicht diverse Leute mit dem Begriff "Verschwörungstheoretiker" belegt werden, nur weil sie Zweifel an offiziellen Erklärungen haben. Diejeigen, die Geheimdienstverbundungen zum NSU schon sehr früh gemutmaßt haben, wurden auch als Verschwörungstheoretiker bezeichtet. Mehr wollte ich nicht sagen, doch das war mir wichtig. Es wurde aber alles abgetan.
Du verlangtest von mir eine wissensschaftliche Herangehensweise, doch hieltest du dich nicht an deine eigenen Ansprüche. Plätzlich sagtest du, Markus Kompa oder ich hätten behauptet, der CIA hätte den Begriff Verschwörungstheorie erfunden. Schwamm drüber. Irgendwie wurde es emotional, ohne daß man sich darüber unterhalten konnte, daß der Begriff mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt ist. Diese auseinanderzuhalten, halte ich für wichtig, um es nicht zu Mißverständnissen kommen zu lassen.
Und überhaupt bin ich der Meiung, alles gehört auf den Prüfstand. Die eigene Meinng. Linke Politik, Ideologien, Gruppen, Strömungen und Bewegungen. Wir sollten auch nicht haltmachen vor Antifa und Psiram. Keine Angst. Ich will kein postmodernes "everything goes". Ich will einen kritischen Umgang mit unseren Grundlagen.
An diesen Punkten bin ich oftmals mit dir aneinandergeraten. Das nervt mich, denn ich sehe nicht, daß unsere Grundeinstellung weit voneinander entfernt ist. Ich möchte, daß man in der Lage ist vernünftig miteinander zu quatschen, ohne Vermutungen und Unterstellungen.
Warum sollten wir uns weiter anblaffen oder einander aus dem Weg gehen?