Ich versuche hier sicherlich nicht auf "bockiges Kind" zu machen.
Ich versuche nicht zu provozieren, sondern ich sehe die Dinge tatsächlich völlig anders.
Mich wundert es wirklich, wie staatstragend viele Linke sind und auch diejenigen, die sich für linksradikal halten. Es fehlt tatsächlich oftmals die Phantasie, daß alles anders aussehen könnte, was wir so als "Normalität" kennen.
Ich halte es mehr mit counselors Signatur
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!
Die Dinge können sich weitaus schneller ändern, als man ahnt.
Was meint ihr, was die Krise, die gerade vor der Tür steht und wohl schlimmer als die von 2008 werden dürfte, mit den gesellschaftlichen Verhältnissen anrichtet?
...von denen man ganz genau weiß, das sie die nächsten 20 Jahre...
auf eine so lange politische Stabilität würde ich nicht setzen.
Ich wundere mich ein wenig über den hier verbreiteten Glauben an die Beständigkeit der herrschenden kapitalistischen Verhältnisse. Noch mehr wundere ich mich vor der Angst, die man vor möglichen Alternativen hat.
Warum ein Verschwinden dieser Verfassung einen "Bürgerkrieg" oder etwas, was "noch viel schlimmer wäre, als das was wir jetzt schon haben!" hervorbringen soll, ist mir ein Rätsel. Als die Arbeiter- und Soldatenräte 1918 die Macht übernahmen, fand kein größeres Blutbad statt. Die Menschen hatten klare Vorstellungen von einem besseren Leben, von dem Ende der Obrigkeitshörigkeit und von Frauenrechten. Die Gewalt ging später von "Bluthund" Noske (SPD) und reaktionären deutschnationalen Militärs aus. Man stand naiv und unvorbereitet diesen Kräften gegenüber. Das war der Weg in den Faschismus.
irgendwelchen Maximalforderungen
Warum sogannte "Maximalforderungen" denn ein Schimpfwort und eine Gefährdung der Betroffenen bedeuten sollen, mag ich auch nicht verstehen. Eine bessere Welt, eine solidarische Gesellschaft, sind durchaus Maximalforderungen, die nicht von jetzt auf eben umzusetzen sind. Trotzdem muß man genau das vor Augen behalten, wenn wir uns in Alltagskämpfen Schritt für Schritt voranarbeiten.
Ich habe eine andere Einschätzung der deutschen Verfassung und ihrer Wurzeln.
Die Alliierten haben zwar den Faschismus militärisch beendet, doch das nicht aus hehren moralischen Gründen. Vor Kriegsbeginn hatte das britische Königshaus einen Haufen Bewunderung für den deutschen Faschismus übrig. Die USA waren mit ihrer erz-antikommunistischen Haltung mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Sowjetunion nicht unglücklich. Nach Kriegsende bediente sich die US Regierung nicht nur führender deutscher Wissenschaftler, sondern man arbeitete gleich wieder mit alten Nazis zusammen, um den antikommunistischen Kampf in Europa und Lateinamerika weiterzuführen.
Das Klima in Deutschland war nach Kriegsende nicht nur antimilitaristisch, sondern auch erstaunlich antikapitalistisch. Bei der Verfassung der Grundgesetzes hatte man meiner Einschätzung nach, weitaus mehr die gesellschaftliche Ruhe und die Kontrolle der Arbeiterlasse in Deutschland im Sinn, als einen echten Antifaschismus. Man mußte dem antikapitalistischen Klima entgegenkommen und in einen staatlich kontrollierten Rahmen führen, bevor es zu unkontrollierbaren Konflikten kommen kann. Genau dieses Grundgesetz zusammen mit der Rolle der SPD und der Gewerkschaften, sind ein derart die Machtverhältnisse stabilisierendes Erfolgsmodell, daß selbst die chinesische Regierung Spezialisten nach Deutschland schickt, um davon zu lernen.
Unter solchen Vorzeichen sehe ich es weiter als Auszeichnung, als Verfassungsfeind bezeichnet zu werden.