Den "Palandt" umbenennen!

Begonnen von dagobert, 14:44:45 Di. 19.Dezember 2017

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dagobert

ZitatDen "Palandt" umbenennen!

Der "Palandt" ist wohl der bekannteste juristische Kommentar überhaupt. Der Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch erscheint jedes Jahr neu und gehört zur Grundausstattung des Arbeitsplatzes von Juristinnen und Juristen. Der Kommentar erschien erstmals 1939. Namensgeber war damals und ist bis heute Otto Palandt, ein überzeugter Nazi, der als Präsident des Reichsjustizprüfungsamtes daran arbeitete, dass nur überzeugte Nazis Juristen werden konnten. Er schloss auch Frauen von der juristischen Ausbildung aus, um die "nationalsozialistische Manneskraft" im Rechtswesen zu sichern.

Palandt war ganz und gar einer jener Juristen, für die Ingo Müller den Begriff der "furchtbaren Juristen" geprägt hat (Ingo Müller, Furchtbare Juristen – Die unbewältigte Vergangenheit unserer Justiz, München 1987, Neuausgabe 2014). Eine besondere Absurdität der Benennung des Standardkommentars zum BGB nach Otto Palandt liegt darin, dass Palandt selbst zu dem Werk gar nichts beigetragen hat.

Jetzt fordert die Initiative Palandt umbenennen! den C.H. Beck-Verlag auf, den Namen endlich durch eine geeignete Bezeichnung zu ersetzen. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Rechtswissenschaft sich mit der Aufarbeitung ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit, die weit in die Zeit der Bundesrepublik hineinreicht, bis heute schwertut, ist die Umbenennung des Palandt ein wichtiges Zeichen.
gefunden im gestrigen Newsletter von Roland Rosenow (www.sozialrecht-rosenow.de)

Link zur Petition:
http://palandtumbenennen.de/petition-zur-umbenennung-des-palandt/
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Frauenpower

oha - dann wird es aber Zeit! Danke, für die Info

Frauenpower

Umbenennung (auch Straßennamen bspw.) finde ich sinnvoll und bin dafür - sollte das nicht auch bei der Hans-Martin Schleyer Halle in Stuttgart geschehen? Eine ZDF-Info-Doku brachte mich darauf.
ZitatHanns Martin Schleyer (* 1. Mai 1915 in Offenburg als Hans Martin Schleyer; † 18. Oktober 1977 an unbekanntem Ort im Grenzgebiet von Frankreich zu Belgien[1]) war ein deutscher Manager und Wirtschaftsfunktionär. Zur Zeit des Nationalsozialismus erreichte Schleyer unter anderem den Offiziersrang eines SS-Untersturmführers. Von 1973 bis 1977 war er deutscher Arbeitgeberpräsident und seit 1977 Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Martin_Schleyer

Kuddel

Zitat von: Frauenpower am 14:51:29 Mo. 29.Juli 2019
...sollte das nicht auch bei der Hans-Martin Schleyer Halle in Stuttgart geschehen?

Unbedingt!

Troll

Aus dem Neckarstadion wurde die Mercedes-Benz Arena, die gleiche Hirnfickbenennung.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Frauenpower

Daimler-Benz soll auch von Zwangsarbeitern profitiert haben
https://www.zeit.de/1994/46/startvorteile-fuer-die-nachkriegszeit

gut, welches deutsche Unternehmen nicht? Vor einiger Zeit gab es Empörung wegen dem Umgang mit der NS-Zeit bei Bahlsen:
ZitatDie Unternehmenserbin Verena Bahlsen hat sich für ihre Äußerung zu Zwangsarbeitern, die die Firma Bahlsen während des Zweiten Weltkriegs beschäftigt hatte, entschuldigt. Sie bezeichnete ihre Worte als unbedachte Äußerung und als Fehler. "Als Nachfolgegeneration haben wir Verantwortung für unsere Geschichte; ich entschuldige mich ausdrücklich bei all denen, deren Gefühle ich verletzt habe", teilte Bahlsen mit.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-05/erbin-verena-bahlsen-ns-zwangsarbeiter-verharmlosung-Entschuldigung

"Die Schuhe der Toten"
ZitatVera Friedländers »Ich war Zwangsarbeiterin bei Salamander« – Buchpremiere in der jW-Ladengalerie
https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/293858.die-schuhe-der-toten.html

C & A
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/textildiscounter-c-a-fuer-fuehrer-volk-und-vaterland-1.1097007-2

um nur einige zu nennen.
ZDF History hat auch Doku-Filme zum Teil dazu



Frauenpower

Daimler hat sich vor Kurzem öffentlich gegen rechts positioniert! Vor allem in den baden-württembergischen Werken soll die rechte Gewerkschaft "Zentrum Automobil" aktiv sein und sogar im Betriebsrat sein!
ZitatDaimler kündigte Mitarbeitern, weil sie Hakenkreuz-Bilder verbreitet hatten. Nach Medienberichten über das "Zentrum Automobil" kritisiert der Manager rechte Hetze in der Belegschaft scharf.

Daimler -Vorstandschef Ola Källenius hat rechte Umtriebe im Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim scharf kritisiert. "Daimler ist nicht nur ein Innovations- und Jobmotor, sondern auch ein Motor für Integration", betonte Källenius in einer auf deutsch und englisch veröffentlichten Erklärung am Mittwoch in Stuttgart.
https://www.manager-magazin.de/politik/artikel/daimler-ola-kaellenius-verurteilt-rassismus-in-belegschaft-a-1279963.html

ansonsten werden öffentliche große Gebäude wohl gerne nach der Firma benannt, die  ordentlich Geldspenden dafür liegen lässt, was für die Firmen natürlich nicht uneigennützig ist.
Gibt ja auch den hust "Opel-Zoo" :/

Frauenpower

es ist wohl Mode, bekannte Persönlichkeiten eines Ortes als Ampelmännchen diese zu würdigen. Wie  Otto in Emden, der Hl. Bonifatius in Fulda...
Bayreuth, wo die Festspiele regelmäßig stattfinden hegt den Plan, Richard Wagner als Ampelmännchen ein Plätzchen zu geben. Ob das sinnvoll ist denke ich eher nicht, da Richard Wagner, wie seine Frau Cosima Antisemiten gewesen sein sollen und sich zu ihrer Zeit abfällig entsprechend geäußert haben sollen.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/richard-wagner-als-ampelmaennchen,RWZFOTD
Also, das möchte man sich dann doch bitte nochmal überlegen.
ZitatDie Vertreter der Grünen, der SPD, der Bayreuther Gemeinschaft (BG) und eine Parteilose haben bereits einen ersten Entwurf vorgelegt. Er stammt vom Bayreuther Karikaturisten Matthias Ose und zeigt einen gehenden Richard Wagner im Profil mit Taktstock in Grün und die Silhouette des stehenden Wagners in Rot.

ZitatMit seiner Schrift Das Judenthum in der Musik gehört er geistesgeschichtlich zu den obsessiven Verfechtern[1] des Antisemitismus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Wagner


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