In den letzten Jahren haben die krank machenden Veränderungen der Umwelt und der Gesellschaft in zahlreichen Ländern zu einer epedemieartigen Zunahme psychischer Krankheiten geführt. Vor allem Depressionen und Erschöpfungszustände, aber auch Angstzustände, Persönlichkeitsstörungen und Suchtkrankheiten belasten immer mehr Menschen. Die Krisenhaftigkeit des kapitalistischen Systems bildet die materielle Grundlage, auf der Umweltvergiftung, Dauerstress, Überausbeutung und soziale Unsicherheit Ängste auslösen. Das System der kleinbürgerlichen Denkweise verstärkt mit seinem Negativismus, Skeptizismus und modernen Antikommunismus die Perspektivlosigkeit vieler Menschen. Sie werden unfähig, sich gegen depressive Gefühle allgemeiner Ohnmacht oder Wertlosigkeit zu wehren.
Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen stark zu. Bei mehr als jedem fünften Kind oder Jugendlichen in Deutschland finden sich Hinweise auf eine psychische Auffälligkeit. Zu den komplexen Ursachen gehören Umweltgifte, Stress und Mobbing, Bewegungsarmut, elende Lebensverhältnisse und Fehlernährung, übermäßiger Medienkonsum. Die vereinfachende Summierung all dieser Probleme unter der Diagnose "Aufmerksamkeits-Defizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom" (ADHS) ist allerdings höchst fragwürdig - und noch mehr die zunehmende Behandlung mit dem Medikament Ritalin.
Eine wichtige Rolle bei der Zunahme psychischer und physischer Krankheiten spielen neurotoxische Umweltgifte, etwa Dioxine, PCB oder Schwermetalle. Sie schädigen das Nervengewebe, stören den Stoffwechsel im Gehirn, die Funktionen der Botenstoffe. Psychische Erkrankungen sind dann oft die Folge.
(zit. nach Stefan Engel, Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?, Verlag Neuer Weg, März 2014, S.223)