Ein Air Berliner packt aus

Begonnen von Kuddel, 12:22:12 Do. 01.März 2018

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Kuddel

Bin über einen interessanten Blog gestolpert.
Auch wenn der Bericht nicht taufrisch ist, lohnt das Lesen.

Zitat,,Die Lufthansa will uns aushungern" – Ein Air Berliner packt aus

Es ist sieben Wochen her, dass die letzte Air Berlin-Maschine in Tegel landete. Die Pleite der traditionsreichen Airline wird vielleicht in die Geschichte eingehen als leisestes Konzerndesaster aller Zeiten, bei dem es viele Opfer gibt und (bislang) nur einen Gewinner: die Lufthansa Group, die sich rund 80 Jets und vor allem die begehrten Streckenrechte sichern konnte. Auf möglicherweise unlautere Weise.

Die Übernahme, die offiziell keine sein darf, geht auf Kosten von rund 4.000 Mitarbeitern, deren Schicksal Politik und Medien gleichgültig zu sein scheint. Kein medialer Aufschrei wie bei den Schlecker-Mitarbeiterinnen (nicht, dass es denen genützt hätte), keine aufgebrachte Andrea Nahles wie beim kürzlich bekannt gegebenen Siemens-Stellenabbau. Nein, es ist doch ,,unsere" Lufthansa, die den Wettbewerber schlucken durfte. Glas Wein dazu?

Die Öffentlichkeit bekam schnell den Eindruck, dass die Air Berlin-Mitarbeiter bei den Verhandlungen um eine Übernahme am unwichtigsten waren. Es ging um Streckenrechte, Flugzeuge und erst ganz zuletzt um Arbeitsplätze. Etwa die Hälfte der Air Berliner hat im Zuge der Insolvenz ihre Jobs verloren. Oder, wie Bieter Utz Claassen es formulierte: ,,Hier ist ein Unternehmen mit 8.000 Arbeitsplätzen geschlachtet worden".

Verlierer sind auch die Kunden – bei Preisanstiegen von bis zu 50 Prozent auf einigen Strecken. Katharina Dröge, Sprecherin der GRÜNEN für Wettbewerbspolitik, fasst es so zusammen: ,,Aktuell macht die Bundesregierung Lobbyarbeit für ein Lufthansa-Monopol."

Ein Air Berlin-Pilot war bereit, mit Büronymus über das Ende der Fluggesellschaft und die Stimmung bei seinen Ex-Kolleginnen und -Kollegen (und natürlich bei ihm selbst) zu sprechen. (...)
Hiernach beiginnt der eigentliche Teil: https://bueronymus.wordpress.com/2017/12/10/die-lufthansa-will-uns-aushungern-ein-air-berliner-packt-aus/

tleary

Die Lufthansa hat von der vermiedenen Insolvenz, die der Staat durch Bürgschaften gesichert hat, massiv profitiert. Und zwar vor allem durch die sogenannten "Slots", das sind die Start- und Landerechte auf den Airports. Diese wurden zusammen mit den Flugzeugen einfach zu einem Spottpreis von der Lufthansa aufgekauft. Wäre Air Berlin hingegen in die Insolvenz gegangen, wären diese Start- und Landerechte frei geworden, und hätten neu ersteigert werden müssen. Bei diesen Staatsbürgschaften im August letzten Jahres ging es nicht im geringsten - wie behauptet - um die Bewahrung der Fluggäste davor, daß sie im Start- oder Zielflughafen sitzen bleiben, oder ihr Ticket wertlos wird. Und eben auch nicht um die Bewahrung der Beschäftigten vor der Kündigung. Sondern eben einzig darum, daß die Lufthansa ihr Beinahe-Monopol auf dem deutschen Flugmarkt mit Staatshilfe noch weiter billig ausbauen konnte. Tausende der entlassenen Air-Berlin-Mitarbeiter fanden zwar wieder eine Arbeitsstelle in der Luftfahrtbranche, aber fast alle auch nur zu schlechteren Bedingungen. Und ein weiterer Teil (der zu alt war), wird wohl dauerhaft arbeitslos bleiben. - Die genauen Zahlen werden natürlich - wie heutzutage üblich -
von den Medien gar nicht mehr recherchiert.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

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