Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE)

Begonnen von Sybilla, 01:25:25 Di. 06.März 2018

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Sybilla

Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ein sozialpolitisches Finanztransferkonzept, nach dem jeder Bürger – unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage – eine gesetzlich festgelegte und für jeden gleiche – vom Staat ausgezahlte – finanzielle Zuwendung erhält, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen.

Weiteres findet Ihr hier https://www.grundeinkommen.de/

Wer das Thema "Aktuelle Arbeitslosenzahlen im Spiegel der Realität" regelmäßig beobachtet kann sehr schnell erkennen das zwar die Beschäftigung ansteigt aber auch die Zahl der Personen die in Armut leben oder die von Armut gefährdet sind. Armut ist das Problem der Zukunft in Deutschland.

Zur Überwindung der Armut sehen viele Menschen so auch ich ein Bedingungsloses Grundeinkommen für ALLE als Lösung an.

Mein Hinweis auf das Bedingungslose Grundeinkommen hat nun Basic-Fragen aufgeworfen, diese Basics habe ich als bekannt vorausgesetzt, sie wurden auch hier bei Chefduzen schon mehrmals in unterschiedlichen Themen angesprochen (Foren-Suche), dennoch möchte ich hier noch einmal nach mehrmaligen Nachfragen diese Basics zum Bedingungslosen Grundeinkommen erläutern.

Dieser Beitrag wurde hier im Thema von @Kuddel "Aktuelle Arbeitslosenzahlen im Spiegel der Realität" eingestellt
Zitat von: Kuddel am 19:59:04 Mo. 05.März 2018
.....

Deshalb habe ich mehrmals gesagt, der Begriff BGE ist nichtssagend und mit ihm kann man ganz etwas anderes kriegen, als man es sich wünscht.
Deshalb würde ich lieber über klar greifbare Inhalte reden. Gegen die Armut müßte man die Grundversorgung nicht 4 Euro und nicht 180 Euro höher ansetzen, denn beides wäre ein Witz und würde das Grundproblem nicht einmal ankratzen.

Ich denke das 1000 € (Netto) ein angemssenes Bedingungsloses Grundeinkommen(Stand 2018) darstellt, dass ist ein Bedingungslose Grundeinkommen pro Person.


Zitat von: Kuddel am 19:59:04 Mo. 05.März 2018
Und gegen die Erniedrigung durch die Behörden müßten Überwachung und Bürokratie in dem Bereich abgeschafft werden und Sperren, Sanktionen dürften nicht existieren. Maßnahmen und Lehrgänge dürften nur auf Freiwilligkeit basieren. Das wären klare Forderungen. Ich habe mehrfach gefragt, warum du nicht so einfache, wie richtige Forderungen stellst. Du beantwortest so einfache Fragen nicht.

Na ja was soll ich antworten? Was genau verstehst Du am Wort "Bedingungslos" Bedingungslose Grundeinkommen nicht? Bedingungslos heißt ohne Bedingungen keine Sperren keine Sanktionen .....


Zitat von: Kuddel am 19:59:04 Mo. 05.März 2018
Statt dessen kommt immer die BGE Nebelgranate, garniert mit Sprüchen, die einen entweder als begriffsstutzig oder zur Diskussion nicht fähig abtun.

Dabei bist du es, die jetzt zum x-ten Male meine Frage nicht beantwortet: "Wie willst du verhindern, daß das BGE nicht einen riesigen staatlich subventionerten Niedriglohnsektor entstehen läßt?".

Ich verstehe nicht warum bei einen  Bedingungslosen Grundeinkommen von 1000 € (Netto) Pro Person plus einen gesetzlichen Mindestlohn ein Niedriglohnsektor entstehen sollte? Das heißt bei einer 38 Std Woche bei 8,84 Euro/Std ein  Bruttoarbeitseinkommen von rund 1455 € Bruttoeinkommen Bei Steuerklasse I keine Kinder sind das  Netto:  1.081,63 € + Bedingungslosen Grundeinkommen von 1000 € (Netto) ist das ein Netto Einkommen von 2081,63 € im Monat. Tariflöhne bleiben nach wie vor gültig. Im Niedriglohnsektor so wie er heute ist gibt es ergänzendes Hartz IV ( und das ist an viele Bedingungen geknüpft) aktuell sind 4.263.240  Personen im Arbeitslosengeld II (Hartz IV) Bezug.
Jene die aufrecht gehen, werden nur historisch hoch angesehen.

tleary

Das BGE ist nur dann frei verfügbar, wenn ALLE Produktionsmittel sich in Volkes Hand befänden. Sodann könnte man den GESAMTEN Gängelungs- und Verwaltungsapparat der Beschäftigten (und Arbeitslosen) auch abschaffen. Es bräuchte keine Steuerberater mehr, keine Sachbearbeiter beim Hartz IV-Amt, keine Sozialversicherungssachbearbeiter bei den Krankenkassen, ja es bräuchte nicht einmal mehr Krankenkassen überhaupt.
Das BGE ließe sich dann ganz einfach berechnen: Es wäre das Bruttosozialprodukt pro Einwohner.
Aber das ganze würde dann wohl die Weltrevolution voraussetzten. Wir sind leider so weit davon entfernt... Nicht einmal kommunistische Parteien trauen sich das momentan in ihr Programm zu schreiben. Am allerwenigsten die Partei "Die Linke" (in der ja die SED aufging), wo sich jeder einzelne Abgeordnete bestimmt entschieden von solch einer Forderung distanzieren würde, so man ihn befragte.
Also, das BSP pro Kopf in der BRD lag 2017 bei.... 39.454 €. Geteilt durch 12 Monate ergäbe dies einen Betrag von 3.287 €. Davon ab gingen dann noch die Kosten des Gesundheitswesens. Wobei die dann auch viel niedriger wären als bisher, da ja auch Ärzte und das Krankenpflegepersonal ein BGE beziehen würden. Die Krankenkassenbeschäftigten wären größtenteils überflüssig (ca. 90 %), da ja das Abrechungswesen entfiele, wenn jeder Arzt und jede Krankenschwester ohnehin ein BGE hätte. Die Arbeitslosenversicherung entfällt ja ebenso, somit auch die ganzen Kosten für die Arbeitslosenverwaltung (yippie!). Die Verwaltungskosten für den Rentenversicherungsträger auch, da das BGE ja nach Erreichen des Rentenalters gezahlt wird (somit keine umständlichen Berechnungen). Allein in den Verwaltungen der Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherungen sind in der BRD mit Sicherheit mehr als 300.000 Menschen beschäftigt (müsste einmal genau recherchiert werden). Diese ließen sich als Kostenfaktor schon einmal fast komplett einsparen.
Ja, alles ein schöner Traum. Würde aber eine Revolution erfordern, wegen dem bisher garantierten Privateigentum einer kleinen Bevölkerungsschicht (5 %) an den Produktionsmitteln.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Tiefrot

Es kreisen ja Zahlen herum, das 1 Billion pro Monat für das BGE bewegt werden müßten.
Wer hat so viel Macht über das Geld, um das zu bewerkstelligen ? ???
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Schluepferstuermer

lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
Wir haben folglich Legislative, Judikative, Exekutive und Primitive.
"Bild" Euch Eure Meinung
----

Wer die CxU und SPD in ihrer Terrorherrschaft gegen das eigene Volk lobt, lobt ihren braungefärbten Nazicharakter!!

Schluepferstuermer

Was ist wenn die Miete extrem erhöht wird?
Was ist wenn die Ware mehr kostet?
lg Schlüpferstürmer

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Sybilla

Zitat von: Schluepferstuermer am 22:34:59 Di. 06.März 2018
Was ist wenn die Miete extrem erhöht wird?
Was ist wenn die Ware mehr kostet?

Was ist wenn jetzt die Miete extrem erhöht wird?  Was ist wenn die Ware jetzt mehr kostet?

Das sind keine Fragen des BGE. das sind grundsätzliche Fragen. Heute heißt das vermehrter Zulauf bei den Ausgabestellen der Tafeln.
Jene die aufrecht gehen, werden nur historisch hoch angesehen.

Tiefrot

In solchen Fällen müßte das BGE sofort mitsteigen !
Wer die Bürokratie kennt, wird sich sicher den Aufwand ausmalen können.
Bei H4 funktioniert es schon nicht wirklich, wo soll das enden ?  :rolleyes:
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Schluepferstuermer

Deshalb sehe ich das BGE noch schlimmer, als H4. Dann werden die Reichen sagen, "jetzt wollen die noch mehr Geld. 1000 oder 1500€ kriegen die doch schon. Sollen sie doch arbeiten, dann haben sie mehr Geld".
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
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counselor

tleary hat es ja schon geschrieben: Es kommt darauf an, wem die Produktionsmittel gehören. Den Kapitalisten oder der Allgemeinheit. Das entscheidet über den Charakter des BGE. Es gab im alten Karl-Marx-Forum mal eine lange und tiefgehende Diskussion zum BGE. Das BGE würde die Zahl der aktiven Lohnarbeiter minimieren und Heer passiver Staatsrentner schaffen und somit der staatlichen Bürokratie eine starke Machtposition verschaffen. Von einer emanzipierten Gesellschaft würde ich da eher nicht sprechen.

Die bessere Forderung ist eine Arbeitszeitverkürzung für alle auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich zu Lasten der Profite der Kapitalisten. Damit würde die gesellschaftlich notwendige Arbeit auf alle Schultern verteilt und niemand wäre passiver Staatsrentner.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

tleary

Zitat von: Schluepferstuermer am 22:34:59 Di. 06.März 2018
Was ist wenn die Miete extrem erhöht wird?
Was ist wenn die Ware mehr kostet?
Nachdem ja in meiner Forderung das Privateigentum abgeschafft - was natürlich auch für Immobilien gilt - wäre, wäre die Miethöhe ja auch steuerbar. Mietpreisexplosionen wegen dem von den Kapitalisten entdeckten Investitionsguts "Betongold" (mit derzeitigen Maximalrenditen wegen der Verknappung und auf der anderen Seite Nullzinspolitik) gäbe es dann nicht mehr. Fast jeder ehemalige DDR-Bürger sehnt sich bestimmt zu den Zeiten zurück, als das Wohneigentum noch in staatlicher Hand war. Die Mieten dort waren sensationell niedrig im Verhältnis zum Einkommen. Niemand mußte 30 % und mehr seines Einkommens ausschließlich für Miete reservieren. Keiner war obdachlos, weil er seine nicht Miete mehr zahlen konnte. Ein Nachteil des damaligen Systems war aber, daß die Mieten aufgrund der ideologischen Vorgaben ("niemand sollte mehr obdachlos sein") fast schon zu niedrig waren, um den Wohnraum zu erhalten. Das war aber darauf zurückzuführen, daß die Entscheidung über die Miethöhe nicht wirklich in demokratischer Hand (also alle darüber abstimmungsberechtigt) waren. In einem "demokratischen Sozialismus" wäre sowas dann aber auch kein Problem zu regeln. Jedenfalls fällt im Kommunismus der "Mietzins", also die Verzinsung für das eingesetzte Kapital zum Errichten des Wohnraums schon einmal weg, dazu noch der "Gewinn" des Vermieters, der ja gut vom Nichtstun lebt. Hunderttausende von  Vermietern hierzulande leben ja mittlerweile quasi parasitär von der Arbeit der anderen  - und sogar der Arbeitslosen über staatliche Zahlungen. Und die Mieten für ELO's werden dann sogar wiederum vom erwerbstätigen Proletariat durch Steuern eingetrieben. Also, der Arbeiter zahlt für die überhöhten Mieten im Kapitalimus zu 100 %.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Schluepferstuermer

Eine Abschaffung des Privateigentum halte ich für Nicht durchsetzbar. Wenn die Blase des Betongelds vllt. platzt.
Solange Geld mit Immobilien verdienen läßt, ist dies erst in 100 Jahren möglich. Wo soll den der reiche Sack sein Geld investieren?
Aktien sind ihm zu Riskant. Bei Anderem bekommt er keine Zinsen.
Er will ja immer mehr. Es wächst. Wenn sich das Verhältnis zu Wachstum ändert, kann sich dies ändern.
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
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counselor

ZitatPlan von SPD-Politiker Was steckt hinter dem Plan vom solidarischen Grundeinkommen?

Berlin - Hartz IV abschaffen und stattdessen ein solidarisches Grundeinkommen einführen – für diese Idee kassiert Berlins Regierender Bürgermeister und Bundesratspräsident Michael Müller harsche Kritik, aber auch Zustimmung aus anderen Parteien und von Experten.

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/29893390
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Nun ein "Solidarisches Grundeinkommen"? Von den unsozialen Erschaffern von "Hartz IV"?

Dass ich nicht lache.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

Zitat von: Schluepferstuermer am 16:13:13 Sa. 10.März 2018
Eine Abschaffung des Privateigentum halte ich für Nicht durchsetzbar.

Ach, da ist sie wieder, die Feigheit. Nicht nur die Feigheit im Handeln, sondern auch im Denken.
Niemand traut sich mehr, sich etwas neben dem Bestehenden überhaupt vorzustellen.
Mit dieser Haltung ist der Kapitalismus mitsamt der Zerstörung sämtlicher Lebensgrundlagen alternativlos.

Kuddel

Zitat von: BGS am 06:30:01 Mi. 21.März 2018
Nun ein "Solidarisches Grundeinkommen"? Von den unsozialen Erschaffern von "Hartz IV"?

Dass ich nicht lache.

Eigentlich finde ich es ja gut, wenn die Angst vor dem Druck der Ämter, vor der Armut und dem Zwang zur Arbeit reduziert wird, wenn die Menschen mehr Zeit erhalten um zu Leben und sich Gedanken zu machen.

Das machte mir das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) erst einmal sympathisch. Als ich mir aber ansah, was für Leute und Interessengruppen das BGE propagieren, gingen bei mir diverse Warnlampen an.

mousekiller

Es wäre ja schon mal mit Sicherheit denjenigen geholfen, die sonst am Existenzminimum herumkrebsen. Sei es EU-Rentner und Rentner im allgemeinen. Oder andere Erwerbstätige die aus verschiedenen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen (können). Denen monatlich einen pauschalen Betrag überlassen würde erstens Wohngeld überflüssig machen genau so wie diverseste Ämterarbeitsplätze erheblich reduzieren - ergo Einsparpotenzial.

Natürlich gibt es in der Gesellschaft immer Menschen, die nicht arbeiten wollen. Das ist ein Fakt. Genau so gibt es aber auch mehr als genug Menschen, die arbeiten wollen, aber keine finden, weil den Arbeitgebern aus irgendwelchen Gründen deren Nase nicht passt.

Hinzu kommt, dass - prognostisch gesehen - in der Zukunft immer mehr Arbeitsplätze verschwinden, der verbleibende Rest der Arbeitnehmer immer höheren Anforderungen ausgesetzt wird und letzten Endes dem Arbeitsmarkt auf Grund dauerhafter Erkrankung nicht mehr zur Verfügung steht.  Das zeichnet sich bereits heute ab, wie die Krankenkassen immer wieder feststellen.

Es muss angefangen werden darüber nachzudenken, wie man entweder die Belastung auf die Arbeitnehmer reduziert oder aber ein zweiter Arbeitsmarkt geschaffen wird, wo diejenigen, die nicht mehr in den ersten Arbeitsmarkt einsteigen können, unterkommen. Möglichkeiten gibt es genug, die Politik muß nur in einigen Bereichen die Voraussetzungen dafür schaffen bzw. anpassen.
Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten.

counselor

Zitat von: mousekiller am 17:10:26 Mi. 21.März 2018
Es muss angefangen werden darüber nachzudenken, wie man entweder die Belastung auf die Arbeitnehmer reduziert oder aber ein zweiter Arbeitsmarkt geschaffen wird, wo diejenigen, die nicht mehr in den ersten Arbeitsmarkt einsteigen können, unterkommen.
Den zweiten Arbeitsmarkt gibt es schon in Form der Behindertenwerkstätten (WfbM), die auch auf Expansionskurs sind. Nur reicht dort der "Lohn" nicht zum Leben. Im Schnitt verdient man in einer WfbM €185 pro Monat in Vollzeit.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Zitat von: mousekiller am 17:10:26 Mi. 21.März 2018
Es wäre ja schon mal mit Sicherheit denjenigen geholfen, die sonst am Existenzminimum herumkrebsen. Sei es EU-Rentner und Rentner im allgemeinen. Oder andere Erwerbstätige die aus verschiedenen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen (können).
Die Festsetzung eine Minimalsatzes in vernünfter Höhe(!) wäre sinnvol unter dem niemand bleiben darf, egal ob erwerbslos, erwerbsunfähig, in Rente oder ähnliches. Das würde Sinn machen! Warum fordert man das nicht einfach?

Das BGE würde einen Umbau des gesamten Sozialsystems bedeuten mit ungeklärten Folgen.
(Die Folgen könnten zu unserem Nachteil sein.)

ZitatDenen monatlich einen pauschalen Betrag überlassen würde erstens Wohngeld überflüssig machen genau so wie diverseste Ämterarbeitsplätze erheblich reduzieren - ergo Einsparpotenzial.
Diese Scheiß Jobcenter/Arges gehören sowieso abgeschafft. Das einzige was sie machen, ist ihre "Kunden" zu malträtieren, damit sie endlich"freiwillig" einen unwürdigen Drecksjob annehmen, sonst Sanktion.

ZitatNatürlich gibt es in der Gesellschaft immer Menschen, die nicht arbeiten wollen. Das ist ein Fakt. Genau so gibt es aber auch mehr als genug Menschen, die arbeiten wollen, aber keine finden, weil den Arbeitgebern aus irgendwelchen Gründen deren Nase nicht passt.
Und was hat das mit dem BGE zu tun?

ZitatHinzu kommt, dass - prognostisch gesehen - in der Zukunft immer mehr Arbeitsplätze verschwinden
Totaler Schwachsinn!!
Diese Propaganda hat sich in diversen Köpfen festgesetzt.
Die Arbeitsplätze, die verschwinden, werden durch andere Arbeitsplätze ersetzt. Die werden aber nicht besser sein. Im Gegenteil!

ZitatEs muss angefangen werden darüber nachzudenken, wie man entweder die Belastung auf die Arbeitnehmer reduziert oder aber ein zweiter Arbeitsmarkt geschaffen wird, wo diejenigen, die nicht mehr in den ersten Arbeitsmarkt einsteigen können, unterkommen. Möglichkeiten gibt es genug, die Politik muß nur in einigen Bereichen die Voraussetzungen dafür schaffen bzw. anpassen.
"Die Politik" will nichts und wird nichts für uns tun.

Entweder wir fordern konkrete Sachen, die unser Leben verbessern und wir lernen einen echten Druck aufzubauen oder unsere Situation wird von "der Politik" von schlecht in viel schlechter verwandelt.

Warum sagen wir nicht, was an diesen ganzen Hartz System scheiße ist und fordern die konkreten Horrorelemente des Gesetzes zurückzunehmen und durch etwas zu ersetzen, das von uns klar benannt werden muß.

Das BGE ist die Katze im Sack. Eine Blackbox, bei der wir nicht wissen, was drin ist. Was soll sowas? Mich nerven die halbreligiösen Hoffnungen an die heilende Wirkung dieses obskuren Pakets.

Die Entstehung eines steuersubventionierten Niedriglohn-Arbeitsmarktes ist etwas, was ich keinesfalls akzeptiere.

BGS


"Die Politik" will nichts und wird nichts für uns tun."

[/quote]

In der Tat. Wir muessen uns endlich gemeinsam wehren.

MfG

BGS
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Kuddel

Gestern gab es im Radio einen Fachleutediskussion zum Thema BGE, lauter Wirtschaftsprofessoren und sowas...

Die waren sich relativ einig, daß sich ein BGE stätestens nach einiger Zeit auf Höhe von Hartz IV einpegeln würde. Aber als Nebeneffekt hätte man das bisherige Sozialsystem zerlegt. Das kann man doch nicht allen Ernstes wollen!?!

Solche Leute wollen das:

Telekom-Chef Tim Höttges gehört zu den glühenden Verfechtern des bedingungslosen Grundeinkommens.

mousekiller

Bezüglich zweiten Arbeitsmarkt gibt es nicht nur Behindertenwerkstätten. Und selbst die sind noch viel zu wenig, wenn ich sehe, wie viele Erwerbsunfähige ich in meinem Job habe.

Es gäbe auch noch die Möglichkeit, über alle möglichen ehrenamtlichen Arbeiten Stellen zu schaffen. Das Problem ist nur, dass den in Deutschland tätigen gemeinnützigen Vereinen derart enge Grenzen gesetzt sind, so etwas zu bieten, dass die wenigsten dies tun. Hier ist das Problem, dass das Vereinsgesetz veraltet ist und dringend angepasst werden müsste.

Die öffentliche Hand tut sich auch sehr schwer. Ich rede hier nicht über Ein-Euro-Jobber. Es wäre jedoch mit Sicherheit in Signal in die richtige Richtung, wenn man, bedingt durch das BGE, einen Haufen Stellen in der Verwaltung einspart. Die dort freigesetzten Mittel könnten dann wiederum so verwendet werden.
Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten.

Kuddel

ZitatEs gäbe auch noch die Möglichkeit, über alle möglichen ehrenamtlichen Arbeiten Stellen zu schaffen.
Das sind alles sehr zwiespältige Geschichten. Es ist natürlich gut, wenn Menschen anderen helfen. Einfach so.
Wenn man das alles institutionalisiert, z.B. im "Ehrenamt", kann das schnell zu unbezahlter Sozialarbeit werden, mit der man vernünftig bezahlte Stellen streichen kann.

Der gesamte sogannte "2. Arbeitsmarkt" ist in meinen Augen viel zu wenig hinterfragt und diskutiert. Es ist alles vernebelt mit dem Ruf, irgendwie hilfreich zu sein, den Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren oder die Arbeit selbst irgendwie sozial oder gesellschaftlich sinnvoll sein könnte. Ich halte das aber für vorgeschobene Argumente. Unterm Strich geht's immer um Ausbeutung. Auch in Behindertenwerkstätten oder im Knast.

Dieser gesamte Markt der schlecht und gar nicht bezahlten Jobs würde unter dem BGE förmlich explodieren (Wozu Bezahlung? Das BGE reicht doch!)


counselor

Ich fürchte auch, dass ein BGE ein Treibsatz für Billigjobs wäre.

Ich bin für die Einbeziehung der alten, kranken und behinderten Menschen in das gesellschaftliche Leben.Staat, Konzerne und Banken müssen die anfallenden Kosten tragen.

Sympathischer als ein BGE wäre mir der 6-Stunden-Tag/30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Eine 20-Stunden-Woche wäre ggfs. sicher bezahlbar, schlösse man endlich z. B. die unnötigen / ueberfluessigen Buerokratien etc.

MfG

BGS
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Bowie

Die Ausgebeuteten sind immer schüchtern, haben Angst, dass berechtigte Forderungen nicht "finanzierbar" sein könnten.
Die andere Seite stellt nie solche Fragen. Für das Stopfen der Finanzlöcher der kriminellen HSH Nordbank wird ebenso in unsere Taschen gegriffen, wie für die Rüstungsindustrie.

Kuddel

Ich habe es 1000x gesagt: Man muß klipp und klar sagen, was man genau will!
Man muß mit klaren Forderungen an die Öffenlichkeit gehen.
Eine Verdoppelung des Hartz IV Satzes wäre eine solche Forderung.
Die Abschaffung von Sanktionen ist eine absolut notwendige Forderung.

Der Begriff BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINKOMMEN ist absolut wischiwaschi. Man kann ihn mit jeder Hoffnung befüllen und mit jeder Schweinerei.
Wenn man ein BGE fordert, kann man etwas völlig anderes bekommen als man will.

Und genauso scheint es zu kommen:
ZitatGrundeinkommen:
Hartz IV passt nicht mehr in unsere Zeit

Die staatliche Mindestsicherung ist nicht mehr zeitgemäß, mit kleinen Reformen ist es nicht getan. Ein solidarisches Grundeinkommen kann für mehr Gerechtigkeit sorgen.
http://www.zeit.de/2018/14/grundeinkommen-solidaritaet-hartz-iv-ueberarbeitung

Wenn wir jetzt auf die Fresse kriegen, dann bekommen wir noch zu hören: "Ihr habt es doch so gewollt!"
Sorry, diese Kampagnen für ein BGE waren dumm und gefährlich. Jetzt kriegen wir die Quittung für das unpolitische und halbreligiöse Hoffen auf das BGE.

counselor

Für mich stellt es sich so dar, dass die SPD das Schlagwort "Grundeinkommen" missbraucht, um den H4-Makel loszuwerden.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Tiefrot

Sehe ich genau so.

In den Papieren zum "solidarischen" Grundeinkommen steht schließlich nichts
zur Abschaffung des Sanktionssystems, nichts über eine Abkehr vom
Fördern und Fordern, nichts über die Abschaffung des Zwangs, jeden Drecksjob
annehmen zu müssen. Es würde sich nach jetzigen Stand schlicht nichts ändern.

Gänzlich im Gegenteil !  kotz
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
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dagobert

Zitat von: Tiefrot am 00:28:06 So. 01.April 2018
In den Papieren zum "solidarischen" Grundeinkommen steht schließlich nichts
zur Abschaffung des Sanktionssystems, nichts über eine Abkehr vom
Fördern und Fordern, nichts über die Abschaffung des Zwangs, jeden Drecksjob
annehmen zu müssen.
Kein Wunder.
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=11592.msg336990#msg336990
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Ich habe wiederholt kritisiert, daß man nicht mit klaren Forderungen (u.a. "Abschaffung des Sanktionssystems") an die Öffentlichkeit gegangen ist, sondern mit dem Begriff "Grundeinkommen".

Zitat von: counselor am 16:15:48 Sa. 31.März 2018
Für mich stellt es sich so dar, dass die SPD das Schlagwort "Grundeinkommen" missbraucht, um den H4-Makel loszuwerden.

Jetzt ist es nicht mehr allein die SPD, die den Wischiwaschibegriff "Grundeinkommen" mißbraucht, sondern die gesamte öffentliche Diskussion ist umgemünzt worden auf die Frage, "Solidarisches Grundeinkommen oder Hartz IV?"

Der Mehrheit fällt es nicht einmal auf, daß das Wörtchen "bedingungslos" durch "solidarisch" ersetzt worden ist.
Wir kommen vom Regen in die Traufe.
Wir bekommen dann zu hören, "das habt ihr doch selbst gefordert".
Toll.

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