Petition : Leiharbeiter -gleicher Lohn plus 10% Flexibilitätszulage

Begonnen von Festusfestus, 07:28:27 Mi. 09.Mai 2018

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Festusfestus

Ich habe gerade eine Petition zum Thema

"Leiharbeiter müssen den gleichen Lohn wie Interne haben plus mind. eine Flexibilitätszulage von 10 %"

gestartet. 

Bitte unterschreiben und weiterleiten , email, facebook, twitter usw.!
Damit es auf dem Arbeitsmarkt in der Zukunft endlich mal gerecht zu geht.

Hier ist der Link :

https://www.openpetition.de/petition/online/leiharbeiter-muessen-den-gleichen-lohn-wie-interne-haben-plus-eine-flexibilitaetszulage-von-10

Fritz Linow

Ich weiß nicht... in der Petition zieht ihr Frankreich als Beispiel heran, wo es Gleicher Lohn plus 10 Prozent gibt und wo trotzdem die Leiharbeit boomt. Ich will aber nicht, dass Leiharbeit boomt, sondern dass sie abgeschafft wird. Der Lohn ist halt nur eine Baustelle, und gerade an Frankreich sieht man, dass es den "Arbeitgebern" durchaus etwas wert ist, dass die Beschäftigten weiter gespalten werden und vereinzelt sind. Abgesehen davon sind die Vergleichszahlen von 2007 und nicht mehr wirklich aktuell und Petitionen sind sowieso blöd.

tleary

Ja, wenn man Leiharbeiter fragt, was sie an ihrem Job am meisten wurmt, kommt meist als Antwort, daß man in den Betrieben von der Stammbelegschaft als Mitarbeiter zweiter Klasse angesehen, und auf einen von den anderen MA herabgesehen wird. Der Lohn ist natürlich das zweite Manko, was rational gesehen eigentlich stärker gewichtet werden müsste.
Als ich mich neulich einmal mit einem Siemens-Stammarbeiter darüber unterhielt, kam dann die fast neidisch klingende Aussage, daß "die sich immer die Nachtschichten heraussuchen, die am besten bezahlt werden". Das hat er halt so von seinen Kollegen aufgeschnappt. Scheint aber dort so die etablierte Denkweise zu sein: Es herrscht eine Art Haß und Neid auf die Unterprivilegierten wegen vermeintlicher "Vorteilsnahme" vor. Daß die trotzdem mindestens 1/3 weniger verdienen wie er (er bekommt 2.300 netto im Monat als Alleinstehender und das ohne Schichtarbeit) zählt da nicht.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

tleary

15 Unterzeichner nach einer Woche. Vielleicht toppt diese Petition all die vorangegangenen anderen die Leiharbeit betreffend - und zwar nach unten!

Außerdem wird da wieder der Befürchtung der Arbeitgeber stattgegeben: Eine soziale Forderung ist nur dann gerechtfertigt, wenn sie

a) den Profit des Kaptials nicht vermindert
Zitat
Wirtschaftsliberale in Deutschland werden nicht müde zu warnen, eine striktere Regulierung von Leiharbeit mache ihre Nutzung unattraktiv.
"unattraktiv" = "weniger profitabel". Die Schlußfolgerung wenn die Zahl der Leiharbeitsstellen zunimmt, muß es sich ja lohnen - und zwar für die Arbeitgeber!
sowie
b) die Zahl dieser beschissenen Leiharbeitsarbeitsplätze nicht dezimiert.
Zitat
Trotz der vergleichsweise strikten Regulierung gibt es dort sogar mehr Leiharbeitnehmer als in Deutschland.

Und wie Fritz Linow schon sagte: Ein Forderung mit Zahlen von vor 11 Jahren zu belegen, zeugt nicht gerade von der Ernsthaftigkeit dieser Petition. Gerade die Zahl der in der Leiharbeit Beschäftigten hat sich in der BRD in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt.

Ich finde euere Argumentationsweise für eine bessere Bezahlung der Leiharbeit ziemlich erbärmlich.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

BGS

Leiharbeit verbieten, abschaffen, bestrafen! Ueberall.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

tleary

Zitat von: BGS am 06:36:37 Fr. 11.Mai 2018
Leiharbeit verbieten, abschaffen, bestrafen! Ueberall.
Ja, genau. Sowas würde ich dann *vielleicht* sogar auch unterschreiben. - Wobei, wie es der Name schon ausdrückt: "Petition" heißt ja "Bitte". Sie ist also eine Bitte an die Herrschenden (also ein Gnadenakt von denen bei Erfüllung), deren eigene vorher gemachte Gesetze abzuschaffen. - Was total illusorisch und an der Realität vorbei ist!
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Alex_IGL

Zitat von: Festusfestus am 07:28:27 Mi. 09.Mai 2018
Damit es auf dem Arbeitsmarkt in der Zukunft endlich mal gerecht zu geht.

Moin, das dachte ich mir vor ein paar Jahren auch, und hab überlegt was man da machen kann. Heraus kam die Interessengemeinschaft der Leiharbeiter, die gerade nach einer stillen Phase wieder ein wenig Fahrt aufnimmt. Schau dich doch mal auf unserer Webseite um und überlege ob Du dich in irgendeiner Weise darin einbringen kannst/magst. Das wäre eine Möglichkeit um sich nicht vom mangelnden Erfolg der Petition demotivieren zu lassen und dein Ziel weiter zu verfolgen.

Auch wenn Fritz Linow und tleary kein Fan von Petitionen sind, so manch eine schafft es ja tatsächlich in den Bundestag hinein und auch wir haben mal eine ins Leben gerufen um den Gleichbehandlungsgrundsatz im AÜG zu verankern.

Zur Petition selbst ist ja schon einiges gesagt - trotzdem nicht entmutigen lassen! Zu diesen Petitionsplattformen, egal welche, kann ich nur noch negativ anmerken dass diese, wenn die Bundesregierung angesprochen wird, der falsche Weg sind. Zum einen bietet der Bundestag selbst eine Möglichkeit dieser Petitionen an, und sollte einmal eine solche "Plattformpetition" erfolgreich sein, müssen die Wege der Bundestagspetition zusätzlich gegangen werden. Also erstmal Prüfung durch den Petitionsauschuss und dann müssen alle überzeugt werden nochmals zu unterschreiben, und zwar auf der Internetseite der Bundesregierung. Viele werden sich aber sagen, "hab ich doch schon"... Das wollt ich nur noch dazu loswerden.

Hier mal der Verlauf unserer Petition im Jahr 2015, nebst Briefwechsel:
https://igleiharbeit.de/index.php/10-nachrichten/aktionen/15-petition-gleiche-arbeit-gleiches-geld

Festusfestus

Hi Alex,
ja danke die Ermutigung und Info.
Vielleicht sind jetzt die Chancen für so eine Petition höher?
Die SPD hat ja bei der letzten Wahl eine ziemlich Klatsche bekommen.
Die könnten von daher gesehen jetzt etwas motivierter sein. ;)
Könntest Du bitte auf Deiner homepage einen Hinweis auf die Petition online stellen ?
Gruß
Festus

Festusfestus

Ich bin der Meinung, wenn die Leiharbeit viel teurer ist als ein Festanstellung, dann wird sie automatisch reduziert.
Der Firmen werden dann wieder vermehrt einstellen, weil sie schlicht und einfach Geld sparen.
Die, die weiterhin als Leiharbeiter beschäftigt sind bekommen zumindest eine Kompensation für ihre Flexibilität, Unsicherheit

Die Formel ist eigentlich relativ einfach zu verstehen.


counselor

Die Leiharbeit ist heute schon teurer, als eine Festanstellung. Das leisten sich viele Entleiher, weil sie die Leiharbeiter ohne den Kündigungsschutz bzw die Kündigungsfristen beachten zu müssen, wieder abbestellen können.

Warum forderst Du nicht die Übernahme aller Leiharbeiter in die Betriebe der Entleiher zu Konditionen des Stammpersonals?
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Festusfestus

Anscheinend ist sie noch zu billig. Ansonsten hätten die Unternehmen schon umgeschwenkt.


Wenn die Arbeitgeber Flexibilität wollen, dann sollen sie auch gefälligst dafür bezahlen, d.h. Leiharbeiter (mit und ohne Werkverträge) müssen grundsätzlich viel, viel besser bezahlt werden als ein interner Kollege. Mit dieser einfachen Formel würde die Leiharbeit auch nicht mehr für Lohndumping missbraucht werden. Alle Probleme mit der Leiharbeit wären gelöst. (siehe Frankreich)
Ich frage mich warum das die SPD noch nicht erkannt hat.
Oder gibt es zu viele Arbeitgeber-Lobbiesten, die an den Gesetzestexten mitschreiben?

(siehe Wolgang Clement, der Verräter. Jetzt Aufsichtsrat (Personalausschuss) des fünftgrößten deutschen Zeitarbeitsunternehmens DIS Deutscher Industrie Service)

Die SPD regiert momentan an den Arbeitern und Angestellten vorbei. Wie kann es sein sonst sein, dass die Arbeitgeber Leiharbeit so missbrauchen können ? Wann kommt endlich mal eine richtige konsequente Korrektur von der SPD?? Nur zur Erinnerung: Die SPD war mal eine Arbeiterpartei.

Kein Wunder, dass die AFD so stark geworden ist.

Festusfestus

Arbeitgeber in Frankreich greifen nicht hauptsächlich auf Leiharbeitskräfte zurück um Kosten zu sparen. Denn das Equal-Pay-Prinzip kann theoretisch nicht umgangen werden. Arbeitnehmer erhalten eine »Prekaritäts-Entschädigung« in Höhe von zehn Prozent des Gesamtlohns beim Auslaufen des Vertrags. Ferner ist es dem Arbeitgeber grundsätzlich verboten, im Fall eines Arbeitskampfes Leiharbeitskräfte als Streikbrecher einzusetzen.

Liasanya

Die SPD hat gerade durch ihre Agenda 2010 die Situation der Leiharbeiter verschlimmert. So wurde u.a. das Synchronisationsverbot aufgehoben, dass es verbietet einen Leiharbeiter nach einer Kündigung innerhalb von 3 Monaten wieder einzustellen.

Heute rausschmeißen, übernächste Woche wieder einstellen - dank der SPD.

dagobert

Zitat von: Festusfestus am 16:48:45 Mi. 16.Mai 2018Nur zur Erinnerung: Die SPD war mal eine Arbeiterpartei.
Richtig: war.
Aus, vorbei und Geschichte.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Fritz Linow

Zitat von: Festusfestus am 16:51:27 Mi. 16.Mai 2018
Arbeitgeber in Frankreich greifen nicht hauptsächlich auf Leiharbeitskräfte zurück um Kosten zu sparen. Denn das Equal-Pay-Prinzip kann theoretisch nicht umgangen werden. Arbeitnehmer erhalten eine »Prekaritäts-Entschädigung« in Höhe von zehn Prozent des Gesamtlohns beim Auslaufen des Vertrags. Ferner ist es dem Arbeitgeber grundsätzlich verboten, im Fall eines Arbeitskampfes Leiharbeitskräfte als Streikbrecher einzusetzen.

Das stammt aus diesem Artikel: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1063268.leiharbeit-in-frankreich-mehr-lohn-gegen-weniger-sicherheit.html

Da steht aber auch:
ZitatFrankreich gilt als »Vizeweltmeister«, was den Umfang der Leiharbeitsunternehmen betrifft. Ende 2016 betrug die Zahl der Leiharbeitskräfte zwischen 700 000 und 750 000 und lag bei etwa 3,5 Prozent der Erwerbstätigen. Die wichtigsten betroffenen Sektoren sind die Automobilbranche, Transportfirmen, der Bausektor sowie - im Bereich des öffentlichen Dienstes - das Krankenhauswesen.

In Krisenzeiten werden vor allem Leiharbeitskräfte als »Puffer« benutzt, um das Stammpersonal vor Entlassungen zu schützen, indem den Erstgenannten zuerst gekündigt wird. So ging in der letzten akuten Rezessionsphase die Gesamtzahl der Leiharbeitskräfte zwischen Anfang 2008 und März 2009 um 35 Prozent zurück.

Im Zweifel gönnt man sich halt Equal Pay plus ein paar Zerquetschte oder Abfindungen, um die Abwärtsspirale am Laufen zu halten (siehe aktuell Opel). Spätestens wenn es nur noch Vereinzelung gibt, ist der vergleichbare Lohn eines Stammbeschäftigten zum Equal Pay plus etwas nur noch eine Lachnummer.

tleary

Zitat von: Festusfestus am 16:48:45 Mi. 16.Mai 2018
Wenn die Arbeitgeber Flexibilität wollen, dann sollen sie auch gefälligst dafür bezahlen, d.h. Leiharbeiter (mit und ohne Werkverträge) müssen grundsätzlich viel, viel besser bezahlt werden als ein interner Kollege. Mit dieser einfachen Formel würde die Leiharbeit auch nicht mehr für Lohndumping missbraucht werden.
10 % mehr sind aber nicht "viel viel besser bezahlt". Davon könnte man in meinen Augen vielleicht ab 50 % reden.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

tleary

Zitat von: Festusfestus am 16:48:45 Mi. 16.Mai 2018
Wann kommt endlich mal eine richtige konsequente Korrektur von der SPD?? Nur zur Erinnerung: Die SPD war mal eine Arbeiterpartei.
Die "Wende nach links" kommt mit Scholz und Nahles und dem Seeheimer Kreis gar nicht mehr. Die SPD-Führung sinkt mit ihrer Partei lieber unter 5 %, als daß sie einen wirklich ernst gemeinten Kurswechsel durchführt. Das mit den 5 % ist sowieso Wunschdenken, weil ein bestimmter Teil der Bevölkerung "Traditionswähler" sind, die - gleich welchen Kurs die jeweilige Partei propagiert - immer diese Partei wählen werden. Aber zur nächsten Wahl werden's wohl trotzdem für die SPD noch ein paar Prozentpunkte weniger werden. Außerdem: Warum setzt du überhaupt noch auf dieses alte Schlachtroß SPD - und Petitionen überhaupt?
Es wäre mit Sicherheit wirksamer, du würdest dich (wenn möglich mit ein paar Gesinnungsgenossen) früh um 6 Uhr an das Werkstor eines Betriebes stellen, von dem du weißt, daß dort 20 oder noch mehr Prozent der Belegschaft aus Leiharbeitern besteht. Dort die Flugblätter verteilen, die auf ein wöchentliches Treffen in dieser oder jener Kneipe hinweisen, und dann abwarten, was passiert. Wenn nur 5 oder 6 Leute dorthin kommen, würde ich das als Erfolg werten. Das wäre dann schon einmal eine Basis, um zusammen mit denen weiterzumachen. So geht politische Basisarbeit.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

counselor

Zitat von: tleary am 03:02:37 Do. 17.Mai 2018
Es wäre mit Sicherheit wirksamer, du würdest dich (wenn möglich mit ein paar Gesinnungsgenossen) früh um 6 Uhr an das Werkstor eines Betriebes stellen, von dem du weißt, daß dort 20 oder noch mehr Prozent der Belegschaft aus Leiharbeitern besteht. Dort die Flugblätter verteilen, die auf ein wöchentliches Treffen in dieser oder jener Kneipe hinweisen, und dann abwarten, was passiert. Wenn nur 5 oder 6 Leute dorthin kommen, würde ich das als Erfolg werten. Das wäre dann schon einmal eine Basis, um zusammen mit denen weiterzumachen. So geht politische Basisarbeit.
Sehe ich auch so. Die MLPD und der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (https://www.mlpd.de/ bzw. http://www.arbeiterbund-fuer-den-wiederaufbau-der-kpd.de/) arbeiten so.

Zitat von: Festusfestus am 16:48:45 Mi. 16.Mai 2018
Wann kommt endlich mal eine richtige konsequente Korrektur von der SPD?? Nur zur Erinnerung: Die SPD war mal eine Arbeiterpartei.
Und was soll das, dass immer auf die scheiß SPD gesetzt wird? Die SPD hat sich längst dem Kapital untergeordnet und es geht der Führungsriege nur noch ums Mitregieren und um Pöstchen in Wirtschaft und Politik.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Festusfestus

Zitat von: tleary am 02:53:25 Do. 17.Mai 2018
Zitat von: Festusfestus am 16:48:45 Mi. 16.Mai 2018
Wenn die Arbeitgeber Flexibilität wollen, dann sollen sie auch gefälligst dafür bezahlen, d.h. Leiharbeiter (mit und ohne Werkverträge) müssen grundsätzlich viel, viel besser bezahlt werden als ein interner Kollege. Mit dieser einfachen Formel würde die Leiharbeit auch nicht mehr für Lohndumping missbraucht werden.
10 % mehr sind aber nicht "viel viel besser bezahlt". Davon könnte man in meinen Augen vielleicht ab 50 % reden.


In der Petition steht ja auch mind. 10%

Festusfestus

Selbst mit den geforderten 50.000 Unterschriften kann der Ausschuss eine Anhörung mit einer Zweidrittelmehrheit ablehnen. Darüber hinaus ist die Umsetzung der Forderungen einer Petition nicht vorgeschrieben, egal wie viele Unterstützer sie hat.


Was sinnvoll ist Petition?

Eine Unterschriftensammlung an den Bundestag ist nicht mehr als eine Anregung oder ein Ausdruck von politischem Aufbegehren.
Die Politik wird damit nicht verpflichtet, gewisse Gesetze umzusetzen.
Sie wird aber durch den öffentlichen Druck genötigt, ein Thema zu diskutieren.
Man kann mit einer Petition zumindest einen "Hype" starten.
Wenn die Petition groß genug ist  und das Thema in den Medien verstärkt aufgegriffen wird  kann man durchaus was erreichen.
Dazu gab es ja schon genug Beispiele in der Vergangenheit.
Es müssen halt nur genug unterschreiben :)

Politische Basisarbeit in allen Ehren, aber das dauert noch länger.







tleary

Zitat von: Festusfestus am 10:57:56 Do. 17.Mai 2018
Sie wird aber durch den öffentlichen Druck genötigt, ein Thema zu diskutieren.
Die einzigen, die das diskutieren, sind momentan wir paar Hansel im Chefduzen-Forum. - Oder hast du die "Tagesschau" oder "heute" jemals über eine Leiharbieter-Petition berichten gehört?

Zitat
Man kann mit einer Petition zumindest einen "Hype" starten.
Na, dann starte 'mal deinen "Hype".

Zitat
Wenn die Petition groß genug ist  und das Thema in den Medien verstärkt aufgegriffen wird  kann man durchaus was erreichen.
Wenn, wenn.... Das ist nicht die erste Petition, die dieses Ziel verfolgte. Und bisher waren alle absolut erfolglos. Und das wird auch so bleiben, weil die Mainstream-Medien überhaupt kein Interesse an solch einer Debatte haben. Wenn die momentan über "Lohnungleichheit" berichten, dann meinen sie AUSSCHLIESSLICH den Unterschied, den das Kapital zwischen Männlein und Weiblein macht.

Zitat
Dazu gab es ja schon genug Beispiele in der Vergangenheit.
Und weil es (erst einige Monate vor dir übrigens) andere auch schon probierten, und dabei grandios scheiterten, wird dir das gleiche Schicksal widerfahren.

Zitat
Es müssen halt nur genug unterschreiben :)
Oben hast du noch geschrieben, daß - ganz gleich wieviele Leute unterschreiben - sie NIE gezwungen sind, sich einer Petition zu beugen. So:
Zitat
Die Politik wird damit nicht verpflichtet, gewisse Gesetze umzusetzen.

Zitat
Politische Basisarbeit in allen Ehren, aber das dauert noch länger.
Und das was du machst, darüber wird in 3 Wochen nicht einmal mehr hier geredet.

Zitat
...343 TAGE VERBLEIBEND
Also, ich würde die Petition an deiner Stelle auf 10 Jahre veranschlagen. *Vielleicht* haben dann bis dahin auch 1.000 Leute unterzeichnet, was du dann wohl als "Erfolg" werten würdest. - 1 Jahr Laufzeit für eine Petition ist unverhältnismäßig lange!

Außerdem müsste es in der Petition "Erschwerniszulage", und nicht "Aufwandsentschädigung" heißen:
Zitat
Als Aufwandsentschädigung Erschwerniszulage für die Befristung des Arbeitsverhältnisses sollen die Entleihbetriebe mind. 10 Prozent Aufschlag zahlen.

Und wenn ich eine Forderung stelle, dann fange ich nicht ganz unten an (also mit 10 %), sondern ganz oben (also bei 50 %). - Wie willst du denn verhandeln, wenn du als Minimum nur 10 % vorgibst. - Also, ich würde dich nicht meinen Lohn verhandeln lassen! :)
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Festusfestus

Hier herrscht ja der Pessimismus in reinster Form.
Es geht auch schon in Richtung Depression und Antriebslosigkeit.
Die Pessimisten sind eindeutig in der Mehrzahl.
Mit so einer Einstellung bleibt alles beim Alten oder wird noch schlechter.


Onkel Tom

Sorry, das hat mit Pessimismus weniger bis gar nichts zu tun..

Die Pedition fordert "Angleichung" der Leiharbeit in D auf französiche Verhältnisse.
Wie man den Beiträgen entnehmen kann, wäre die Erfüllung der Pedition ein Schritt,
sich der Leiharbeit als solches anzunehmen, jedoch nicht nach den Bedingungen,
wie sie in D umgesetzt werden.

Ist das alles ?.. Sich an dem "runden Tisch" setzen wollen, um mit seinem "Arbeits-
kraft-Makler" darüber zu verhandeln, weniger "Provision" zu verlangen ?..

"Runde Tische" erklären sich von selbst, das sie denjenigen immer was kostet, der
eigendlich "die Welt verbessern" wollte..

"Arbeitskraftmakler" kann man genau so gut ab, wie "Wohnungsmakler", alles Leute,
die durch "Not und Ängsten" anderer sich "ne Wampe anfuttern".

Wer "unbedingt" eine Rundreise durch verschiedene Firmen machen will, könnte
sich "selbst vermieten" wo anbei noch Verhandlungsfreiheit zum Thema "Erschwernis-
zulagen" bestehen würden.. Freelancer, Honorarkräfte könnten sich auch besser
"vermarkten", wenn es keine Leiharbeit gäbe.

Ein "Dritter" hat zwischen 2, die "handeln" nix zu suchen, also ist die Forderung

Leiharbeit verbieten !

doch konkreter und "Geschummel" überlebt anbei nicht, weil es ja dann keine
"Arbeitskraftmakler" mehr gibt..

"Runde Tische" besänftigen nur und Du siehst ja, wie weit die Unterschriftenliste
inzwischen gewachsen ist. Halte ich für überdenkenswert..

Immer schön optimistisch bleiben.. M.s.G. Tom  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Festusfestus

Wenn der Entleiher-Betrieb mehr als für Interne bezahlen muss, dann entleiht er auch nur im Notfall.
-> Die Leiharbeit wird automatisch sehr stark zurückgehen.
-> Der flexible Leiharbeiter bekommt mehr Geld.


Leiharbeit verbieten ist ja schön und gut, aber die Forderung muss halt realistisch sein.

Ich finde grundsätzlich höhere Löhne für Leiharbeiter im Vergleich zu Interne(gleiche Ausbildungsstufe) viel realistischer.

counselor

Zitat von: Festusfestus am 00:35:43 Fr. 01.Juni 2018
Wenn der Entleiher-Betrieb mehr als für Interne bezahlen muss, dann entleiht er auch nur im Notfall.
Bereits heute zahlen Entleiher für Zeitarbeiter mehr als für Interne und trotzdem boomt die Zeitarbeit.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

tleary

Zitat von: Festusfestus am 00:35:43 Fr. 01.Juni 2018
Ich finde grundsätzlich höhere Löhne für Leiharbeiter im Vergleich zu Interne(gleiche Ausbildungsstufe) viel realistischer.
Bitte sei' nicht so "sozialdemokratisch", sonst hast du bei uns gleich verschissen!

"Seien wir realistsch: Verlangen wir das UNMÖGLICHE!" :)
(Frei nach Che Guevara)

Zitat von: Festusfestus am 15:23:43 Mi. 30.Mai 2018
Hier herrscht ja der Pessimismus in reinster Form.
Unser Pessimismus speist sich aus dem Realismus der realen Kräfteverhältnisse im Kapitalismus reinster Prägung.

Zitat
Es geht auch schon in Richtung Depression und Antriebslosigkeit.
Die Pessimisten sind eindeutig in der Mehrzahl.
Wie wär's mit einer Petition "gegen Depression und Antriebslosigkeit im Alltag"? - Die hätte wegen ihrer Inhaltslosigkeit bestimmt größere Chancen beim Petitionsausschuss durchzukommen.

Zitat
Mit so einer Einstellung bleibt alles beim Alten oder wird noch schlechter.
Jetzt sind wir schuld, wenn deine Petition erfolglos bleibt.

Menno, du machst es uns wirklich einfach, deine "Forderung" zu blamieren. - Das muß nächstes Mal besser werden, mit mehr Elan und noch mehr Opitimismus! Wie wär's Mai 2019, so bald die alte Petition abgelaufen ist, gleich wieder dieselbe raushau'n an den BT? Macht dann bestimmt Eindruck. - Und DIE kann dann von den Medien nicht mehr einfach so ignoriert werden. Gaaaanz bestimmt!!!
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Festusfestus

Offensichtlich ist es noch zu billig, wenn es so boomt.
In einer freien Marktwirtschaft steigt dann normalerweise der Preis .
Es muss halt noch viel teurer werden damit der Leiharbeiter davon auch profitiert und die Leiharbeit weniger wird.
So kann man dann indirekt auch Leiharbeit abschaffen. :))

tleary

Die Leiharbeit für den Ausleiher mag momentan teuerer werden. Aber der "Zwischenhändler" steckt den höheren Preis in Form von Extraprofiten ein. Außerdem wird dank staatlicher Unterstützung (Arbeitsagentur) das Angebot an Leihsklaven weiterhin hochgehalten, und damit der "Preis für die Arbeit" niedrig.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Festusfestus

Mein Ansatz ist eigentlich ganz einfach und simpel, der keiner weiteren Erklärung bedarf.
Ich weiß jetzt partout nicht was man daran nicht nachvollziehen kann.  ???
Entweder man will es aus Prinzip nicht verstehen, weil man grundsätzlich gegen alles ist  oder......


Kuddel

Moin Festus,
ich find es ja gut, wenn man mehr über die Leiharbeit diskutiert. Eine Petition kann ein Aufhänger sein, um eine solche Diskussion zu führen. In dieser Hinsicht denke ich, eine Petition kann nicht schaden. Ich war aber bei mehr praktischen Dingen, wie einem Infotisch gegen Leiharbeit, aktiv. Die Leute haben gern die Flugblätter genommen, waren sowieso gegen Leiharbeit, fragten dann aber, wo man denn unterschreiben kann. Irgendwie sind in heutigen Zeiten Petionen wohl das einzige, was man sich als Widerstandsform vorstellen kann. Das ist absolut deprimierend!

Widerstand bedeutet, daß man sein Verhalten ändert, daß man mit anderen diskutiert und sich zusammenschließt. Leiharbeiter können vieles machen, was jenseits von Streik und anderen gewerkschaftlichen Methoden liegt. Man kann langsam arbeiten, schlecht arbeiten, Ausschuß porduzieren, Überstunden und Samstagsarbeit gemeinsam verweigern, der PKW mit dem man in Fahrgemeinschaft zum Einsatzort fährt, kann kaputtgehen, man kann sich kollektiv krank schreiben lassen und vieles mehr. Das muß diskutiert werden und man muß sehen, was in dem jeweiligen Betrieb am meisten Wirkung zeigt.

Für mich ist die ablehnde Haltung auch keinswegs ein Ausdruck von Resignation. Ich denke, viele wünschen sich einfach mehr, etwas, was mehr Biß und Wirkung hat als so eine olle Petition.

Dein Frankreichbeispiel ist für mich auch kein erstrebenswertes Ziel. Für die Wirtschaft dort ist Leiharbeit noch immer attraktiv und lukrativ. Und unter den Arbeitern ist sie noch immer verhaßt, auch mit den 10%+. Bei Demos werden noch immer Sklavenhändlerbüros zertrümert.

Dein Argument, diese Forderung sei eher "realistisch" finde ich verdammt schwach. Wahlrecht, Streikrecht, all diese Dinge galten auch mal als zu utopisch und völlig unrealistisch. Es ist immer nur die Frage, ob man etwas wirklich durchsetzen will und ob man ausreichende Druckmittel zu Durchsetzung hat.

Und jetzt möchte ich auch erklären, warum ich Leiharbeit grundsätzlich ablehne und sie nicht verbessern will:


  • Ich habe die Scheiße selbst unfreiwillig erlebt. Gut 50% aller Jobs, die ich gemacht habe, waren in der Leiharbeit. Es wurden keine anderen Jobs angeboten.
  • Leiharbeit spaltet die Belegschaften. Wenn Belegschaften nicht gespalten sind, können sie sich besser wehren. Dann gäbe es bessere Arbeitsbedingungen für alle.
  • Wenn es Arbeiter 1. und 2. Klasse gibt, bekommen es die Betroffenen auch zu spüren, nicht nur von Vorgesetzten. Es gibt gute Kollegen in den Stammbelegschaften, es gibt aber welche, die lassen den eigenen Frust an Leiharbeitern aus.
  • Leiharbeit ermöglicht den Unternehmen, die Belegschaft in absoluter Flexibilität den Produktionsanforderungen anzupassen. Das bedeutet 100% Arbeitsbelastung für alle jederzeit. In den Zeiten, in denen es nur eine Belegschaft gab, mußte sie so groß sein, daß auch Produktionsspitzen mit ihr bewältigt werden konnte. Jenseits der Produktionsspitzen wurde eine ruhige Kugel geschoben. Arbeitsdruck und Arbeitstaktung konnten nur mit der Scheißleiharbeit für alle angezogen werden. Stammbelegschaft und Leiharbeiter sind gleichermaßen Opfer dieser Personalpolitik. Die explosionsartige Ausweitung von arbeitsbedingten Erkrankungen kommen nicht von ungefähr.
  • Wenn Kollegialität und Freundschaften entstehen, werden sie durch andere Arbeitseinsatzorte wieder auseinandergerissen
  • Andere Einsatzbetreibe, andere Bedingungen und Anforderungen, andere Einsatzorte, all das bedeutet eine Dauerbelastung und man kann sein Leben nicht so planen, wie jemand, der nicht befürchten muß, an einem entfernten Einsatzort eingesetzt zu werden (manchmal ohne Vorwarnung).



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