Spekulanten enteignen!

Begonnen von Kuddel, 10:47:02 Sa. 02.Juni 2018

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Kuddel

Es ist eine gute, wie folgerichtige Entwicklung, daß man ausgerechnet beim Thema Wohnen die Forderung nach Enteignung wieder stellt.



ZitatEs wird fortgeführt: Die Kampagne gegen den ,,Großtäter" Deutsche Wohnen: ,,In weniger als drei Wochen werden wir gleich dreimal gegen Deutsche Wohnen & Co protestieren und die Enteignung fordern. Das erste mal gleich morgen, den 31.05. um 19:00 Uhr im Rathaus Charlottenburg, hier demonstrieren wir mit Mieter*innen im Westend gegen den Abriss ihrer Wohnungen durch Deutsche Wohnen. Am 02.06. von 17:00 bis 18:00 Uhr protestieren die Mieter*innen von Akelius in Berlin vor der Konzernzentrale im Erkelenzdamm 10-13 in Solidarität mit den Akelius Mieter*innen in Hamburg. Am 15.06. wollen wir dann richtig in die Vollen gehen. Während der Aktionärsversammlung der Deutschen Wohnen SE werden wir um 11:00 vor die Konzenzentrale ziehen und die Deutsche Wohnen zudämmen"
http://www.labournet.de/?p=132846

Wenn wir gegen herrschendes Unrecht sind und eine grundlegend andere Gesellschaft wollen, kommen wir nicht umhin, die Eigentumsverhältnisse in Frage zu stellen.

Kuddel

Die Eigentumsfrage ist das zentrale Konfliktlinie dieser Gesellschaft.

Seit langem der erste vernünftige Vorschlag aus einer bürgerlichen Zeitung:

Zitat"Es darf kein privates Eigentum mehr an Baugrund geben"

Boden und Wohnen dürfen keine Ware sein, sagt der Berliner Architekt Christian Schöningh.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/wohnen-stadt-interview-1.4108948

counselor

Zitat10.000 Menschen demonstrieren in München

Demonstration für bezahlbaren Wohnraum

(15.9.2018) Etwa 10.000 Menschen sind in München gegen Luxussanierungen, steigende Mieten und für mehr bezahlbaren Wohnraum auf die Straße gegangen - die Versammlung verlief ohne Störungen. Das teilte die Polizei am Samstag mit. Der Altstadtring wurde am Nachmittag für den Verkehr wieder freigegeben.

Quelle: https://www.muenchen.de/aktuell/2018-09/demo-mieten-15-9-2018.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Zitat Wohnungsnot in Deutschland -  Bauen nach Wiener Art?

Für viele Menschen in Deutschland ist die Wohnungsfrage inzwischen zu einem fast unlösbaren Problem geworden. Mehr als eine Million Wohnungen fehlen. Mögliche Lösungsansätze gibt es unter anderem in Wien.

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/bezahlbarer-wohnraum-101.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatMietpreisentwicklung vertieft soziale Spaltung

Berlin (kobinet) Die Preisentwicklung bei Wohnungsmieten vertieft die soziale Spaltung in Deutschland. ,,Das verminderte Einkommenswachstum der ärmsten zehn Prozent aller Haushalte verstärkt die Auswirkungen steigender Mieten für diejenigen, die ohnehin geringe Einkommen aufweisen", heißt es in einem Gutachten, das der Sozialverband SoVD heute in Berlin vorgestellt hat.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38925/Mietpreisentwicklung-vertieft-soziale-Spaltung.htm
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dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

counselor

Zitat Initiative - Berlin soll Großvermieter enteignen

In Berlin will eine Bürgerbewegung das Problem hoher Mieten lösen - durch die Enteignung großer Wohnungsgesellschaften. Die Aufregung ist groß.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/berlin-initiative-will-grossvermieter-enteignen-a-1236328.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel



Politisch wird es erst interessant, wenn die Eigentumsverhältnisse in Frage gestellt werden.
In dieser Beziehung entwickelt sich die Diskussion recht positiv.



ZitatDer Kampf um bezahlbaren Wohnraum ist für viele Städter in Deutschland ein aussichtsloser: Die Nachfrage in den trendigen Vierteln ist riesig. Gebaut wird zu wenig, die Immobilienkonzerne können aberwitzige Mieten verlangen. Internationale Investoren drängen nach Deutschland und kaufen Wohnungsbestände. Im Zweifel, um sie leer stehen zu lassen und später als schick sanierte Eigentumswohnung für galaktische Preise zu verkaufen. Und die Mietpreisbremse, die politische die Explosion von Mietkosten eindämmen sollte, bewirkt nur wenig. Kurz gesagt: Das Dilemma mit dem bezahlbarem Wohnraum scheint man politisch nicht in den Griff zu kriegen. In Berlin hat sich nun eine Initiative gebildet, die mit recht radikalen Mitteln durchgreifen will.

Die Initiative "Deutsche Wohnen und Co. enteignen" will Immobilienkonzernen, die mehr als 3000 Wohnungen in Berlin besitzen enteignen, allerdings gegen Entschädigung. Ausgenommen werden sollen staatliche Wohnungsbauunternehmen und Genossenschaften. "Die Gesetze der Bundesregierung sind angesichts der Lage auf dem Wohnungsmarkt ein schlechter Witz", sagte Rouzbeh Taheri von der Initiative zur "Zeit". Daher sei dieser radikale Schritt auch vertretbar. "Ich will nicht mehr hilflos zusehen, wie unsere Stadt vom Großkapital aufgekauft wird."
https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/wohnungsnot-in-berlin--aktivisten-wollen-immobilienkonzerne-enteignen-8429200.html



Zitatrbb-exklusiv: Kreuzberger greifen zu härteren Mitteln bei der Verteidigung ihres Bezirks
Berlin (ots) - Die Bewohner des Berliner Bezirks Kreuzberg werden beim Thema Verdrängung etwas robuster als der Rest der Stadt. Das sagte der Sprecher der Initiative "Deutsche Wohnen und Co. enteignen", Michael Prütz, am Donnerstagabend in der rbb ABENDSHOW.

Die Kreuzberger seien nicht die neuen Konservativen, vielmehr verteidigten sie sich, weil sie das Gefühl hätten, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Bei der Kampagne "Deutsche Wohnen und Co. enteignen" gehe es darum, dass rund 200.000 Wohnungen wieder in die öffentliche Hand kommen sollten. "Das sind die Wohnungen, die verschiedene Landesregierungen verscherbelt haben an internationale Raubritter", so Prütz.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2018-11/45235466-rbb-exklusiv-kreuzberger-greifen-zu-haerteren-mitteln-bei-der-verteidigung-ihres-bezirks-007.htm

ZitatMiethai Intown enteignen



Das Unternehmen Intown hat in ganz Deutschland Hochhäuser in seinem Besitz. In Wuppertal mussten vor vier Monaten MieterInnen aus mangelndem Brandschutz evakuiert werden und ihre Wohnungen zurück lassen. In Schwerin müssen viele MieterInnen in verschimmelten und maroden Wohnungen leben. Am 21. September traf es dann auch den Wohnkomplex Hannibal II in Dortmund. In allen drei Beispielen ist der Eigentümer Intown verantwortlich. All diese Probleme sind die Folge von profitorientierter Wohnungspolitik und der Privatisierung öffentlicher Sozialwohnungen.
https://www.sozialismus.info/2017/11/miethai-intown-enteignen/



ZitatDer Verkauf von 700 Wohnungen an der Karl-Marx-Allee an die Deutsche Wohnen sorgt für heftige politische Reaktionen. Linken-Parteichef Bernd Riexinger sprach sich am Dienstag dafür aus, die Deutsche Wohnen zu enteignen. ,,Ich unterstütze die Kampagne Deutsche Wohnen & Co enteignen", sagte Riexinger zur Berliner Zeitung. ,,Enteignung ist ein Wort, das schnell aufgeregte Reaktionen erzeugt. Aber hier ist klar: Das ist sozial und vernünftig, denn nur so können Mieter vor profitgierigen Immobilienkonzernen geschützt werden", so Riexinger.
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/wohnungs-verkauf-an-der-karl-marx-allee--linke-will-deutsche-wohnen-enteignen-31550268



ZitatDer Freiburger Linken-Bundestagsabgeordnete Tobias Pflüger hat angesichts stark steigender Mieten und der Wohnungsknappheit in Großstädten Hausbesetzungen gerechtfertigt, wie es sie zuletzt in Stuttgart gegeben hat.
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/pflueger-rechtfertigt-hausbesetzungen-und-will-wohnungskonzerne-enteignen--160549477.html


Rudolf Rocker


counselor

ZitatLandesparteitag der Berliner Linken - Die Linke macht Ernst

Beim Parteitag am Wochenende will die Linke nichts weniger als die Enteignung der großen Immobilienkonzerne auf den Weg bringen.

Quelle: http://www.taz.de/Landesparteitag-der-Berliner-Linken/!5556058/
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Troll

Berlin und die Linke, hm..., war da nicht etwas, Privatisierung des Schulbaus, achja, falsche Interpretation der geheimen Verträge, da ist ja gar nichts privatisiert, da gibt es nur geheime Verträge weil geheime Verträge sein müssen auch bei nicht Privatisiertem. Klar, den transparenten Geheimniskrämern der Linken nehme ich eine gewollte Enteignung der Asozialen sofort ab, lasst mal stecken ihr Arschgeigen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel


Endlich kommt mit der Forderung nach einer Enteignung von Spekulanten etwas Bewegung in die Diskussion. Politische Forderungen bekommen erst dann Hand und Fuß, wenn die Eigentumsverhältnisse grundsätzlich in Frage gestellt werden.

Zitat,,Grund und Boden (...) können zum Zwecke der Vergesellschaftung in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden." Ein Passus aus der DDR-Verfassung? Nein, Artikel 15 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Mit diesem Artikel sollen jetzt nach Willen der Linkspartei Immobilienunternehmen mit 3000 oder mehr Wohnungen vergesellschaftet werden. Ein Volksbegehren will dazu ab April Unterschriften sammeln und dann das Parlament dazu auffordern, ein entsprechendes Gesetz zu beschließen.
https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/enteignung-von-deutsche-wohnen---co--hoechststrafe-fuer-gier-vermieter--31759114

Fritz Linow

Zitat30.12.18
25 Millionen Euro Strafe für Ana Botella

Ana Botella, die ehemalige Bürgermeisterin von Madrid, ist für den dubiosen Verkauf von Sozialwohnungen verurteilt worden.(...)
http://www.fr.de/politik/spanien-25-millionen-euro-strafe-fuer-ana-botella-a-1646222

Sollte man hier auch mal machen.

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Fritz Linow

Der Immobilienbranche geht auch allmählich der Arsch auf Grundeis:
Zitat
17.1.19
Die Enteignung wird zur Option
(...)
Ob eine Enteignung von Wohnungskonzernen rechtlich machbar wäre oder nicht, da gehen die Meinungen auseinander. Am Ende wird das aber für die Branche möglicherweise gar nicht der entscheidende Punkt sein. Denn die Proteste verändern schon jetzt das Koordinatensystem der politischen Debatte.
(...)
Gemeinsam ist allen Protesten die emotionale Wucht. Wann immer es ums Wohnen geht, kocht die Stimmung schnell hoch. Diese Tendenz ist es, die Michael Groschek zunehmend Sorgen bereitet. Er sieht die "große Gefahr, dass die politische Schnappatmung überhandnehmen könnte. (...)Für Groschek sind die Proteste Ausdruck einer Schieflage, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. "Und dieser Trend wird sich noch verschärfen, wenn wir nicht alle gemeinsam gegensteuern", warnt er.
(...)
https://www.immobilien-zeitung.de/149534/enteignung-wird-zur-option

Was Kapitalisten als Schnappatmung bezeichnen, ist eine berechtigte Wut, die nicht von Politikern befriedet werden sollte.




counselor

Anscheinend merken die Geldsäcke, dass sie so wie bisher nicht mehr weitermachen können.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Tabaluga


Kuddel

Zitat

Steuergelder für Immobilienhaie

,,Deutsche Wohnen enteignen" ist eine populäre Forderung geworden – und die Sozialdemokratie reagiert wie immer mit einem konzernfreundlichen Vorschlag der Entschärfung.


Die Deutsche Wohnen SE (DW), Berlins größter privater Vermieter, ist in den vergangenen Jahren mächtig unter Druck geraten. Die Geschäftspraxis, Filetstücke zu modernisieren und ihre Bewohner*innen gegen reichere Kund*innen auszutauschen, während man andere Gebäude völlig verwahrlosen und verfallen lässt, erzeugte Unmut unter den Mieter*innen.

Diese schlossen sich zusammen und formulierten Forderungen; unter anderem kam die Idee auf, einen Volksentscheid zu initiieren, in dem die ,,Enteignung" des Bestands großer Immobilienfirmen, unter anderem der Deutsche Wohnen gefordert wird.

Das Thema wurde populär und so sah sich eine der Regierungsparteien, die Linke, dazu genötigt, es aufzugreifen. Auf ihrem Landesparteitag beschloss sie: ,,Die Linke.Berlin unterstützt das Volksbegehren ,Deutsche Wohnen enteignen' und ruft alle Berlinerinnen und Berliner auf, dafür zu unterschreiben." Man wolle sich ,,aktiv in die Arbeit des Bündnisses für den Volksentscheid einbringen".

Nun konnte man dem Reformlinken – trotz des offenkundigen Versuchs der Vereinnahmung der Arbeit einer Initiative für die eigenen Wahlspielchen – noch zumindest wohlwollend einen guten Willen unterstellen; jetzt aber traten auch jene auf den Plan, die seit eh und je der Immobilienlobby in Berlin Tür und Tor öffneten: die SPD. In Gestalt Michael Müllers meldete sich die Sozialdemokratie zu Wort und kündigte an, mit dem Konzern in Verhandlungen zum Rückkauf von 51.000 (anderen Quellen zufolge 66.000) ehemals landeseigenen (und dann von Die Linke und SPD privatisierten) Wohnungen treten zu wollen.

Profit, Profit und noch mehr Profit

Soweit, so gut. Es ist erfreulich, dass die Proteste der Mieter*innen die Regierenden zum Handeln zwingen. Allerdings ist die Müller-Variante weniger eine Beihilfe zur Enteignung, als der Versuch, sie zu verhindern. Die große Gewinnerin des Kuhhandels, den Müller vorschlägt, wäre niemand anders als Deutsche Wohnen selbst. Das Neue Deutschland rechnet vor: Für ihren gesamten Berliner Bestand gibt die DW in einem Quartalsbericht für 2018 einen Buchwert von 15,6 Milliarden Euro an, der Marktwert der insgesamt 110 000 Wohnungen belaufe sich aber auf 23,2 Milliarden Euro.

Nehmen wir grob die Hälfte, können wir für die 66.000 ehemals kommunalen und von Rot-Rot 2004 verscherbelten Wohnungen sagen, die DW wird über 11 Milliarden haben wollen. Nun schauen wir zurück ins Jahr 2004: Der damalige Linke-SPD-Senat hat genau diesen Bestand damals für einen Bruchteil an die Privaten verkauft. 405 Millionen Euro in bar habe das Land damals erhalten, schreibt der Tagesspiegel. Selbst wenn man einrechnet, dass noch 1,6 Milliarden Euro Schulden durch die privaten Investoren übernommen worden sein sollen, würde der Rückkauf um ein Vielfaches mehr kosten, als der Verkauf damals einbrachte.

Grob zusammengefasst: Der rot-rote Senat privatisierte damals zu einem Schnäppchenpreis wichtigen Wohnungsbestand; private Unternehmen machten mit dem Bestand jedes Jahr Profit; und jetzt will man den Konzernen erneut Milliarden an Steuergeldern in den Rachen werfen. Dass das Geld – kein kleiner Betrag für Berliner Verhältnisse – dann natürlich woanders fehlen würde, was kümmert es die Sozialdemokratie.

Eigentumsfrage und Antikapitalismus

Nun verhält es sich so, dass auch der ursprünglich aus der Initiative ,,Deutsche Wohnen enteignen" geplante Volksentscheid keine Lösung dieses Problems bieten kann. Klar, der Volksentscheid ist ein deutlich besserer Vorschlag als Müllers sozialdemokratischer Versuch der Abfederung. Der Beschlusstext des Volksentscheids fordert zwar eine Entschädigung ,,deutlich unterhalb des Marktwerts", aber immer noch keine entschädigungslose Enteignung.

Dass die unter den gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht möglich ist, liegt an der Art und Weise, wie dieser Staat eingerichtet ist. Er dient letztlich den Kapitaleigentümern. Innerhalb dieses Rahmens sind Mieter*innen, Arbeiter*innen, Prekarisierte und Marginalisierte am Ende immer die Verlierer*innen – mal mehr, mal weniger. Das Großartige an der Kampagne gegen Deutsche Wohnen ist deshalb auch nicht der Volksentscheid selbst. Wichtiger ist, dass die Mieter*innen anfangen, sich zu organisieren und zu politisieren.

Ein wichtiger Schritt war dabei, dass durch die Enteignung light zumindest die Eigentumsfrage in die öffentliche Debatte zurückgekehrt ist. Jetzt aber ist es wichtig, zumindest in der Debatte auch aufzuzeigen, wie die Konzerne auch durch die geltenden Gesetze in die Lage versetzt werden, sich nicht nur aus der Schlinge zu winden, sondern erneut Aussicht auf Profit zu haben. Dagegen gibt es zwar kurzfristig kein Heilmittel. Aber auch langfristig wird sich das Problem nur lösen lassen, wenn wir in den Alltagskämpfen hier und jetzt in der Lage sind, antikapitalistisches Bewusstsein zu schaffen und auch über Teilbereiche fortbestehende Organisierung voranzutreiben, die sich gegen das Kapital und seinen Staat im Ganzen richtet.
http://lowerclassmag.com/2019/01/deutsche-wohnen-enteignen-sozialdemokraten/

dagobert

ZitatDer Beschlusstext des Volksentscheids fordert zwar eine Entschädigung ,,deutlich unterhalb des Marktwerts", aber immer noch keine entschädigungslose Enteignung.

Dass die unter den gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht möglich ist, liegt an der Art und Weise, wie dieser Staat eingerichtet ist.
Siehe Art. 14 GG.

Für eine entschädigungslose Enteignung braucht es eine Revolution, und davon sind die Mieterproteste Lichtjahre entfernt.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Hihi.

ZitatIn der Debatte um die Wohnungsnot in Berlin lehnt die CDU Enteignungen entschieden ab.

Die Landesvorsitzende Grütters sprach von einem Unrecht und erklärte, wenn der Regierende Bürgermeister Müller solchen Ideen nicht sofort einen Riegel vorschiebe, könne man das nur Versagen nennen. Vielmehr müsse in der Hauptstadt mehr gebaut werden, um die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu entspannen.

Hintergrund ist eine Initiative, die ein Volksbegehren und einen Volksentscheid anstrebt – mit dem Ziel, den Wohnungsbestand von Großvermietern wie der ,,Deutsche Wohnen" in Gemeineigentum umzuwandeln.
https://www.deutschlandfunk.de/berliner-wohnungsnot-cdu-gegen-enteignungen.2932.de.html?drn:news_id=969547


Zitat von: dagobert am 20:29:43 Mi. 23.Januar 2019
Für eine entschädigungslose Enteignung braucht es eine Revolution, und davon sind die Mieterproteste Lichtjahre entfernt.

Na, das gibt doch schonmal die Marschrichtung vor...

Fritz Linow

Zitat23.1.19
Gastbeitrag Wie man Wohnraum in Berlin als Gemeingut neu organisieren kann
Von Ralf Hoffrogge
(...)
Die Initiative ,,Deutsche Wohnen & Co enteignen" strebt somit keine Rekommunalisierung im Sinne eines Rückkaufs an, wie es der Regierende Bürgermeister Müller für die Bestände der ehemals landeseigenen GSW ins Spiel brachte. Ein Rückkauf müsste mit Einverständnis des Verkäufers zum Marktwert erfolgen. Ein Kauf der etwa 60.000 GSW-Wohnungen würde in dieser Variante weit mehr kosten als eine Sozialisierung von geschätzt 200.000 Wohnungen von Deutsche Wohnen, Vonovia, ADO, Akelius und anderen. Denn dies strebt unsere Initiative an.
(...)
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/gastbeitrag-wie-man-wohnraum-in-berlin-als-gemeingut-neu-organisieren-kann-31915104

Fritz Linow

Zitat24.1.19
In Kiel ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware
(...)
Durchschnittsverdiener können sich in Kiel und Flensburg nach Panorama-Recherchen mehr als 66 Prozent der Wohnungen nicht leisten. Allerdings - so kritisiert der Bericht: Die Kosten sind politisch beeinflussbar. Eine Kommission der Bundesregierung, die die Kosten hätte reduzieren sollen, habe bisher wenig erreicht, kritisiert ein ehemaliges Mitglied der Kommission, das Panorama interviewt hat.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Wohnen-in-Neubau-koennen-sich-viele-nicht-leisten,wohnraum140.html

Systematische Ignoranz und faule Beschwichtigungen. Das wird denen schon noch um die Ohren knallen.




milchbrötchen

Das wird denen schon noch um die Ohren knallen. ?? ach, was soll denn passieren?

Fritz Linow

Zitat von: milchbrötchen am 21:39:54 Mi. 30.Januar 2019
Das wird denen schon noch um die Ohren knallen. ?? ach, was soll denn passieren?
Was schlägsten vor, was passieren soll?

Tiefrot

Da wäre ich jetzt auch neugierig.
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

milchbrötchen

Zitat von: Fritz Linow am 09:33:37 Fr. 25.Januar 2019
Zitat24.1.19
In Kiel ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware
(...)
Durchschnittsverdiener können sich in Kiel und Flensburg nach Panorama-Recherchen mehr als 66 Prozent der Wohnungen nicht leisten. Allerdings - so kritisiert der Bericht: Die Kosten sind politisch beeinflussbar. Eine Kommission der Bundesregierung, die die Kosten hätte reduzieren sollen, habe bisher wenig erreicht, kritisiert ein ehemaliges Mitglied der Kommission, das Panorama interviewt hat.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Wohnen-in-Neubau-koennen-sich-viele-nicht-leisten,wohnraum140.html

Systematische Ignoranz und faule Beschwichtigungen. Das wird denen schon noch um die Ohren knallen.

Das mit dem Zitat hab ich noch nicht raus....ich habe mich auf einen Satz bei Fritz bezogen, nun fragt Fritz mich nach seiner Aussage?!?! Wie wär mal ne Demo- zum 01.05 auf Vineta?

Kuddel


Rudolf Rocker

Übrigens berufen die sich auch auf das Grundgesetz und fordern keine entschädigungslose Enteignung.
Müssten doch, nach Kuddels Meinung, voll die Looser sein!

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Fritz Linow

Zitat von: Rudolf Rocker am 20:51:23 Do. 07.Februar 2019
Übrigens berufen die sich auch auf das Grundgesetz und fordern keine entschädigungslose Enteignung.
Müssten doch, nach Kuddels Meinung, voll die Looser sein!

Da geht es darum, wie eine Entschädigung genau zu definieren ist. Das wird dann auf einem Stück Papier festgehalten. Dieses Stück Papier kann man dann hochhalten und damit wedeln. Oft bekommt man damit Recht und freut sich einen Ast ab. Wenn es die Machtverhältnisse verlangen, wird mit einem anderen Stück Papier gewedelt. Wer wedeln darf, darüber entscheidet der Ausnahmezustand. Wer sich auf Papier beruft, kann schon ein Lo(o)ser werden.

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