HackerDie waren irgendwie sympathisch. Die machten verbotenes, waren Rebellen.
Bereits in den 80er Jahren gab es Artikel in der linken Presse, die davon ausgingen, daß es da mehr Schein als Sein gäbe und die Hacker eben nicht so sehr Rebellen und Revoluzzer wären wie sie behaupteten.
Unser Hackerbild ist weitgehend von irgendwelchen Hollywoodfilmen geprägt. Eigentlich war der Chaos Computer Club ein Versuch, Hackerhandwerk und politische Ideen zusammenzubringen. Gleichzeitig hörte man, daß sie in Netzwerke großer Unternehmen einbrachen und ihnen im Anschluß mitteilten, was sie wie gemacht haben. Man wollte "Sicherheitslücken aufzeigen". Da hat man also unbezahlt im Interesse von Konzernen gearbeitet. Und machmal erfüllte sich die Hoffnung, dadurch einen bezahlten Job für diesen Konzern zu bekommen.
Kommt mir nich sonderlich revölutionär vor.
Und dann Anonymous. Die haben schon coole Sachen gemacht. Ich konnte mich aber nie für sie sonderlich begeistern. Mir ging schon diese Guy Fawkes Maske auf den Sack.
Es dauerte nicht lange, da haben sich Faschos die Guy Fawkes Maske aufgesetzt. Und das Konzept von Anonymous war ja, daß Gruppen von Netzaktivisten anonym unter dem Namen auftreten konnten. Da blieb es nicht aus, daß Rechte nicht nur das Symbol der Maske kaperten, sondern auch in ihrem Namen Netzkampagnen durchführten.
Aktuell zum Ukrainekrieg:
Anonymous erklärt Russland den Cyber-Krieg
https://exxpress.at/anonymous-erklaert-russland-den-cyber-krieg/Ich gehe davon aus, daß es sich um eine Kampagne des Pentagon handelt. Und ich glaube, viele verstrahlte Hacker haben sich wohlmeinend dieser Kampagne angeschlossen.
Der Chaos Communication Congress ist eine Plattform, auf der zumindest teilweise tolle und wichtige Debatten geführt werden.
Ich bin ansonsten eher schwer frustriert, wie politisch ahnungslos und harmlos diese Szene ist. Die Selbstorganisationen und eigenen Medien kommen mir zahnlos vor, irgendwo zwischen nerdig, linkssozialdemokraisch und attac. Man will die Macht der Schweinekonzerne bändigen und hofft auf Datenschutzbeauftragte und ähnlichen Scheiß.
Wo bleiben die radikalen Analysen der Machtverhältnisse und Entwicklungen im www? Wo die Debatten, wie man das kapitalistische System aus den Angeln hebt?