Wieso nicht eine Diskussion über das Internet als Medienkritik?
Die Umbrüche in der Kommunikationen werden als selbstverständlich hingenommen.
Die Machtverhältnisse innerhalb der Medien werden wenig hinterfragt. Irgendwie dominiert der Mythos, das Internet sei etwas neutrales, ein herrschaftsfreier Raum.
Ich hatte mich schon Mitte der 90er gefetzt mit Leuten, die die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation glorifiziert haben. Sie behaupteten dreist, mit der Verbreitung des Internets in der Welt "in jede Strohhütte" würden alle Herrschaftsstrukturen zusammenbrechen, einfach durch die freie Verbreitung von Informationen.
Ich pflichte ja der These bei, daß die Kontrolle über Informationen die Herrschaft ermöglicht, zuminst aber stützt. Nur, daß das Internet die "Freiheit der Information" garantiert, wollte ich nie glauben.
Was gab es für eine Hähme, für ein Gelächter, einen regelrechten Shitstorm, als Merkel 2013 sagte, "das Internet ist für uns alle Neuland". Ja, diese jungen, hippen Leute glaubten, sie würden "das Internet" kennen und beherrschen, nur weil sie viel lässiger mit Soft- und Hardware umgehen konnten als die ältere Generation. Doch Merkel hatte Recht und die beschissenen Hipster und Nerds Unrecht.
Man hat sich einfach kein Bild gemacht von den Herrschaftverhältnissen innerhalb des Internets. Die gründlichsten und bösartigsten Geheimdienste der Menschheitsgeschichte besaßen nie eine Informationsfülle über die Menschen, wie heute mit Hilfe der digitalen Kommunikation. Und nicht nur die Geheimdienste, sondern erst recht Großkonzerne sammeln Informationen über jeden. Die Macht dieser Konzerne übersteigt inzwischen die von Nationalstaaten und die Gefahren, die von der Macht dieser Konzerne ausgehen, wurden bisher kaum erkannt oder diskutiert.
Weil man das Internet als so toll und frei empfand, stellte man das Erscheinen linker Zeitungen ein und die Kultur des Flubgblattverteilens und Plakatierens ist nahezu in Vergessenheit geraten. Wir haben ja unsere "Sozialen Medien". Aber die Freiheit des Internets ist eine Illusion.
Beim Upload-Filter trifft ein maximal sensibles Feld wie die Meinungsfreiheit auf maximale technokratische Intransparenz.
Nun hat er es also tatsächlich getan – der Rechtsausschuss des EU-Parlaments hat für einen Upload-Filter gestimmt (gemeinsam übrigens mit dem ebenso hirnrissigen Leistungsschutzrecht). Damit ist die Sache zwar noch nicht endgültig durch, aber in der Regel folgt das Parlament dem Votum des entsprechenden Ausschusses.
Das bedeutet: Plattformbetreiber wie YouTube oder Facebook müssen Inhalte, die sie urheberrechtsmäßig für problematisch halten, demnächst schon vor dem Hochladen löschen. Damit wird wieder einmal eine höchst diffizile Entscheidung – wo hören Zitat, Mem, Mashup oder Parodie auf, wo beginnt das Plagiat – an tumbe Null-Eins-Algorithmen delegiert.
Ob ein eigener Beitrag erscheint oder nicht, dürfte künftig Glücksache sein. Die Chancen, von einem Plattformbetreiber eine verbindliche Auskunft darüber zu erhalten, warum etwa ein bestimmter Inhalt blockiert wurde und ein anderer nicht, sind unterirdisch gering. Schon allein deshalb, weil sie wahrscheinlich selbst nicht wissen, was genau sich ihr Algorithmus bei dieser oder jener Entscheidung gedacht hat. Ein maximal sensibles Feld wie die Meinungsfreiheit trifft also auf maximale technokratische Intransparenz. Super! Genau so muss es laufen mit der Digitalisierung.
Einen Vorgeschmack auf die ganze Absurdität, die nun vermutlich auf uns zukommen wird, habe ich schon vor ein paar Jahren beim Versuch bekommen, ein Video wirklich legal mit Musik zu unterlegen. Was mir dabei auch aufgefallen ist: Selbst wenn man willens ist, Künstler fair für die Verwendung ihrer Arbeit zu entlohnen, gibt es dazu einfach keine Möglichkeit. Alles läuft über Verwertungsgesellschaften, die ihrerseits gerne Bollwerke der Intransparenz sind.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Kommentar-Internet-Postings-werden-zur-Glueckssache-4088928.htmlDie Chinesische Regierung ist bereits einige Schritte weiter in der Herrschaft über das Internet.
Erinnert sich noch war daran, wie das trotzkistische Nachrichtenportal „WSWS“ (World Socialist Web Site) berichtete, Google zensiere gezielt fortschrittliche Nachrichtenseiten?
https://perspektive-online.net/2017/08/google-zensiert-gezielt/Oder: Die Aktion vor wenigen Wochen gegen den Umgang von Volkswagen mit Leiharbeitern vorm VW Werk in Hannover sollte bei facebook beworben werden. facebook weigerte sich, diese Info als
bezahlte Anzeige zu veröffentlichen.
Gleichzeitig ist es so, daß die die rassistische Kultur und Merkel-muss-weg Kampagnen durch Bots und Algorithmen ins unermeßliche aufgeblasen werden, bis sie als allgemein dominierde Menung erscheinen.
Das ist alles kein Zufall und Resultat irgendwelcher unglücklich programmierter Algorythmen.
Die großen Tech-Konzerne formen, bzw. machen Volkes Meinung.Da ist der bisherige Einfluß von BILD/Springer Pipifax gegen.
Die Springer Stiftung fördert die Sicherung der Macht des Kapitals mit Hilfe moderner Technologie und zeichnet die Speerspitzen der Entwicklung mit dem Axel Springer Award aus.
Die bisherigen Preisträger:
2016: Mark Zuckerberg (facebook)
2017: Timothy Berners-Lee (WWW-Erfinder)
2018: Jeff Bezos (Amazon)