Bio-Einzelhandel.

Begonnen von Jaybird, 15:24:40 So. 30.August 2009

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Jaybird

Ich kenne mehrere Leute die sich seit den 80er und 90er Jahren in der Biobranche bewegen, und mir ist dabei aufgefallen daß die alle schon ziemlich miese Erfahrungen damit gemacht haben.

Genau genommen die schlechtesten in meinem Bekanntenkreis. Grundsätzlich nur befristete Verträge, Weiterbildungen zum Thema Vollwert, Biosiegel usw. sollten erst mal auf eigene Tasche gemacht werden, dann könne man ja noch mal anrufen, ungeregelte Arbeitszeiten "auf Abruf", Extrastunden unbezahlt, zum Abbummeln kommt es aber nie, Löhne niedrigst und teilweise zu spät gezahlt usw.

Klar, gibt es überall sowas, aber manchmal frage ich mich wieso das echt die Einzelhandelsbranche ist von der ich am meisten negatives höre (aus erster Hand).

Wobei die Chefs sich gerne mal nach 18 Monaten Selbständigkeit ne baubiologisch korrekte Lehmbude bauen lassen obwohl sich noch nicht mal das Inventar amortisiert hat, und nen Saab Gashybrid auf Firma fahren.

Habt Ihr auch Erfahrungen mit diesem alten Öko-Selbstausbeuterprinzip, bei dem irgendwann mal das "Selbst-" gestrichen wurde?

Eivisskat

Wie andere "Grüne" eben auch ...mensch sollte nie (mehr) öko mit sozial oder gar links verwechseln, die sind inzwischen genau solche Geschäftsleute und Kapitalisten, wie die die konventionelle Lebensmittel verkaufen.

Die menschliche Gier und zu hohe Auflagen scheinen ein menschenwürdiges Handeln sehr schwierig zu machen. Ich hab' mich mal bei einem Bio-Kette beworben, die Konditionen ähnelten denen von Lidl, nur der Geschäftsführer kehrte den 68ern heraus und versuchte sich anzubiedern um das Gehalt zu senken  ::), es war sehr peinlich...

Echte Alternativen scheinen bisher nur im kleinen, privaten Rahmen & regional möglich zu sein, leider.

Fritz Linow

Zitat18.1.21
Die Wahrheit über Bio Company

Die Supermarktkette Bio Company präsentiert sich als fair und ökologisch. Alles Lüge, wie ein Mitarbeiter berichtet. Im Interview erzählt er von der Ausbeutung, wie Kolleg:innen, die eigentlich in Quarantäne müssten, zur Arbeit beordert werden und über die qualvollen Bedingungen für Tiere im angeblich biologischen Schlachthof der Firma. (...)
https://www.klassegegenklasse.org/die-wahrheit-ueber-bio-company/

Fritz Linow

Zitat21.1.21
Biolebensmittelhändler Dennree behindert Gewerkschaftsarbeit

Dem Biolebensmittelgroßhändler Dennree aus Oberfranken darf nach einem Urteil des Berliner Landgerichts vorgeworfen werden, er behindere in seinem Betrieb gewerkschaftliche Arbeit. Das berichtet die in Berlin erscheinende überregionale Tageszeitung junge Welt (Wochenendausgabe).

Dennree (u.a. Betreiber der Bioladenkette Denn's), ein Unternehmen, das bundesweit über 6.600 Mitarbeiter beschäftigt und 2019 einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro erzielt hat, hat durch gezielte Schikanen versucht, Betriebsratswahlen zu behindern.

Darüber hatte junge Welt im Oktober 2019 ausführlich berichtet und zahlreiche Belege für die Einschätzung angeführt, die Gewerkschaft ver.di sei Dennree »ein Dorn im Auge«. Dagegen zog der Biohändler – der ansonsten das Image eines von ethischen Grundsätzen geleiteten Unternehmens pflegt – vor Gericht. Es folgte eine lange juristische Auseinandersetzung, die am 28.12.2020 mit einem rechtskräftigen Urteil des Berliner Landgerichts ihren Abschluss fand. (...)
https://www.jungewelt.de/presseerklaerung/index.php?id=172

Schöne heile Biowelt.


Fritz Linow

ZitatIn Bergfeld's Bio Markt, einer kleinen Bonner Kette, mit etwa 40 Beschäftigten in Bad Godesberg, hat sich vor kurzer Zeit  ein Betriebsrat gegründet. Seitdem wird von Axel Bergfeld alles versucht, diesen wieder aus dem Weg zu schaffen.
(...)
Wir haben es hier mit Union Busting zu tun. Es wird eine gezielte Kampagne gegen die Kolleg*innen gefahren, die Herrn Bergfeld offenbar ein Dorn im Auge sind, um sie aus dem Betrieb zu mobben.
(...)
https://www.facebook.com/events/128453305839257/




Nikita

Hätte den Axel Bergfeld anders eingeschätzt. Gehe dort seit Jahren hin. Das setze ich erst mal aus.

Nikita

Weiter zu Bergfelds Biomarkt:

Interview mit der FAU Bonn: Union Busting bei Bergfeld's Biomärkte in Bonn. Erst 2020 gründeten die Beschäftigten einen Betriebsrat. Und staunten nicht schlecht! Axel Bergfeld, in Bonn für sein Engagement für mehr Bürgerbeteiligung bekannt, entpuppt sich Demokratiefeind. Innerhalb weniger Monate ist die halbe Belegschaft ausgetauscht und ein guter Teil der Betriebsratsmitglieder nicht mehr im Betrieb. Spart sich Axel Bergfeld im Fall einer Insolvenz so einfach Abfindungen für langjährig Beschäftigte?

Mehr dazu bei Arbeitsunrecht:
https://arbeitsunrecht.de/arbeitsunrechtfm-nr-9-bioladenkette-bergfelds-gegen-betriebsrat/

https://bonn.fau.org/union-busting-bei-bergfelds-biomaerkten/


Nikita

Bergfelds Biomarkt unter dem Inhaber Axel Bergfeld mal wieder. Ich war dort früher regelmäßiger Kunde und wollte sehen, ob Axel Bergfeld sein Verhalten geändert hat. Ich bin dann bei dem Laden komplett raus.

https://ga.de/bonn/stadt-bonn/streit-um-trinkgeld-in-bonner-biomarkt-endet-vor-arbeitsgericht_aid-62545291#successLogin

Kündigung kein Einzelfall
Streit um Trinkgeld in Bonner Biomarkt endet vor Arbeitsgericht


BONN In einem Bad Godesberger Biomarkt eskalierte ein Streit zwischen einem Angestellten und dem Arbeitgeber um den Umgang mit 30 Euro Trinkgeld. Vor dem Arbeitsgericht in Bonn einigten sich beide Seiten jetzt auf eine Abfindung.
Streit über den Umgang mit einem Trinkgeld in Höhe von 30 Euro hat zum Bruch des Arbeitsverhältnisses zwischen einem 44-jährigen Bad Godesberger und seinem bisherigen Arbeitgeber, Bergfeld's Biomarkt, geführt. Am Freitag einigten sich beide Parteien auf einen Vergleich und gehen fortan getrennte Wege.
...

Richterin sieht keinen Kündigungsgrund

Einen Kündigungsgrund auf Grundlage des Gesetzes sah die Richterin anhand des Gehörten als nicht gegeben an, zumal es offenbar keine Abrede darüber gab, wie mit Trinkgeldern zu verfahren ist.
...

Die Kündigung des 44-Jährigen ist in dem Unternehmen kein Einzelfall. Wie berichtet, gibt es in dem Biomarkt keinen Betriebsrat mehr, nachdem die gewählten Mitarbeiter die Firma verlassen haben – im Wege ,,gütlicher Einigungen", wie der Inhaber vor einigen Wochen gegenüber dem General-Anzeiger betonte. Nach GA-Informationen sind vor dem Arbeitsgericht weitere Verfahren zwischen dem Unternehmen und gekündigten Mitarbeitern anhängig.

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