Neue Studie zu PR-Kampagnen, Emotionen und Patriotismus

Begonnen von Troll, 17:04:46 Fr. 11.August 2006

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Troll

ZitatNeue Studie zu PR-Kampagnen, Emotionen und Patriotismus

Eine heute von der Hans-Böckler-Stiftung vorgestellte Studie zeigt den Zusammenhang von emotionalisierenden Kampagnen à la "Du bist Deutschland" und Initiativen wie der Arbeitgeber-"Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) und sagt für die Zukunft eine Zunahme solcher Art von wirtschaftlicher Einflussnahme voraus.

Die Studie beschreibt eine veränderte Strategie der INSM, die nach der Bundestagswahl 2005 versucht, das neoliberale Image abzulegen. Inhaltlich allerdings habe sich die INSM nicht gewandelt, stellt Rudolf Speth, Politikwissenschaftler und Autor der Studie, fest. Wie auch von LobbyControl mehrfach kritisiert, wird die intransparente Arbeitsweise der INSM erwähnt. Für Außenstehende werde kaum deutlich, wer hinter einzelnen Kampagnen stehe.

Unterstützung erhält die PR-Arbeit wirtschaftsnaher Initiativen durch Stimmungskampagnen, die durch den Transport von Patriotismus versuchen, einen neuen Bezug zur Nation herzustellen. Nationalgefühl gemeinsam mit Emotionen, so die Formel, sollen dem viel beschworenen Reformwillen den Boden bereiten. Beispielhaft wird die breit angelegte Kampagne ,,Du bis Deutschland" beleuchtet, die einen neuen Patriotismus als Werbebotschaft für die Politik zu verbreiten sucht.

Der vermehrte Einsatz von Werbeagenturen und PR-Firmen führe zu einer Umgestaltung der politischen Kommunikation, so die Studie, bei der zunehmend Mittel der klassischen Produktwerbung eingesetzt würden, um politische Interessen durchzusetzen. Neben dieser neuen Welle von ,,Stimmungskampagnen" stehe als Gegenmodell die klassische Denkfabrik. Beispielhaft wird die ,,Stiftung Marktwirtschaft" genannt, die statt auf Öffentlichkeit zu setzen, lobbyistische Politikberatung betreibe.

Abschließend und hoffnungsvoll verweist die Studie auf die Bedeutung vom Online-Blogs und betont ihre Bedeutung und Fähigkeit, Veränderungen der politischen Kommunikation durch wirtschaftliche Kampagnen kritisch zu hinterfragen.

Aktualisierung (09. August 2006):
In zahlreichen Medien wurde heute die Studie Speths zum Anlass genommen, über Denkfabriken und Stimmungskampagnen zu berichten. Zwei Links zum Weiterlesen: ein Artikel auf sueddeutsche.de sowie ein Kommentar der Frankfurter Rundschau. Quelle: lobbycontrol.de
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Ich konnte diesen Rotz noch nie ertragen.

Auch das ekelt mich an:



Es gibt keinen sympatischen, unschuldigen, Partypartiotismus. Und jeglicher ernstgemeinter Patriotismus ist noch schlimmer.

Ich habe kein Verständnis für das Nationalfahnengeschwenke, weder bei Bürgerrechtsdemonstrationen in den USA, bei den Farben- und Blumenrevolutionen, bei Sozialprotesten in Griechenland, beim Brexit, bei Sportveranstaltungen, der Arabellion, als Schminke in der Fresse von Dummbratzen, noch bei Protestcamps oder Musikfestivals. Das Absingen der Nationalhymne bei Fußballspielen oder Terroranschlägen ist nicht weniger ekelhaft.

Und die EU Fahne ist noch so ein Brechmittel.


counselor

Mein Kumpel -durchaus fussballbegeistert- war während der EM auch gegen das Schwenken von Nationalfahnen.  Er meinte, was unter dieser Flagge schon an Verbrechen verübt wurden,  ginge auf keine Kuhhaut mehr.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel


Troll

Quer durch die Medien will man  Patriotismus unbedingt aus der bisher mindestens fragwürdigen oder verpönten Ecke raus holen.

Wohin das führt wenn aufrechte Patrioten den gesellschaftlichen Ton angeben lässt sich in verschiedensten Ausführungen an den USA studieren, da will man hin, schießwütige Patridioten.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Der Konstantin fällt mir eigentlich ziemlich auf den Wecker, doch in diesem Fall ist ihm ein Text gelungen, den ich so unterschreiben würde...

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