Den Kapitalismus abschaffen. Wie??

Begonnen von Kuddel, 14:29:17 So. 16.Dezember 2018

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Kuddel

Es ist ein riesiges Thema und sicherlich nicht in einem Diskussionsstrang abzuhandeln.
Da aber im Zusammenhang mit den Gelbwestenprotesten interessante Fragen aufgekommen sind, habe dich dieses Thema hier eröffnet, damit der Frankreichthread beim Thema Frankreich bleiben kann.

Hier ein paar von mir flüchtig rausgehauene Gedanken zum Thema:


  • Das kapitalistische System hat sich in mehr als zweihundert Jahren entwickelt und ist nicht so einfach zu überwinden.

  • Es genügt nicht, mit einem entschlossenen (bewaffneten) Haufen Regierungsämter, Kasernen und Polizeistationen zu stürmen und anschließend alle Wirtschaftsmanager zum Teufel zu jagen.

  • Man kann nicht einfach im Namen des Volkes kämpfen, man muß auch einen Großteil der Bevölkerung hinter sich haben.

  • Man muß von und mit der Klasse lernen. Arroganz der Revoluzzer den einfachen Menschen gegenüber ist das Letzte!

  • Es geht nicht darum, daß "wir" als Linke die Macht übernehmen, sondern die Klasse muß selbst ihre Macht erkennen und ergreifen.

  • Die größte Macht liegt in der Produktion. Das Behindern und Stoppen wirtschaftlicher Abläufe ist bedeutsamer als große Demos.
  • Demos haben eine große symbolische Bedeutung. Sie sind Ausdruck des kollektiven Widerspruchs zu den Verhältnissen. Sie sind wichtig für die Bewußtseinsbildung.
  • In den Kämpfen entwickeln sich neue Zusammenhänge und Strukturen. Diese können ein Blick in die Zukunft ermöglichen und Strukturen für eine neue Gesellschaft vorwegnehmen.

  • Wir müssen nicht nur andere Organisationsstrukturen aufbauen, wir müssen unseren Umgang miteinander und unsere Kultur in Frage stellen und bereit sein, diese zu ändern.

  • Das Problem an den herrschenden Verhältnissen sind nicht nur irgendwelche Arschlöcher, die gerade das Sagen haben, sondern das brutale und zerstörerische Prinzip des Kapitalismus: Konkurrenzkampf, Profitmaixumierung, das Wachstum um den Preis, die fortschreitende Umverteilung mit dem Ergebnis massenhafter Verarmung und Entrechtung. Da sind einzelne Politker, Manager oder Wirtschftsbosse unerheblich. Sie können alle ersetzt werden, ohne daß das Ergebnis sich ändert.

counselor

Was, wenn die Arbeiterklasse nicht kämpfen will, weil sie bescheiden ist und denkt: Mir gehts gut, ich hab doch alles, was ich brauche: Arbeit, Essen und eine warme Wohnung?
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Tiefrot

Zitatich hab doch alles, was ich brauche: Arbeit, Essen und eine warme Wohnung?
Ja, aber selbst das wird einigen Leuten bereits streitig gemacht.
Nicht zuletzt auch wegen irgendwelcher Renditeinteressen. Siehe Vonovia.
Von daher halte ich eine Diskussion über eine dauerhafte Änderung der Verhältnisse für sinnvoll.

Auch wenn ich momentan nichts Fundiertes dazu sagen kann.
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

admin

Zitat von: counselor am 15:46:54 So. 16.Dezember 2018
Was, wenn die Arbeiterklasse nicht kämpfen will, weil sie bescheiden ist und denkt: Mir gehts gut, ich hab doch alles, was ich brauche: Arbeit, Essen und eine warme Wohnung?

Man kann niemanden zwingen zu kämpfen.
Wir müssen damit klarkommen, wenn die Klasse nicht will. Dann isses eben so. Wir können es nicht stellvertretend machen.

Es ist aber nicht Not und Hunger der einzige Grund für Kämpfe und Revolten. Es gibt Elendsregieonen, in denen wird nur gestorben und nicht gekämpft.

Paris, Mai 68, da ging es nicht um Brot, da ging es um die Machtfrage und die Arbeiter hatten einen enormen Kampfeswillen ohne vom Elend getrieben zu sein.

Aber:
Zitatich hab doch alles, was ich brauche: Arbeit, Essen und eine warme Wohnung?
Das mit dem Essen der der warmen Wohnung hat sich für viele bald erledigt... trotz Arbeit.

Rudolf Rocker

Zitatich hab doch alles, was ich brauche: Arbeit, Essen und eine warme Wohnung?
Es kann ja auch um die Forderung nach gut bezahlter Arbeit gehen und nach bezahlbarem Essen und bezahlbaren warmen Wohnungen!
Dann sind wir schon relativ nah an dem was viele Menschen umtreibt!

BGS

Eine dauerhafte Änderung der Verhältnisse wäre allerorten begrüssenswert. Auch am Polarkreis arbeiten manche auf Abruf und müssen darüber noch froh sein angesichts der immensen Lebenshaltungskosten.

Gesundes, auf Wunsch Bio-Essen, und eine warme Wohnung sollten angesichts des vorhandenen Reichtums und des Wachstums der Produktivität das Mindeste für alle Menschen sein.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
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Fritz Linow

Gut bezahlte Arbeit, bezahlbares Essen (auch Biofraß) und bezahlbare Wohnungen und so weiter sind ja erstmal Nahziele, die, wenn man sie erfolgreich einfordert, den Kapitalismus auch nur zähmen. Durch bessere Löhne und Gnadenakte, die aus Verlustangst der herrschenden Klasse zugestanden werden, verschwindet er nicht. Dazu ist er zu anpassungsfähig, und es geht immer auf Kosten anderer.
Eine gemeinsame und solidarische Gegenwehr kann aber trotzdem ein Anlaufpunkt dafür sein, um Gegenprojekte jenseits von weltabgewandter Flauschinzest zu entwickeln. Es geht nicht so sehr darum, wie der Kapitalismus abgeschafft werden kann, sondern was stattdessen eigentlich kommen soll. Mit guten Ideen wäre das sogar anschlussfähig. (ist aber tatsächlich nicht in einem Diskussionsstrang abzuhandeln)

Kuddel

Zitat von: Fritz Linow am 23:10:27 Mo. 17.Dezember 2018
Gut bezahlte Arbeit, bezahlbares Essen (auch Biofraß) und bezahlbare Wohnungen und so weiter...
sind als verständliche und nachvollziehbare Forderungen ein hervorragender Start, um eine gemeinsame Gegenwehr zu ermöglichen und Solidarität zu entwickeln. Das ist eine notwendige Grundlage für alles weitere.

Daß alles weitere dann von selbst kommt, sollte man nicht hoffen und es ist tatsächlich notwendig, sich Gedanken über ein Zusammenleben zu machen, das nicht auf Konkurrenzkampf und Profitmaximierung basiert.

Kuddel

ZitatIn Arbeitskämpfe intervenieren, aber wie? Ein Vorschlag von Wolfgang Schaumberg

Der folgende Beitrag ist entstanden vor dem Hintergrund eines auch unter jüngeren, linken AktivistInnen wieder stärker formulierten Interesses an den emanzipatorischen Dimensionen von Arbeitskämpfen.

...genauso wichtig ist aber die Frage nach den Kampferfahrungen und Kampfbedingungen, also auch nach den Perspektiven und dem Wozu, so das folgende Plädoyer von Wolfgang Schaumberg an Aktive und solche, die es werden wollen.
...
Insbesondere für Linke, die bei einer konkreten Unterstützung von Belegschaftskämpfen Anknüpfungspunkte für eine systemkritische Debatte erfassen und die Begrenztheit einzelbetrieblicher Kämpfe deutlich machen wollen, ist es aber nicht nur wichtig, die Arbeitsbedingungen zu erfassen, sondern ebenso die Probleme und Möglichkeiten, sich gegen Unternehmerangriffe zu wehren oder für konkrete Verbesserungen zu kämpfen.
...

Ein lesenswerter Text: http://www.labournet.de/?p=146149

Kuddel

Wenn man den Kapitalismus abschaffen will, muß man die Eigentumsfrage stellen.



Der konzentrierte Besitz in den Händen einiger weniger gehört in die Hände aller!

Kuddel

Zitat Verstaatlichen wir erst mal Google
Plattformkapitalismus. Monopole schaden der Allgemeinheit. Das gilt auch für die Digitalindustrie. Sie muss also reguliert werden
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/verstaatlichen-wir-erst-mal-google

dejavu

ZitatWenn man den Kapitalismus abschaffen will, muß man die Eigentumsfrage stellen.
Ja, da gibt es viel zu tun. Von Sahras Kleidern und irgendwelchen Mercedessen können Bedürftige lange Essen!
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

Kuddel

ZitatInterview. Jean Ziegler hofft, dass die Jugend den Kapitalismus durchschaut – und zum Einsturz bringt

Herr Ziegler, in Ihrem neuen Werk ,,Was ist so schlimm am Kapitalismus?" geben Sie Antworten auf Fragen Ihrer Enkelin Zohra. Ist das eine Art Vermächtnis an die junge Generation?

Jean Ziegler: Um Gottes willen, nein. Vermächtnis, das klingt ja wie eine Grabrede! Mein Buch möchte vielmehr eine Waffe in der Hand der Jungen sein, die aufstehen und gegen diese kannibalistische Weltordnung ankämpfen, die der Kapitalismus hervorgebracht hat. Wie die vielen Jugendlichen, die jetzt an den Demonstrationen der Fridays for Future teilnehmen. Sie sind unsere Hoffnung.

Diese Jungen kämpfen aber für das Klima, nicht so sehr gegen den Kapitalismus.

Klar sind das nicht alles Revolutionäre. Aber sie erkennen, dass hinter der ökologischen Krise ein System steckt, und dieses System ist nur auf Profit aus. Bei einer großen Klimademonstration im März in Genf machte der Protestzug vor dem Gebäude der Credit Suisse Halt. Eine junge Frau hielt eine flammende Rede, rief unter tosendem Applaus in ihr Megafon: ,,Noyez les banquiers, pas la banquise!" – ,,Ersäuft die Banker, nicht das Polareis!" Tatsächlich gehört die Credit Suisse mit der UBS zu den schlimmsten Banken, die die Ölförderung finanzieren – die größte Gefahr für das Klima.

Die Demonstranten gehen auch mit der Politik hart ins Gericht.


Wie recht sie haben. Die Staaten machen bloß leere Versprechungen, und das durchschauen diese jungen Menschen. Nehmen wir das Pariser Klimaabkommen von 2015, das 195 Staaten unterschrieben haben. Nach dem Abkommen müsste die Erdölproduktion bis 2030 um die Hälfte reduziert werden, 35 Prozent des Reingewinns der größten Konzerne, die mit Erdöl ihre Profite machen, sollten in die Gewinnung erneuerbarer Energien fließen, um die Ziele zu erreichen. Was ist passiert seitdem? Nichts, schlimmer noch: Die Erdölproduktion steigt weiter an. Und vom Reingewinn dieser Konzerne, letztes Jahr 81 Milliarden US-Dollar, gingen nicht einmal fünf Prozent in erneuerbare Energien.

In Ihrem Buch beschreiben Sie, wie machtlos die Staaten gegenüber den Machenschaften dieser multinationalen Konzerne sind.

Wir leben in einer Welt, die von Finanzoligarchen dominiert wird. Die 85 reichsten Milliardäre besitzen einen so großen Anteil an allen pro Jahr weltweit produzierten Reichtümern wie die 4,5 Milliarden ärmsten Menschen. Das muss man sich mal vorstellen. Diese Oligarchen haben eine Macht, wie kein König, kein Kaiser und kein Papst sie je hatte. Deshalb braucht es einen Aufstand des Gewissens, der von der Zivilgesellschaft kommt.

Uns interessiert, wie dieser Aufstand aussehen soll. Doch reden wir zuerst noch über Ihren Lieblingsfeind, den ,,schlimmen" Kapitalismus.

Sehen Sie, der Kapitalismus hat wunderbare Errungenschaften in Wissenschaft und Technik hervorgebracht, die dem Menschen zugutekommen und sein Leben erleichtern könnten. Zugleich hat er eine kannibalische Ordnung geschaffen: Überfluss für eine kleine Minderheit und mörderisches Elend für die große Mehrheit. So verhungert alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren. Zwei Milliarden Menschen haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Alle vier Minuten verliert jemand das Augenlicht wegen eines Mangels an Vitamin A. Epidemien, die von der Medizin längst überwunden worden sind, töten Millionen Menschen in der südlichen Hemisphäre. Der Kapitalismus muss zerstört werden, bevor er uns zerstört.

Manche glauben, er lasse sich zum Wohle der Menschen reformieren.


Ein Kapitalismus mit freundlichem Antlitz? Das ist Unfug! Es ist wie bei der Abschaffung der Sklaverei. Lange Zeit war sie eine Utopie, verspottet von den Sklavenhaltern, -händlern und Bankiers, die sie finanzierten. Und doch wurde sie durchgesetzt. Aber nicht, indem man die Sklaverei schrittweise reformierte oder zum Wohle der Sklaven ,,verbesserte", sondern indem man sie abschaffte. Das Gleiche gilt für alle Unterdrückungssysteme der Geschichte wie den Kolonialismus und den Feudalismus. Keines war zu reformieren. So ist es auch beim Kapitalismus, er lässt sich nicht zähmen, er gehört abgeschafft. Und die junge Generation wird ihn zum Einstürzen bringen.

Wie sollen die Jugendlichen das tun? Bloß durch Demonstrieren?


Nein, aber das ist ein erster und wichtiger Schritt. Es geht darum, das Bewusstsein zu schärfen und Widerstand zu organisieren, an allen Fronten. Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre schreibt: ,,Connaître l'ennemi! Combattre l'ennemi!" Zuerst müssen wir den Feind erkennen, wir müssen begreifen, wie die kannibalische Weltordnung funktioniert – um sie dann zu bekämpfen. Wenn der Chef des Bayer-Konzerns, Werner Baumann, gegen wissenschaftliche Belege behauptet, es gäbe keine Beweise dafür, dass das Pestizid Glyphosat Krebs erregt, dann muss man ihm seine Lügenmaske runterreißen und sich klarmachen, dass er nur eines im Sinn hat: die Profitmaximierung seines Unternehmens. Die Jungen merken das, sie lassen sich nicht mehr hinters Licht führen. Sie erheben radikale Forderungen, denn sie wissen: Wenn nichts geschieht, ist unser Planet schon bald unbewohnbar. Es geht um Überleben oder Tod.

Gut: zuerst den Feind erkennen. Aber wie bekämpft man ihn?


Ich bin überzeugt: In einer Demokratie gibt es keine Ohnmacht. Wir haben Meinungsfreiheit und Bürgerrechte, die es uns erlauben, alle Unterdrückungsstrukturen zu durchbrechen, wir können Kundgebungen abhalten und haben Zugang zu allen Informationen. Wir können nicht behaupten, wir wüssten nichts über die Massaker im Südsudan oder im Jemen – oder darüber, wie gefährlich die Klima-Erwärmung ist.

Wenn der Kapitalismus so mächtig ist, wie Sie sagen: Schluckt er dann nicht auch den Protest der Zivilgesellschaft?

Das ist eine große Gefahr. Die Gesellschaftsform, die unser kollektives Leben dominiert und die durch und durch kapitalistisch ist, ist die Konsumgesellschaft. Sie pflanzt uns immer neue Wünsche ins Hirn, nach Kleidern, Handys, nach allem Möglichen. Solange die Kapitalisten die Welt regieren, wird es schwierig sein, der Konsumgesellschaft zu entgehen. Die neoliberale Wahnidee will uns eintrichtern, dass sich der Markt selbst reguliert, dass er Naturkräften folgt und der Mensch nichts anderes tun kann, als sich diesen Marktkräften zu unterwerfen. Dadurch werden wir unserer Individualität beraubt, wir werden entfremdet. Wir verhalten uns nur noch so, wie uns das die Oligarchie diktiert, und werden auf unsere Funktion als fremdbestimmte Konsumenten reduziert.

Kritiker sagen, die Jugendlichen würden zwar gegen Ungerechtigkeit und fürs Klima demonstrieren, zugleich aber möchten sie nicht auf ihre Handys verzichten, hinter denen Kinderarbeit steckt, sie fliegen, sie essen Fleisch.

Wir – oder jedenfalls die meisten von uns Westeuropäern – sind tatsächlich sehr privilegiert. Was uns von den Opfern trennt, ist ja bloß der Zufall der Geburt. Dieses Privileg verpflichtet uns, Verantwortung zu übernehmen. Jeder soll tun, was ihm möglich ist. Unser Fleischkonsum ist einer der schlimmsten Klimakiller. Noch vor ein paar Jahren wurden Leute, die sich vegetarisch oder vegan ernährten, belächelt. Heute ist das Gegenteil der Fall, die Wichtigkeit dieser Ernährungsform wird anerkannt.

Sie sind also optimistisch, dass die jüngere Generation das Steuer noch herumreißen wird?

Absolut. Wir alle erleben ständig eine doppelte Geschichte. Die eine ist die effektiv gelebte Gerechtigkeit. Diese Gerechtigkeit ist, denkt man an Krieg, Hunger, Entfremdung, tatsächlich in Gefahr. Aber es gibt noch eine andere Gerechtigkeit, die unser Bewusstsein einfordert, und zwar in Gestalt der Hoffnung. Und dieses Bewusstsein schreitet stetig voran. Niemand kann es aufhalten. Der Revolutionär Che Guevara sagt: ,,Die stärksten Mauern fallen durch Risse." Die Freitagsdemonstrationen unserer Enkel sind ein Vorbote davon.

Und wann wird der Zeitpunkt für die Revolte gekommen sein, die den Kapitalismus zum Einstürzen bringt?

Genau dies ist das Mysterium der Inkarnation: Unter welchen historischen Bedingungen wird eine Idee zur sozialen Kraft, zur politischen Realität? Nun, wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, ist: Es gibt diese rätselhafte Bruderschaft der Nacht, die schon jetzt am Werk ist, ich meine damit die planetarische Zivilgesellschaft, also unzählige soziale Bewegungen, Gewerkschaften, NGOs und Einzelkämpfer, die an ganz verschiedenen Fronten gegen die kannibalische Weltordnung ankämpfen und eine unbändige, kreative Kraft besitzen. Ihr Bewusstsein ist das Bewusstsein der Identität und der Solidarität: Ich bin der andere, und der andere ist ich. Immanuel Kant sagt: ,,Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir." Von einem bin ich fest überzeugt, und das fasst der französische Schriftsteller Georges Bernanos so zusammen: ,,Gott hat keine anderen Hände als die unseren." Entweder ändern wir diese Welt, oder niemand tut es.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/erkennt-den-feind

ZitatJean Ziegler, geboren 1934 in Thun in der Schweiz, Freund Jean-Paul Sartres und Simone de Beauvoirs, lehrte Soziologie in Genf und an der Sorbonne in Paris. Er war von 2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung

Kuddel

Wir bekommen Hilfe von der Gegenseite.

Die Herrschende Klasse sieht sich fest im Sattel, wird selbstherrlich und überheblich.
Teilweise schlichtweg dekadent.
Das macht aber auch diejenigen wütend, die sich nicht sonderlich für Politik interessieren.

ZitatDas goldene Steak
Wohin mit dem Geld, wenn man sehr reich ist? Man kann es in Dubai für exquisite Speisen ausgeben. Ein Besuch im Lieblingsrestaurant des Fußballstars Franck Ribéry
https://www.zeit.de/2019/29/franck-ribery-vergoldetes-steak-dubai-restaurant-reichtum

Kuddel

ZitatÄchzen im Maschinenraum

In welcher Welt leben wir? In der Megamaschine Kapitalismus, die ein Prinzip hat: aus Geld mehr Geld machen. Das wird nicht mehr lange gut gehen, sagt unser Autor, es sei denn, es gibt radikale Veränderungen


Die Geldvermehrungslogik hat eine Eigendynamik entwickelt, die weit über die individuelle Gier Einzelner hinausgeht. Ein Beispiel dafür ist die Aktiengesellschaft, die als Rechtsform vor etwa 400 Jahren entstand. Der Vorstandsvorsitzende einer großen Aktiengesellschaft mag gierig oder bescheiden, ein Öko oder ein Klimaleugner sein, seine Aufgabe besteht darin, das Quartalsergebnis des Unternehmens zu optimieren. Erfüllt er seine Funktion nicht oder nur unzureichend, spuckt die Institution ihn einfach aus.

Nach diesem Bauprinzip sind die mächtigsten Institutionen der Erde geschaffen. Die 500 größten Unternehmen der Welt – die meisten von ihnen Aktiengesellschaften – vereinigen die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung auf sich. Was sie produzieren, sind nur austauschbare Mittel zu ihrem eigentlichen Zweck, nämlich der Geldvermehrung. Ist der Bedarf an Produkten gedeckt, muss neuer Bedarf geschaffen werden. Daher ist es für ihre Funktionsfähigkeit unabdingbar, dass Bürger in Konsumenten verwandelt werden, deren wesentlicher Beitrag zum gesellschaftlichen Leben darin besteht, zu kaufen.

Die fünfhundertjährige Expansion der Megamaschine stößt allerdings im 21. Jahrhundert an Grenzen. Die große Zahl von Armen weltweit und die abbröckelnden Mittelschichten haben einfach nicht das Geld, um eine wachsende Produktion noch zu profitablen Preisen aufzukaufen. Daher weicht die Wirtschaft auf Finanzspekulationen aus, die sich in immer größeren Crashs entladen und Wirtschaft wie Staaten weiter destabilisieren.
...
Wenn etwas angesichts der globalen Krisen realitätsfremd ist, dann ein Weiter-so mit einigen kosmetischen Reparaturen. Radikale Veränderung ist in dem Chaos, in das wir uns hineinbewegen, das einzige, was realistisch ist: Sie wird kommen, egal ob wir es wollen oder nicht. Die Frage lautet nur: Wie wird diese Veränderung aussehen? Nichts deutet darauf hin, dass wir mit einem sanften Übergang rechnen können.
...
Doch sobald solche Bewegungen aus der Nische herauskommen und systemrelevant werden, nimmt auch der Gegenwind zu. Denn der Weg zu einer wirklich gemeinwohlorientierten, zukunftsfähigen Ökonomie ist kein Win-Win-Spiel. Ihn zu gehen, bedeutet, mächtigen Interessen zu trotzen und Eigentumsverhältnisse infrage zu stellen. Ein großer Teil der Menschen, die in Städten leben, ist zum Beispiel gezwungen, im Hamsterrad der Akkumulation zu arbeiten, um die Mieten zu bezahlen, die eine Clique von Immobilienhaien und großen Fonds einstreicht, um damit das Rad der Finanzmärkte weiterzudrehen. Eine ernsthafte Transformation ist nicht denkbar, ohne diese – und viele andere – Eigentumsverhältnisse zu verändern. Und das rührt an den Kern gegenwärtiger Machtverhältnisse.
...
https://www.kontextwochenzeitung.de/debatte/312/aechzen-im-maschinenraum-4271.html

Troll

Den Kapitalismus abschaffen, gerne, ABER wir leben in einer kranken Gesellschaft die ihren Henker abgöttisch verehrt/liebt.
Es sieht an allen Ecken und Enden nach der Verelendungstheorie aus.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Wenn wir einfach nur hoffen, daß die Menschen anfangen zu kämpfen, wenn es ihnen nur schlecht genug geht, werden wir unser blaues Wunder erleben. Werden Menschen lange genug wie Tiere behandelt, werden sie auch wie Tiere reagieren. Wir werden es mit verrohten unangenehmen Menschen zu tun haben, die Freund und Feind nicht unterscheiden können. Wir dürfen nicht aufhören mit Leuten zu reden. Wir müssen uns auch mit diesen Menschen auseinandersetzen, wenn sie abkacken, am besten davor und wenn sie noch nicht seelisch völlig deformiert sind. Klassenkampf bedeutet unter anderem, harte und unangenehme Kämpfe innerhalb der Klasse zu führen, aber manchmal muß man auch sowas wie Sozialarbeit leisten.

BGS

Was ist mit "Verelendungstheorie" gemeint? Sagt mir nix.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

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Troll

Das es erst allen richtig schlecht gehen muss bevor Interesse an einer tatsächlichen Änderung der Verhältnisse aufkommt.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

BGS

Warum wird es "allen richtig schlecht gehen"?

MfG + angenehmes WE

BGS
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Kuddel

Es geht um diesen Schwachsinn, daß es den Menschen (die Klasse oder ein Großteil der Bevölkerung) erst richtig dreckig gehen muß, damit sie kämpfen.

Die größten Unruhen und Protestbewegungen in der BRD gab es Ende der 60er und Anfang der 80er, doch sie waren nicht vom materiellen Elend angetrieben.

In den USA gibt es massenhaft Zeltstädte von Menschen, die ihre Wohnung und im Grunde alles verloren haben. Dort gibt es keine Riots. Sie gehen nur jämmerlich vor die Hunde.

Troll

"Verelendungstheorie" geht davon aus das es zu einer Art Revolution erst kommt wenn das Elend eines sehr großen Teils der Bevölkerung groß genug ist also wenn es gar nichts mehr zu verlieren gibt, alle ist da m.M.n. nur die Mehrheit, ich schätze es muß ein Schwellenwert erreicht werden der die Menschen mit Fackeln und Heugabeln auf die Straße treibt, hört sich blöd an, wird aber ggf. in dieser Art ablaufen, blind, gewalttätig, zerstörerisch.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Die Revolution im Iran verlief nahezu ohne Blutvergießen.
Es gingen die Massen auf die Straße und die Armee weigerte sich, auf die Bevölkerung zu schießen.
Das Schahregime wurde abglöst durch das Mullahregime. Viele Revolutionäre kamen kurze Zeit später (wieder) in den Knast. Das Mullahregime setze die Unterdrückung des Schahs fort, jedoch viel gewalttätiger und blutiger.
Es zahlt sich nicht aus, auf die politische Diskussion vorab zu verzichten und zu hoffen, daß die Wut allein als Motor der Veränderungen reicht.

Kuddel

ZitatThomas Pikettys zweites Buch
Der Star-Ökonom, der jedem Franzosen 120.000 Euro schenken will

90 Prozent Vermögenssteuer für Milliardäre, Abkehr vom Besitz - auch in ,,Capital et Idéologie" stellt der linke Professor radikale Thesen und Forderungen auf.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/thomas-pikettys-zweites-buch-der-star-oekonom-der-jedem-franzosen-120-000-euro-schenken-will/25005412.html?utm_source=pocket-newtab

Piketty meint scheinbar, ein solcher Wandel sei innerhalb des Systems denkbar.
Das sehe ich nicht.
Aber trotz allem, ein interessanter Beitrag zur Debatte.

Kuddel

Klar, wir sind alle frustriert und haben gute Gründe dafür.
Alles was Kacke ist, scheint zuzunehmen. Die Macht der Mächtigen, die Vereinzelung der Menschen, die Verblödung, die Verarmung, die rechten Strömungen, die Umweltverschmutzung.

Wenn man sich in der Welt umguckt, werden die Regierungen immer autoritärer, und bei Wahlen schneiden immer beklopptere Parteien und Politiker gut ab. Wahren früher Linke Parteien und Gewerkschaften ein wichtiger Gegenpol zu den Strategien der Herrschenden, verschwinden diese Organisationen in der Bedeutungslosigkeit.

So entsteht schnell der Eindruck absoluter Hoffnungslosigkeit.
Im Moment hilft es aber, sich einfach mal in der Welt umzusehen. Die Herrschenden sitzen eindeutig nicht so fest im Sattel, wie es schien. Sie sitzen auf einem Pulverfaß. Es kommt auf verschiedenen Erdteilen zu Unruhen und Aufständen. Sie kommen scheinbar aus dem Nichts und hatten teilweise nahezu nichtige Anlässe. Aber die Anlässe sind überall auf der Welt ähnlich. Angriff auf die Mobilität: Spritpreis in Frankreich (Gelbwesten) und ein Jahr zuvor in Bulgarien. U-Bahn und Bustickets in Chile.
Angriff (Verteuerung) auf Kommunikation (Libanon).
Wahlmanipulation, Androhung wachsender Repression: Moskau, Hongkong, Algerien, Sudan.
Vetternwirtschaft, Korruption, selbstherrliche politische Eliten: Eigentlich überall auf der Welt, wo es gerade knallt und wo es noch nicht geknallt hat.











Von "nichtigen" Anlässen zu Großdemos und Riots und weiter zu Generalstreiks...

Kuddel

Der Titel dieses Threads lautet "Kapitalismus abschaffen", das ist durchaus einiges schwieriger als nur ein Aufstand oder eine Regierung zum Teufel zu jagen.
Es geht darum, die Produktion den Herrschenden zu entreißen und sie selbst zu organisieren, wie auch das gesamte gesellschaftliche Leben.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, daß es nicht nur Massendemonstrationen und Aufstände gegeben hat, sondern Generstreiks in Haiti, Honkong, Katalonien und Chile.
Die Gewerkschaften waren nie der Ausgangspunkt der Proteste, sie hängten sich an eine auch für sie überraschende Protestdynamik ran. In Hongkong spielten die Gewerkschaften gar keine Rolle, es hatte die Bewegung selbst zum Generalstreik aufgerufen und mehrere Hunderttausend Beschäftigte blieben einfach zuhause.

Troll

Zitat... Wahren früher Linke Parteien und Gewerkschaften ein wichtiger Gegenpol zu den Strategien der Herrschenden, verschwinden diese Organisationen in der Bedeutungslosigkeit.
...

Das ist es, die Alternativen haben sich der Alternativlosigkeit geschlagen gegeben, und da wo sich noch Alternativen halten tobt ein lautloser Krieg gegen diese, sie dürfen keinen Fuß auf den Boden bekommen, bei Erfolg werden sie mit dem großen medialen schweigen darüber "bestraft", von all den Medien die eigentlich "Erfolge" lieben/anbeten/verherrlichen, Rechte und sonstige totalitär ausgerichtete werden mit eisernem schweigen belohnt, bei den einen gibt es keine funktionierende Alternative zu sehen und bei den anderen nichts unmenschliches obwohl es eine Grundlage der Alternativlosigkeit ist.
Wohlstand und Konsum hält die Gesellschaften in schläfriger Demut, was könnte noch Augen öffnend wirken außer der eigenen Verelendung, und selbst damit wird es schwerer, der Selbstbetrug scheint einftacher als der Kampf gegen eine Alternativlosigkeit. Deshalb lese ich gerne über Länder die diesen Dreck noch nicht verinnerlicht haben und es Gesellschaftlich noch ein klares NEIN zu den sozialen Kahlschlägen und Demütigung gibt.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Zitat von: Troll am 10:37:11 Di. 22.Oktober 2019
...da wo sich noch Alternativen halten tobt ein lautloser Krieg...

Der ist gar nicht mal so lautlos. Der kurdische Widerstand hat nicht nur den IS Faschismus mit Waffengewalt zurückgeschlagen, er hat versucht, ein Gegenmodell für die arabische Welt in Rojava zu errichten, in der ein multietnisches, multireligöses Zusammenleben möglich ist, in der Frauenrechte geachtet werden und man ein Wirtschaften nach ökologischen Gesichtspunkten versucht. Das wird gerade militärisch niedergemacht.

Die Freiheitskämpfer der YPG werden von der Bundesregierung als Terroristen bezeichnet und deren Unterstützer werden verfolgt. Die türkischen faschistischen Grauen Wölfe greifen derweil gewaltsam die Friedendemos gegen den türkischen Einmarsch an.

Zitat von: Troll am 10:37:11 Di. 22.Oktober 2019
...von all den Medien...
Die Medien finde ich noch widerlicher als bisweilen schlimme Polizeieinsätze oder Politikerreden.
Die kriechen in die Hirne der Menschen, vernebeln das Bewußtsein, hetzen und betäuben...


Zitat von: Troll am 10:37:11 Di. 22.Oktober 2019
Wohlstand und Konsum hält die Gesellschaften in schläfriger Demut...
Die Zeiten sind vorbei, in denen der Staat noch Geld hatte für Sozialarbeit und Kultur und den einfachen Leuten noch ein wenig Geld im Portemonnaie gelassen hat für ein wenig Beteiligung am Konsum. Bye bye, vorbei.

Zum Glück haben die Faschos da auch nix anzubieten, außer erst einmal die Möglichkeit, seinen Frust an denjenigen auszulassen, die als gesellschaftliche Randgruppen noch schlechter gestellt sind, als man selbst. Ansonsten kennen sie nur noch Repression als Antwort auf die im Kapitalismus wachsenden sozialen Spannungen. Für eine wirkungsvolle antifaschistische Politik ist es wichtig, darauf hinzuweisen, wieviel schlechter es in den Sozialen- und Arbeitsbedingungen wird, wenn rechte Parteien am Drücker sind. Ungarn und Österreich sind gute Beispiele.

Zitat von: Troll am 10:37:11 Di. 22.Oktober 2019
Deshalb lese ich gerne über Länder die diesen Dreck noch nicht verinnerlicht haben...
Sooo fest ist diese Verinnerlichung auch nicht. Hongkong ist ein turbokapitalistisches Land, in dem die Bevölkerung dieses Rattenrennen, den beschleunigten Konkurrenzkampf im täglichen Leben, völlig verinnerlicht hatte. Diejenigen, die plötzlich als Gelbwesten die politische Bühne betraten, galten vorher auch als Dorfdeppen, verblödet, unpolitisch bis rechtsstehend. Diese Positionen und Einordungen sind scheinbar nicht so in Beton gegossen, wie es schien...

The future is unwritten!

Ich muß zugeben, mich überraschen diverse politische Ereignisse und Entwicklungen. Die Welt haut mir um die Ohren, daß ich oft mit meinen Einschätzungen und Theorien daneben lag. Die Welt darf mich gerne mit weiteren unerwarteten Rebellionen überraschen...

Troll

Kapitalismus abschaffen? So nicht! Wir basteln Leitplanken.

ZitatUnternehmens-Lobbyist als Hüter des Grundgesetzes?

Stephan Harbarth soll nach dem Willen von Groko, FDP und Grünen jetzt zum Präsidenten des Bundesverfassungs-Gerichts gewählt werden. Das kann, es muss verhindert werden. Von Werner Rügemer.

Am 6. Mai 2020 endet die Amtsperiode des jetzigen Präsidenten Andreas Voßkuhle. Sein Nachfolger soll Stephan Harbarth werden. So haben es für die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat die Große Koalition mit FDP und auch Grünen schon 2018 eingefädelt. Damals wählten sie Harbarth zum Vizepräsidenten des Gerichts. Jetzt steht im Bundesrat die routinemäßige Wahl zum Präsidenten an.

Zwei bekannte Anwälte haben Beschwerde beim Bundesverfassungs-Gericht eingelegt, also bei dem Gericht, dessen Präsident Harbarth ab Mai 2020 sein soll. Die Beschwerde von Claus Schmitz aus der Kanzlei HMS hat das Verfassungsgericht nicht zur Entscheidung angenommen: Schmitz sei von Harbarths Ernennung nicht betroffen, so die kümmerliche Begründung. Über die Beschwerde von Ralph Sauer aus der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer ist noch nicht entschieden. Sauer hat angekündigt, zum Europäischen Gerichtshof zu gehen, wenn Karlsruhe negativ entscheidet.

Gründe gegen Harbarth:
...
...

Quelle: NDS

Und ich bleibe bei meiner "Verschwörungstheorie", es sind keine Zufälle wenn der letzte Hauch des Sozialen/Sozialistischen demontiert werden soll, die Naturgewaltigen Sachzwänge bringens, dem vermeintlich Rationalen (vernünftigen/mittigen/schwäbische Hausfrau denken) kann ja keiner ernsthaft widersprechen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

Das Sanktions-Urteil des BVerfG kam übrigens unter Harbarths Vorsitz zustande.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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