Arbeitsverweigerer sind nützlich für Arbeitnehmer

Begonnen von dagobert, 00:35:37 Do. 10.Januar 2019

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dagobert

ZitatArbeitsverweigerer sind nützlich für Arbeitnehmer

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Niedriglohn durch die Unfreiheit, "Nein" zu sagen

Die SPD, die Grünen, die Union und die FDP schufen Europas größten Niedriglohnsektor mit einem ebenso simplen wie kontraproduktiven Rezept: Sie machten das Angebot an Arbeitskräften so billig, dass die Nachfrage steigt. Dazu gehört, dass Millionen Erwerbslose gezwungen sind, schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne anzunehmen.

Ob Schröder oder Merkel, ob Nahles oder Lindner, ob Trump oder Macron, ob Gauland, Meuthen oder Weidel: Sie alle denken sowohl gesellschaftlich als auch ökonomisch in die falsche Richtung. Praktisch alle Regierungsparteien der Welt ignorieren die Erkenntnis des US Politikers (Democrats) Jim Hightower: "Es geht nicht um Jobs. Selbst Sklaven hatten Jobs. Es geht um Einkommen."
[...]
Was passiert eigentlich, wenn die Hälfte der Bevölkerung nicht arbeitet? Oder gar zwei Drittel? Dann passiert gar nichts. Denn das ist der Status quo. Laut aktuellsten Daten der Bundesagentur für Arbeit gab es im September 2018 33,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Rechnet man die Teilzeitbeschäftigten in Vollzeitbeschäftigte um, und lässt man die sozialversicherungs- und steuerfreien Taschengeld-Minijobs außen vor, finanzieren heute etwa 28 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätze fast doppelt so viele Menschen, die nicht arbeiten. Anders ausgedrückt: Der Laden läuft, wenn nur ein Drittel der Bevölkerung arbeitet.

Relevanter wird es, wenn man nur die Quote der Erwerbsfähigen betrachtet. Zieht man also von den Erwerbsfähigen die Rentner, Kinder und Erwerbsunfähigen ab, bleiben über 45 Millionen Erwerbsfähige übrig, die theoretisch Vollzeit arbeiten könnten. Hinzu kommen Rentner, die nicht "zum alten Eisen" gehören wollen und gerne arbeiten würden, sofern diese Arbeit motivierend bezahlt und nicht zu anstrengend wäre. 5-8 Millionen halte ich für realistisch.

Das heißt: Etwa die Hälfte des potentiellen Arbeitskraftpotentials in Deutschland ist heute inaktiv, und dennoch befindet sich das Land als Volkswirtschaft in der globalen Weltspitze (die extrem ungleiche Verteilung des Wohlstands ist ein anderes Thema). Es gibt keine Notwendigkeit, immer mehr Arbeitskräfte in den Markt zu pressen, so lange es nicht nennenswert viele wirklich wichtige offene Stellen gibt, die von angeblichen oder tatsächlichen "Drückebergern" besetzt werden könnten.
https://www.heise.de/tp/features/Arbeitsverweigerer-sind-nuetzlich-fuer-Arbeitnehmer-4262643.html?seite=all
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Troll

ZitatNiedriglohn durch die Unfreiheit, "Nein" zu sagen

Das trifft auf den Punkt weshalb es auf keinen Fall ein in diesem Sinn "befreiendes" BGE geben wird, für Wirtschaft und Politik wäre das ein katastrophaler Machtverlust den sie nicht hinnehmen würden.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

BGS

So ist es.

Wehe denjenigen, um den die sogenannte "Regierung" bzw. "Wirtschaft" sich "kümmert".

Wer sich nicht wehrt lebt verkehrt.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Rudolf Rocker

Zitat"Es geht nicht um Jobs. Selbst Sklaven hatten Jobs. Es geht um Einkommen."
Das ist eigentlich der zentrale Punkt! Wem nützt ein Job, wenn er davon nicht leben kann?

tleary

Antwort: Dem Staat & dem Kapital.

Dem Staat deshalb, weil er dann weniger "Zuschuß" für den Lebensunterhalt des Arbeiters zahlen muß, als wenn dieser komplett arbeitslos wäre. Und dem Kapital gleich doppelt, weil es durch die niedrigen Löhne zum einen einen Wettbewerbsvorteil in der weltweiten Konkurrenz hat, UND noch seine Profite steigern kann. - Das alles natürlich einzig zu Lasten des Arbeiters, der psychisch krank wird, weil es finanziell hinten und vorne nicht reicht, und auch körperlich (je nach Tätigkeit) durch die verstärkte Vernutzung seiner Arbeitskraft (Stichwort "Leistungsverdichtung") verschlissen wird.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

tleary

Zitat von: dagobert am 00:35:37 Do. 10.Januar 2019
Niedriglohn durch die Unfreiheit, "Nein" zu sagen

Die SPD, die Grünen, die Union und die FDP schufen Europas größten Niedriglohnsektor mit einem ebenso simplen wie kontraproduktiven Rezept: Sie machten das Angebot an Arbeitskräften so billig, dass die Nachfrage steigt. Dazu gehört, dass Millionen Erwerbslose gezwungen sind, schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne anzunehmen.
Im Prinzip haben Schröder & Die Grünen aber nur die "kapitalistische Normalität" wiederhergestellt, nämlich daß ein Arbeiter sein einziges "Produkt", das er am Markt verkaufen kann, nämlich seine Arbeitskraft, auf Teufel-komm-raus auf dem Arbeitsmarkt verkaufen muß. Und wenn das Angebot höher als die Nachfrage ist, fällt im Kapitalismus zwangsläufig der Preis für diese Ware. In diesem Fall "Lohn" genannt.

Es ist also nicht die Schuld der Politik, wie viele hier ihr immer vorwerfen, wenn nun massenweise Armut und Verelendung unter dem Proletariat auftritt, sondern eine zwangsläufige Konsequenz der Regeln, nach denen der Markt im Kapitalismus funktioniert.

Was man den Politikern vorwerfen kann, daß sie dieses System als "nützlich" propagieren, verteidigen und wenn es sein muß auch mit Gewalt aufrecherhalten.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Rudolf Rocker

ZitatEs ist also nicht die Schuld der Politik, wie viele hier ihr immer vorwerfen, wenn nun massenweise Armut und Verelendung unter dem Proletariat auftritt, sondern eine zwangsläufige Konsequenz der Regeln, nach denen der Markt im Kapitalismus funktioniert.
Och, so ein Mindestlohn von 12 oder 15€ kann man im Mindestlohngesetz schnell mal beschließen, als Politiker.

counselor

Der derzeit in der Politik herrschende Neoliberalismus läßt das aber nicht zu. Er bedeutet letztlich "Wir machen die Politik des Kapitals zu 100 Prozent, und nicht nur zu 90 Prozent".
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rudolf Rocker

Das stimmt. Mein Satz müsste enden mit....wenn sie denn wollten!
Aber da sie neoliberale Politik machen, ist das nicht in ihrem Interesse.

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