Verdrängung aus den Innenstädten

Begonnen von Kuddel, 19:47:59 Mi. 06.März 2019

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Kuddel

Die Geldsäcke greifen sich die schönsten Immobilien in den coolsten Stadtteilen. Erst werden angesagte Viertel gentrifiziert und für den Normalsterbekuchen unerschwinglich. Dann werden die Innenstädte unbezahlbar.

Die Krawallbrüder des neoliberalen Propagandablatts ZEIT bereiten uns auf den nächsten Schritt dieser Entwicklung vor:

ZitatWohnungsmarkt:
Wir können nicht alle in Großstädten wohnen

https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-03/wohnungsmarkt-wohnraummangel-enteignungen-boris-palmer

Wer nicht genug Geld hat, soll sich aus der Stadt verpissen. Man soll sich schonmal darauf vorbereiten in der Pampa wohnen zu müssen.

Unser geschätzter Strombolli hat ja prophezeiht, daß die Fortführung dieser Politik zu sehr gewalttätigen Konflikten führen wird. Ich kann ihm nur beipflichten.

Troll

Wäre noch ein bißchen vertretbar wenn der ländliche Raum nicht vollständig vernachlässigt worden wäre, kommt alle in die Stadt war jahrelanges Motto, auf dem Land wurde übelst gespart, eh schon mäßige Infrastruktur wurde sehr schlecht/gammelig bis zerstört, es fließen so gut wie keine Gelder mehr aufs Land. Und wie überall wo an der Infrastruktur totgespart wurde wird es nicht nur viel Geld kosten sondern auch sehr viel Zeit brauchen bis sich wieder ordentliche Gesellschaftliche Strukturen aufbauen können.
Ich sehe es nicht grundsätzlich als Fehler an, also Vertreibung als Grund schon, nicht aber mehr Bewegung im ländlichen Raum, mit Bewegung meine ich nicht pendeln zum Job in der Stadt.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Troll

Süddeutschland ist super, also superer als der nördlichere Superteil Deutschlands, München Platz 1, Stuttgart Platz 2, die höchsten Immobilienpreise Deutschlands, mit anderem Wort "Attraktiver, praktischer/gewünschter Nebeneffekt, hält das Prekariat vom Zuwandern ab.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Onkel Tom

Norddeutschland, hier mal das Ballungsgebiet Hamburg, steht München und Berlin nicht viel nach..

Hamburg hat zwar eine Offensive zum Bau neuen Wohnraums, anbei einen Anteil von Sozialwohnungen
gestartet, jedoch werden die Mietpreise für Sozialwohnungen soweit kalkuliert, das sie das maximum an
"angemessener KDU laut H4-KDU-Höchstsatz" kosten.. Der Rest richtet sich nach Mietenspiegel zuzüglich
automatisierter Erhöhung nach Aktuallisierung des Mietenspiegel alle 2 Jahre.

Zum "Bauboom"  fudeln sich einige private Bauherren durch die Baubehörde, erhalten Baugenehmigungen,
die es in sich haben.. Hatte dazu in der Glotze mal eine Doku gesehen, das ein Bauherr in einem
Häuserblock auf St.Pauli ein weiteres Haus mitten im Hinterhof hochgezogen hat, wo die Wohnung von
ca. 70 Quadratmetern zum Erwerb als Eigentumswohnung angeboten wurde. Kaufpreis ca. 500 Tausend
Euro.

Diese Spekkulanntengier hat ihre Grenzen in St.Pauli und St.Georg und vom Hamburger Speckgürtel
mal abgesehen auch mein Wohnumfeld erreicht. Hier wird auch gebaut wie bekloppt..

Mietpreismäßig bleibt es in HH wohl auch so, das sich alles auf der Schmerzgrenze und daüber bewegt.
Es ist durchaus möglich, das mir in nächster Zeit auch eine Miterhöhung ins Haus flattert..
:-\

Ach, ich wünsche mir manchmal die 80ziger zurück, wie Häuser besetzt wurden und Betongoldfetischisten
in Kompromisse gezwungen wurden, Wohnraum "sozialverträglich" zu Verfügung zu stellen..
Problematisch daran heute, das Besetzungen innerhalb der nächsten 48 h kosequent geräumt werden..

Heutzutage muss Hausbesetzer viel massiver Risiken und Häuserk(r)ampf auftbringen..
Gerade was Robocops angeht..

Ob Häuserkampf wieder populär wird ?.. Schön wäre es  ;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Troll

Der erschwingliche Wohnraum ist in Sonntagsreden eines der dringenden politischen Anliegen, ABER, vom Immobilienmarkt soll sich die Politik gefälligst fernhalten und wie gewünscht passiert es, die Mieten explodieren weiterhin.
Diese Meldung über die Höchstpreisgewinner ist nicht verwunderlich, hinter verschlossenen Türen knallen Sektkorken angesichts solcher "Rekorde".

Und Widerstand jeder Form wird nur noch sehr oberflächlich gedultet, es hat schon etwas von demokratischen Alibi, da wo Eigentumsverhältnisse in Frage gestellt werden ist schnell Schluß mit der geliebten Vernunft, daß bedeutet Krieg, da gibt es nichts zu besprechen und keinen Kompromiss.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

"Wem gehört die Stadt?" stand bereits in den 80er Jahren auf so manche Hauswand gesprüht.

Die Frage müssen wir uns immer häuftiger stellen. Es wird langsam die Frage, ob man eine Stadt, bzw. Teile davon, überhaupt noch betreten kann. "Gated Cities" sind umzäunte Stadtteile der Reichen, die durch private Wachleute geschützt werden. Es gibt bereits heute in zahlreichen Städten "Platzverweise", mit denen man gegen Punks, Obdachlose, Drogensüchtige, Bettler und Trinker vorgeht.

Kameras, Wachleute, Zäune, Bullen, Sondergesetze, Mauern, Kontrollen. Arm und Reich sollen auseinandergehalten werdern. Kiel gilt als die Stadt in Deutschland mit der stärksten Trennung zwischen Arm und Reich.

Stadtteile, die einst arm waren und gegen Straßenbauprojekte und Bauspekulation militant verteidigt worden sind, wurden inzwischen schrittweise übernommen von Leuten mit Kohle, die aber den Charme der Rebellenviertel lieben. TAZ-Leser. Gentrifiziert mit hippen Läden, Cafés und Dachbegrünung. Die Armen Schlucker mußten sich schon längst verpissen.

Der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer kündigte die Aufwertung des Stadtteils Gaarden an. Wir können uns ausrechnen, was das bedeutet. Der Arme-Leute-Stadtteil soll für die Mittelschicht attraktiv gemacht werden. Vonovia kündigt bereits Revonierungen an, die die entsprechenden Wohnungen für arme Leute unerschwinglich werden. Die Ärmsten werden den Stadtteil zuerst verlassen müssen.

Verdrängung ist überall ein Problem:

ZitatNachbarschaft



Fabian Beran ist Geograf und Stadtforscher an der Humboldt-Universität. Seit 2011 lebt er im Richardkiez.

Fabian, du hast für deine Dissertation zu Verdrängungsprozessen in Berlin geforscht – wie lief das ab?
Wir haben Fragebögen an Menschen versandt, die zwischen 2013 und 2015 von Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte aus innerhalb Berlins umgezogen sind. Dabei haben wir insbesondere nach den Gründen für den Umzug gefragt. Von 10.000 angeschriebenen haben 2100 Personen unseren Fragebogen zurückgeschickt. Über die Umzugsgründe haben wir dann ermittelt, wer aus seiner Wohnung verdrängt wurde.

Was waren die Ergebnisse der Studie?
Die meisten Personen sind aus mehreren Gründen umgezogen, etwa weil einerseits die Miete anstieg, sie aber andererseits auch mit dem Partner oder der Partnerin zusammenziehen wollten. 23 Prozent der Umzüge in dem Zeitraum bewerten wir als verdrängt. Davon gehen rund 14 Prozent auf Verdrängungsfaktoren zurück, die das Mietverhältnis betreffen – also zum Beispiel Mietsteigerungen oder Eigenbedarfskündigungen, aber auch die Verwahrlosung des Hauses. Knapp sieben Prozent der Umzügler wurden kulturell verdrängt, das heißt, wegen einer deutlichen Veränderung ihres Wohnumfeldes. Für die übrigen zwei Prozent treffen beide Faktoren zu.

Was war der häufigste Grund für Verdrängung?

Wie erwartet, waren Mieterhöhungen die häufigste Ursache von Verdrängung. Und diese Mieterhöhungen gingen meistens auf Modernisierungsmaßnahmen zurück.
https://leute.tagesspiegel.de/neukoelln/unter-nachbarn/2019/03/27/76109/

ZitatVerdrängung nach 53 Jahren?
Friedrichshainer Mieter kämpfen gegen Luxusmodernisierungen der Fortis Group



Informiert sich über die Hintergründe seiner neuen Eigentümerin: Alfred Fromm.

»Das hier ist mein Kiez. Ich wurde gleich um die Ecke, in der Frankfurter Allee 42, geboren.« Alfred Fromm ist Friedrichshainer durch und durch. In diesem Jahr feiert er seinen 84. Geburtstag.

Seit 1966 wohnt Fromm mit seiner Frau in der Wohnung des Eckhauses Samariterstraße 8 / Rigaer Straße 35. Eigentlich möchte Sigrid Fromm nichts sagen, springt dann aber doch ihrem Mann bei: »Wir können hier alles erlaufen, die U-Bahn, all die Ärzte, die mein Mann braucht.«
...
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1115012.luxusmodernisierungen-verdraengung-nach-jahren.html

ZitatVerdrängung im Schillerkiez

Neukölln. Die Schillerkiezversammlung veranstaltet am Sonntag, 31. März, einen Spaziergang durch den Kiez. Treff ist um 15 Uhr vor der Kneipe Syndikat, Weisestraße 56. Bei der Tour geht es darum, auf die rasanten Veränderungen im Quartier aufmerksam zu machen. Erzählt werden Geschichten von Häusern, Mietern und Gewerbetreibenden, die in irgendeiner Art von Verdrängung betroffen sind.
https://www.berliner-woche.de/neukoelln/c-politik/verdraengung-im-schillerkiez_a205696

ZitatWirtschaft und Flächenknappheit und Wohnungsmangel
Betriebe fürchten Verdrängung durch Wohnungsbau

Wohnungsfirmen bauen zunehmend in B-Lagen der Stadt. Dort verdrängen sie oft kleinere alteingesessene Gewerbetreibende.


Ein Altbauviertel, viele Bäume, schnuckelige Straßen, ein paar kleine Läden, U- und S-Bahnhöfe in der Nähe. So wohnen viele gern. Dann aber kommen die vielen Neu-Berliner mit ihrem vielen Geld. Häuser und Wohnungen werden saniert und modernisiert, schließlich können mehr und mehr angestammte Kiezbewohner dem Druck nicht mehr standhalten und müssen umziehen. Es gibt ältere Herrschaften, die verzweifelt sind und nicht wissen, wo sie in ihrem Lebensabend noch einmal neu Wurzeln schlagen sollen. So oder ähnlich wurde die typische Berliner Verdrängungsgeschichte oft erzählt.

Was in der Debatte bisher kaum eine Rolle spielte: Auch Unternehmen sind von dieser Entwicklung betroffen, vor allem die kleinen und mittelgroßen – und speziell die in den Randbezirken. Sie haben ihren Sitz oft da, wo die Privatmieter, die sich das Zentrum nicht mehr leisten können, nun hinziehen sollen.

Jeder kennt sie: Berlins typische Brachen mit den verschachtelt flachen Bauten, die Werkstätten Platz bieten, kleineren Betriebe. Und wenn die nächste Bushaltestelle nicht mehr als zehn Gehminuten entfernt ist, wird von Interessenten auch Fluglärm oder das Bollern vorbeifahrender Güterzüge hingenommen. So tauchen immer öfter Menschen mit Aktentaschen auf, die sich umschauen, Fotos und Notizen machen – weil sie hier Wohnungen bauen wollen, da zentralere Flächen ja nicht bebaut werden sollen – etwa das Tempelhofer Feld. Ergebnis: Immer mehr Geschäftsführer und Betriebsinhaber, sind verzweifelt, da auch sie nicht wissen, wo sie in Zukunft ihr Mitarbeiter beschäftigen und ihren Lebensunterhalt verdienen sollen. Eines dieser Areale liegt in Spandau.
...
https://www.tagesspiegel.de/berlin/wirtschaft-und-flaechenknappheit-und-wohnungsmangel-betriebe-fuerchten-verdraengung-durch-wohnungsbau/24121444.html

ZitatAltstadt
Gegen Verdrängung von Gewerbe und Kultur


Platz ist Mangelware in München. Nicht nur Wohnraum ist rar, sondern auch bezahlbare Flächen für Kunst, Kultur und Kreativunternehmen. Kreative machen Stadtviertel attraktiv, lebendig und vielfältig - aber sie fallen der Gentrifizierung oft als erstes zum Opfer.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/altstadt-gegen-verdraengung-von-gewerbe-und-kultur-1.4390970

ZitatSteigende Mieten
Bündnis Mietenwahnsinn Hessen kämpft gegen Verdrängung



Ein Bündnis ruft zu einem europaweiten Aktionstag gegen ,,Mietenwahnsinn" auf. Auch in Frankfurt und anderen hessischen Städten wird demonstriert.
https://www.fr.de/rhein-main/buendnis-mietenwahnsinn-hessen-kaempft-gegen-verdraengung-12049703.html

ZitatWohnungsunternehmen
Anwohner am Alten Wasserwerk in Tegel fürchten Verdrängung

Politiker diskutierten mit Anwohnern des Alten Wasserwerks Tegel. Die Anwohner haben das Gefühl, verdrängt zu werden.
https://www.morgenpost.de/bezirke/reinickendorf/article216770127/Anwohner-am-Alten-Wasserwerk-in-Tegel-fuerchten-Verdraengung.html

ZitatVerdrängung auf angespannten Wohnungsmärkten. Das Beispiel Berlin
HU-Experten und Buchveröffentlichung zur aktuellen Debatte um den Wohnungsmarkt


Die Stadt Berlin wächst seit Jahren stetig, der Wohnraum ist allerdings knapp und teuer. Angesichts der angespannten Wohnungsmärkte in den Großstädten steht die Frage nach der Verdrängung von alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohnern aktuell weit oben auf der Agenda stadt- und wohnungspolitischer Debatten.

Nicht nur die Politik, sondern auch verschiedene Mieterbündnisse in Deutschland beschäftigen sich mit diesen drängenden gesellschaftlichen Fragen.
https://www.adlershof.de/news/verdraengung-auf-angespannten-wohnungsmaerkten-das-beispiel-berlin/

Zitat Deutsche Wohnen & Co enteignen
Gemeinsam gegen Verdrängung
Mietenwahnsinn-Bündnis und »Deutsche Wohnen & Co enteignen« gehen auf die Straße
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1116146.deutsche-wohnen-co-enteignen-gemeinsam-gegen-verdraengung.html

ZitatProteste in mehreren Städten :
Tausende demonstrieren gegen Verdrängung und "Mietenwahnsinn"
https://www.shz.de/23288892

Zitat Neuer Konsum in Leipzig-Plagwitz
Gentrifizierungs-Gegner bekennen sich zu Anschlag auf Westwerk

Kurz vor der Eröffnung des neuen Konsum-Supermarktes im Leipziger Westwerk haben Unbekannte in der Nacht mehr als 50 Scheiben zerstört. ,,Verdrängung" sei dafür ihr Motiv gewesen, schreiben die mutmaßlichen Täter im Internet. Sie wollten offenbar noch deutlich mehr Schaden anrichten.



Kuddel

ZitatAkteur*in der Verdrängung angegriffen: Factor Grundstücksentwicklungsgesellschaft besucht.

Berlin. Nach der Aktionswoche ist vor der Aktionswoche. In der Nacht zu Freitag haben wir die Factor Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, die zum Unternehmensgeflecht von Gijora Padovicz gehört, mit Farbe angegriffen.

Der Mietenwahnsinn ist ausgebrochen. Er bestimmt mittlerweile unsere Leben im Kampf um unsere Wohnungen. Während die meisten mit wahnsinnigen Quadratmeterpreisen zu kämpfen haben, leben einige im Luxus: In 1000m²-Luxusapartements, die sie ihr Eigentum nennen, aber mit unserer Miete oder dem Mehrwert unserer Arbeit bezahlen.

Muss das so sein? Nö finden wir!

Deutsche Wohnen enteignen? Ja, aber nicht nur die.

Freiräume für Jugendliche, wie Potse und Drugstore? Na klar!

Anarcha-queer-feministische Hausprojekte wie die Liebig14? Unbedingt!

Besetzte G17A? Meute? Syndi? Auf alle Fälle!

Wohnen gegen Bezahlung? So ein Schwachsinn?

Hausverwaltung? Niee. Selbstverwaltung? immer!

Die Lage sit ernst. Wir wollen keine Stadt der Reichen, der Investor*innen, Immobilienkonzerne, Spekulant*innen und einer Politik die diese Entwicklung vorantreibt. Denn was wenn uns der letzte widerständige Freiraum genommen, der letzte solidarische m² geräumt wurde?

Soweit lassen wir es nicht kommen. Beschwingt von den 40.000 wütenden Mieter*innen, die letzten Samstag auf den Straßen waren, haben wir uns in der Nacht zu Freitag auf den Weg nach Karlshorst gemacht. Dort haben wir die Factor Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH besucht. Sie gehört  zum Unternehmensgeflecht eines der größten Schweine dieser Stadt (Padovicz). Ihre Fassade ist jetzt ordentlich mit Farbe eingesaut, aber die Schweine hocken noch immer hinter den Rollläden. Ein kleiner Streich gegen die Stadt der Reichen, aber eines können wir euch sagen:

Wir sind viele, kommen immer wieder und unser Hass ist euch gewiß!

Gegen die Stadt der Reichen!

Für einen heißen Frühling!
https://de.indymedia.org/node/31333

Zitat-Autos von Vonovia und ADO Properties tiefergelegt / entglast-

Berlin. Die Debatte um die Enteignung von Deutsche Wohnen & Co. sowie die praktischen Interventionen in den letzten Wochen und Monaten (Linkliste unten) sollten genug Motivation sein sich einzureihen und Solidarität zu üben mit denen die gegen die Stadt der Reichen kämpfen.

Der Brandanschlag auf die Autos von Deutsche Wohnen am 27.02.2019 hat viel Beachtung in der Medienlandschaft gefunden. In Verbindung mit den ganzen Kundgebungen, zumindest behinderten Zwangsräumungen, geklebten Plakaten und der Mietenwahnsinn-Demonstration ergibt sich ein Bild von vielen wütenden Menschen welche sich von der Individualisierung losgerissen haben, solidarisch zueinander stehen und sich nicht spalten lassen. Wir meinen hier bewusst nicht die schmierigen Politiker*innen von Grünen, Linkspartei und SPD von diesen Heuchler*innen haben wir nichts zu erwarten außer eine Befriedung des Protests.

Um den Druck auf der Straße zu erhöhen gegen die Profiteur*innen der Verdrängung aber auch um den Diskurs zum Thema Stadt der Reichen / Mieten innerhalb der radikalen Linken weiter zu beleben, haben wir uns für verschiedene direkte Aktionen entschieden.

In den vergangenen Tagen haben wir sechs Vonovia Autos verteilt zwischen Britz und Westend beschädigt, bei vieren haben wir die Reifen zerstochen und weitere zwei haben wir mit Parolen besprüht und eines entglast. Zu den Besprühten haben die Bullen auch eine Meldung veröffentlicht, welche die Presse wie üblich abgeschrieben hat.
Außerdem haben wir vor der Zentrale des in Berlin drittgrößten privaten Wohnungsunternehmens ADO Properties an der Straße Am Kalsbad an zwei ihrer Autos Reifen zerstochen.

Wir haben uns bewusst für diese Aktionsform entschieden, da wir mit diesen niedrigschwelligen Aktionen, bei denen nicht viel vorbereitet werden muss andere motiveren wollen selbst auch aktiv zu werden.

Es sind unterschiedliche Werkzeuge ausprobiert worden. Schlecht funktioniert hat bei uns der Schlitzschraubenzieher, da er nicht bis ins Innere der Reifen vorgedrungen ist. Weiterhin haben wir sogenannte Dorn/Vorstecher ausprobiert. Diese haben relativ gut funktioniert aber achtet darauf, euch möglichst dünne zu besorgen, sonst bedarf es einiger Kraft und zwei Händen. Ein Messer ist weiterhin eine gute Möglichkeit um Reifen zu zerstechen, seid aber vorsichtig, dass ihr nicht in die Klinge rutscht oder holt euch gleich Jagdmesser mit Schutz zwischen Klinge und Griff.

Für die Scheiben haben wir einen Glasbrecher benutzt, der ohne Probleme relativ geräuscharm funktioniert hat.

Und auch das anzünden von Fahrzeugen ist natürlich ein weiteres taktisches Mittel. Je nachdem welche Ziele erreicht werden sollen, müssen auch die Mittel sorgfältig gewählt werden.

Zum Schluß möchten wir uns noch bei der B.Z. und Hildburg Bruns bedanken, für die Recherchen zum Thema "welche Firmen sind die größten Schweine auf dem Mietmarkt in Berlin?" -> https://www.bz-berlin.de/berlin/diesen-zehn-berliner-vermietern-droht-di...

Wir plädieren dafür den 1.Mai (https://1mai.blackblogs.org/) sowie den folgenden suberversiven Mai (http://4sy6ebszykvcv2n6.onion/node/31157) dafür zu nutzen, die Akteur*innen der Verdrängung auf vielfältige Weise zu bekämpfen. Wie das schlußendlich aussieht, müsst ihr entscheiden.

Gegen die Stadt der Reichen, für einen aktionistischen Mai und Grüße an die Genoss*innen in Stuttgart! (http://4sy6ebszykvcv2n6.onion/node/30973)



(unvollständige) Liste mit militanten Aktionen gegen Verdängung 2019:

Januar 2019:

-Glasbruch und Farbe gegen urbanPR -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9389

Februar 2019:

-Steine gegen Büro von Stepan Dassel (Grüne) -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9563

-Farbe und Glasbruch gegen Zalando-Zentrale -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9560

-Imobilien-Show-Container beschädigt -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9598

-Fassadenbild an geräumtem Kiezladen übersprüht -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9692

-Farbe und Glasbruch gegen Coworking-Space -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9570

-Farbe gegen Neubau in Neukölln -> http://4sy6ebszykvcv2n6.onion/node/29051

-Autos von HOWOGE und WISAG abgefackelt -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9671

März 2019:

-Scheiben beim Jobcenter Neukölln eingeworfen -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9666

-Autos der Deutsche Wohnen abgefackelt -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9841

-Auto von Dr. House Solutions angezündet -> https://chronik.blackblogs.org/?p=9714

April 2019:

- Büro von Akelius angegriffen -> http://4sy6ebszykvcv2n6.onion/node/31010

- SPD-Büro Wedding eingefärbt -> http://4sy6ebszykvcv2n6.onion/node/30953

- Neubau in Schöneberg eingefärbt -> http://4sy6ebszykvcv2n6.onion/node/31063

- Besetzung, Sprüherein und Farbanschlag gegen Neubau auf Mietenwahnsinndemo -> http://4sy6ebszykvcv2n6.onion/node/31098
https://de.indymedia.org/node/31263

Kuddel

Natürlich lese ich so etwas, wie
ZitatGegen die Stadt der Reichen!
gern.

Aber der Rest des Textes "Akteur*in der Verdrängung angegriffen" ist ziemlich bescheuert.

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Tiefrot

Nachdem ja nun die Finanzspekulation zusammengebrochen ist (2008),
grabschen die Spekulanten statt auf (Industrie-) Aktien gleich auf menschliche Grundbedürfnisse zu.

Zum Kotzen ist das !  >:(
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Kuddel


Kuddel

Zitat Seniorin wird wegen Eigenbedarfs gekündigt: Urteil vertagt

Der Eigentümer wirft die an Demenz erkrankte Frau nach 45 Jahren aus der Wohnung.
https://www.morgenpost.de/berlin/article216954383/Seniorin-wird-wegen-Eigenbedarfs-gekuendigt-Urteil-vertagt.html

Zitat Kündigungen wegen Eigenbedarfs
Rausgeklagt, damit der Profit steigt?

Mehr als 30 Jahre lebte Heike Klant in ihrer Mietwohnung in München - jetzt soll sie wegen Eigenbedarfs ausziehen. Immer mehr Mietern in Großstädten wird auf diese Weise gekündigt. Viele haben Sorge, obdachlos zu werden.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/mietwohnungen-eigenbedarfskuendigungen-nehmen-dramatisch-zu-a-1268257.html

ZitatFast jeder vierte Umzug ist eine Folge von Verdrängung
Studie der Humboldt-Universität untersuchte Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1117223.fast-jeder-vierte-umzug-ist-eine-folge-von-verdraengung.html

Kuddel

Hier versucht man eine Siedlung mit wenig zahlungskräftigen Bewohnern gewaltsam aufzulosen:
"Richtig willkommen fühlten sich die Bewohner der Siedlung indes noch nie. Anfang der 50er Jahre wurde sie als loser Wohnverbund von armen Familien ohne festen Wohnsitz gegründet."
ZitatEschersheim
Angst vor Zwangsräumung


    vonHanna Rohde

Die Bewohner der Wohnwagensiedlung Bonameser Straße sorgen sich um die Zukunft ihrer Behausungen. Erst vor kurzem sollte dort eine Mutter mit ihrem neugeborenen Kind zwangsgeräumt werden. Jetzt schaltet sich der Ortsbeirat ein.



Die geplante Zwangsräumung einer jungen Mutter und ihres Säuglings in der Wohnwagensiedlung Bonameser Straße löst unter den Bewohnern Besorgnis aus. Wie die Anwohnerin Augusta Fletterer berichtet, sei die für Mai angesetzte Räumung lediglich am Wohlwollen des Gerichtsvollziehers gescheitert. Angesichts des jungen Alters des Babys von nur fünf Wochen habe dieser am Tag der Vollstreckung kurzerhand von der Räumung abgesehen. Akuten Grund zur Sorge für die Zukunft der Bewohner sieht Fletterer dennoch.

Sie selbst habe bereits eine Kündigung von der Wohnheim GmbH erhalten, die das Gelände für die Stadt verwaltet. Der Grund: Nicht sie und ihre Geschwister, sondern ihr Vater stehe im Mietvertrag. ,,Nach dem Tod meines Vaters kam dann prompt die Kündigung", erzählt Fletterer. Einigen ihrer Nachbarn sei es auch so ergangen. Wie diese klagt Fletterer. ,,Wir sind an das freie Leben hier gewohnt und wollen nicht weg", sagt die Anwohnerin, die die vergangenen 52 Jahre mit ihrer Familie auf dem Areal im Norden der Stadt gelebt hat.

Richtig willkommen fühlten sich die Bewohner der Siedlung indes noch nie. Anfang der 50er Jahre wurde sie als loser Wohnverbund von armen Familien ohne festen Wohnsitz gegründet. Seit jeher berichten die Menschen dort von Ausgrenzung und Stigmatisierung. Die Wohnheim GmbH hatte schon vor mehr als zehn Jahren ,,grundlegende Veränderungen" für das Lager angekündigt, das aufgrund fehlender Genehmigungen keine anerkannte Wohnsiedlung ist. Seit mehreren Jahren darf niemand mehr auf das Gelände ziehen.

Eine Klärung darüber, wie es mit der Siedlung weitergehen soll, möchte die SPD im Ortsbeirat 9 erzielen. Für die heutige Sitzung stellt die Fraktion zwei Anträge, in denen sie die zuständigen Institutionen und Akteure zum Dialog auffordert. Außerdem wird der Magistrat aufgefordert, die Zwangsräumung und die Kündigungen zurückzuziehen. ,,Der Umgang mit den Bewohnern muss fairer ablaufen", findet Donna Ochs (SPD).
https://www.fr.de/frankfurt/eschersheim-ort904316/angst-zwangsraeumung-12390482.html

Kuddel

ZitatAbwanderung ins Umland
Immobilien-Boom drängt junge Familien aus Berlin

Der Zuzug ins Berliner Umland beschleunigt sich, vor allem Familien und Haushalte mit jungen Menschen meiden inzwischen die Hauptstadt. Ein Grund ist die Entwicklung von Mieten und Immobilienpreisen.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/immobilien-hohe-kosten-draengen-junge-berliner-ins-umland-a-1286199.html

Es ist keine "Abwanderung", sondern knallharte Verdrängung.
Das Wohnen in den großen Städten ist demnächst nur was für Menschen mit einer dicken Brieftasche.
Verdrängung wird für viele von uns ein Thema werden.

Fritz Linow

Zitat von: Kuddel am 12:15:00 Mi. 11.September 2019
(...)
Verdrängung wird für viele von uns ein Thema werden.
Absolut. An dieser Frage wird dann auch deutlich werden, auf welcher Seite man steht, und viele gewohnheitsmäßige Verbindungen zwischen Politakteuren werden zu Recht in die Brüche gehen, wenn es nicht gelingt, Gemeinsamkeiten herzustellen. Verdrängung und Verkehrspolitik wären zum Beispiel Themen, die noch nicht so wirklich zusammengehen. Was nützt die schönste Fahrradstraße, wenn daraufhin die Mieten steigen.

counselor

Wir brauchen einen Kraftakt in Sachen sozialer Wohnungsbau. In den Städten haben ca 40% der Einwohner Anspruch auf eine Sozialwohnung, aber nur ca 5% der Wohnungen haben eine Sozialbindung.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Zitat von: counselor am 16:37:20 Mi. 11.September 2019
Wir brauchen einen Kraftakt in Sachen sozialer Wohnungsbau. In den Städten haben ca 40% der Einwohner Anspruch auf eine Sozialwohnung, aber nur ca 5% der Wohnungen haben eine Sozialbindung.

Grotesk.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Einfachicke

Ich habe heute beim Vorbeifahren aus dem Bus heraus ein dickes, fettes Werbeschild von Deutsche Wohnen mitten in Neukölln gesehen.

Günstige Kapitalanlagen zu verkaufen.

Ich musste (ohne jeden Zusammenhang natürlich) an die schönen Lagerfeuer im Ferienlager damals denken.

Ich weiß natürlich, dass das keine Lösung ist, aber manchmal kann ich diesen ganzen kranken Tanz ums Goldene Kalb einfach nicht mehr ertragen.

Kuddel

ZitatDurchschnittsverdiener werden aus dem S-Bahn-Ring verdrängt

80.000 Berliner Wohnungsinserate hat ,,Mietenwatch" ausgewertet. Nur ein Prozent der Durchschnittsverdiener findet demnach leistbare Wohnungen in der Innenstadt.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/neuer-wohnungsrechner-mietenwatch-durchschnittsverdiener-werden-aus-dem-s-bahn-ring-verdraengt/25095192.html?utm_source=pocket-newtab

Fritz Linow

Zitat17.10.19
Immobilienlobby: Mit Geo-Targeting gegen den Mietendeckel

Mit einer Social-Media-Kampagne will der GdW die öffentliche Meinung beeinflussen, und bittet um Spenden. Ein Großteil des Geldes dürfte an Facebook fließen
(...)
"Wir müssen dem süßen Gift eines Mietendeckels entgegenwirken"
(...)
https://www.heise.de/tp/features/Immobilienlobby-Mit-Geo-Targeting-gegen-den-Mietendeckel-4557668.html

Kuddel

ZitatDeutschland-Studie:
Immer mehr Familien verlassen die Großstädte
Paare mit Kindern zieht es in Vorstädte oder ins gut angebundene Umland, zeigt eine neue Studie. Gründe sind die steigenden Mieten und die schlechtere Lebensqualität.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-11/deutschland-studie-zdf-lebensverhaeltnisse-familien-mieten

Kuddel

ZitatTochter erhebt schwere Vorwürfe
,,Zwangsräumung war sein Todesurteil": Kranker Mann (73) wird vor die Tür gesetzt - im neuen Zuhause stirbt er




Er hing an seinem Baum, wollte ihn nicht fällen. Die GWG setzte einen Münchner nach 30 Jahren auf die Straße, obwohl er schwer krank war. Jetzt ist der 73-Jährige tot. Seine Tochter erhebt schwere Vorwürfe.

  • Ein Münchner (73) ist von der GWG nach 30 Jahren vor die Tür gesetzt worden. Nach kurzer Zeit in seiner neuen Wohnung starb er.
  • Der Mieter sollte einen Ahornbaum auf seinem Balkon in seiner Mietwohnung entfernen und weigerte sich.
  • Seine trauernde Tochter erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die städtische Wohnungsgesellschaft.
   
Zwei Jahre ist es her, dass ein skurriles Wohnurteil für Schlagzeilen gesorgt hat. Damals entschied das Amtsgericht, dass man als Mieter keinen Ahornbaum auf seinem Balkon wachsen lassen darf. Genau das hatte Walter Huber (Name geändert) aber getan. Heute, zwei Jahre später, ist der Mann tot. Das Urteil ist der Anfang einer Geschichte, die ein ganz tragisches Ende nehmen sollte. Die Tochter des 73-Jährigen erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt und ihre Wohnungsgesellschaft GWG. Diese hatte Hubers Wohnung nach dem Baumstreit zwangsgeräumt – obwohl er zu diesem Zeitpunkt schwer krank war.

Schwerer Vorwurf nach Zwangsräumung in München: ,,Hat meinen Vater zugrunde gerichtet"

,,Die GWG hat meinen Vater zugrunde gerichtet", sagt Tatjana Huber und kämpft mit den Tränen. In ihren Augen wurde ihr Vater in den Tod getrieben. Vergangene Woche erreichte die 49-Jährige die Horrornachricht ihres Lebens: Ihr Vater wurde tot in seiner neuen Wohnung gefunden. Er lag schon wochenlang auf dem Fußboden. Walter Huber hatte einen Herzstillstand erlitten.

Er konnte sich die teuren Medikamente für sein krankes Herz nicht leisten. ,,Er ist ja aus der Krankenversicherung geflogen", sagt seine Tochter. Ihre Hilfe hat Huber nicht mehr angenommen, er war am Ende. Wie es dazu kommen konnte? Für seine Tochter ist das schwer nachvollziehbar, sie weiß auch nur das, was ihr Vater ihr erzählt hat.

München: Der Ahorn musste weg - eine Schock-Nachricht für den Rentner

Demnach bezog er kaum Rente. In so einem Fall zahlt die Stadt Grundsicherung und auch die Miete für die Wohnung der GWG an der Gabelsbergerstraße, in der Huber 30 Jahre lang gewohnt hat. Immer mit dabei: der Ahornbaum. Erst klein im Blumentopf, später groß auf dem Balkon. Der Baum war ihm wichtig, erzählt die Tochter. Ihr Vater hatte schwere Depressionen, fand im Ahorn Halt. Deshalb hat er ihn nach dem Gerichtsurteil von 2017 auch nicht gleich gefällt, sondern den Streit mit der GWG wohl vorangetrieben. So lange, bis es zur Zwangsräumung kommen sollte.

Es gab zwei Termine, die verschoben wurden. Huber hatte jeweils ärztliche Atteste vorgelegt. Genauso wie beim dritten Termin, der für Februar 2019 angesetzt wurde. Wieder warnte der Kardiologe eindringlich davor, den schwer kranken Mann der Belastung einer Zwangsräumung auszusetzen. ,,Andernfalls sind ernste, lebensbedrohliche Folgen zu erwarten", heißt es im Attest. Diesmal blieb das Gericht hart. So stand Huber am 26. Februar mit einem kleinen Koffer auf der Straße. 
https://www.tz.de/muenchen/stadt/maxvorstadt-ort43329/muenchen-mann-zwangsraeumung-mieter-vorwuerfe-stadt-ahorn-gwg-tochter-todesurteil-maxvorstadt-13323019.html

Kuddel

Das Wort "Verdrängung" klingt irgendwie sehr harmlos für das, was sie wirklich ist: strukturelle Gewalt.
Gnadenlose Gewalt, die über Leichen geht.

"Verdrängt" werden zuerst die Armen, Alten, Kranken und Migranten. Als nächstes ist die sogenannte "Mittelschicht" dran.

Noch ein Zitat aus obigem Zeitungsbericht:
Zitat,,Er hat versucht, die Depression vor uns zu verbergen." Genauso wie das Ausmaß seiner Herzkrankheit. Huber schottet sich wieder von seiner Tochter ab, will alles allein regeln. Dass er es mit seinen Krankheiten nicht mehr schafft, die Anträge für eine Sozialwohnung und weitere finanzielle Unterstützung vollständig einzureichen, muss sich die Tochter zusammenreimen. ,,Er war ein lieber Kerl, aber auch ein schwieriger Typ", sagt sie. Dass er vor dem Nichts stand, daran ist er zerbrochen, ist sie sich sicher.

All sein Besitz war in der alten Wohnung geblieben. Die GWG wollte zunächst vor der Herausgabe 17.500 Euro für die Gerichtsvollzieher-Kosten haben. Von einem Mann, der wohnungs- und mittellos war. Dazu erklärt eine Sprecherin: ,,Aus der Gleichbehandlung aller (....) Mieter folgt die Verpflichtung, offene Forderungen aus Abrechnungen in Rechnung zu stellen." Wird die nicht bezahlt, kommt es zur Versteigerung. Der Rest von Hubers Besitz wurde mit wenigen Ausnahmen vernichtet.

Die GWG beruft sich auf Nachfrage auf gesetzliche Vorgaben. Warum sie trotz Hubers Krankheit zwangsgeräumt hat? Dazu gibt es keine Stellungnahme – ,,aus Datenschutzgründen". Darauf beruft sich auch das Sozialreferat. Es weist aber darauf hin, dass der Männerfürsorgeverein wohl vergeblich versucht habe, mit Huber vor der Zwangsräumung Kontakt aufzunehmen.

Der hatte sich per E-Mail schon im März an OB Dieter Reiter gewandt. Die Antwort kam von Amt für Wohnen und Migration, das auf fehlende Antragsunterlagen hinwies.
https://www.tz.de/muenchen/stadt/maxvorstadt-ort43329/muenchen-mann-zwangsraeumung-mieter-vorwuerfe-stadt-ahorn-gwg-tochter-todesurteil-maxvorstadt-13323019.html

Kuddel


Kuddel

ZitatStoppt die Zwangsräumungen in Durham, North Carolina, JETZT!

Von Workers World Durham, N.C., Büro, veröffentlicht am 20. Dezember 2019

Das Notfallkomitee zur Beendigung der Zwangsräumungen des DHA veranstaltete am 20. Dezember eine Pressekonferenz vor der Durham Housing Authority, um ein Moratorium für Zwangsräumungen im öffentlichen Wohnungsbau während der Winterferienmonate zu fordern. Laut den von der Rechtsberatung zusammengestellten Aufzeichnungen reichte die DHA im Jahr 2019 846 Zwangsräumungen von Sozialwohnungen ein, mehr als 30 Mal so viele wie in allen anderen größeren Städten in North Carolina.
20. Dezember Pressekonferenz

Dies kommt direkt nachdem die Wähler eine $95 Millionen Wohnungsanleihe, ein Rekordhoch im Staat, bewilligt haben, die an eine Institution übergeben werden soll, in die die Arbeiterklasse wenig Vertrauen hat. In nur wenigen Tagen wurden fast 1.000 Unterschriften gesammelt, und über 20 Organisationen, darunter die Durham City Workers Union (UE Local 150), die Durham Workers Assembly, NC Raise Up/Fight for $15, National Domestic Workers, We Dream in Black, Black Youth Project 100 Durham, NC AFL-CIO und andere haben unterschrieben, um die Vertreibungen zu stoppen. Wohnen ist ein Menschenrecht!
https://www.workers.org/2019/12/45028/

Kuddel

Zitat"Exklusivität als Prinzip" prangt als Slogan in Großbuchstaben auf der Webseite von Legat Living, einer Immobilienfirma mit Sitz in Unterföhring. Man entwickle, vermarkte und errichte hochklassige Immobilien in ausgesuchten Premiumlagen, umreißt das Unternehmen sein Profil. So geschieht es derzeit an der Barer Straße 77, "Barer Höfe" lautet der Projekttitel. Auf einem Online-Immobilienportal wird eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 113,5 Quadratmetern und Dachterrasse in dem Haus, das derzeit gebaut wird, für knapp 2,6 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Das wäre für München nicht weiter ungewöhnlich, wenn das Objekt nicht in einer besonderen Gegend entstünde: Die Adresse liegt im Erhaltungssatzungsgebiet "Josephsplatz".

Die derzeit 26 Satzungen im Stadtgebiet sollen die angestammte Bevölkerung vor Luxussanierung und damit verbundener Vertreibung schützen. Eigentümer müssen sich verpflichten, für gewisse Zeit Aufwertungen zu unterlassen und einen Mietendeckel einzuhalten. Umwandlungen in Eigentumswohnungen müssen genehmigt werden. Allerdings: Diese Klauseln schützen nicht vor luxuriösen Nachverdichtungsprojekten, wie das Beispiel "Barer Höfe" zeigt.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/maxvorstadt-das-problem-mit-dem-luxus-1.4880277

Da sieht man, wie nutzlos die gutgemeinten politischen Maßnahmen zum "Millieuschutz" sind angesichts der dreisten und brutalen Durchsetzung der Kapitalinteressen.

Kuddel

In Seattle wurden schwarze Mieter aus ihren Wohnungen "verdrängt". Es zogen weiße Mieter ein.
Als ehemalige Mieter forderten, in ihre alten "Neigbourhoods" zurückziehen zu können, reagierte die Polizei mit Tränengasbeschuß.


https://youtu.be/iBg5T7KkoZU

Kuddel

Die Stadtverwaltung hat die historisch/architektonisch (u.a. Jugendstil) herausragenden Wohnhäuser in der Kieler Innenstadt 1983 polizeilich räumen lassen, um mit der Abrißbirne durchzugehen, um für ein häßliches und überflüssiges Shoppingcenter Platz zu schaffen.





Und jetzt das:
ZitatUm Leerstand zu bekämpfen: Bürgermeister wollen Geschäfte kaufen

Im ganzen Land schließen Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof, in Schleswig-Holstein bleibt als Standort nur Kiel übrig. Der Deutsche Städtetag drängt jetzt darauf, den Kommunen mehr Handlungsspielraum bei der Krisenbewältigung zu verschaffen, indem sie selbst die Immobilien kaufen können.
https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Gegen-Leerstand-in-der-Innenstadt-Buergermeister-wollen-Geschaefte-kaufen

Kuddel

Erst wird den Leuten gesagt, sie sollten die Innenstädte räumen, denn die seien den Reichen vorbehalten. Man zog an den Stadtrand. Doch jetzt ist auch der Stadtrand für Spekulantenschweine interessant geworden:

ZitatDie neue Landlust beim Wohnen – Wo Immobilienkäufer im Hamburger Speckgürtel fündig werden
Homeoffice-Trend und der Wunsch nach mehr Platz machen das Umland von Metropolen attraktiv. Wo es im Hamburger Umkreis teuer wird – und wo ein Geheimtipp liegt.


... Und die Kaufpreise für Wohnungen in nicht-städtischen Gebieten sind in den zwölf Monaten bis Mitte 2021 schneller gestiegen als in den Städten – zum ersten Mal seit Beginn der 1990er-Jahre, wie die UBS aufzeigte. Doch auf der Suche nach dem neuen Zuhause lohnt sich noch immer ein Blick über die Grenzen der Großstädte hinaus...
https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/neue-immobilien-serie-die-neue-landlust-beim-wohnen-wo-immobilienkaeufer-im-hamburger-speckguertel-fuendig-werden/27696680.html

Kuddel

Den Pöbel will man in den Innenstädten nicht mehr haben.

ZitatGleich zwei Penthäuser zum Spitzenpreis von jeweils elf Millionen Euro wurden in den vergangenen Monaten in der Hamburger Hafencity verkauft.
https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/luxusimmobilien-wo-die-teuersten-immobilien-des-jahres-2021-zu-finden-sind/27912770.html

Es gibt ja schließlich Leute, die 11 Millionen für eine Eigentumswohnung hinlegen.

Denen sollte man echt mal in die Loftwohnung kacken.

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