In Hamburg gab es Zeiten, wo das Thema Antisexismus derart auf die Spitze getrieben
wurde, das mann auf linken Veranstaltungen peinlich darauf achten musste, wo und wie
lange man überhaupt hin schaute. An diese Antisexismus-Kampangne ca.2007 kann ich
mich noch gut erinnern, vor allen Dingen an unnötiger Missverständnissen, die sogar für
reichlich Spaltungen im linken Spektrum sorgten..
Es tauchte eine Gruppe auf, nannte sich Comodo, die einem aus der Hafenstraße eine
Vergewaltigung vorwarfen und regelmäßig in der Zeck den Beschuldigten Ultimatums
stellten, sich der Auseinandersetzung zu stellen.. Anbei stellten die Zeilen von Comodo
eindeutig klar, das der Beschuldigte schuldig sei..
Täter und Opfer waren eine Zeit lang befreundet und anhand späterem Hören-Sagen
bekam ich mit, das dem Opfer es unangenehm sei, das zum Geschehen so viel Wirbel
gemacht wurde. Es wurde zum Selbstgänger und artete sogar so aus, das es
Rundschreiben gab, in der linke Zusammenschlüsse dazu massiv aufgefordert wurden,
sich zu der Vergewaltigungsgeschichte zu positionieren. Zu der Zeit gab es jedoch
weder vom Opfer, noch vom Beschuldigten eine Stellungnahme.
So zog die Antisexismus-Kampangne und deren Diskussion ihre Kreise. Ich war damals
bei dem Sozialforum Eimsbüttel aktiv und wir bekamen auch die Aufforderung uns dazu
zu positionieren.. Wie die Pistole auf der Brust gesetzt standen wir vor der Wahl Comodo
"unreflektiert" Recht zu geben oder "feindliche Aktionen oder zeilenbasierte Diffamierungen"
einfangen zu können. Das hatte uns locker 2 Abendtreffen abverlangt, nachvolziehen zu
können, was an dieser Vergewaltigungsgeschichte dran ist und Antwort so zu formulieren,
die uns vor den verbalen Geschützen von Comodo verschont.
Wir waren voller Zweifel, da wir keinerlei Aussagen von Täter und Opfer hatten und Comodo
sich richtig auf das Thema Antisexismus "eingeschossen" haben.
Das Sozialforum Eimsbüttel hat sich dann darauf geeinigt, das es nicht wirklich alles zu der
Vergewaltigungsgeschichte nachvollziehen kann, weil Stellungnahme vom Opfer und
Beschuldigtem fehlen und bevor sich positioniert werden kann, würden wir gern beide
Parteien dazu hören..
Hmm.. Antwort oder das erhoffte Angebot, wenigstens das Opfer dazu hören zu können,
gab es nicht. Das einzige, was weiter folgte ist der "Verbalbeschuss" über die Zeck an den
Beschuldigten..
Ich fand es ok, das das Thema Antisexismus durchdiskutiert wurde und sehe das Nein heißt
Nein auch richtig. Doch dessen Auslegungsspielraum fand ich etwas überzogen. Dieses
übertreiben sorgte sogar dafür, das ich bei einer Demo einer Frau mit einem Einkaufswagen
mit Mobil-PA-Anlage bei der Flucht vor den Bullen helfen wollte, mit an dem Einkaufswagen
schob und sie gaffte und blöckte mich an "Ey Alter !! Willst Du mich anbaggern ? Du Macker ?
Hatte keine andere Wahl mehr, als den Einkaufswagen los zu lassen und daher sie alleine
nicht schnnell genug war, hat man sie gecascht. Den Bus, in dem sie verfrachtet wurde
ließen wir ein Casettenrecorder mit solidaritätsbekundene Musik laufen und tanzten..
Den Bullen passte das nicht und drohten uns mehrfach mit auf zu laden. Die im Bus
inhaftiert waren, erwiederten unseren Tanz mit Fußtrampeln und der Bus schaukelte anbei
ordendlich.. Das die olle Batterie im Bus das nicht mochte, anbei ihren Geist aufgab,
tat uns dann doch etwas leid, da die inhaftierten für den Batteriewechsel gut eine Stunde
länger eingeknastet waren..
Ich vermute, das der festgenommenen Fau dann doch einleuchtete, das ich nicht auf das
aus war, was Antisexismus schnell herbei reden kann.
Ich war froh, wie die Aktivitäten von Comodo nach ließen.. Es hat m.E. sehr viel zerstört
und Missverständnisse zum Miteinander eingebrockt..
