Gefahrgutfahrer in Portugal im Streik

Begonnen von Kuddel, 13:46:59 Mo. 12.August 2019

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Kuddel

Ich habe gerade einen Solidaritätsaufruf aus Portugal bekommen:


Aufruf zur Solidarität mit dem Kampf der Fahrer Portugals

Die portugiesischen Arbeiter verdienen weiterhin miserable Löhne, während ihre europäischen Kollegen weniger arbeiten und viel mehr verdienen; die Portugiesen sind weiterhin gezwungen, im Namen der Sparsamkeit und Produktivität der nationalen Wirtschaft lange Arbeitszeiten zu leisten, in einem Missbrauch von Schichtarbeit, während in den Ländern des sogenannten ,,Entwickelten Europas" die Arbeitszeit verkürzt wurde.

ANTRAM, der Arbeitgeberverband der Fahrer, will die Fahrer und Arbeitnehmer, die zur Branche gehören, weiterhin mit niedrigen Löhnen und schrecklichen Arbeitsbedingungen ausbeuten; ANTRAM ignoriert weiterhin - wie die Regierung - eine Reihe von Rechtsverstößen, die von den Arbeitnehmern angeprangert werden, weil sie die Zahlung der fälligen Beiträge nicht eingehalten haben, und hält einen Teil der Lohnzahlungen durch Subventionen aufrecht, die somit nicht für den Ruhestand, den Unfall oder die Pensionierung von Arbeitnehmern eingerechnet werden, eine Realität, die nicht nur die Fahrer, sondern auch die Steuerzahler ausbeutet.

Niemand kann gleichgültig gegenüber den anstrengenden Arbeitstagen und Risiken bleiben, die mit strategischer und spezialisierter Fahrerarbeit verbunden sind, die mit einem Grundgehalt von 700 € pro Monat bezahlt werden, sehr nahe am Mindestlohn, mit dem niemand in Würde überleben kann.

Die Ziele der Fahrer sind fair, und die Mittel zur Ausübung des Streikrechts sind völlig legitim und müssen von allen Portugiesen verteidigt werden, umso mehr, als die Definition von 100% allgemeiner ,,Mindestversorgung" in Wirklichkeit eine Aufhebung des Streikrechts darstellt.

Das Streikrecht wird - wie noch nie zuvor - gewaltsam angegriffen, wobei die Regierung von António Costa versucht, das Eingreifen von Armee, Polizei und Feuerwehr zu nutzen, um so ein grundlegend verfassungsmäßig anerkanntes Arbeitnehmerrecht zu zerstören, eine Praxis, die in Zukunft auf alle Streiks angewendet werden kann, die sich auf die Wirtschaft auswirken.

Das Internationale Gewerkschaftsnetzwerk für Solidarität und Kampf übt Solidarität mit dem Kampf der Fahrer gegen die Politik der Niedriglöhne und die Vernichtung der Arbeitsrechte.

- Unterstützung der Gefahrgutfahrer

- Gegen Armutslöhne und die Aufhebung des Streikrechts

Internationales Gewerkschaftsnetzwerk der Solidarität und des Kampfes


Gerade kam auch etwas im Radio dazu:

ZitatIn Portugal wird der Sprit knapp

Grund dafür ist, dass die Fahrer von Gefahrgut-Lastwagen in einen unbefristeten Streik getreten sind. Sie fordern unter anderem höhere Gehälter. Die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Costa rief den Energienotstand aus und ordnete Rationierungen an. PKW dürfen jetzt nur noch 25 Liter tanken, Lkw 100 Liter. Von der Rationierung ausgenommen sind das Militär sowie Rettungskräfte, Polizei und Feuerwehr – außerdem Flughäfen und Häfen.
https://www.deutschlandfunk.de/streiks-in-portugal-wird-der-sprit-knapp.2932.de.html?drn:news_id=1037564

Kuddel

Eine aktuelle Materialsammlung:
http://www.labournet.de/?p=152997

Und ganz neu:
ZitatPortugal
Streikende Kraftfahrer wenden sich gegen Regierung

In Portugal widersetzen sich die streikenden Fahrer von Gefahrgut-Transportern einer Anordnung der Regierung.


Sie weigern sich, begrenzte Mengen Kraftstoff an Tankstellen zu liefern. Die Fahrer befinden sich in einem unbefristeten Streik. Dadurch wird der Sprit immer knapper. Die sozialistische Regierung hatte vor diesem Hintergrund auf ein selten angewandtes Gesetz zurückgegriffen, das die Kraftfahrer zwingt, Mindestmengen Treibstoff auszuliefern. Zuwiderhandlungen können mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. Die Fahrer der Gefahrgut-Transporter verlangen unter anderem höhere Gehälter. Die Arbeitgeber lehnen dies ab.
https://www.deutschlandfunk.de/portugal-streikende-kraftfahrer-wenden-sich-gegen-regierung.1939.de.html?drn:news_id=1038281

Gegen die eigene Gewerkschaft, gegen Gesetz und Staat:
Wilder Streik!

BGS

Zitat von: Kuddel am 13:15:47 Mi. 14.August 2019
Eine aktuelle Materialsammlung:
http://www.labournet.de/?p=152997

Und ganz neu:
ZitatPortugal
Streikende Kraftfahrer wenden sich gegen Regierung

In Portugal widersetzen sich die streikenden Fahrer von Gefahrgut-Transportern einer Anordnung der Regierung.


Sie weigern sich, begrenzte Mengen Kraftstoff an Tankstellen zu liefern. Die Fahrer befinden sich in einem unbefristeten Streik. Dadurch wird der Sprit immer knapper. Die sozialistische Regierung hatte vor diesem Hintergrund auf ein selten angewandtes Gesetz zurückgegriffen, das die Kraftfahrer zwingt, Mindestmengen Treibstoff auszuliefern. Zuwiderhandlungen können mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. Die Fahrer der Gefahrgut-Transporter verlangen unter anderem höhere Gehälter. Die Arbeitgeber lehnen dies ab.
https://www.deutschlandfunk.de/portugal-streikende-kraftfahrer-wenden-sich-gegen-regierung.1939.de.html?drn:news_id=1038281

Gegen die eigene Gewerkschaft, gegen Gesetz und Staat:
Wilder Streik!

Gute Sache, die Fahrer werden Erfolg haben. Mögen Andere genauso die Initiative ergreifen!

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.

Die portugiesischen Fahrer haben verloren.

ZitatLKW-Streik in Portugal beendet: Eine Niederlage

Am Sonntag, 18. August 2019, tagte der Vorstand der Gewerkschaft der Gefahrgut-Fahrer und beschloss angesichts der Situation, der Forderung von Regierung und Unternehmerverband nachzukommen, vor dem Beginn von Tarifverhandlungen – die am Dienstag aufgenommen werden sollen – den Streik zu beenden. ,,Angesichts der Situation" heißt zum einen, angesichts einer Regierungspolitik, die sich völlig dem Vollzug der Forderungen des Unternehmerverbandes Antram gewidmet hat und zum anderen angesichts einer enormen medialen Kampagne gegen den Streik und die Gewerkschaft. Es bedeutet aber auch, dass die Gewerkschaft sich im Streik alleine sah und auch von den Kräften der im Parlament vertretenen Linken nicht unterstützt wurde.
http://www.labournet.de/?p=153236

BGS

Ich begreif das nicht. Eigentlich müssten die Fahrer doch am längeren Hebel sitzen ::)

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
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