Wahlen am 01.September 2019

Begonnen von Frauenpower, 19:22:29 Fr. 16.August 2019

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counselor

Die AfD geht mit den gleichen Methoden auf Wählerfang wie die NSDAP. Auch die NSDAP wurde aus Frust und Protest gewählt. Die rechten Hetzer wie Stürzenberger, Bachmann und Däbritz haben eine typische Goebbelsschnauze. Außerdem hat die AfD eine erfolgreiche Digitalstrategie.

Das Ergebnis der Wahl war zu erwarten. Es gab im Osten bereits in den 1990er Jahren eine starke rechte Jugendbewegung. Die NPD hat sofort nach der Wende im Osten aufgebaut. Linke Organisationen und Parteien haben das verschlafen. Man leckte sich die Wunden über den Fall des vermeintlichen Sozialismus. Die Linke im Osten ist sozialdemokratisch weichgespült und ordnet sich dem Kapital bedingungslos unter. Die verschissenen Medien rollen der AfD den roten Teppich aus.

Das rächt sich jetzt.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Tiefrot

Erstmal Danke @Kuddel für deinen Kommentar, schließe mich dem voll und ganz an.

Mir hat sich bei den Hochrechnungen schon einige Male der Magen umgedreht.
Wenn die allerdings -wie hier und da behauptet- die AfD'ler nichts weiter können, als
"Sieg Heil" schreien, wirds so oder so nur schlechter.

Zur Kritik am linken Ende kommts schon hin, die Leute sitzen in ihrem
Elfenbeinturm und kümmern sich mehr um korrektes Gendern, oder was in Rojava abgeht.
Das auch noch, wo hier genug zu tun wäre. Ist denen das nicht hip genug ?  >:(
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

tleary

Zitat von: Kuddel am 20:11:42 So. 01.September 2019
Wir sollten und jegliche Überheblichkeit als Linke und Antifaschisten verkneifen und wir müssen da sein, wo die Menschen und ihre Probleme sind. Wenn wir nicht versuchen, dort mit ihnen gemeinsam ihre Probleme zu lösen, haben wir keine Chance, das gesellschaftliche Klima in eine andere Richtung zu bewegen.

Wenn wir nicht das Unversuchte ausprobieren, neue Kampfformen und Mitstreiter suchen, werden wir in Zukunft nur weiter über schlimme und schlimmere Wahlergebnisse jammern.
Grundsätzlich gebe ich dir mit deiner Analyse recht, Kuddel. Das Problem ist nur, daß man sich beim Kampf gegen das Schließen von Krankenhäusern und Ausdünnen des Nahverkehrs dann auf das Feld der "Sozialarbeit" begibt. - Und das ist in diesem Staat, dessen vordringliche Aufgabe er mit seinem kapitalistischen Wirtschaftssystem gerade im Abbau dieser sozialen Abteilung, genannt Sozialstaat, sieht. Das birgt die Gefahr, daß man seine Kräfte dann einzig darauf bündelt und sich dabei auch verschleißt. Die Abschaffung dieses Systems (= Revolution) verliert man dabei dann auch ziemlich schnell aus dem Auge und wird dieses Projekt dann (wie heutzutage die 68er rückblickend) selbst als "utopisch", "unrealistisch" und "nicht machbar" ansehen.

Abgesehen davon wären die meisten der Armen und Ausgebeuteten wohl mit "etwas mehr" Sozialstaat dann schon wieder zufrieden und man hat sie (bei Durchsetzung) dann als Bündnispartner schon wieder verloren.

Aber "zum Glück" wird es so weit gar nicht kommen. Momentan werden weltweit die Klassengegensätze vom Kapital weiter verschärft (ist quasi ein Naturgesetz im Kapitalismus) und der zur Produktion noch benötigte Teil der Arbeiterklasse wählt in Massen rechts (Brasilien, Ungarn, Ostdeutschland, Großbritannien usw.). In der Hoffnung, daß durch "weniger Sozialstaat = weniger Steuern und Sozialabgaben) mehr für diese selbst übrig bleibt. Deren Überlebenskampf ist ja durch Wuchermieten auch schon sehr hart.

Das ganze hat auch was mit Sozialdarwinismus zu tun: Diejenigen sehen sich moralisch überlegen und "mehr wert" als jene, die eben vom Kapital als nicht mehr ausbeutungswürdig links liegen gelassen werden. Und nach kapitalistischer Logik haben sie sogar recht damit.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Frauenpower

@theary: ich schrieb "Buntes und gegen rechts" weil es nicht meine Aufgabe ist, anderen zu sagen, was sie wählen sollen, ich kann nur meine Vorstellungen kundtun. "Gegen rechts" schließt ja NPD und dergleichen auch aus.
ja, klar, Die Partei wäre tatsächlich noch eine Möglichkeit. Die Partei wählte ich auch schon mal.


@Hartzhetzer: ja, ich habe mir überlegt, warum Rechtes / Afd so stark ist: weil selbst der Unbelesenste und Unbedachteste auf starke Emotionen wie Aufregung und dergleichen reagiert. Die müssen gar nicht kapieren, warum Menschen auf Aussagen und Verhalten der Afder empört reagieren, aber sie reagieren auf die starken Emotionen. Und da sie sich angeblich so abgehängt sfühlen, langweilen sie sich wohl und schieben Frust, und dann scheinen starke Gefühle Spiel, Spaß und Spannung ins Feld zu bringen.
Außerdem scheint alles so öde zu sein, dass man sich vielleicht frech, offensiv und rotzig schadenfroh fühlen kann, wenn man das wählt, was andere für verbietenswert halten, nach dem Motto: dann ist es um so reizvoller!
Ansonsten hast du ja denke ich mal recht, dass viele den kapitalistischen Konsens befürworten, ich vermute mal, weil sie die linke schlichtweg nicht verstehen, bzw. schlichtweg nichts darüber lesen oder mal nachdenken, was es bedeutet.
Viele haben vielleicht auch Angst vor einem Stasi-Sozialismus, das müsste man dann halt mal erfragen bei den Leuten, insofern sie sich jemals Überlegungen dazu gemacht haben.
Oder naja, und das wäre das Schlimmere, sie teilen die Ansichten der Afd in deren Schwerpunkt-Thema. Alles andere was die sonst noch von sich geben ist Augenwischerei, aber das werden die Wähler wohl erst dann kapieren, wenn es zu spät ist. Aber im Meckern sind sie bis dahin ja dann geübt.

Einer sagte mal auf meine Frage hin, warum er gegen Die Linke sei, da werde man eben anderweitig ausgebeutet, aber für Gegenargumente dafür hatte er keine Zeit und Interesse, er beharrte auf seinem Standpunkt. Das konkrete Argument von ihm konnte ich zu der Zeit nicht zustimmen, genauer Sachverhalt weiß ich nicht mehr.


in punkto Linke kann ich mir nur vermuten, dass Unwissenheit über Vorgehen, Gründe, Ziele besteht. Kommunismus-Angst vermutlich ohne zu wissen, was genau Kommunismus ist, obwohl Die Linke ja im Parteiprogramm das Ziel sozialistische Demokratie hat.
Und nicht umsonst gibt es den Begriff "Links-Intellektuelle,r"!

@Kuddel: ja, sich um die soziale Realität der Menschen kümmern, das ja! Vielleicht sollte man aber auch immer erklären, warum es nötig ist. Weil es positive Stimmungen bringt, anstatt negative wie Hass, Frust und Agressionen. Weil es  zum zwischenmenschlichen Frieden beiträgt.
Ich finde auch gut, dass die FDP draußen ist, was  von der kam war nicht toll (gegen FFF, gegen Mietendeckel in Berlin ... )
Wir können uns entscheiden: jetzt den Mut verlieren oder weiter machen. Letzteres ist besser.

Ansonsten bin ich in punkto Die Linke sehr enttäuscht was die Wahlergebnisse betrifft  :'( ABER: sie sind noch drin und haben doppelt soviel wie sie brauchen um drin zu bleiben (also mehr als 5%)

@theary: stimmt, das ist Sozialarbeit. Und Die Linke fordert, dass der Staat sich nicht aus der Verantwortung stehlen darf, a) das alles geschlossen wird nach und nach und b) dass das meiste von Ehrenamtlichen abgedeckt wird. (ab dem 13. Sept. ist Woche des Ehrenamts). https://www.engagement-macht-stark.de/

Ich denke, man kann auch in kleinen Schritten sozial was tun und fordern, und die Leute müssen eben Argumente erhalten und sich Gedanken machen, mehr Leute jedenfalls, als das bis jetzt der Fall zu sein scheint.
Um Ostdeutschen hätte man sich von Anfang an besser kümmern müssen, als sie unsichtbar zu machen in dem ihre Lebensleistung ihnen schlichtweg aberkannt wurde und wird. aber da waren die Euro-Zeichen  in den Augen stärker der Wessis.

am gestrigen Antikriegstag bei uns vor Ort, waren lediglich die üblichen Verdächtigen (diverse Parteien und Bündnisse und Gewerkschaften) d.h. ca. 1% oder weniger von den restlichen Bewohner_innen des Ortes. :/

Warum? Ich war so frei, auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen, da musste ich mir Sätze anhören, dass man ja kein Kommunist sei.  :-\ was meiner Meinung nach auch nicht nötig ist, um gegen Krieg zu sein. 






counselor

Es ist auch ein wichtiges Thema, wie der Westen mit dem Osten umgeht. @Frauenpower hat es angesprochen: Den Menschen aus der ehemaligen DDR wurde die Lebensleistung aberkannt. Es würde so getan, als ob in der DDR nicht richtig gearbeitet und als ob alles in der DDR schlecht gewesen wäre. Viele aus dem Westen haben versucht, die Menschen im Osten zu belehren, wie sie leben sollen. Die Treuhand hat die DDR- Wirtschaft abgewickelt und es entstand eine massive Arbeitslosigkeit und eine Art Niedriglohngebiet. Sozialarbeit war Fehlanzeige. Man hat den Faschisten das Feld überlassen.
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Kuddel

Es war ja erstmal völlig ok von Frauenpower sich für "Buntes und gegen rechts" auszusprechen, nur wäre das noch längst und lange nicht die Lösung...

Eigentlich ein guter Thread hier weiterzudiskutieren, was denn ein Ausweg aus dieser verfahrenen Situation sein könnte.

Wir haben einerseits das Problem, daß auch ein Gegen-Rechts-Wahlergebnis nicht die ökonomischen Probleme und Ungerechigkeiten lösen würde.

Zusätzlich haben wir jetzt noch das Problem, daß Rassismus mehrheitsfähig wird, die Rechtsradikalen ihr Schmuddelimage verloren haben und offener Faschodreck nun in der bürgerlichen Mitte und auf der Straße zum normalen Meinungsspektrum gehört.

Troll

Der Wähler hat die Stimme der Vernunft wahrgenommen und der AfD nicht zum Rundumsieg verholfen, also hört weiterhin auf CDU, SPD, Grüne, alle anderen EU-Demokraten & Qualtätspresse und alles wird gut.
Man ist zufrieden!
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

ZitatSchwere Niederlage für die Gro-Ko-Parteien CDU und SPD

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen sind wenig überraschend und gleichwohl ein schriller politischer Weckruf. Bei höherer Wahlbeteiligung ist die AfD weder in Brandenburg noch in Sachsen auf dem ersten Platz gelandet. Sie hat ihr Gewicht in der Gesellschaft und in den Parlamenten mit einem Zuwachs von 17,8% in Sachsen und einem Plus von 11,3% in Brandenburg dennoch deutlich ausgeweitet.

Quelle: https://www.sozialismus.de/kommentare_analysen/detail/artikel/schwere-niederlage-fuer-die-gro-ko-parteien-cdu-und-spd/
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tleary

Solche Ergebnisse schweißt natürlich die Einheit der Demokraten noch weiter zusammen. In den ostdeutschen Bundesländern gibt's demnächst ja eine "Super-GroKo". Mit den Grünen dazu und allem was das bürgerliche Lager noch so als letztes Aufgebot zu bieten hat. Beim nächsten Mal sind sie dann endgültig auf die AfD angewiesen, wenn sie weiterregieren wollen. Aber vielleicht sind deren Programm bis dahin schon gesellschaftlicher Konsens.

Kleiner Nachtrag:

Interessant auch, was das Wahlergebnis nach Berufsgruppen aufgeschlüsselt offenbart. Besonders das der Arbeitslosen:


  • AfD: 36 %
  • CDU: 16 %
  • FDP: 2 %
  • SPD: 5 %
  • Grüne: 6 %
  • Linke: 12 %

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/politik/wahlen/ergebnisse-landtagswahl-sachsen-brandenburg-100.html#sprung3

Somit haben mehr als die Hälfte (52 %) (!) der Arbeitslosen in Sachsen CDU oder AfD gewählt. Also Parteien, von denen kein Arbeitsloser etwas gutes zu erwarten hat. - In Sachen "Agitation und Aufklärung" wäre da wirklich viel zu tun...
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

BGS

Es sieht nach Selbsthass aus, wenn Arbeitslose diejenigen wählen, welche sie demütigen, drangsalieren, verachten und für überflüssig etc. erklären.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Rappelkistenrebell

Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Hartzhetzer

ZitatSomit haben mehr als die Hälfte (52 %) (!) der Arbeitslosen in Sachsen CDU oder AfD gewählt. Also Parteien, von denen kein Arbeitsloser etwas gutes zu erwarten hat. - In Sachen "Agitation und Aufklärung" wäre da wirklich viel zu tun...
Es sieht nach Selbsthass aus, wenn Arbeitslose diejenigen wählen, welche sie demütigen, drangsalieren, verachten und für überflüssig etc. erklären.

Das Problem liegt weder an der fehlenden Agitation und Aufklärung noch an Selbsthass, sondern daran das Rechtskonservative die Welt mit anderen Augen sehen. Das sie sich die Dinge, Zusammenhänge und Gegebenheiten auf der Welt anders erklären. Rechtskonservative sind grundsätzlich Kapitalismusfreunde, Sozialdarwinisten und Reichenversteher, das waren sie schon zu Zeiten als der Kapitalistische Alltag dieses Ladens in dem wir hier leben noch mit ihrer Vorstellung von einem gut funktionierenden Staatsapparat im Einklag stand und sie lediglich Anhänger des Konservativen (CDU/ CSU) oder Neoliberalen (FDP) Lagers waren.

Beispielsweise hatte in den Kommentaren bei Youtube jemand Argumentiert das die AfD doch auch nur die gleiche Neoliberale Politik machen würde, darauf Antwortete ein Rechtskonservativer folgendes:
"Das zeigt das die AfD Ahnung von Wirtschaft hat."
Außerdem wählen nicht nur Arbeitslose AfD, sondern AfD wir auch im bürgerlichen Speckgürtel vom Sozialdarwinistischen Mittelstand gewählt. (Beispielsweise von denen die damals bei Hartz IV Einführung jubelten und heute selber Abstiegs-ängste haben.) Law und Order Marktwirtschaft-Fans findet man in allen gesellschaftlichen Kreisen.

Zum besseren Verständnis der Rechtskonservativen Weltsicht:

Rechtsruck in Deutschland und Europa (Peter Decker, GegenStandpunkt):
https://www.youtube.com/watch?v=mCse0eu-hnI&t=0s

Ich glaube nicht daran das man Menschen die völlig anders ticken mit Argumenten dazu bewegen kann ihre Meinung und Weltsicht um 180 Grad zu ändern. Oder würdet ihr bei genügend Argumenten von einem AfD Anhänger irgendwann sagen: "Eigentlich hast du ja Recht."
Wenn die Entwicklung so weiter geht wird das ganze irgendwann in einer Rechten Diktatur mit einem eventuellen Bürgerkrieg enden. Was will man auch anderes machen wenn man nur noch die Wahl zwischen bewaffneten Widerstand oder Umerziehungs-/ Arbeits- oder Konzentrationslager hat. Aber nein die rechten von heute sind ganz anders wie die von damals, so weit wird es nie kommen.... (Auch ein Youtube Kommentar)
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

counselor

Es ist ganz klar eine Sache der Weltanschauung bzw Denkweise. Ich würde sagen, man kann es darauf konzentrieren, ob jemand als Basis seiner Weltanschauung das Privateigentum hat (Rechter) oder das Gemeineigentum (Linker).
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

Wahlgrafiken 2019: So haben GewerkschafterInnen in Brandenburg und Sachsen gewählt
https://www.dgb.de/++co++b2dc7dc8-cd80-11e9-b52a-52540088cada

Viel AfD dabei.

Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

In diesem Diskussionsstrang geht es praktisch um die gesamten Grundlagen dieses Forums.

Zitat von: Hartzhetzer am 09:32:40 Di. 03.September 2019
Das Problem liegt weder an der fehlenden Agitation und Aufklärung noch an Selbsthass, sondern daran das Rechtskonservative die Welt mit anderen Augen sehen.
(...)
Ich glaube nicht daran das man Menschen die völlig anders ticken mit Argumenten dazu bewegen kann ihre Meinung und Weltsicht um 180 Grad zu ändern.

Wovon gehen wir eigentlich aus?
Kommen etwa Menschen als "Rechtskonservative" auf die Welt oder ist eine faschistische Weltsicht vorbestimmt? Es gibt Menschen, die sind in ihrem Wesen sadistisch oder gar mordlüstern und es gibt welche, die sind so unsicher bis panisch, daß sie sich eine Welt wünschen mit fester Ordung und unumstößlicher Hierarchie wünschen, damit sie bloß frei jeder Verantwortung sind. Ich halte das aber nur für Extreme menschlicher Charakterstruktur. Die Mehrheit der Menschen verändert sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und sie sind in der Lage ihre Vorstellungen und Weltbilder in Frage zu stellen und zu ändern. Die Masse der Menschen, die mit lautem Hurrrrra den Kaisers zujubelten, als er zum Krieg für das Vaterland rief, hatten irgendwann die Faxen dicke, wollten weder Krieg noch Kaiser und machten eine Revolution.

Ich gehe davon aus, daß das kollektive Bewußtsein und Verhalten änderbar sind und wir sollen die Richtung der Veränderung weder den Faschisten, noch dem bürgerlichen Mainstream überlassen.

Es geht mir tierisch auf den Sack, daß einige in diesem Forum es als ihr Hobby betrachten, stets zu posten, warum der Michel in Dummland nie etwas ändern wird.

Ich habe keine rosa Brille auf und sehe die Verschissenheit der Verhältnisse und das vernebelte Bewußtsein der Bevölkerung. Ich finde es aber bocklos, diese Verhältnisse als unumstößlich zu betrachten und halte es für eine Herausforderung, Bruchstellen und Ansatzpunkte zu finden, in denen man die Machtstrukturen und das herrschende Denken angreifen kann. Die Verhältnisse sind keinesfalls auf ewig festgeschrieben, wie einige so gerne glauben. Die Herrschende Klasse weiß, daß dem nicht so ist und bereitet sich auf die härtere Verteidigung ihrer Macht vor. Die größte Unterstützung kriegt sie von uns, die wir behaupten, die Bevölkerung kann und will sich nicht anders verhalten, als sie es tut.

Die Feigheit unseres Denkens ist wohl die größte Hürde, die es zu überwinden gilt.

Schluepferstuermer

Ich sehe es auch wie @Kuddel.

Bsp. Von der Krankenkasse wird eine MedikostenBefreiung abgelehnt, weil man bißchen zuviel Geld hat. Da wird mancher wütend und wählt AfD.
Bekommt er aber gezeigt, wie man doch die Befreiung bekommt (1% bei chronisch), dann ist er nicht wütend.

Noch ein Bsp. Jemand bekommt den Nürnberger Pass (Ermäßigung für viele Sachen), weiß aber nicht, dass er dann billiger mit den Öffis fahren kann. Wenn man über dies informiert (ohne großes Tratra), wird er ruhiger.

Das nur in Bayern.

Im Osten (besonders in den ländlichen Gebieten) ist maßiv für die Leute was zutun.
Natürlich gibt es auch Reiche, die mit dem SUV, die rechts sind und AfD wählen, um zu zerstören und Kapital daraus schlagen wollen.
Auch muß viel besser dargestellt werden, dass die AfD eine rechtere FDP ist.
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
Wir haben folglich Legislative, Judikative, Exekutive und Primitive.
"Bild" Euch Eure Meinung
----

Wer die CxU und SPD in ihrer Terrorherrschaft gegen das eigene Volk lobt, lobt ihren braungefärbten Nazicharakter!!

counselor

Auf jeden Fall ist die Denkweise veränderbar. Auch die Weltanschauung. Nämlich dann, wenn Menschen in Widerspruch zur Kapitalistenklasse geraten.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Tiefrot

Ein nicht unerheblicher Teil wählt ja auch AfD,
die noch zu halbwegs brauchbarem Lohn arbeiten.

Aus Schiß im Billiglohnsektor oder in H4 zu landen,
wählen die auch gern Rechtsaußen. In irrigen Hoffnung,
das an denen der Kelch der Arbeitslosigkeit vorbei geht.
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
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Troll

Verstehe ich das richtig,  von 2083 Wählern haben 121% gewählt?

Quelle: sachsen.de
via Fefes Blog

Nein, kann nicht sein, die Qualitätspresse würde längst Durchdrehen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

rebelflori

Zitat von: Troll am 10:25:23 Do. 05.September 2019
Verstehe ich das richtig,  von 2083 Wählern haben 121% gewählt?
Da dürfen die ungeboren Kinder mit wählen. Ist das nicht richtig so  :o ;D ;D ;D

Schluepferstuermer

Die AfD-Wähler zählen doppelt. Der ihr Hirn (welches eigentlich?) ist ja geteilt.  ;D ;D ;D
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
Wir haben folglich Legislative, Judikative, Exekutive und Primitive.
"Bild" Euch Eure Meinung
----

Wer die CxU und SPD in ihrer Terrorherrschaft gegen das eigene Volk lobt, lobt ihren braungefärbten Nazicharakter!!

Frauenpower

Pressekonferenz von Die Linke nach den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg

https://www.youtube.com/watch?v=7cuoK0hFIu8
ZitatBundespressekonferenz: DIE LINKE zu den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen, u. a. mit Bernd Riexinger (DIE LINKE, Parteivorsitzender), Katja Kipping (DIE LINKE, Parteivorsitzende), Kathrin Dannenberg (DIE LINKE, Spitzenkandidatin Brandenburg), Sebastian Walter (DIE LINKE, Spitzenkandidat Brandenburg), Antje Feiks (DIE LINKE, Landesvorsitzende Sachsen) und Ricco Gebhardt (DIE LINKE, Spitzenkandidat Sachsen).

Kipping meinte dann noch, dass es für die BRD eine sozial-ökonomische Wende bräuchte. Kann sein, dass sowas Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher vielleicht auch nicht gleich verstehen?? Was verstehe ich darunter? Das es Geld für Frei- und Hallenbäder, Bibliotheken, Krankenhäuser usw. gibt.
In Mecklenburg-Vorpommern soll es ab 2020 keine Kita-Gebühren mehr geben.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Betreuung-von-Kleinkindern-ab-2020-gebuehrenfrei,kifoeg106.html
ZitatDer Landtag hat mit den Stimmen von SPD, CDU und der Fraktion Freie Wähler/BMV ein neues Kita-Gesetz für Mecklenburg-Vorpommern beschlossen. Damit müssen Eltern vom kommenden Jahr an für die Betreuung ihrer Kinder in Kitas, bei der Tagesmutter und im Hort keine Gebühren mehr bezahlen.
fordert Die Linke aber auch schon lange:
https://www.dielinke-nrw.de/start/programm/iv-allen-menschen-gute-bildung-und-ausbildung-garantieren/1-kita-kinder-gebuehrenfrei-und-besser-betreuen/

vor den Wahlen war Katja Kipping noch bei Anne Will, wen es interessiert, konnte leider nur noch den Schluss der Sendung sehen:
https://www.daserste.de/information/talk/anne-will/videosextern/streit-um-soli-abschaffung-fuer-wen-zahlt-sich-das-aus-102.html

Frauenpower

@Counselor #34:
TV-Tipp:
Sonntag, 08.09.19 auf MDR um 22 Uhr "Die Geschichte der Treuhand" - vielleicht ist was gedanklich Konstruktives zu erfahren in der Sendung

Kuddel

Zitat von: tleary am 03:03:06 Mo. 02.September 2019
Das Problem ist nur, daß man sich beim Kampf gegen das Schließen von Krankenhäusern und Ausdünnen des Nahverkehrs dann auf das Feld der "Sozialarbeit" begibt.

Da möchte ich ganz grundsätzlich widersprechen.
Das ist keine Sozialarbeit.
Die Soziale Frage ist der Kern des antikapitalistischen Kampfes!
Während das Kapital von uns immer mehr Arbeit erwartet und immer weniger dafür zahlen will, ist es bei den Menschen genau umgekehrt. Sie wollen mehr Leben und weniger Arbeit und einen größeren Anteil am gesellschaftlichen Reichtum.

So ist jede Forderung nach mehr Lohn, höheren Sozialleistungen, geringerer Arbeitszeit und niedrigeren Mieten nicht nur verständlich und volksnah, sondern politisch richtig und unterstützenswert! Hier lernen die Menschen gemeinsam zu kämpfen für ihre Interessen und gegen die des Kapitals. In Nordafrika gab es Aufstände, ausgelöst durch höhere Brotpreise und in Frankreich ging es los mit den Gelbwesten wegen der Erhöhung der Spritpreise. Es ging nicht los mit der Forderung nach einer Revolution. Doch in den Auseinandersetzungen haben die Menschen gelernt gemeinsam zu kämpfen und die Forderungen wurden politischer und radikaler...

Sozialarbeit ist etwas anderes. Es ist das sich Kümmern um Menschen mit Problemen. Das allein wird die politischen Verhältnisse zwar nicht grundlegend verändern, doch würde ich es nicht einfach so abtun. Im Kampf sollten wir schon einen Teil der Gesellschaft vorwegnehmen. Wenn wir eine solidarische Gesellschaft wollen, müssen wir untereinander ein solidarisches Verhalten üben, bei dem man Menschen nicht einfach abschmieren läßt. Natürlich sind die Kräfte und Möglichkeiten begrenzt, doch ist ein hohes Maß an Menschlichkeit untereinander kein Luxus, sondern eine Vorraussetzung. Die Faschos habe es begriffen und sie leisten z.B. Erwerbslosenberatung, um mit dieser unpolitischen Hilfe Menschen an ihr Umfeld und ihre Organisationen zu binden.

counselor

Ein älterer Welt-Artikel, der ganz interessant ist:
ZitatBRAUNES ERBE DER DDR - "Neger", "Fidschis" und die Heuchelei der Linken

Die DDR-Bürger misstrauten Normabweichungen. Und die SED bereitete den Nährboden für Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.

Quelle: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article13727979/Neger-Fidschis-und-die-Heuchelei-der-Linken.html
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Troll

ZitatDas Ossi- und AfD-Phänomen

Die Diskussion über die Wahlausgänge in Sachsen und Brandenburg ist in vollem Gange. So soll etwa mit der ,,Extremismustheorie" oder einer ,,ostdeutschen Versorgungsmentalität" das Wahlverhalten der Ostdeutschen erklärt werden – dieser Versuch der Deutung ist aber nach Meinung eines Debattenbeitrags von Wolf Wetzel ein politisches und intellektuelles Desaster. Von Redaktion.

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Quelle: NDS
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
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counselor

ZitatWarum viele Hartz IV Bezieher AfD gewählt haben

Studie zeigt, warum in Ostdeutschland viele Hartz IV Bezieher die AfD gewählt haben

Quelle: https://www.gegen-hartz.de/news/warum-viele-hartz-iv-bezieher-afd-gewaehlt-haben
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Troll

Aus dem Artkel:
Zitatn den Parteizentralen von SPD und LINKEN herrscht Ratlosigkeit.

Ein Grund ist u.a so eine Ratlosigkeit, die Linke bzw. ihre seltenen Abgesandten in in der Realpolitik fällt als erste Verantwortungsvolle Tat der Kniefall vor dem ganzen Mist ein gegen den sie seit Jahren anreden, sie eifern offensichtlich dem großen Bruder SPD nach, dem zweiten Grund, dem stolzen Initiator des ganzen Hartz Debakels.
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Onkel Tom

Zitat von: Troll am 10:11:33 Fr. 13.September 2019
...
sie eifern offensichtlich dem großen Bruder SPD nach
...

Sehe ich weniger so, weil die Mitbestimmung immer wieder von der Mehrheit bestimmt ist..

Was nutzen gute Ideen, wenn sie immer wieder durch Gegenstimmen geplättet werden ?

Wäre schöner, wenn die Linke mehr Wahlerfolge erzielen würden, doch Ehrlichkeit ist des
Wählers entweder zu kompliziert oder schnell als Träumerei einer besseren Welt abgestempelt.

Mit 5-10 % kann man schlecht Forderungen durchsetzen..  :'(
Lass Dich nicht verhartzen !

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