Politiker erschossen

Begonnen von Kuddel, 18:50:39 Mo. 03.Juni 2019

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Kuddel

Es ist gerade folgende Meldung raus:
ZitatLandeskriminalamt ermittelt
Ermittler sicher: Lübcke starb an Kopfschuss aus nächster Nähe

Das Landeskriminalamt hat keine Hinweise auf einen Suizid. Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke wurde erschossen.
https://www.fr.de/politik/kassel-hessen-walter-luebcke-gibt-raetsel-auf-polizei-ermittelt-zr-12342894.html


Wikipedia sagt über ihn
ZitatIm Mai 2009 wurde er von Innenminister Volker Bouffier als Nachfolger von Lutz Klein zum Regierungspräsidenten des Regierungspräsidiums Kassel ernannt.

Am 14. Oktober 2015 fand in Lohfelden bei Kassel eine Bürgerversammlung zur dortigen Erstaufnahmeunterkunft des Landes Hessen statt. Empörten Zwischenrufern, die nach Angaben der HNA zum Teil aus dem Pegida-Umfeld stammten, entgegnete Lübcke, das Zusammenleben in Deutschland beruhe auch auf christlichen Werten wie etwa der Hilfe für Menschen in Not, und ergänzte:

    ,,Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen."

Im Internet wurde laut HNA-Angaben daraufhin in zahlreichen Schreiben Lübckes Rücktritt als Regierungspräsident gefordert. Lübcke erklärte, bei seiner Aussage bleiben zu wollen. Sie sei an ,,jene gerichtet, die durch Zwischenrufe ihre Verachtung unseres Staates artikuliert oder diesen Schmähungen applaudiert haben."

Der rechtspopulistische Schriftsteller Akif Pirinçci bezog sich während einer Pegida-Demonstration am 19. Oktober 2015 auf Lübckes Aussage und kam darin zu der Aussage, die ,,Macht" in Deutschland scheine ,,die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert". Sie habe natürlich auch andere Alternativen, aber ,,die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb".

Lübcke erhielt im Anschluss an die Veranstaltung Morddrohungen und stand zwischenzeitlich unter Polizeischutz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_L%C3%BCbcke

CubanNecktie

NSU 2.0!!!!!! Für eine linke Meinung bzw. humane Meinung (obwohl CDU Politiker) in Sachen Flüchtlinge wird man einfach so abgeknallt! Unglaublich!

Erst habe ich gedacht, ok ein konservativer Politiker, ein Politiker in der falschen Partei (CDU)* .... ein politischer, weil neoliberal, Feind - erschossen von einem linksgerichteten Täter*?! Aber mich dann weiter informiert, denn in Sachen Asyl hat er eine vernünftige, hat er eine 'eher linke' Meinung gehabt!!!!
Und die Reaktionen über seinen Mord darüber sind schockierend

https://www.volksverpetzer.de/social-media/luebcke-nazis/

Deutschland ist von Nazis voll durchsifft, mir wird richtig bange ... Dunkeldeutschland.

*Mord ist immer eine meschenverachtende Scheisse.

Fast alle Kommentare (die von vor 3 Jahren und die nach dem Mord) sehr zum Kotzen: YOUTUBE - Erstaufnahme Asyl RP Lübke Kassel Lohfelden 14.10.2015 - :
https://www.youtube.com/watch?v=DG2wwlgdRlI

Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude?
ZAF Fragebogen
Passwort: chefduzen.de

Kuddel

Auch wenn vieles noch ungeklärt sein mag, ist die Presse erstaunlich zurückhaltend bei einem möglichen Zusammenhang mit Drohungen aus dem rechten Spektrum.

Die FR ist da etwas besser:
ZitatDer Stellvertretende Regierungspräsident Kassels, Hermann-Josef Klüber, bestätigte laut tagesschau.de, dass Lübcke in den vergangenen Jahren immer wieder von bestimmten Gruppen bedroht worden sei. Eine davon seien die sogenannten Reichsbürger, "die sich vielfach in unverschämten Schreiben an uns wenden und auch Drohungen gegen den Präsidenten ausrichten".

Auch nach Lübckes Tod kommt es noch zu geschmacklosen Kommentaren und Verhöhnungen im Netz von einschlägiger Seite. Rechtsextreme zeigen offene Freude über die Tat. In den sozialen Medien finden sich zahlreiche Grenzüberschreitungen: "Die Drecksau hat den Gnadenschuss bekommen! RESPEKT!", schreibt etwa ein "Franz Brandwein" auf YouTube. Auf Facebook kommentiert ein Nutzer "Selbst schuld, kein Mitleid, so wird es Merkel und den anderen auch ergehen".

Auch der AfD-Kreisverband Dithmarschen verirrte sich weit unter die Gürtellinie und kommentierte auf Facebook: "Mord?? ?? Er wollte nicht mit dem Fallschirm springen...". Eine geschmacklose Anspielung auf den Freitod des FDP-Politikers Jürgen Möllemann im Jahr 2003. Lesen Sie hier den Kommentar unserer Redakteurin Katja Thorwarth über die Verunglimpfung eines Toten durch die AfD und über neue rechte Verschwörungstheorien auf fr.de*.

Update, 4. Juni, 10.37 Uhr: Bei der Pressekonferenz am gestrigen Abend drehten sich viele Fragen um das Jahr 2015, als Lübcke nach einem Info-Abend zur Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Lohfelden Morddrohungen erhalten hatte. Bei der Veranstaltung hatte er erklärt, dass man für die Werte in diesem Land eintreten müsse: ,,Wer diese Werte nicht vertritt, kann jederzeit dieses Land verlassen".

Sabine Thurau, Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamts (LKA), sagte, man habe bisher keine Hinweise darauf, dass das Motiv des Täters im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise und den damaligen Äußerungen des Regierungspräsidenten stehe.
https://www.fr.de/politik/kassel-walter-luebcke-kopfschuss-getoetet-afd-toten-zr-12342894.html

Kuddel

Nun ist bereits mehr bekannt.

ZitatDer Tatverdächtige im Mordfall Walter Lübcke ist offenbar ein Intensivtäter. Das ergaben Recherchen des Tagesspiegels zu den Einträgen über Strafen für Stephan E. im Bundeszentralregister.
...
Zweiter Eintrag 1995
Das Landgericht Wiesbaden verhängt sechs Jahre Jugendstrafe gegen Stephan E. Es geht um schwere Delikte: versuchter Totschlag, eine Messerstecherei und das ,,versuchte Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion". Im Dezember 1993 hatte Stephan E. einen Bombenanschlag auf eine Unterkunft von Asylbewerbern Hohenstein-Steckenroth (bei Wiesbaden) vorbereitet. Die Flüchtlinge entgingen jedoch knapp einer Katastrophe. Zwischen den Wohncontainern brannte ein Auto, doch die von E. auf der Rückbank deponierte Rohrbombe explodierte nicht.

Dritter Eintrag 2003
Das Amtsgericht Neumünster (Schleswig-Holstein) verurteilt Stephan E. wegen einer Körperverletzung zu einer Geldstrafe. Wen E. attackiert hat, steht im Bundeszentralregister jedoch nicht.

Vierter Eintrag 2004
Das Amtsgericht der hessischen Kleinstadt Biedenkopf verhängt ebenfalls eine Geldstrafe, diesmal geht es um Beleidigung.

Fünfter Eintrag 2005
Das Amtsgericht Kassel verurteilt Stephan E. wegen einer Körperverletzung zu einer Geldstrafe.

Sechster Eintrag 2006
Der Rechtsextremist muss sich wieder im Amtsgericht Kassel verantworten. Die Polizei hatte bei ihm einen ,,verbotenen Gegenstand" sichergestellt. Das sei in der Regel ein Schlagring, ein Butterflymesser oder ein Würgeholz, sagen Sicherheitskreise. Im Zentralregister steht allerdings nur das Urteil.

Siebter Eintrag 2010
Es folgt der bislang letzte Richterspruch. Das Amtsgericht Dortmund verhängt sieben Monate, allerdings auf Bewährung. Stephan E. hat mit mehreren hundert weiteren Neonazis am 1. Mai 2009 in Dortmund eine Kundgebung des DGB attackiert. Die Rechtsextremisten warfen Steine und schlugen mit Holzlatten auf Polizisten ein. Die Beamten nahmen mehrere Rechtsextremisten fest, einer war Stephan E.

ZitatPolizei hat Hinweise auf weitere Täter
Bereits im Haftbefehl gegen Stephan E., den eine Richterin des Amtsgerichts Kassel am Samstag ausstellte, hieß es, es gebe "Hinweise auf Mittäter oder Mitwisser".
https://www.sueddeutsche.de/politik/luebcke-taeter-rechtsextremismus-stephan-1.4490756

Besonders interessant sind die fließenden Übergänge zwischen legalen rechten Organisationen und Medien bis hin zu bürgerlichen Politikern, die sich zum "konservativen Spektrum" zählen, die eine erschreckende Sympathie und Nähe zum faschistischen Terror zeigen.

ZitatLübcke auf einer schwarzen Liste

Die rechtsextreme Seite ,,Nürnberg 2.0 Deutschland – Netzwerk demokratischer Widerstand" führt ihn auf einer schwarzen Liste als einen politischen Gegner, der sich an der ,,Islamisierung, der Entdemokratisierung, der Umvolkung Deutschlands" beteiligt hätte. SPD-Politikerin Manuela Schwesig ist dort übrigens als ,,Linksextremistin" aufgeführt, Claus Kleber gilt als ,,Lügenmedienvertreter".

Weiter wurde auf dem rassistischen Blog ,,PI"-News bereits 2015 seine Adresse veröffentlicht: ,,Könnte da jemand etwas vorbereiten? Herr Lübcke freut sich sicherlich sehr auf neue Mitbewohner aus Afrika...". Die rechten Leser griffen die Anregung dankend auf, Morddrohungen und Todeswünsche waren die Folge, zeitweise stand Lübcke unter Polizeischutz.

Auf Youtube wurde die Rede veröffentlicht, die er auf einer Bürgerversammlung zu einer dortigen Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge gehalten hatte. ,,Wie lange wollen wir uns noch von dem demokratischen Besatzungs-Regime verhöhnen lassen?", leitete ein Wolfgang Grunwald die Hetzflut unter dem Clip ein. ,,Einfach nur ein Stück Scheiße", hieß es 2015, und weiter: ,,Dieser Mann wurde nicht totgeschlagen. Da sitzen rund 200 (?) Leute im Saal und er wurde nicht getötet.Was sagt uns das?"

Die Antwort kam vor zwei Wochen (Stand 18.6.2019). ,,Der Volksschädling wurde jetzt hingerichtet", oder: ,,Welchen Tod sollte man so einem Verräter wünschen? Am Strick an einer Laterne? Ich finde, er war gut bedient, nur 3 Jahre zu spät, dieser ,allseits beliebte Politiker'."

Erika Steinbach lässt Hasskommentare stehen

Die Liste lässt sich beliebig lang fortsetzen, Youtube hat es bislang nicht für nötig befunden, hier moderierend einzugreifen. Auch die hessische AfD-nahe Politikerin Erika Steinbach hatte den Hass auf Lübcke neu angeheizt. ,,Zunächst sollten die Asylkritiker die CDU verlassen, bevor sie ihre Heimat aufgeben!", tweetete sie im Februar dieses Jahres. Zahlreiche Reaktionen bezogen sich auf Walter Lübcke - ,, Landesverrat. An die Wand mit dem. Hat ja direkt die Antwort bekommen..." war neben einem Galgen eine der Reaktionen, die sich laut ,,t-online.de" im Juni noch unkommentiert auf Facebook und Twitter fanden.

Weiteres prominentes Beispiel ist Akif Pirincci. Der türkische Autor, bekannt für seine rechten Hetztiraden, hatte 2015, kurz nach Lübckes Rede, von Politikern im Kontext der Flüchtlingspolitik als den ,,Gauleitern des eigenen Volkes" gesprochen. Beispielhaft war für ihn Walter Lübcke: ,,Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann", wird er aus einer ,,Pegida"-Rede zitiert. 

Systematisch wurde in den letzten Jahren gegen einen Mann gehetzt, der aufgrund seiner humanitären Haltung nun wohl Opfer eines Neonazis wurde. Umso erstaunlicher, dass ein Kommentator der ,,Dresdner Neusten Nachrichten" sich an ,,kaltblütige Anschläge der RAF" erinnert fühlte.

Mittlerweile wurde die Überschrift um die NSU ergänzt, jedoch sei an dieser Stelle auf eine Statistik des Terrorismusexperten Daniel Köhler verwiesen, den der ,,Deutschlandfunk" im März 2018 veröffentlichte: Seit 1971 geschahen in Deutschland 229 rechtsterroristische Morde, 123 Sprengstoffanschläge, 2173 Brandanschläge, 12 Entführungen und 174 bewaffnete Überfälle durch 92 rechtsterroristische Gruppen und Einzelpersonen.
https://www.fr.de/politik/hetze-gegen-walter-luebcke-volksschaedling-wurde-jetzt-hingerichtet-zr-12525784.html

Besonders tief blicken läßt folgende Twittermeldung:



Der Autor ist der Ökonom Max Otte, Mitglied der ,,Werteunion" der CDU.

Das meinte Gauck wohl mit seiner Forderung für eine "erweiterte Toleranz in Richtung rechts".

counselor

Wir brauchen in Deutschland eine Debatte über die Gefahr von Rechts und über die Verstrickungen des Staatsapparats in den faschistischen Terror.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Absolut!

Die Forderung gab es auch nach dem NSU Terror.
Merkel ließ diejeingen befördern, die die Akten geschreddert haben.

xyu

ein artikel aus der lokalzeitung zur wohl ehemaligen stammkneipe der kasseler nazis "stadt stockholm":
https://www.hna.de/kassel/mordfall-luebcke-stephan-e-und-neonazis-trafen-sich-in-kasseler-kneipe-12541919.html

darin findet sich diese information:
ZitatGut in Erinnerung hat Hauck einen Vorfall aus dem Jahr 2006, kurz vor der Fußball-WM in Deutschland. Wahrscheinlich im April, etwa zu dem Zeitpunkt, als Halit Yozgat vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in seinem Internetcafé in der Holländischen Straße erschossen wurde. Hauck behauptet, dass damals der Kasseler Neonazi Bernd T., Anführer der mittlerweile verbotenen Kameradschaft ,,Sturm 18", mit NSU-Mitglied Beate Zschäpe und weiteren Rechtsradikalen in ihre Kneipe kam.

Weil sie keine Neonazis in ihrem Laden wollte, habe sie die Gruppe aufgefordert, den Laden zu verlassen. Daraufhin sei Bernd T. [ https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_T%C3%B6dter ] ausgerastet, habe ihr die Nase gebrochen und den Laden demoliert. Komischerweise seien alle Unterlagen bei der Polizei und auch ihre Krankenakten verschwunden.
ebenfalls wird dort der jetzt verhaftete als eher kleine leuchte beschrieben:
Zitat,,Wir haben noch einige Gäste, die den Stephan von früher kennen. Die sagen alle: Der war das nicht, zumindest nicht allein." Für Hauck ist Stephan E. nicht der Typ, der etwas organisieren kann: ,,Aufs Gymnasium hätte der nicht gehen können. Das war immer nur ein Mitläufer." Die Ansagen seien damals vor allem von Mike S. gekommen, der als einer der Köpfe der Kasseler Neonazi-Szene gilt.

zur geschichte des verhafteten:
https://exif-recherche.org/?p=6218


Kuddel

Danke für die interessanten Infos.

Zitat...ihr die Nase gebrochen und den Laden demoliert. Komischerweise seien alle Unterlagen bei der Polizei und auch ihre Krankenakten verschwunden.

Solche Details weisen darauf hin, daß der Staat handelnder Akteur im Terrorumfeld sein könnte. Es erinnert stark an den NSU Komplex. Vielleicht ist es auch nur Teil des NSU Komplexes.

ZitatSchredder laufen wieder
Mordfall Lübcke: Hessens Verfassungsschutz soll Akte über Hauptverdächtigen vernichtet haben.


Wegen möglicher Verbindungen zum Attentat auf Lübcke fordern inzwischen mehrere Politiker, die im zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags mitgearbeitet haben, die Freigabe der hessischen NSU-Akten. Es verbiete sich »eine weitere geheime Einstufung«, sagte etwa der CSU-Rechtsexperte Volker Ullrich der Augsburger Allgemeinen vom Mittwoch.

Am Nachmittag versprach Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) im Landtag, seine Regierung werde »alles tun, dieses scheußliche Verbrechen rückhaltlos aufzuklären«. Als Landesinnenminister hatte Bouffier jedoch die Ermittlungen zum NSU-Mord an Halit Yozgat in Kassel 2006 mit einer Sperrerklärung blockiert: Die Polizei konnte dadurch nicht die V-Leute des Verfassungsschutzbeamten Andreas Temme befragen, der am Tag des Mordes am Tatort im Internetcafé des Opfers gewesen war. Einer dieser V-Männer ist aber heute bekannt: Benjamin Gärtner, der sich in den Nullerjahren im selben Kreis bewegt hatte wie der mutmaßliche Lübcke-Mörder Stephan Ernst. Die Gruppe nannte sich »Oidoxie Streetfighting Crew« und identifizierte sich mit den Zielen des Netzwerks »Blood and Honour« und seines bewaffneten Arms »Combat 18«.
https://www.jungewelt.de/artikel/357100.aufkl%C3%A4rung-versprochen-schredder-laufen-wieder.html



Kuddel

Wir sollten uns wohl kontinuierlich um diese Geschichte kümmern.

Wir haben es wohl weiterhin mit dubiosem Verhalten von Geheimdiesten und Verfolgungsbehörden zu tun.
Die wirkungsvollsten Gegenmittel sind Öffentlichkeitsarbeit und Proteste.

Ein paar Zwischenüberschriften aus der FR:

ZitatVor dem Mord an Walter Lübcke hatten Sicherheitsbehörden zwei Rechtsextremisten nicht mehr im Blick, die als tatverdächtig gelten.

Rechtsextremisten Stephan E. und Markus H. sollen Walter Lübcke ermordet haben

Nichts aus dem NSU-Skandal gelernt

Hass und Hetze bekommen Resonanzboden
https://www.fr.de/politik/rechtsextreme-hessens-verfassungsschutz-spuert-angeblichen-aussteigern-nach-zr-13016921.html

Es gibt Morde aus dem rechten Millieu und die Behörden reagieren wie immer:
Rechts genauso wie links...
ZitatDer Verfassungsschutz beobachtete im vergangenen Jahr eine Zunahme von Gewalttaten von Rechts- wie Linksextremisten. Dabei reagierten sie auch aufeinander, erläuterte Schäfer.
,,Linksextremistische Gruppierungen fühlen sich durch das zunehmend selbstbewusste Auftreten der Rechtsextremisten angespornt", sagte Schäfer. Dabei richteten sich ihre Aktivitäten nicht nur gegen Rechtsextremisten, sondern auch gegen staatliche Akteure.



ManOfConstantSorrow

ZitatDer hessische Verfassungsschutz soll schon vorher mehr über Lübckes mutmaßlichen Mörder gewusst haben, als zunächst zugegeben wurde. Ein Geheimpapier belastet die Behörde.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/fall-luebcke-geheimpapier-belastet-hessischen-verfassungsschutz-16399181.html

ZitatSowohl über Stephan E., den mutmaßlichen Mörder Walter Lübckes, als auch über dessen Unterstützer Markus H. führte der hessische Verfassungsschutz eine Personenakte. Seit wann, ist unbekannt, fest steht nur, dass zu beiden ab einem gewissen Zeitpunkt vermeintlich nichts mehr vorlag.(...) Nun hat der Verfassungsschutz zugeben müssen, dass E. in einem Geheimbericht von 2014 elf Mal erwähnt worden war. Somit ist auch fraglich, ob es vielleicht doch neue Erkenntnisse über E. gab, was der Verfassungsschutz bislang bestritten hatte.
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nach-luebcke-mord-die-datenschutzrechte-der-rechtsextremen-16399332.html

Es liegt also ein erneuter Fall von Vertuschung seitens des Verfassungsschutzes vor.
Es fragt sich nun, wieviel Nähe (und mögliche Verquickungen?) von Geheimdiensten und Verfolgungsbehörden zu dem rechten Terror dieses Mal nachgewiesen werden kann.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Frauenpower

kann es sein, dass es gut gewesen wäre, wenn es nie zu einem Ende des Entnazifierungsgesetzes, dass nach 1945 in Kraft trat gekommen wäre?
ZitatAls ,,Entnazifizierungsschlussgesetz" wird mitunter das am 10. April 1951 vom 1. Deutschen Bundestag bei nur zwei Enthaltungen verabschiedete,[26] am 13. Mai 1951 verkündete und rückwirkend zum 1. April in Kraft getretene Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen bezeichnet (BGBl. I S. 307). Dieses Gesetz sicherte nun mit Ausnahme der Gruppen 1 (Hauptschuldige) und 2 (Belastete) die Rückkehr in den öffentlichen Dienst ab. Quasi zum moralischen Ausgleich hatte der Bundestag das ,,Gesetz zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes" nur wenige Tage vorher einstimmig verabschiedet, dieses wurde einen Tag vor jenem verkündet (BGBl. I S. 291).
https://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung

Sowas wie mit Lübcke aber auch mit sonst auch niemandem darf niemals geschehen! Das ist falsch und das darf nicht geschehen! Ein bisschen stößt mir aber auf, dass Anti-Rechts-Bemühungen erst stark seit diesem CDU-Politiker-Mord aufkommen ( in der Hoffnung meinerseits, dass es nicht nur Lippenbekenntnisse sind), der rechte Terror aber doch schon lange existiert, siehe die Ausschreitungen in Hoyerswerder 1991, Rostock 1992 ... NSU und NSU 2.0 ...  schon in der ehem. DDR soll es Neo-Nazismus gegeben haben.

in Medienberichten (TV) wurde auch gezeigt, wie Lübcke mal eine Veranstaltung hielt, in der er sich für die Flüchtlingshilfe aussprach - in der Tat, trotz CDU-Politiker - was zum Teil missfiel woraufhin er gesagt haben soll, dass wem es nicht passe, der solle dann halt gehen. Also, ich persönlich finde diesen Satz schlecht. Das ist ein ausknock - Satz mit Totschlagargument per Holzhammermethode. Konstruktiver fände ich es, zu argumentieren und zu diskutieren.

Als ich mich selbst mal gegen rechte Tendenzen aussprach, sagte mein Gegenüber (Kneipen-Gespräch) das Gleiche: wenn es mir nicht passe, dann könne ich ja gehen. Ich war erst mal ausgeknockt, was hätte ich daraufhin sagen oder tun sollen? So schnell kommt man auch nicht weg und wohin hätte das auf die Schnelle sein können? Wo soll oder kann es für den Einzelnen besser sein? Aus seiner Gegenwart war ich darauf hin jedenfalls kurz darauf weg. Zuvor versuchte ich aber schon zu argumentieren.

Es kann aber auch sein, dass dieser ursprünglich rechte Satz einfach nur umgemünzt so wird, nach dem Motto "mit den eigenen Waffen schlagen", ähnlich ist das ja auch mit dem Satz "Nazis raus".

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